Disclaimer: Hierbei handelt es sich weder um eine Investmentempfehlung noch soll dieser Beitrag dazu motivieren, Pokemonkarten als Investment zu betrachten. Auch wenn Grafiken und historisches Wachstum gewisser Produkte hervorgehoben werden, ist zukünftiges Gewinnwachstum keinesfalls garantiert. Ich teile hier lediglich persönliche Recherchen, basierend auf Datenquellen, eigenen Erfahrungen und Einblicken aus meiner privaten Pokemonkartensammlung.
Ja, ich denke wir alle haben sie schon einmal gesehen – ob am Kiosk, durch Verwandte und Bekannte, im TV, über die eigenen Kinder oder damals selbst auf dem Schulhof: Natürlich geht es um Pokemonkarten (früher auch "Pocket Monsters" genannt). Diese wurden im Oktober 1996 in Japan erstmals als klassisches Sammelkartenspiel veröffentlicht. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich in diesem Beitrag nicht auf Spielregeln oder den Ablauf eingehen werde, da das den Rahmen sprengen und nicht zum Thema passen würde.
Parallel zur Veröffentlichung der Karten kamen auch Nintendospiele auf den Markt, was die Bekanntheit und Beliebtheit von Pokemon extrem pushte. Im Dezember 1998 wurden die Karten offiziell in den USA released. Der Hype kannte kein Ende – 1999 folgte schließlich auch der Release in Europa.
Das erste große Pokemonset war das "First Edition Base Set", produziert von "Wizards of the Coast". Ich werde nur begrenzt auf dieses Set eingehen, da 1st-Edition-Produkte aufgrund der Sammlerleidenschaft stets einen besonderen Wert erzielen. Viele Karten wurden damals aber bespielt und nicht als Investmentobjekt betrachtet. Zum Vergleich: Eine komplette Box (Display) kostete damals etwa 110 USD. Heute, im Jahr 2025, wird ein solches Display zwischen 350.000 und 500.000 USD gehandelt.
Da jedoch kaum jemand eine Zeitmaschine besitzt und nur die wenigsten ein solches Display aufbewahrt haben, wäre der Vergleich mit einem ETF wie dem MSCI World nicht wirklich fair oder realistisch. Also weiter in der Geschichte:
Pokemon schlug ein wie eine Rakete. Allein im ersten Jahr betrug der Umsatz in den USA – und wohlgemerkt nur mit Sammelkarten – über 300 Millionen USD. Das Franchise überholte sogar das etablierte "Magic: The Gathering" und wurde zum führenden Sammelkartenspiel. Es folgten zahlreiche neue Sets wie Jungle, Fossil, Base Set 2, Team Rocket und viele mehr.
Ich war selbst als Kind dabei – und wie viele auf dem Schulhof vollkommen fasziniert: Karten wurden vergöttert, in die Jeans gestopft, getauscht und diskutiert. Ich wollte Pokemontrainer werden – hat nicht ganz geklappt. Oder doch?
Pokemon entwickelte sich über die Jahre zu einem absoluten Giganten. Nicht nur auf dem Sammelkartenmarkt, sondern auch durch Videospiele, Merchandise, Lizenzen etc. Heute ist die Pokemon Company das erfolgreichste Medien-Franchise der Welt mit geschätzten Lifetime-Einnahmen von rund 150 Milliarden USD – einfach nur verrückt.
Zurück zum Thema: Pokemon als Investment?
Vor etwa fünf Jahren, zu Beginn der Covid-Krise, war der Hype rund um Pokemonkarten deutlich abgeflacht. Die Kinder waren erwachsen geworden, viele Sammler hatten andere Prioritäten. Karten waren eher ein Nerd-Hobby geworden – nichts für den Mainstream. Viele glaubten, der Hype sei endgültig vorbei.
Doch dann kam Logan Paul (meiner Meinung nach ein ziemlicher Clown) und öffnete live vor einem Millionenpublikum ein First Edition Base Set Display. Die Packs wurden für 30.000 bis 40.000 USD verkauft – ein einzelnes Pack mit 11 Karten! Das war der Wendepunkt: Pokemon war zurück, und zwar mit voller Wucht.
Jeder Influencer sprang auf den Zug auf, weltweit wurden Boosterpacks geöffnet, Videos produziert, Preise verglichen – der Markt brannte. Durch die Pandemie hatten viele Menschen Zeit, Geld und Nostalgie – und sie sahen, wie aus alten Karten kleine Vermögen wurden. Das weckte Begehrlichkeiten. Ich selbst war da auch wieder voll drin.
So wurde der Sekundärmarkt extrem befeuert. Karten, die vor der Pandemie für wenige Dollar zu haben waren, gingen plötzlich für drei- oder vierstellige Beträge über die Theke. Und es war kein Ende in Sicht.
