Heute gibt es einen Beitrag zu den wichtigsten Erkenntnissen von Beiersdorf ($BEI (+0,83 %)) aus dem ersten Quartal 2025.
CEO Vincent Warnery betonte, dass Beiersdorf im ersten Quartal 2025 die Erwartungen erfüllt hat, nachdem 2024 ein sehr starkes Jahr war. Die Ergebnisse des ersten Quartals seien durch eine hohe Vorjahresbasis beeinflusst, würden aber den Ausblick für das Gesamtjahr stützen. Besonders hervorgehoben wurde das Derma-Geschäft (Eucerin und Aquaphor), das erneut eine starke Performance mit einem organischen Umsatzwachstum von 11,4 % zeigte. Eucerin wachse nicht nur in etablierten Märkten, sondern expandiere auch erfolgreich in neue Länder.
Gleichzeitig würde in China die Grundlage für zukünftigen Erfolg gelegt, indem das NIVEA-Geschäft mit strategischen Innovationen neu ausgerichtet werde, um im Hautpflegebereich zu gewinnen. Insgesamt verzeichnete das Consumer-Segment ein organisches Umsatzwachstum von 2,3 %. Ohne China betrug das Wachstum sogar 4 %, was im Rahmen der Jahresprognose liegt.
• NIVEA steigerte den Umsatz um 2,5 %, trotz eines außergewöhnlich starken ersten Quartals 2024 und negativer Effekte durch die Neupositionierung in China. Starke Hautpflegekategorien und ein herausragendes zweistelliges Umsatzwachstum in Nordamerika trugen maßgeblich zu diesem Ergebnis bei.
• Eucerin und Aquaphor erzielten, wie bereits erwähnt, ein starkes zweistelliges organisches Umsatzwachstum von 11,4 %, getragen durch erfolgreiche Gesichts- und Körperpflegeprodukte, die Einführung von Innovationen und die anhaltende Stärke von Aquaphor.
• Das Health Care-Geschäft (Hansaplast und Elastoplast) verzeichnete ein fantastisches zweistelliges Umsatzwachstum von 10,8 %, unterstützt durch die Einführung der nächsten Generation von Pflastern.
• Der Umsatz von La Prairie ging um 17,5 % organisch zurück, was auf das beste Vorjahresquartal zurückzuführen sei und hauptsächlich durch anhaltende Herausforderungen in China und im Reiseeinzelhandel sowie damit verbundene Lagerbestandsreduzierungen bedingt war.
• Tesa wuchs um beeindruckende 10,7 %, was einerseits auf quartalsweise Schwankungen und einer sehr niedrigen Vorjahresvergleichsbasis beruhte, andererseits aber auch durch ein starkes Elektronikgeschäft unterstützt wurde, während die Veränderungen im Automobilmarkt weiterhin das Geschäft beeinträchtigten.
Warnery betonte, dass die Gesamtgruppenergebnisse mit einem organischen Umsatzwachstum von 3,6 % gut im Rahmen der Erwartungen liegen. Er wiederholte, dass die NIVEA-Innovationen für 2025 beeindruckend seien und mit den geplanten Produkteinführungen und Relaunches eine Beschleunigung des profitablen Wachstums in den kommenden Quartalen erwartet werde. Das Derma-Geschäft setze seinen exzellenten Wachstumskurs über alle Regionen hinweg fort, mit besonders starkem Wachstum in Schwellenmärkten (+18,5 %) und Nordamerika (+10,4 %).
Ein besonderes Augenmerk legte Warnery auf die erfolgreiche Einführung von Thiamidol-basierten Produkten. Nach der erfolgreichen Einführung von Eucerin Gesicht in den USA im Vorjahr wurde die Dynamik mit dem Markteintritt des Inhaltsstoffs Thiamidol fortgesetzt. Neue Produkte der Eucerin Radiant Tone Kollektion kamen im ersten Quartal 2025 in den Handel. In China werde ein mutiger Ansatz verfolgt, um das NIVEA-Geschäft neu auszurichten, weg von weniger strategischen und preissensiblen Körperpflegekategorien hin zu Premiumsegmentierung in der Hautpflege, Expansion über digitale Kanäle und beschleunigter Innovatio . Diese Bemühungen hätten zwar negative Auswirkungen auf die kurzfristigen NIVEA-Ergebnisse in China, seien aber die Grundlage für zukünftiges Wachstum in diesem Schlüsselmarkt. Die Einführung von Thiamidol in China im Jahr 2026 nach der behördlichen Zulassung im Vorjahr sei ein wichtiger Meilenstein.
