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Zwischenfazit: meine YTD-Performance 2024
Das dritte Quartal im Jahr 2024 ist seit gut einer Woche vorbei und das vierte und letzte Quartal des Jahres hat begonnen. Zeit ein Zwischenfazit zu der Performance meines Portfolios zu ziehen. Das Ziel meines Portfolios ist es - wie jedes Jahr - den Benchmark MSCI World zu schlagen. Mir ist aber auch bewusst, dass es nicht jedes Jahr funktionieren wird und dass man die Gesamtperformance eher im Zeitraum von 3-5 Jahren miteinander vergleichen sollte. Nichtsdestotrotz ist es für mich eine Möglichkeit zu analysieren wie mein Portfolio gerade im Vergleich zum Benchmark performt.
Der MSCI World, gemessen in Euro am ETF $IWDA (+0,44 %), hat bislang eine YTD-Performance von +19.24% hingelegt. Mein Portfolio liegt bei +13.27%. Insofern habe ich dieses Jahr bislang den MSCI World underperformt.
Das Gesamtbild seit Juni 2017 sieht besser aus:
Hier liege ich mit einer TTWROR Performance von +177.47% deutlich vor dem MSCI World mit +121.17%. Das ist eine Outperformance von durchschnittlich +3.68% pro Jahr seit Juni 2017.
Eine wichtige Bemerkung an dieser Stelle: ich passe meine Strategie nicht an die aktuellen Gegebenheiten an, sondern investiere grundsätzlich in qualitativ hochwertige Unternehmen - unabhängig ob gerade KI-Aktien performen oder ob gerade Öl-Aktien der Hot Shit im Markt sind. Insofern sind Phasen der Underperformance normal und vorhersehbar.
UNDERPERFORMER
Zeit einen Blick auf die YTD-Underperformer zu werfen.
Dino Polska $DNP (-5,61 %)
-14.5%
Da ich hier erst seit März 2024 investiert bin, habe ich die Gesamtrendite seit Kauf als Performance gewählt. Ich erwarte hier auf lange Sicht eine deutlich bessere Entwicklung. Die Position wird gehalten und nicht aufgestockt oder verkauft.
ASML $ASML (-1,43 %)
-6.6%
Ebenfalls eine recht neue Position. Im Juli 2024 habe ich begonnen eine größere Position in mehreren Tranchen aufzubauen. Hier erwarte ich auf längere Sicht eine deutlich bessere Performance.
Alphabet $GOOGL (+1,27 %)
+3.8%
Auch hier handelt es sich um eine Position, die ich erst im August 2024 aufgebaut habe. Der Plan ist auf diesem Bewertungsniveau kontinuierlich per Sparplan die Position weiter aufzubauen.
OUTPERFORMER
Hat man eine Reihe Underperformer im Depot, so sollte es idealerweise auch ein paar Outperformer geben. Meine Top 3 YTD-Outperformer sind:
KLA Corp $KLAC (-1,45 %)
+38.3%
Diese Position habe ich im April 2023 zu einem Preis von 336.80€ je Aktie aufgebaut. Seitdem erfolgte kein Kauf oder Verkauf.
Costco $COST (+1,47 %)
+35.43%
Seit September 2022 bin ich Aktionär in diesen herausragenden Unternehmen. Seitdem wurde die Position einige Male durch Zukäufe vergrößert - zuletzt im Mai 2023 zu einem Preis von 455.45€ je Aktie.
Philip Morris $PM (+1,03 %)
+27.9%
Dieses Jahr war bislang ein sehr gutes Jahr für die „Big Tobacco“ Werte. So freue ich mich nicht nur über die Performance von $PM (+1,03 %) sondern ebenfalls über $BATS (+2,63 %), die ich auch im Portfolio habe. Bei beiden investiere ich kontinuierlich per Sparplan und freue mich über regelmäßige Dividenden.
FAZIT
Meine Top 3 Underperformer sind alles Aktien, die ich erst in diesem Jahr gekauft habe und sich hoffentlich über die Zeit besser entwickeln werden. Die Top 3 Outperformer sind alles Aktien, die ich schon längere Zeit im Portfolio habe und sich seitdem insgesamt sehr gut entwickelt haben. Eine „honorable Mention“ verdient auch $CMG (+0,09 %), die es mit einer YTD-Performance von +25.9% knapp nicht in die Top 3 geschafft hat.
Wie sieht es dieses Jahr bei euch aus?
