Kurzüberblick
Einleitung
Geschichte
Geschäftsbereiche
Geschäftszahlen
Letzte Quartalszahlen
Shopers Moat/Konkurrenz?
Aktionärsstruktur
Bewertung
Fazit
Quellen
Kurzüberblick
Marktkapitalisierung: 1,36 Milliarden Zloty (312,8 Millionen Euro)
KGV/KGVE: 37/30
annualisierte Rendite: -2 % p.a.
Analysten-Rating: Kaufen
Einleitung
Shoper $SHO (+0,45 %) ist ein polnisches B2B Unternehmen, das Software und Services für den Aufbau und Verwaltung von Onlineshops bereitstellt. Zurzeit beschäftigt das Unternehmen 243 Mitarbeiter und CEO ist Jakub Dwernicki. Zu Shoper gehören zusätzlich die Unternehmen Apilo (Multi-Channel-Verkaufsmanagementsystem), Shoplo (Anbieter von Onlineshops), Selium (Marktplatzagentur) und Sempire (SEO-Marketingagentur). Zusammen machen diese aber nur 10 % des Gesamtumsatzes aus (Tendenz leicht steigend).
Geschichte
“Starting with the brand Shoper, our goal was to offer sellers Polish and affordable software.”
Krzysztof Krawczyk, Gründer
Gemeinsam gründeten die Brüder Krzysztof Krawczyk und Rafal Krawczyk im Jahre 2005 Shoper. Zuvor hatten sie ein Unternehmen für Computerequipment. Als sie dann einen Onlineshop aufmachen wollten, stellten sie fest, dass es überhaupt keinen Anbieter mit der entsprechenden Software dafür gab. Shoper wurde damit geboren. Mit der Zeit wurde das Geschäft zu einem Subscriptionmodell und mit zusätzlichen Lösungen ergänzt. 2021 gelang an der Warschauer Börse der erfolgreiche Börsengang und das Listing im sWIG80 (polnischer Index für kleine Unternehmen).
Geschäftsbereiche
https://investors.shoper.pl/en
SAAS-Subscriptions: wiederkehrende Einnahmen durch die abgeschlossenen Abos der Kunden, um einen Online-Shop zu erstellen und zu betreiben
Additional service: Unternehmenskunden können zusätzliche kostenpflichtige Lösungen in Anspruch nehmen, um den Umsatz zu steigern. Darunter fallen viele unterschiedliche Services:
Steuerung von Werbekampagnen und Anzeigen mit Shoper in …
-Suchmaschinen (Google Ads und Microsoft Ads)
- Social media (Instagram, Tik Tok und Facebook)
-Verkaufsplattformen (Allegro, Amazon)
Integrationen und Erweiterungen
-Auswahlmöglichkeit verschiedener Zahlungsservices
-Überlassung der vollständigen Logistik durch das Logistikunternehmen XBS Group
-uvm.
Omnichannel Vertrieb
Zusätzlich bietet Shoper die Möglichkeit an, die Produkte nicht nur auf der eigenen Website, sondern auch auf Marktplätzen wie Allegro, Ebay, Amazon, Kaufland und Etsy zu vertreiben.
Vorteile Omnichannel Vertrieb
+ Verwaltung der eigenen Produkte von einer Seite aus
+ Preis- und Bestandssynchronisation
+ Erschließung neuer Märkte (auch im Ausland)
+ Unabhängigkeit von nur einem Vertriebskanal
Finanzdienstleistungen
Über Shopers externe Partner sind zusätzliche Finanzierungen durch Kredite, Bankkonten und Zahlungsterminals verfügbar. Vermutlich bekommt für jede erfolgreiche Vermittlung Shoper eine Provision.
