Meine Wette mit „The big Schrott“
Auch wenn der Titel nach einer Pommesbude klingt, geht es hier um ein echtes Hidden Gem aus dem Bereich Waste Management mit einer Marktkapitalisierung von aktuell rund 225 Millionen Euro.
Die Bude mag zwar klein sein, doch schmecken die Pommes hier bekanntlich am besten … oder?🍟
Was macht Mo-BRUK überhaupt?
Kurz gesagt: Mo-BRUK verdient Geld mit Müll – und zwar doppelt. Sie nehmen Industrie- und Sonderabfälle gegen Gebühr an und verarbeiten diese dann weiter zu verwertbaren Produkten oder Energie.
Das Geschäftsmodell unterteilt sich in drei Kerngeschäftsbereiche:
1. Verbrennung von Industrie- & medizinischen Abfällen🔥
Materialien wie Lösungsmittel oder Klinikabfälle werden bei sehr hohen Temperaturen verbrannt. Dabei entsteht Dampf, der wiederum zur Trocknung anderer Abfälle (RDF) oder zur Energieerzeugung genutzt wird.
2. Abfallstabilisierung/-verfestigung ♻️
Anorganische gefährliche und ungefährliche Abfälle werden chemisch und physikalisch so behandelt, dass sie keine Gefahr mehr darstellen. Das Endprodukt ist ein festes Granulat, das beispielsweise im Zementbau verwendet werden kann.
3. RDF-Produktion (Refuse-Derived Fuel)⛽️
Nicht-gefährlicher Hausmüll wird geschreddert und getrocknet, um als Brennstoff z. B. in Zementwerken genutzt zu werden. RDF ist ein anerkannter Sekundärbrennstoff und hilft, fossile Energieträger zu ersetzen.
Spannender Fact: Mo-BRUK konnte im laufenden Jahr rund 35 % seines Energiebedarfs aus eigenen Quellen decken – Ziel ist eine Quote von 90 % durch eigene Turbinen (RAF Ekologia) und PV-Anlagen.
Polen – das neue Wirtschaftswunder der EU?🇵🇱
Noch vor wenigen Jahrzehnten von vielen unterschätzt, gehört Polen heute zu den am dynamischsten wachsenden Volkswirtschaften der EU. Google, Microsoft, Intel und viele deutsche Konzerne investieren massiv in Standorte und Rechenzentren vor Ort.
Ein geopolitischer Faktor: Als Frontstaat an der Ostflanke der EU fließen zusätzlich Milliarden in Infrastruktur, Verteidigung und Industrieaufbau.
Fazit: Wo Industrie wächst, wächst auch das Abfallaufkommen. Und genau hier positioniert sich Mo-BRUK ideal.
Polens Müllproblem – Mo-BRUKs Chance🚯
Trotz EU-Richtlinien landet in Polen laut Eurostat (2022) noch immer 38 % des Hausmülls auf Deponien – in Deutschland liegt der Wert seit 2005 nahe 0 %. Hinzu kommen tausende illegale Deponien mit gefährlichem Müll aus dem In- und Ausland.
Mo-BRUK profitiert direkt vom politischen und regulatorischen Willen, diese Missstände zu beseitigen – inklusive staatlich bezahlter Sonderprojekte („ökologische Bomben“). Diese „Bomben“ hübschen die Umsätze zwar schön auf, möchte ich aber außen vor lassen.
Wie abhängig ist Mo-BRUK von den einzelnen Segmenten?
Etwa 80 % des Umsatzes entfallen auf die Verbrennung und Stabilisierung (je ~40 %), die RDF-Produktion macht rund 20 % aus.
Früher war Mo-BRUK stark abhängig von nur fünf Abnehmern – mit der neuen Anlage in Karsy steigt die Zahl auf 9–10, was das Risiko deutlich reduziert.
Wichtig: Die Verbrennung ist besonders profitabel – obwohl sie nur 1/8 der Kapazität ausmacht, bringt sie denselben Umsatz wie der gesamte Stabilisierungsbereich. Das liegt an den deutlich höheren Preisen für Industrie- und medizinischen Sondermüll.