Stay tuned,
Euer Nico Uhlig
Ich fahre hunderte Kilometer nur um mich von meinem Investment $DNP (-5,61 %) zu überzeugen (und um schlechtes Bier zu trinken)
Als Aktionär von Dino Polska $DNP (-5,61 %) habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen den langen und beschwerlichen Weg nach Polen auf mich zu nehmen nur um in Dino einzukaufen.
Vorteil: man kann es direkt mit der #bierchallenge verbinden, das passende Bier im Dino Supermarkt kaufen und auch noch direkt davor trinken.
Wie jeden Sonntag, die wichtigsten Nachrichten der letzten Woche, sowie die wichtigsten Termine der kommenden Woche.
Auch als Video:
https://youtube.com/shorts/uWLmaUmA94I?si=Nvgan1ND1bTBDfNJ
Sonntag:
Joe Biden tritt zurück und nennt Kamala Harris als mögliche Nachfolgerin. Trump hat sich bereits geäußert. Wir sind gespannt was die Märkte morgen machen. Der Wahlkampf in den USA scheint nochmal neu zu beginnen.
Montag:
Der Batteriehersteller $VAR1 Varta saniert sich auf Kosten der Aktionäre. Zudem sichern sich Porsche und Michael Tojner Vorkaufsrechte bei der Ausgabe neuer Aktien. Durch das StaRUG Verfahren gehen bei Varta vor allem Kleinaktionäre leer aus.
https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/varta-gau-fuer-kleinaktionaere/100054586.html
Dienstag:
$P911 (-2,69 %) Porsche korrigiert die Prognose. Der Umsatz soll niedriger als geplant ausfallen und auch die Marge dürfte absinken. Grund sind wohl Überschwemmungen bei einem europäischen Zulieferer.
Auch $ST5 (-1,59 %) Steico gibt deutlich nach. Obwohl der Umsatz & Gewinn gesteigert wurden ging es abwärts. Grund ist ein vorsichtiger Ausblick.
Mittwoch:
Der Gewinn bei $TSLA (+2,05 %) Tesla fällt das zweite Quartal in Folge, Tesla hat mit seinen Zahlen die Erwartungshaltung deutlich verfehlt. Die Autoumsätze sanken um sieben Prozent auf 19,9 Milliarden USD. Durch das gut laufende Geschäft mit Speichern konnte der Gesamtumsatz etwas gesteigert werden.
$RHM (+2,55 %) Rheinmetall verdoppelt den Gewinn und kann damit sogar die Erwartungshaltung übertreffen. Der Rüstungskonzern profitiert von zahlreichen Aufträgen der Bundeswehr. Der Umsatz legte im zweiten Quartal um 49 % auf 2,2 Milliarden Euro zu. Der Gewinn verdoppelte sich auf 271 Millionen Euro. Rheinmetall zählt ohne Zweifel zu den Gewinnern des Ukrainekrieges.
Der Einkaufsmanagerindex für Deutschland 🇩🇪 und auch für die USA enttäuschen. Für Deutschland fällt der Wert unter 50, gleiches gilt für die Industrie in den USA. Damit signalisiert der Index eine Rezession. Bei den USA bleibt zumindest der Dienstleistungssektor oberhalb der 50er Marke.
https://finanzmarktwelt.de/einkaufsmangerindex-juli-316954/?amp
Donnerstag:
Gestern meldete der Baustoffkonzern $STO3 (+0,58 %) Sto enttäuschende Zahlen. Das Ergebnis wird sich wohl halbieren, die Ziele für 2024 und 2027 wurden einkassiert.
Auch aus der Automobilindustrie gab es schwache Meldungen. $7201 (+3,23 %) Nissans Gewinn bricht um 99 % ein. Opel-Mutter Stellantnis meldet einen Gewinnrückgang von 40 %.
Auch in der Luxusgüterindustrie läuft es schlecht. Gucci schrumpft um 19 % beim Umsatz und drückt damit auf den Gewinn vom Mutterkonzern $KER (+1,09 %) Kering.
Selbst Konsumgüterriese $NESN (-0,3 %) Nestlé enttäuscht mit einer Prognosesenkung. Der Umsatz sank um 2,7 %, auch wegen Währungseffekten.
Selbst im sonst wirtschaftlich verwöhnten Polen 🇵🇱 muss die Supermarktkette $DNP (-5,61 %) Dino Polska schlechte Zahlen vermelden. So sank unter anderem der Gewinn um 28 % im Vorjahresvergleich.