Commission fees: Shoper bekommt einen Anteil vom Verkaufspreis. Aktuell liegt die Take Rate beim Online-Shop bei 1,9 % und Omnichannel 1,26 %.
https://investors.shoper.pl/en
https://investors.shoper.pl/en
Wholesale subscription: Einnahmen aus dem Verkauf der Abonnements an Partnerunternehmen
Other: Bündelung nicht nennenswerter anderer Bereiche
Geschäftszahlen
Umsatz und Gewinn
Shoper war in der Vergangenheit ein High Growth Unternehmen. In den letzten fünf Jahren stieg der Umsatz jährlich um 34 %. Nach dem durch die Coronapandemie ausgelösten Boom des E-Commerce verlangsamte sich das Wachstum über die Jahre aber von 70 % auf zuletzt 26 % im letzten Geschäftsjahr.
Der Gewinn stieg jährlich jedoch nur um 25 %. Dementsprechend sank die Gewinnmarge.
https://investors.shoper.pl/en
Zu den Gründen zählen die gestiegenen Kosten für Gehälter und Sozialversicherungsbeiträge. Sie wuchsen in den letzten fünf Jahren mit 38 % p.a. überproportional zum Umsatz. Die hohe Profitmarge im Jahr 2021 lässt sich aber auch durch einen Sondereffekt in Höhe von 10 Millionen Złoty erklären (Ausbuchung eines finanziellen Vermögenswerts).
Shoper ist grundsätzlich nur in Polen vertreten, nur 4 % der Umsätze stammen aus anderen Ländern. Über Expansionspläne in Nachbarländer ist zwar nichts bekannt, aber ziemlich naheliegend, um weiterhin hohes Umsatzwachstum zu erzielen.
Es besteht eine Abhängigkeit von einem Geschäftspartner namens Autopay. Shoper bietet integrierte Zahlungslösungen für ihre Kunden an, die dann über Autopay läuft. 13 % des Gesamtumsatzes stammt aus dieser Zusammenarbeit mit Autopay. Ein Jahr zuvor waren es noch 15 %. Da beide Unternehmen von dieser Partnerschaft profitieren ist das Risiko einer Beendigung einer Zusammenarbeit gering.
Bilanz
Trotz der vielen Übernahmen besitzt Shoper kaum Schulden. Das Verhältnis von Schulden zum jährlichen EBITDA beträgt nur 0,3. Shoper kann also problemlos innerhalb eines Jahres ihre komplette Schuldenlast abbauen. Der Cashbestand stieg um 46 % auf 37 Millionen Złoty.
Aktien und Dividenden
Aktuell gibt es 28,134560 Millionen Aktien. Über die Jahre fand aber keine Verwässerung der Altaktionäre statt. Statt Aktienrückkaufprogramme setzt Shoper auf Dividendenausschüttungen. In diesem Jahr wurden 1,03 Złoty pro Aktie ausgeschüttet (Dividendenrendite ca. 2,2 %). Die Ausschüttungsquote betrug außergewöhnliche 77 % des Nettogewinns. Ob man in den nächsten Jahren weiter so viel ausschütten möchte, ist mir nicht bekannt.
Letzte Quartalszahlen
Am 20. Mai veröffentlichte Shoper die Quartalszahlen für das erste Quartal in diesem Jahr. Das Umsatzwachstum verlangsamte sich, nachdem man letztes Jahr noch 26 % wachsen konnte auf 17 %.
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Positiv hingegen ist, die weitere Verbesserung der Margen. Die Gewinnmarge verbesserte sich um einen Prozentpunkt, weil die operativen Kosten nur um 14 % wuchsen.
Nicht so gut ist, dass der Geldfluss aus der operativen Geschäftstätigkeit nur um 9 % wachsen konnte. Die Investitionsausgaben brachen um 36 % auf ca. 3,5 Millionen Złoty ein. Beides hat Auswirkungen auf den Free Cashflow. Letztendlich sind diese Zahlen nur bedingt aussagekräftig. Z.B. könnten die Investitionen nur aufs zweite Quartal aufgeschoben sein.
Bei den Quartalszahlen fürs zweite Quartal sollte man sich daher unbedingt die Entwicklung des Umsatzwachstums anschauen, um zu schauen, ob die starke Verlangsamung im ersten Quartal nur temporär oder von langfristiger Natur ist. Ein Blick auf die Margen und generell den Kapitalfluss ist auch sinnvoll.
