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Vor wenigen Wochen habe ich im Rahmen des Superzyklus-Ansatzes die strukturelle Aufwertung des Uranmarktes beschrieben: Angebotsdefizite, geopolitische Verwerfungen und der politische Umschwung zugunsten der Kernenergie markieren den Beginn eines mehrjährigen Aufwärtstrends. Heute liefert die Realität den nächsten Beleg – und $CCO (-2,64 %) (Cameco) steht im Zentrum.
Das kanadische Unternehmen beteiligt sich gemeinsam mit Westinghouse Electric und $BAM (+0,06 %) Brookfield Asset Management an einer neuen, 80 Milliarden US-Dollar schweren Energieoffensive der US-Regierung. Ziel ist es, die Atomkraftkapazitäten in den Vereinigten Staaten massiv auszubauen. Die Initiative ist mehr als ein politisches Signal: Sie gilt als industriepolitischer Wendepunkt und soll den gesamten Zyklus der zivilen Atomenergie abdecken – von der Uranförderung über die Brennstoffaufbereitung bis zur Reaktortechnologie. Unterstützt durch staatliche Garantien und steuerliche Anreize markiert sie den Versuch, die Abhängigkeit von Russland und China im globalen Uranmarkt zu verringern.
Für Cameco bedeutet das einen entscheidenden Schritt: Der Konzern, bislang einer der größten Uranproduzenten der Welt, wird zunehmend zum politischen und wirtschaftlichen Partner der westlichen Energiewende. Die Verbindung von technologischem Know-how, Zugriff auf erstklassige Vorkommen und nun auch politischer Rückendeckung verleiht dem Unternehmen eine strategische Rolle, die über reine Rohstoffförderung hinausgeht.
Für mich unterstreicht die heutige Nachricht, warum Uran derzeit einer der spannendsten Sektoren für langfristig orientierte Investoren ist. In meinem eigenen Superzyklus-Portfolio spiegelt sich diese Logik wider: ein abgestuftes Exposure entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von Produzenten bis zu physischen Lagergesellschaften. Cameco bildet dabei den Kern, das Fundament der Positionierung. Ergänzend setze ich auf $YCA (-1,18 %) (Yellow Cake) als direkten Hebel auf den Uranpreis, da das Unternehmen reale Bestände physisch lagert und damit ein reines Preis-Exposure bietet. $NXE (-0,06 %) (NexGen Energy) steht für den explorativen Wachstumsanteil: ein Entwickler, der mit dem Arrow-Projekt in Kanada eines der aussichtsreichsten Uranvorkommen weltweit kontrolliert. $DML (-1,08 %) (Denison Mines) bringt technologische Diversifikation ein – der Fokus liegt auf der In-Situ-Recovery-Methode, die Uranabbau effizienter und ökologisch verträglicher machen soll. Schließlich ergänzt $PDN (+1,92 %) (Paladin Energy) die geografische Streuung mit einem starken Produktionsfokus in Namibia – ein Hebelwert auf die Angebotsknappheit außerhalb Nordamerikas.
Gemeinsam bilden diese fünf Werte ein ausgewogenes Cluster aus Substanz und Dynamik. Cameco und Yellow Cake stehen für Stabilität, NexGen, Denison und Paladin für das spekulative Momentum im Frühzyklus. Genau diese Mischung ist charakteristisch für Phasen, in denen strukturelle Knappheit mit politischem Rückenwind zusammentrifft.
Die heutige US-Initiative passt in ein größeres Bild. Weltweit erlebt die Kernenergie ein Comeback: Frankreich verlängert Laufzeiten und plant neue EPR-Anlagen, Japan reaktiviert Reaktoren, China baut sein Netz kontinuierlich aus, während Länder wie Polen, Tschechien und Finnland erstmals eigene Projekte anstoßen. Nach Jahrzehnten der Unterinvestition entsteht ein massiver Nachfrageschub – und das bei einem Angebot, das kaum wächst. Cameco kontrolliert dabei einige der produktivsten Minen der Welt und profitiert direkt vom strukturellen Defizit.
Der aktuelle Zyklus folgt einem vertrauten Muster: Zunächst stabilisieren sich Preise nach einem langen Bärenmarkt, dann treffen politische Programme und Investitionswellen auf knappe Kapazitäten. Wir befinden uns mittendrin in dieser Beschleunigungsphase. Das Momentum entsteht nicht aus kurzfristiger Spekulation, sondern aus realen Engpässen und industriepolitischer Neuausrichtung.
Natürlich bleibt das Umfeld nicht ohne Risiken. Nach der starken Performance der vergangenen Quartale sind temporäre Konsolidierungen möglich, auch die Uranpreise reagieren sensibel auf geopolitische Verschiebungen. Regulatorische Unsicherheiten bei neuen Projekten könnten zudem Zeitpläne verzögern. Doch die übergeordnete Story bleibt intakt: Atomkraft ist zurück – und mit ihr jene Unternehmen, die den Brennstoff liefern.
Cameco steht dabei an der Spitze eines wachsenden Ökosystems, das von Kanada über Australien bis Namibia reicht. Die Beteiligung an der 80-Milliarden-Offensive der USA zeigt, dass Uran nicht länger ein Randthema ist, sondern als sicherheitspolitischer Faktor verstanden wird. Wer frühzeitig auf diesen Superzyklus setzt, investiert nicht nur in Energie, sondern in geopolitische Stabilität.