Anders sah es in der Pharmabranche aus. $SAN (+2,67 %) Sanofi übertrifft beim Gewinn die Erwartungen der Analysten und kann um 8 % mehr umsetzen. Auch $AZN (+1,98 %) Astrazeneca erhöht die Jahresziele. Der Umsatz konnte um 15 % gesteigert werden. Allerdings ging der Gewinn durch Wechselkurseffekte minimal zurück.
Guten Wirtschaftsdaten aus den USA 🇺🇸. Das BIP ist im zweiten Quartal wohl deutlich stärker gewachsen als angenommen (2,8 % annualisiert, erwartet: 2,0 %). Zudem dürfte die Inflation wohl nicht über den Erwartungen liegen.
Freitag:
$MBG (-1,7 %) Mercedes kann die Umsatzrendite wieder etwas verbessern. Zudem gab es keine Gewinnwarnung, welche von vielen erwartet worden war.
Auch $BAS (-2,28 %) BASF muss die Prognose nicht senken, kämpft aber weiter mit eher flauen Zahlen. Der Umsatz sank um 7 %, der bereinigte Gewinn lag mit 2 Milliarden Euro im 2. Quartal etwa auf Vorjahresniveau.
Die Inflation in Japan 🇯🇵 lag über den Erwartungen. Eventuell müssen dort doch noch echte Zinsschritte nach oben gegangen werden. Allerdings liegen selbst die Preiserhöhungen bei den Kernverbraucherpreisen in der Hauptstadt Tokio kaum über dem 2 % Ziel der BoJ.
Auch der deutsche Pharma-Konzern $MRK (-2,07 %) Merck liefert starke Zahlen und hebt die Prognose leicht an. Statt 20,6 - 22,1 Milliarden Euro Umsatz wurde die Spanne auf 20,7 - 22,1 Milliarden Euro erhöht. Im zweiten Quartal stagnierte der Umsatz noch. Grund für die Prognoseerhöhung sind gute Zahlen beim Krebsmedikament Xevinapant.
Wichtigste Termine der kommenden Woche:
Dienstag: 14:00 Inflationsdaten (Deutschland)
Mittwoch: 05:00 Zinssatzentscheidung (BoJ)
Donnerstag: 13:00 Zinssatzentscheidung (BoE)
Eure Meinung zu $LOCK (+0,59 %)
?
Eigentlich wollte ich $LOCK (+0,59 %) als langfristige Position mit 1% Gewichtung ins Depot holen, mir kommen allerdings mehr und mehr Zweifel, ob das eine sinnvolle Entscheidung wäre…
Hier einmal die Punkte, die mir zur Zeit etwas Kopfschmerzen bereiten.
1) Die guten Performer dieses ETFs wären auch im $IS3R (+0,82 %) den ich ja langfristig mit 25% in meinem Depot halten will.
2) Nur weil man bei einem Bereich denkt, dass er in Zukunft eine große Rolle spielen wird, heißt es nicht, dass die Kurse der Aktien aus diesem Bereich alle gut steigen werden. Bestes Beispiel: $INRG (-0,66 %) ! Ins Depot geholt habe ich mir diesen ETF allerdings nur, weil ich den Bereich für die Zukunft als spannend empfinde.
3) Darüber hinaus bin ich generell schon stark in Tech investiert, weshalb ich überlege, ob es der Diversifikation meines Depots nicht gut tun würde, wenn ich diese Position durch bspw. $RSG (+1,28 %) , $PLD (+0,8 %) oder $DNP (-5,61 %) ersetzen würde.
Ich werde mir hierzu diese Woche mal meine Gedanken machen und dann schauen was ich tue…Für die Bedenkzeit habe ich den Sparplan erst einmal gestoppt.
Mich würde sehr interessieren was ihr von $LOCK (+0,59 %) haltet.
Könntet ihr euch diesen ETF als langfristige Position mit 1% Gewichtung vorstellen?
Lesezeit: ca. 10min
1.) EINLEITUNG
Vor etwa 2-3 Monaten habe ich mich entschlossen mal über den Tellerrand hinaus zuschauen wie man so schön sagt. Dabei ging es mir darum mal abseits von den klassischen Werten und Ländern nach aussichtsreichen Unternehmen zu suchen. Fündig geworden bin ich dann in einem direkten Nachbarland: Polen.
In diesem Beitrag wird es um den polnische Supermarkt-Betreiber Dino Polska
$DNP (-5,61 %) gehen. Ich werde euch meine Analyse und meine Gedanken zum Unternehmen vorstellen. Dabei wurde ich selbst in einigen Punkten überrascht. Ich hätte es beispielsweise nicht für möglich gehalten, dass eine polnische Supermarktkette hochprofitabel und schnell im Temp von so manchen Tech-Wert wächst.