Meine ETB-Theorie – Warum eine Elite Trainer Box den MSCI World outperformt
ETB steht für "Elite Trainer Box" (deutsch: Top-Trainer-Box). Diese erscheinen zu jedem neuen Set und enthalten 8–10 Boosterpacks, Würfel, Sleeves, eine Anleitung, Energiekarten und manchmal eine Spezialkarte. Ursprünglich zum Spielen gedacht, entwickelten sie sich zum begehrten Sammlerprodukt.
Meine Theorie: Wenn man eine ETB zum Release kauft und ungeöffnet lässt, schlägt sie langfristig jeden World-ETF – statistisch gesehen.
Beispiel: Die erste ETB kam 2013 im Set "Plasma Storm" raus – Preis: 34,99 USD. Heute liegt sie bei etwa 5.000 USD. Das entspricht einem jährlichen Gewinn von über 51 % – Tendenz steigend.
Natürlich ist das ein Extremfall. Aber auch neuere Sets zeigen starke Performance. Das Set "151" z. B., das ich vor ca. 1,5 Jahren für 60 USD gekauft habe, liegt heute bei 170 USD – also 183 % Wertzuwachs oder etwa 86 % jährlich.
Oder das ganz neue Set "Destined Rivals", erschienen am 29. Mai 2025 für 50 USD – jetzt, wenige Wochen später, schon bei 90–95 USD. Das sind rund 80 % Zuwachs in kürzester Zeit.
Ich habe eine Liste aller ETBs zusammengestellt – etwa 38 Boxen bisher – mit Ausgabepreis und aktuellem Marktwert. Durchschnittlich liegt der Gewinn pro Box bei rund 526 USD oder etwa 38,65 % Rendite pro Jahr.
Natürlich gibt es Ausreißer. Nicht jede Box bringt fette Gewinne, manche "nur" 10 %. Aber die Tendenz ist klar – wer regelmäßig beim Release kauft, macht in der Regel Plus.
Und ja – es ist irgendwo auch Glücksspiel
Das muss man ehrlich sagen: Packs öffnen ist pures Glück. Die Chance, eine 1.000-Dollar-Karte aus einem Set wie "Prismatic Evolution" zu ziehen, liegt vielleicht bei 1:1000. Klar, das ist wie Lotto. Aber es geht hier nicht nur um einzelne Karten, sondern um die Produkte als Ganzes.
Und dennoch: Der Hype hält an. Die Pokemon Company bringt nostalgische Sets, neue Artworks, seltene Karten – sie halten den Markt heiß. Leider bleiben Kinder dabei oft auf der Strecke, weil viele Erwachsene, Investoren oder Scalper alles wegkaufen und es dann überteuert weiterverkaufen.
Ein paar kritische Gedanken
Natürlich gibt’s Risiken:
- Kein innerer Wert
- Geringe Liquidität
- Gebühren bei eBay & Co
- Lagerkosten, Aufwand, Zeit
- Wer verkaufen will, braucht einen Käufer
Und im Ernstfall – bei Inflation, Krieg, Rezession – haben Pokemonkarten keinerlei Priorität mehr.
Trotzdem: Ich liebe meine Sammlung. Ich schau sie an, tausche mich aus, verkaufe ab und zu – und manchmal gönn ich mir auch ein Pack. Nicht, weil es sich rechnet. Sondern weil's Spaß macht.
Fazit
Pokemonkarten – speziell ETBs – haben in den letzten Jahren Renditen gebracht, die mit klassischen Investments kaum mithalten können. Aber: Das ist kein Ersatz für Altersvorsorge oder Finanzstrategie.
Der eigentliche Gewinner? Die Pokemon Company. Sie produziert billig, verkauft teuer, verknappt gezielt, nutzt FOMO, entscheidet über Reprints – und verdient Milliarden mit brutalen Margen. Das ist geniales Marketing – nicht meine paar Displays im Schrank.
Ich habe im laufenden Jahr einen YTD-Gewinn von rund 70 % erzielt. Natürlich ist das keine Garantie – aber es macht verdammt viel Spaß.
Was haltet ihr von Pokemonkarten? Seid ihr selbst Sammler oder "Investor"? Öffnen eure Kinder vielleicht sogar die Packs? Oder denkt ihr: Was soll das Ganze eigentlich?
Bitte beachtet: Es geht hier in erster Linie um Spaß. Ich empfehle nicht, Pokemonkarten als ernsthaftes Investment zu sehen oder sie mit klassischen Finanzprodukten zu vergleichen, die über Jahrzehnte hinweg solide Rendite bringen sollen.
PS: Dachte bis jetzt, dass ich eine Excel-Tabelle einfügen kann... leider nein....
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