Auch die "Win with Care" Wachstumsstrategie zeige Erfolge, insbesondere die Expansion in neue Märkte und bahnbrechende Innovationen. Chantecaille verzeichnete ein starkes Wachstum von 15,9 % im ersten Quartal, und die Einführung von Thiamidol unter dieser Marke (Blanc Peony Kollektion) soll neue Wachstumschancen eröffnen. Die globale Einführung der epigenetischen Anti-Aging-Lotion verlaufe sehr erfolgreich mit hohen Wiederkaufraten. Im Bereich Health Care setze die Einführung der neuen Generation von Pflastern (Second Skin Protection) neue Maßstäbe.
Zum Ausblick für 2025 bekräftigte Warnery die Prognose für das organische Umsatzwachstum im Consumer-Segment von 4 % bis 6 % und eine verbesserte EBIT-Marge (ohne Sondereffekte) um 50 Basispunkte gegenüber dem Vorjahr. Für das tesa-Segment wurde die Prognose für das organische Umsatzwachstum von 1 % bis 3 % und eine EBIT-Marge von rund 16 % bestätigt. Auf Gruppenebene wird ein organisches Umsatzwachstum von 4 % bis 6 % und eine leicht über dem Vorjahr liegende EBIT-Marge (ohne Sondereffekte) erwartet. Allerdings wurden auch die Unsicherheiten in der globalen Wirtschaft und geopolitische Spannungen als Risikofaktoren erwähnt.
Im anschließenden Q&A stellten Analysten verschiedene Fragen:
Jeremy Fialko (HSBC) fragte nach den Auswirkungen von Zöllen und einer möglichen Konsumzurückhaltung in den USA. Warnery erklärte, dass die direkten Auswirkungen der US-Zölle begrenzt seien, da ein Großteil der in den USA verkauften Produkte entweder in den USA oder in Mexiko hergestellt werde. Die größere Sorge gelte der Konsumstimmung, wobei Beiersdorf den Markt aber übertreffe. Bezüglich La Prairie bekräftigte er die Erwartung einer Verbesserung im Laufe des Jahres, nach Lagerbestandsreduzierungen im ersten Quartal.
Celine Pannuti (JPMorgan) hakte beim Ausblick für das Gesamtjahr nach und fragte nach der Dynamik im zweiten Quartal. Warnery erklärte, dass das zweite Quartal aufgrund des Oster-Timings (Auswirkungen auf Sonnenschutz) und der späteren Einführung größerer Produktneuheiten eher am unteren Ende der Umsatzwachstumsspanne liegen dürfte. Zur Frage nach Epicelline sagte er, dass es sich um die bisher erfolgreichste Produkteinführung handele, aber noch einen kleinen Anteil am Derma-Geschäft ausmache.
David Hayes (Jefferies) thematisierte die Performance in den USA, wo starkes Wachstum bei NIVEA und Derma durch Coppertone beeinträchtigt wurde. Warnery bestätigte dies und erklärte, dass der Sonnenschutz-Massenmarkt rückläufig sei und Derma-Marken Marktanteile gewinnen würden. Für Coppertone gebe es aber auch positive Entwicklungen im Sportbereich und bei Gesichtspflege. Zur China-Neuausrichtung erklärte er, dass die negativen Auswirkungen (ca. 6 Prozentpunkte auf die Region Afrika/Asien/Australien) im Laufe der Quartale abnehmen würden, da die Bereinigung des Portfolios und der Vertriebspartner in Q4 2024 und Q1 2025 stattfand und nun die Erfolge mit Luminous im E-Commerce greifen.
Callum Elliott (Bernstein) wollte genauer verstehen, warum sich die China-Performance in Q2/Q3 verbessern sollte. Warnery verwies auf den anhaltenden Erfolg von Luminous im grenzüberschreitenden E-Commerce und das Ausbleiben der negativen Effekte aus Lagerbestandsreduzierungen und dem Stopp von Vertriebspartnern. Bezüglich einer globalen Reduzierung des Fokus auf bestimmte Körperpflegekategorien erklärte er, dass dies primär China betreffe, mit Ausnahme von Deodorants, wo weiterhin große Ambitionen bestehen.