Wie immer bei meinen deep dives, möchte ich näher und detailliert auf das Geschäftsmodell eingehen, um sich dann der finanziellen Situation zu widmen. Zum Schluss werde ich noch im Stile meines Beitrages "Meine Methode den fairen Preis einer Aktie zu bestimmen" meinen persönlichen fairen Preis für die Aktie heute vorstellen.
Disclaimer: ich habe am 21. März vor den Quartalszahlen eine kleinere Position in Dino Polska eröffnet. Demzufolge bin ich während dem Verfassen des Artikels bereits in Dino Polska investiert.
2.) GESCHÄFTSMODELL
Dino Polska besitzt und betreibt Supermärkte unter den Namen "Dino" in Polen. Aktuell (Stand 21.03.24) betreibt Dino 2406 Supermärkte [1]. Diese Zahl ist in den letzten Jahren enorm gestiegen: so betrieb das Unternehmen 2013 nur 324 Standorte, was seitdem einer jährlichen Wachstumsrate von ungefähr 22% entspricht [1].
Der erste Supermarkt wurde 1999 vom Gründer Tomasz Biernacki eröffnet. Bis in das Jahr 2010 stieg die Anzahl der Supermärkte auf etwa 100 Märkte. Im selben Jahr erfolgte dann der Einstieg eines polnischen Private Equity Unternehmens, dass etwa 49% der Anteile kaufte, um das weitere Wachstum zu finanzieren [3]. Im Jahr 2017 erfolgt schließlich der Börsengang zu etwa 8€ je Aktie bei dem die Anteile des Private Equity Unternehmens platziert wurden. Der Gründer selbst ist immer noch Mehrheitsanteilseigner und bezieht selbst kein Gehalt und keine Boni.
Was zeichnet nun aber Dino Polska aus? Ist es nur eine weitere Supermarktkette? Ähnlich wie zu meinem Beitrag über Costco $COST (+1,47 %) [4] lautet die Antwort: nein, denn hier kommt es wie immer auf die Details an. Schauen wir uns also im Detail an was Dino Polska auszeichnet:
Größe und Sortiment: als allerersten wichtigen Unterschied zur Konkurrenz in Polen setzt Dino vor allem auf kleine Supermärkte in kleineren Städten. So ist die durchschnittliche Ladenfläche einer Filiale nur etwa 400qm. Eine durchschnittliche Lidl-Filiale kommt in Deutschland auf etwa 900qm [3]. Auch deswegen führt Dino in seinen Filialen nur etwa 5000 verschiedene Produkte [1], was einen verminderten Grad an Komplexität in der Logistik und Lieferung bedeutet und so ein Kostenvorteil für Dino darstellt. 2003 erwarb Dino Polska zudem einen eigenen Fleischproduzenten, der seitdem alle Filialen exklusiv mit frischen und nicht eingeschweißten Fleisch- und Wurstwaren versorgt. Das ist ein großer Unterschied zu konkurrierenden Supermärkten, da diese oftmals nur fertig verpackte Metzgereiwaren anbieten. Zudem wird vermehrt auf günstige regionale polnische Produkte gesetzt. Oftmals findet man keine oder nur sehr wenige Produkte von bekannten Marken in den Regalen.
Gebäude: der zweite wichtige Unterschied zu anderen Supermarktketten ist, dass Dino Polska etwa 95% der eigenen Filialen besitzt, das heißt ihnen gehören sowohl die Gebäude als auch die Grundstücke der Supermärkte [1]. Interessant ist ebenso, dass Dino hier sehr stark auf Standardisierung achtet, so dass neue Filialen mit quasi bestehenden Blueprints geplant und gebaut werden können. Auch das bringt eine Reduzierung an Komplexität mit sich und spart Kosten, da nicht jede einzelne Filiale von Grund auf neu geplant werden muss. Die kleineren Läden ermöglichen es zudem kleinere für Konkurrenten nicht zugängliche Flächen zu bebauen. Zudem gründete Dino-Gründer Tomasz Biernacki eigens ein Bauunternehmen, dass sich ausschließlich um den Bau neuer Filialen kümmert. Das sorgt für Planungssicherheit und geringeren Kosten. Zuletzt sei erwähnt, dass fast 89% aller Dino-Filialen eine eigene Photovoltaik-Anlage besitzen, die mittlerweile 66GWh jährlichen Strom erzeugen [1]. Zum Vergleich: ein durchschnittlicher 2 Personen Haushalt verbraucht etwa 2500kWh Strom pro Jahr, so dass 66GWh etwa den Stromverbrauch von 27.000 solcher Haushalte entspricht.