Shopers Moat/Konkurrenz?
Unternehmen mit einer Moat (nachhaltigem Wettbewerbsvorteil) versprechen Stabilität in Krisenzeiten und höhere Renditen. Dabei gilt auch: Je weniger Konkurrenz, umso größer die Moat. Da stellt sich die Frage, ob Shoper einen Wettbewerbsvorteil hat.
Pro Wettbewerbsvorteil
-Nur auf polnische Unternehmen spezialisiert (z.B. Integration von Allegro in der Plattform)
-polnischer 24/7 Support
-günstige Abokosten
-hohe Margen
-hohe Wechselkosten
-steigende Take Rate
Kontra Wettbewerbsvorteil
-relativ unbekannt
-viel namhafte Konkurrenz
-niedrige Take Rate im Vergleich zur internationalen Konkurrenz
Aktionärsstruktur
https://investors.shoper.pl/en
cyber_Folks $CBF (+0,72 %)
: polnisches Technologieunternehmen (mittelfristig vollständige Übernahme unwahrscheinlich); Allgemein positiv wegen Kostenteilung im Entwicklungsbereich.
Santander: Investmentfonds-Managementunternehmen
Free Float: In der Vergangenheit hielten die Gründer und andere Kapitalgeber große Anteile (72,9 %). Im Laufe der Zeit, getrieben durch die Übernahme von cyber_Folks, wurden sie aber verkauft.
Disclaimer
Das hier ist keine Anlageberatung. Es handelt sich um persönliche Einschätzungen, die keine professionelle Beratung ersetzen können. Weitere Aktienanalysen findest du auf meinem kostenlosen Substack (Link im Profil).
Bewertung
Bewertungskennzahlen
Momentan bezahlt man ein erwartetes KGV von 30 und KUV von 5,83. Das KGVe liegt damit leicht über dem historischen Schnitt, weil YTD die Aktie schon um 20 % zulegen konnte. Für die nächsten Jahren rechnen Analysten mit einem Gewinnwachstum von ca. 25 % pro Jahr. Meiner Meinung nach ist die Bewertung daher fair, wobei sehr viel schon eingepreist scheint.
Im Vergleich zu Shopify $SHOP (-0,65 %) wirkt Shoper erstmal deutlich günstiger als Shopify mit einem achtziger KGVE und KUVE von 14,4. Shoper weist zwar höhere Margen auf, dahingegen soll Shopify in Zukunft schneller wachsen.
KGV-Bewertungsmodell
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Bei diesem KGV-Bewertungsmodell rechne ich im Jahr 2033 mit einem KGV von 25. Die durchschnittliche jährliche Rendite würde dann ordentliche 10 % betragen.
DCF-Modell
Letztendlich ist aber ein DCF-Modell aussagekräftiger.
- Für das pessimistische Szenario nehmen wir eine ewige Wachstumsrate von 2,8 % p.a. an und verwenden die durchschnittliche FCF-Marge von Shoper, die bei 21 % liegt.
- Für das mittlere Szenario eine Wachstumsrate von 3,4 % p.a. und eine FCF-Marge von 23 %.
- Für das optimistische Szenario eine Wachstumsrate von 3,7 % p.a. und eine FCF-Marge von 25 %.
Zu allen Werten fügen wir außerdem noch eine Margin of Safety von 25 % hinzu.
Fazit
Bis auf die Entwicklung des Aktienkurses konnte Shoper in der Vergangenheit sehr überzeugen. Ich bin davon überzeugt, dass Shoper in der Zukunft sich solide weiterentwickelt. Das Management hat zwar bisher nicht offen über Expansionspläne gesprochen, aber die Erschließung neuer Märkte in Osteuropa ist, wie gesagt sehr nahliegend. Mit einer allzu großen Outperformance im Vergleich zum MSCI World ist wegen der Bewertung dennoch nicht zu rechnen.
Quellen