Jean-Olivier Nicolai (Goldman Sachs) fragte nach Presseberichten über Marktanteilsverluste von NIVEA in Deutschland. Warnery räumte einen leichten Marktanteilsverlust in prioritären Ländern ein, betonte aber, dass NIVEA global betrachtet Marktanteile gewinne (wenn auch gering). Er nannte als Gründe den Wettbewerb durch Eigenmarken und lokale, inhaltsstoffbasierte Marken. Gegenmaßnahmen wie Influencer-Marketing und eine stärkere digitale Präsenz würden ergriffen. Preiserhöhungen würden zukünftig gezielter bei Produkteinführungen erfolgen.
Guillaume Gerard Delmas (UBS) fragte nach einem "Plan B" für den Fall einer Verschlechterung der Konsumstimmung. Warnery betonte, dass Beiersdorf mit Marken wie NIVEA, die ein breites Preisspektrum abdecken, gut positioniert sei und daher kein spezifischer "Plan B" existiere, sondern vielmehr die Stärke der bestehenden Marken und deren Preissetzungsmöglichkeiten genutzt würden. Astrid Hermann ergänzte, dass die Profitabilität und Investitionen agil gemanagt würden und man aus der COVID-Zeit gelernt habe, mit Unsicherheiten umzugehen. Zu den schwächeren Wachstumsraten in Osteuropa und Lateinamerika im ersten Quartal erklärte Frau Hermann dies mit sehr hohen Vorjahresvergleichswerten und in Osteuropa zusätzlich mit abgeschlossenen Preisverhandlungen mit einzelnen Kunden, was für die Zukunft aber positiv stimme.
Paolo Laudani (Reuters) fragte nach möglichen Produktionsverlagerungen in die USA und den DEI-Zielen des Unternehmens dort. Astrid Hermann erklärte, dass derzeit keine kurzfristigen Änderungen der Produktionsstrategie in den USA geplant seien, dies aber kontinuierlich geprüft werde. Warnery betonte, dass Diversität und Inklusion für Beiersdorf wichtig seien, ohne dabei auf Quoten oder positive Diskriminierung zu setzen. In den USA gebe es bereits eine 50/50-Führungsebene zwischen Männern und Frauen.
Fon Udomsilpa (RBC) fragte, ob eine ähnliche strategische Neupositionierung wie in China auch in anderen Regionen geplant sei. Warnery verneinte dies und erklärte, dass die Situation in China speziell gewesen sei, während Beiersdorf in anderen großen Märkten wie den USA und Indien erfolgreich mit einer Strategie gestartet sei, die auf Hautpflege basiert und dann schrittweise erweitert wird.
Karel Zoete (Kepler) fragte nach dem Zeitpunkt der Einführung neuer NIVEA-Kerninnovationen in Europa. Warnery erklärte, dass die meisten größeren Produkteinführungen für die zweite Jahreshälfte geplant seien. Bezüglich La Prairie und dessen Abhängigkeit von China sagte er, dass der Anteil Chinas am Gesamtgeschäft reduziert wurde (unter 40 %) und Anstrengungen unternommen würden, das Geschäft in anderen Regionen wie den USA, Europa, Indien und Japan auszubauen.
Fazit:
Die Beiersdorf Analystenkonferenz hat ein gemischtes Bild gezeichnet, aber insgesamt überwog der Optimismus. Das Derma-Geschäft ist weiterhin ein starker Wachstumstreiber, und die Neuausrichtung in China, obwohl kurzfristig belastend, wird als notwendiger Schritt für zukünftiges Wachstum gesehen, insbesondere im Hinblick auf die Einführung von Thiamidol.
Die Innovationspipeline für NIVEA im Jahr 2025 scheint vielversprechend, und die erfolgreiche Einführung neuer Produkte wie Epicelline unterstreicht die Innovationskraft des Unternehmens. Herausforderungen gibt es weiterhin im Bereich La Prairie und im Sonnenschutz-Massenmarkt in den USA.
Die bestätigte Jahresprognose deutet darauf hin, dass Beiersdorf trotz globaler Unsicherheiten zuversichtlich ist, seine Ziele zu erreichen. Für uns bleibt es spannend zu beobachten, wie sich die strategischen Initiativen, insbesondere in China, in den kommenden Quartalen auswirken werden und ob die ambitionierten Wachstumsziele erreicht werden können.
Ich hoffe, diese Zusammenfassung hat euch gefallen!