Preis: beide bisher vorgestellten Punkte sorgen für eine hohe Kosteneffizienz. Das sorgt dafür, dass Dino Polska die Produkte in den Supermärkten zu sehr günstigen Preisen anbieten kann. In den meisten Fällen ist Dino der günstigste Supermarkt in der Umgebung und ihre Preise werden in vielen Fällen an den Preisen der Konkurrenz vor Ort indiziert, so dass Dino garantiert der günstigste Anbieter sein kann.
Fokus: Dino spezialisiert sich bewusst auf kleinere Supermärkte um auch in kleineren Städten gewinnbringend operieren zu können. Sie setzen "knallhart' das bereits als gut befundene Konzept um. In Polen lebt ein vergleichsweise geringer Anteil der Bevölkerung in größeren Städten, so dass der Fokus auf kleine- bis mittelgroße Städte hier einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz bietet. Der Food Retail Markt in Polen ist generell stark fragmentiert. Stand 2021 [5] ist der Marktführer Biedronka, die zum portugiesischen Konzern $JMT (+2,16 %) gehören. Auf Platz 2 folgt Lidl & Kaufland (Schwarz Gruppe). Dino befindet sich auf Platz 6, hat aber unter den Konkurrenten die höchste Wachstumsrate.
3.) WACHSTUM
Wie bereits erwähnt konnte sich Dino Polska in den letzten Jahren durch eine hohe Wachstumsrate in den Filialen auszeichnen. Die folgende Übersicht ist dem 2023 Report des Unternehmens in [1] entnommen:
Wie man erkennt ist vor allem im östlichen Teil des Landes Raum für weitere Filialöffnungen. Zusätzlich kann die Filialdichte im weiter ausgebaut werden. Dino Polska selbst gibt in [1] an, dass sie in Polen derzeit Raum für etwa 7000 ihrer Filialen sehen. Demnach wären erst 34% aller potenziellen Supermärkte im Land erschlossen. Auch das Unternehmen selbst gibt an weiter im hohen Tempo Supermärkte eröffnen zu wollen. Interessanterweise wurde zudem seit 2007 erst ein Supermarkt geschlossen [3].
Das hohe Filialwachstum sollte sich natürlich auch in steigenden Umsätzen widerspiegeln. In den Jahren 2015 bis 2020 konnte der Umsatz im Schnitt um gut 36% jährlich gesteigert werden [6]. Diese Wachstumsraten sind eine Kombination aus der höheren Anzahl an Supermärkten und dem Umsatzwachstum bestehender Filialen. Dino Polska selbst nennt in [1] das Same-Store-Sales Wachstum Like-for-Like-Sales Growth. In den letzten 10 Jahren waren dabei durchaus LFL Sales Growth Raten von über 10% die Regel. Beachtet man die polnische Lebensmittelinflation, so kommt man adjustiert auf LFL Wachstumsraten von etwa 7-10% jährlich. Die Kombination aus Filialwachstum und LFL Wachstum spiegelt sich dann in Wachstumsraten von über 30% wider.
Polen gilt zwar seit 2018 laut [7] nicht mehr als Schwellenland sondern als Developed Market, dennoch hat Polen noch viel Wohlstandswachstum vor sich. Das Bruttoinlandsprodukt wächst seit 20 Jahren stabil mit Raten zwischen 2-7%. Allerdings soll nicht unerwähnt bleiben, dass Polen derzeit mit einer hohen Inflationsrate im Bereich von 10% zu kämpfen hat, so dass sich hier der Preisdruck für Dino in den kommenden Jahren etwas verschärfen kann.
4.) FINANZKENNZAHLEN
Konzentrieren wir uns nun auf die "harten Fakten". Wenn das Geschäftsmodell funktioniert, sollten wir das in den Unternehmenszahlen erkennen können. Alle folgenden Zahlen sind [1] entnommen:
Umsätze (in Mio PLN):
2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023
5.838 | 7.647 | 10.126 | 13.362 | 19.802 | 25.666
Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von über +34%. Die Bruttomarge also der Gross-Profit lag mit leichten Schwankungen im Bereich von 22-24%, was für einen Supermarktbetreiber schon als sehr gut gilt.