Trügt der Gewinnrückgang?
2024 erreichte Mo-BRUK in den Kerngeschäften einen Rekordumsatz von ca. 61 Mio. € (+8 % YoY). Die Nettomarge fiel jedoch auf 24 % – in den Vorjahren lag sie bei beeindruckenden 40–50 %.
Gründe dafür:
- Umfangreiche Investitionen in neue Kapazitäten (Verbrennung +80 %, Stabilisierung +70 %)
- Vorübergehende Stillstände (z. B. Schließung Wałbrzych, Umzug nach Karsy)
- Rechtsstreit um Altgebühren (Risiko reduziert auf max. 18 Mio. € – Urteil im Juli erwartet)
- Akquisition von El-Kajo (95 %), die sich erst schrittweise positiv auswirken wird
Die aktuelle Margenschwäche ist also erklärbar und temporär. Selbst mit 24 % Nettomarge gehört Mo-BRUK zu den profitabelsten Müllunternehmen Europas – Waste Management in den USA kommt auf ca. 11–12 %.
Warum bin ich investiert?
Müll ist krisensicher und lässt mich ruhiger schlafen, als andere Invests. Es ist ein Geschäft, welches einfach unbeleuchtet verständlich ist. Die regulatorische Komplexität sorgt für hohe Eintrittsbarrieren, gleichzeitig schafft die wachsende Industrie steigenden Bedarf.
Auch wenn der Margendruck auf den ersten Blick trügen mag, so glaube ich, dass dieser Rückgang temporär ist und durch trügende Coronaumsätze negativer wirkt , als er eigentlich ist.
Mo-BRUK ist technologisch gut aufgestellt, hat einen diversifizierten Kundenstamm (Chemiekonzerne,Kommunen, Kliniken, Automobilindustrie) und ein skalierbares, umweltfreundliches Geschäftsmodell:
Ich nehme Müll, kassiere dafür – und mache daraus Energie, Brennstoff oder Baumaterial.
Doppelt kassieren mit fremden Müll 💸
Das Unternehmen expandiert langsam aber stetig: Ausgebaute Kapazitäten , Übernahme von El-Kajo und die geplante Übernahme von Eco Point (Abfall Hafenindustrie in Danzig) zeigen das Mobruk auf dem richtigen Weg ist.
Kennzahlen & Dividende:
- Marktkapitalisierung: ~225 Mio€
- KGV: ~14 🛍️
- Dividende: 3,08 €/Aktie (ca. 65 % Ausschüttungsquote)💰
- Aktionärsstruktur: Gründerfamilie Mokrzycki hält weiterhin 33 % (teils über Stiftungen)
für die kommende Hauptversammlung steht unter anderem folgendes Aktienrückkaufprogramm:
- 💶 Maximalbetrag: 125.000 Aktien (insgesamt 3.512.885 ~3,56% des Aktienkapitals) / Schaffung eines Rücklagenfonds mit 50 Mio. PLN (~11,7 Mio. €)
- 💶 zwischen 200 PLN und 400 PLN (~47€/~94€)
- 🗓️ bis 31. Dezember 2026
- 📬 über die Börse oder öffentliches Angebot
Grundsätzlich schüttet Mo-Bruk 50%-100% des Gewinns aus.
Mo-BRUK ist für mich eine Value-Wachstums-Wette in einem Sektor, der strukturell wachsen muss – ob wir wollen oder nicht.
Hoffe ich konnte euer Interesse zu dieser Müllbude etwas wecken. Ist meiner erster kleiner Einblick den ich hier teile. Gerne Verbesserungsvorschläge!
Aktuell bin ich mit einer für mich großen Positon dabei: 240 Anteile / durchschnittlich ~71€.
Dividenden möchte ich reinvestieren um später eine Möglichste schöne persönliche DivRendite zu erhalten. 💰📈