Liebe Community,
Vor einer geraumen Zeit hat @DividendCop einen Beitrag über die Quellensteuer durch französische Aktien veröffentlicht. Dabei kamen einige Rückfragen zum Punkt 3 der „direct registered shares“.
1. Was ist derzeit das Problem von deutschen Anlegern?
Auf Dividendenzahlungen aus Konzernen unseres Nachbarlandes fallen pauschal 28% Quellensteuer an. Die Finanzämter Frankreichs begründen dies mit der Ungewissheit über den steuerlichen Sitz des Anlegers.
2. Was gibt es für Lösungen?
Bekanntermaßen existiert ein Abkommen zwischen Deutschland und Frankreich. Es ist somit möglich die Quellensteuer auf ca. 12,8% zu drücken.
Dies funktioniert zum einen über den Service der DKB, die damit zwar in Vorleistung geht, aber das Geld über einen Steuerausgleich natürlich selbst zurückerhält.
Auch Consors bietet diesen Service für ca. 19,95€ je Ertragszahlung an.
Eine weitere Möglichkeit bieten die Erstattungsformulare 5000DE und 5001DE, welche allerdings der persönlichen Einspruchspflicht beim französischen Fiskus unterliegen. Eine Erstattung erfordert somit einen Nachweis der Steueransässigkeit in Deutschland.
Kommen wir nun zur 3. Möglichkeit über eine Registrierung französischer Aktien, über die es primär, in diesem Beitrag handeln soll.
Die Ausgangssituation:
Hierbei müssen wir folgende Punkte besonders unterscheiden.
- Im freien Handel finden wir französische Inhaberaktien.
- Eine Registrierung tauscht diese Inhaberaktien in Namensaktien.
- Eine Registrierung war in Deutschland bislang fast ausschließlich über Consors, als Tochter der BNP, möglich und auch dann wurde es Auserwählten meist angeboten. Auserwählte sind hierbei wirklich langwierige Halter der Positionen, die einen Benefit erhalten sollen. Mittlerweile kostet dies 24,95€.
- Bitte wägt daher ab, ob sich das überhaupt lohnt.
- Weitere Möglichkeiten finden sich bei Kapitalbeteiligungskampagnen der Konzerne wieder. Für gewöhnlich werden diese aber nicht veröffentlicht.
- Namensaktien sind ohne weiteres nicht handelbar. Es existieren bei einer Registrierung Verpflichtungen über eine Haltedauer in x Jahren.
- Namensaktien werden nicht im eigenen Depot verwahrt, sondern in einem Depot, welches in der Verwaltung des Konzerns selbst oder von einem Dritten, der vom Emittenten damit beauftragt worden ist.
- Nach dieser Haltedauer verfügt der Besitzer frei darüber. Er kann somit auch einen Verkauf ordern oder Aktien ins eigene Depot übertragen. Bitte bedenkt hierbei, dass dazu die Umwandlung in Inhaberaktien wieder erforderlich ist und zu Gebühren führt.
- Ein Verkauf der Namensaktien kann nur an der Pariser Börse „Euronext“ ausgeführt werden. Der Inhaber gibt lediglich einen Verkauf in Auftrag. Der Zeitpunkt der Ausführung obliegt dem Beauftragten in einer verhältnismäßigen Zeitspanne.
Die Situation:
Gehen wir nun davon aus, dass eine Registrierung angestrebt werden soll. Wie läuft so etwas ab?
Ein Erfahrungsbericht:
In meinem Portfolio finden sich derzeit 3 Konzerne wieder, bei denen ich registrierte Aktien besitze. Arkema $AKE (+0,21 %) , TotalEnergies $TTE (+0,86 %) und Air Liquide $AI (-0,22 %) .
Es erfolgte eine Anforderung der persönlichen Daten mittels Formular und der Bestätigung der steuerlichen Ansässigkeit in Deutschland. (Angabe eurer Steuer-ID und zur Bestätigung wird ein Lohnschein mit Steuerabzug meist auch akzeptiert.) Ansonsten müsst ihr auch hier für eine bestätigte Steuerauskunft noch einmal ca. 20-30€ einberechnen.
Das orientiert sich natürlich an den Kosten eures kommunalen Finanzamtes.
Nach eingehender Prüfung durch die Finanzabteilung des jeweiligen Konzerns erhaltet ihr einen Bescheid über die Emissionsbestätigung. Nur wenig später werdet ihr wahrscheinlich einen Brief mit den Zugangsdaten zum Depot von der BNP Paribas $BNP (-0,42 %) oder der CA $ACA (-0,52 %) erhalten. Beide machen einen erheblichen Teil der Geschäftswelt im französischen Alltag aus.
Diese gründeten aus sich selbst die Plattform „Uptevia“, welche eine Ausgliederung der Corperate-Trust-Services beider Banken ist.
Der Link zur Plattform, sowie eure ID, Zugangsnummer und euer Passwort werden euch in separaten Briefen zugesandt.
Ihr erhaltet im Übrigen für jeden Konzern jeweils einen separaten Zugang. Bewahrt die Schriftstücke daher gut aus.
Nun habe ich registrierte Aktien erhalten und nun?
Nichts weiter. Ich sehe nun meine erhaltenen Aktien, welche gesperrt sind. Es heißt nun abwarten bis die Haltedauer abläuft. Währenddessen erfreut man sich dennoch auf seinem Referenzkonto über die eingehenden Dividendenzahlungen, welche einen Abschlag von 12,8% lediglich genießen. Bitte beachtet aber, dass ihr diese Dividenden bei eurer Steuerklärung angeben müsst, da ihr möglicherweise zusätzlich Kapitalertragssteuer zahlen müsst. Die jeweiligen Dokumente erhaltet ihr per PDF aus eben diesem Portal zum 01.01 über das vergangene Jahr.
Warum sollte sich das nun aber lohnen?
Verschiedene Konzerne bieten unterschiedliche Benefits für jeweilige Namensaktienbesitzer.
Seit Jahren bietet L’Oreal $OR (-0,71 %) beispielsweise einen jährlichen Dividendenaufschlag von 10% auf ihre Dividende an. Gleiches gilt auch für Air Liquide.
Valneva $VLA (-3,56 %) bietet doppelte Stimmrechte. Es obliegt somit dem Konzern selbst über jeweilige Benefits zu entscheiden.
Aber entscheidet euch bitte nur dafür, sofern auch ein realistischer finanzieller Vorteil darin besteht!