Schafft es Dino Polska aber auch die rasant steigenden Umsätze in Gewinne umzuwandeln? Das EBIT der letzten Jahre sieht folgendermaßen aus:
EBIT (in Mio PLN):
2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023
429 | 562 | 838 | 1.024 | 1.538 | 1.876
Das Unternehmen ist bereits seit Jahren hochprofitabel. Wir sehen hier Wachstumsraten von +34% jährlich. Der Gewinn steigt also im selben Maße wie der Umsatz, was auf ein funktionierendes Geschäftsmodell schließen lässt. Die EBIT-Marge liegt stabil zwischen 7,3% und 8,3%. Zum Vergleich: $WMT (+1,58 %) kommt derzeit auf 4,2%, $TGT (+1,36 %) auf 5,6% und $COST (+1,47 %) auf 3,6%.
Wer meine Beiträge kennt weiß, dass ich sehr viel Wert auf das ROCE - also das Return on Capital Employed - lege. Je höher das ROCE desto effizienter wird das vorhandene Kapital eingesetzt:
ROCE:
2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023
39,9% | 22,6% | 24,0% | 24,6% | 28,9% | 28,9%
Das ROCE von Dino ist hervorragend. Aus 1.000 PLN eingesetztem Kapital wurden als stets über 200 PLN an operativem Gewinn erzielt. Derzeit nähern wir uns sogar der 300 PLN Marke an. In meinem Beitrag über $COST (+1,47 %) habe ich bereits das ROCE bekannter Supermarktketten analysiert. Dabei kommt $WMT (+1,58 %) auf etwa 16%, $TGT (+1,36 %) auf etwa 19% und $COST (+1,47 %) auf etwa 22%. Demzufolge agiert Dino Polska höchst kapitaleffizient - gerade im Vergleich zu anderen Supermarktbetreibern.
Trotz der hohen Wachstumsrate und der Geschwindigkeit beim Filialausbau ist Dino Polska nicht überschuldet. Derzeit macht die Net Debt Position gerade einmal das 0,4-fache des EBITDA aus. Dino Polska finanziert den Filialausbau größtenteils aus dem Operating Cashflow, so dass nahezu sämtlicher Operating Cashflow investiert wird. Demzufolge erwirtschaftet das Unternehmen derzeit kaum Free Cashflow. Die Capital Expenditures (Capex) liegen durch die rasche Expansion bei etwa 7,3% des Umsatzes. Dies ist ein vergleichsweise hoher Wert, der den schnellen Ausbau des Filialnetzes widerspiegelt, denn $WMT (+1,58 %) gibt etwa 3,2% seines Umsatzes für Capex aus und $COST (+1,47 %) gar nur 1,8%.
Würde Dino Polska seine Capex auf einen Wert von 2,5% senken, so würden sie heute bereits einen Free Cashflow von 1.129 Mio PLN erwirtschaften. Das würde einer Free Cashflow Rendite von 4,7% entsprechen. Dies ist bislang trotzdem nur ein Gedankenexperiment um die zukünftige Ertragskraft abschätzen zu können. Erst wenn Dino Polska beschließt weniger neue Filialen zu eröffnen, werden wir uns langfristig dem Wert von 2-3% Capex annähern.
5.) BEWERTUNG UND RISIKEN
Das Geschäftsmodell ist einfach, verständlich und hochprofitabel. Die Wachstumsrate ist hervorragend und das Unternehmen finanziert das Wachstum nahezu ohne Schulden. Zudem arbeitet das Unternehmen mit einem großartigen Return on Capital Employed (ROCE). Jetzt stellt sich also die große Frage: Welchen Preis bin ich bereit für Dino Polska zu zahlen?
In meinem Beitrag "Meine Methode den fairen Preis einer Aktie zu bestimmen" [9] habe ich eine Methode vorgestellt mit der ich persönlich einen Eindruck vom fairen Wert einer Aktie bekomme. Ich werde hier diese Methode nutzen und schätze demzufolge:
Basierend auf dem bisherigen Tempo und der Tatsache, dass irgendwann in den nächsten Jahren die Wachstumsgeschwindigkeit abnehmen wird, traue ich Dino Polska in den nächsten 10 Jahren trotzdem ein jährliches Umsatzwachstum von 22% zu. In einer detaillierten Rechnung habe ich dazu die Anzahl neuer Stores in den kommenden Jahren und das LFL Wachstum geschätzt.
Die EBITDA-Marge liegt in den letzten Jahren stabil bei 8-10%. Ich gehe von einem weiteren Effizienzgewinn in den nächsten Jahren aus und traue Dino in 10 Jahren eine EBITDA-Marge von 11% zu.
Die Capex-Quote wird - wie bereits im letzten Abschnitt erwähnt - in den nächsten Jahren sinken. Ich schätze die Capex-Quote in 10 Jahren auf etwa 4%. Das wäre immer noch höher als vergleichbare Supermärkte aber immerhin nur noch etwa halb so groß wie heute.
Nachdem ich nun die wichtigsten Parameter für die Preisfindung geschätzt habe, sollte man sich immer Gedanken über mögliche Risiken machen um eine passende Margin of Safety zu festzulegen.
Mögliche Risiken sind beispielsweise:
Alles in Allem ist ein Investment sicherlich riskanter als ein Investment in vergleichbare Supermarktketten in den Industrieländern. Deshalb werde ich meine Margin of Safety bei 35% ansetzen.
Weiterhin soll nicht unerwähnt bleiben, dass polnische Aktien weniger liquide sind als Aktien aus Industrieländern. Bei Lang & Schwarz werden pro Tag teilweise nur wenige Aktien gehandelt. Dies sorgt für einen vergleichsweise hohen Spread zwischen Geld- und Briefkurs, der durchaus auch mal 4-5% des Preises betragen kann. Das geht auch mit einer höheren Volatilität einher.
Basierend auf meinen Annahmen und Schätzungen komme ich derzeit auf einen fairen Preis von etwa 700 bis 1000 PLN je Aktie. Derzeit handelt die Aktie bei etwa 380 PLN je Aktie. Deshalb habe ich mich am 21. März dazu entschlossen eine kleine Position in Dino Polska zu eröffnen. Mein Kaufkurs - also samt Spread - lag zu diesem Zeitpunkt bei etwa 415 PLN (ca. 96€) je Aktie und ich bin demnach bereits 8% im Minus.
Der Unterschied zum heutigen Preis ergibt sich durch den Spread und der Tatsache, dass die Dino Aktie nach der Veröffentlichung des Jahresberichts für 2023 um etwa 10% gefallen ist. Für mich ist es aber nur eine Momentaufnahme und ich denke in 2-3 Jahren wird die Aktie höher stehen als heute. Seit dem IPO 2017 hat sich die Aktie bereits mehr als verzehnfacht, was einem CAGR von gut 45% entspricht.
6.) ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSWORT
Dino Polska ist in meinen Augen ein Vorzeige-Unternehmen, dass dynamisches Wachstum mit gutem Management und einer guten Strategie verbindet. Das Unternehmen ist seit Langem profitabel und steckt derzeit einen Großteil des Cashflows in die Expansion. Das Unternehmen wird weiter wachsen und es wird zukünftig wohl mehr Cashflow erwirtschaftet werden als profitabel reinvestiert werden kann.
Wie bereits erwähnt, habe ich selbst eine kleinere Position in Dino Polska aufgebaut. Es ist definitiv trotzdem eher Investment der riskanteren Sorte, denn die Aktie ist wenig liquide und besitzt eine vergleichsweise hohe Volatilität. Ich werde die Aktien nun im Depot liegen lassen und mich hoffentlich über eine gute Kursentwicklung in den nächsten Jahren freuen dürfen.
Stay tuned,
Euer Michael Scott
@Kundenservice bitte das Logo hinzufügen ;)
Quellen:
[1] Dino Polsa Investor Relations: https://grupadino.pl/en/wse/
[2] SeekingAlpha: https://seekingalpha.com
[3] Podcast "Unternehmen dieser Welt": https://open.spotify.com/episode/04zVqjLjnrlmz4eHnQD5Zl?si=k5RdmFF7Q3eN9W8Lz7h_jg
[4] Geqtuin Beitrag über Costco: https://getqu.in/Ajc51E/
[5] ESM Magazine: https://www.esmmagazine.com/retail/top-10-supermarket-retail-chains-in-poland-237524
[6] Statista: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1224907/umfrage/umsatz-von-dino-polska-in-polen/
[8] The World Bank: https://data.worldbank.org/indicator/NY.GDP.MKTP.KD.ZG?end=2022&locations=PL&start=1991&view=chart
[9] Getquin Beitrag: https://getqu.in/rl57Yp/
Da sich mittlerweile eine vergleichsweise große Anzahl an Beiträgen von mir angesammelt hat, habe ich mich entschieden eine Übersicht über meine Beiträge zu erstellen. Diese wird zukünftig bei mir am Profil angepinnt sein damit du direkt eine Übersicht über meine Beiträge und Themenschwerpunkte bekommst. Die Übersicht wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert.
AKTIENANALYSEN
In dieser Kategorie habe ich mich detailliert mit einzelnen Unternehmen beschäftigt. Beiträge mit vergleichsweise längerer Lesezeit.
Analyse DEFAMA AG $DEF (+0,78 %):
Investieren in Aldi, Lidl & Co.
https://getqu.in/VE2Lph/xthrk2/
Analyse Dino Polska $DNP (-5,61 %):
Dino Polska - High Growth Supermärkte?
Analyse Costco Wholesale $COST (+1,47 %) (🥇 CCF Gewinner Q1 2023):
Wie suche ich meine Dividendenaktien aus?
https://getqu.in/VE2Lph/fvH5yO/
Analyse Aktienpreis ASML $ASML (-1,43 %):
Wann ist ASML kaufenswert?
Analyse VICI Properties $VICI (+1,86 %):
Investieren in Casinos & Las Vegas
https://getqu.in/VE2Lph/fbjimy/
Analyse Apple $AAPL (-0,21 %):
Wächst Apple noch?
https://getqu.in/VE2Lph/ALl9Ux/
THEORIE & BÖRSE ALLGEMEIN
In diesem Themenblock beschäftige ich mich mit der grauen Theorie hinter Aktienbewertung, Markt und Börse allgemein.
Der große Welt-ETF Guide:
Meine Methode den fairen Preis einer Aktie zu bestimmen:
Warum der Preis einer Aktie in vielen Fällen sekundär ist:
Die Bedeutung der Gross Margin in Zeiten hoher Inflation:
ROCE - eine unterschätzte Kennzahl:
https://getqu.in/VE2Lph/wLIvk0/
Vom Sand zum Chip - Wie entsteht ein moderner Halbleiter?:
Warum oft nur zwei Kennzahlen reichen um Aktienbewegungen zu verstehen:
https://getqu.in/VE2Lph/HYJQoq/
Outperformance possible?
https://getqu.in/VE2Lph/VsbACa/
Ländergewichtung im Portfolio:
https://getqu.in/VE2Lph/DPSDrc/
KURZVORSTELLUNG AKTIEN
Hier finden sich Kurzvorstellungen von Unternehmen, die ich in mein Depot aufgenommen habe. Kein wirklicher deep dive, aber ein kurzer Überblick über die Gedanken hinter den Käufen.
KLA-Tencor $KLAC (-1,45 %):
https://getqu.in/VE2Lph/H5XUlr/
Zoetis $ZTS (+1,88 %):
Rio Tinto $RIO (-0,45 %):
https://getqu.in/VE2Lph/TXOklJ/
Chipotle Mexican Grill $CMG (+0,09 %):
LVMH $MC (+0,4 %):
DAS INVESTMENT-PLAYBOOK
Ist es nicht verlockend ein Playbook rundum das Thema Investieren zu haben? Genau darum soll es diesen Beiträgen gehen. Dabei soll es nicht um strengformale Investmentkonzepte, Fundamentalanalysen oder Kennzahlen gehen, sondern vielmehr um anekdotische Konzepte und Ideen, die sich gut auf das Investieren anwenden lassen.
§1 Gute Gewohnheiten führen zu einem positiven Ergebnis:
§2 Put your money where your mouth is:
BÖRSENPSYCHOLOGIE
Da Aktienkurse von Menschen gemacht werden, habe ich einige Gedanken zum Thema Psychologie an der Börse aufgeschrieben. In dieser Kategorie wird es wahrscheinlich nicht zu weiteren Posts kommen.
Warum zu viele Informationen unsere Entscheidungen negativ beeinflussen können:
https://getqu.in/VE2Lph/thvEe9/
Psychologie und Börse (🥇 CCF Gewinner Woche 4, Mai 2022):
https://getqu.in/VE2Lph/olSCqV/
SONSTIGES
Alles was sich nicht in den obigen Kategorien einordnen lässt - die Resterampe.
Kommunizieren mit der Zukunft: Wie dich ChatGPT beim Investieren unterstützt:
https://getqu.in/VE2Lph/TEDFbn/
Beginn $UKW (+0,77 %) 💨 Hype (für Insider):
https://getqu.in/VE2Lph/q28fXC/
Großbritannien - ein Herbstmärchen:
https://getqu.in/VE2Lph/mFaKq0/
Meta meets UKW:
Top-Creator dieser Woche