Die sinnvolle Nutzung von angesparten Kapital in der Rente braucht gute Planung. Insbesondere dann, wenn daraus regelmäßig Geld fließen soll um den dritten Lebensabschnitt zu sichern oder zu versüßen.
Finanzvermittler bieten dann gerne eine Rentenversicherung auf Basis einer Einmalzahlung, oft Sofortrente gennant.
Die Rendite ist bei normaler Lebenserwartung üblicherweise nicht üppig, weil die Versicherer meist sehr konservativ anlegen. Außerdem schmälern die Kosten und Gewinnmargen der Versicherung die Rendite zusätzlich. Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass man i.d.R. 94 Jahre und älter werden muss, bis man die Anlagesumme über garantierte Renten zurückerhalten hat.
Das ist das Geld auf einem Tagesgeldkonto oft rentabler geparkt.
Eine Alternative sind Investments mit regelmäßigen Ausschüttungen. Die Anleger haben die Qual der Wahl zwischen mehreren tausend ausschüttenden Aktien-Fonds.
Was sind relevante Auswahlkriterien? Qualität und Kostenstruktur.
Für manchen mag die Höhe der Ausschüttungen ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl sein. Doch hier ist Vorsicht geboten: So liegt beispielsweise die Ausschüttungsquote des Global X Super Dividend ETF $SDIP (-0,68 %) aktuell bei über neun Prozent. Bei einer Anlagesumme von 100.000 Euro ergibt sich dadurch ein monatlicher Zufluss von immerhin rund 750 Euro, vor Steuern.
Das ist möglich, weil der ETF stur in die 100 Unternehmen mit den weltweit höchsten Dividenden investiert, allerdings ohne jede Berücksichtigung der Nachhaltigkeit dieser Ausschüttungen und der Qualität der Unternehmen.
Das wiederum führt dazu, dass der ETF ohne die Dividenden auf Sicht von einem Jahr eine Rendite von null erbracht hat, auf Sicht von drei Jahren sogar von minus 14 Prozent. Anleger erhielten also hohe regelmäßige Auszahlungen, aber das Anlagekapital hat sich parallel dazu deutlich verringert.
Sparer sollten daher auf jeden Fall darauf achten, wie der ETF investiert. Dann zeigen sich diverse positive Gegenbeispiele, so wie der Invesco Euro Stoxx High Dividend Low Volatility ETF $EUHD (-0,11 %). Dieser setzt zwar ebenfalls auf dividendenstarke Unternehmen, wählt aber zusätzlich auch nach qualitativen Kriterien aus. Ergebnis: Die Ausschüttungsquote liegt zwar aktuell „nur“ bei 5,1 Prozent pro Jahr, das ergibt bei einer Anlagesumme von 100.000 Euro rund 425 Euro pro Monat, vor Steuern.
Zusätzlich erzielte der ETF über die vergangenen drei Jahre aber einen Zuwachs von knapp 36 Prozent, inklusive Ausschüttungen lag der Gewinn damit sogar bei über 60 Prozent. Ähnlich gute ETFs gibt es auch für diverse andere Anlageregionen oder -sektoren.
Anleihen-ETFs sind für Privatanleger dagegen selten eine echte Alternative. Zwar lassen sich damit auch Ausschüttungsquoten von vier oder fünf Prozent erzielen, doch das geht letztlich nur über Hochrisikoanleihen oder US-Papiere mit entsprechendem Währungsrisiko. Außerdem lässt sich über die Ausschüttung hinaus nur selten eine positive Rendite erzielen.
Eine (eventuell riskantere) Alternative ist die Investition in Einzelaktien mit hoher Dividende. Hier kommt es aber noch stärker auf die Qualität an. „Wir legen Wert auf Unternehmen mit einer starken Bilanz, die sich durch eine hohe Eigenkapitalquote sowie überdurchschnittliche Kapital- und Umsatzrenditen auszeichnen“, sagt Franz Kaim von der Kidron Vermögensverwaltung in Stuttgart.
Darüber hinaus ist Kontinuität wichtig. „Die sogenannten Dividendenaristokraten sind der Goldstandard für einkommensorientierte Investoren“, sagt Rainer Laborenz, geschäftsführender Gesellschafter der Azemos Vermögensverwaltung in Offenburg. „In diesen erlesenen Kreis werden Unternehmen aufgenommen, die mindestens 25 Jahre in Folge ihre Dividenden gesteigert haben.”
Derzeit gibt es rund 150 Dividenden-Aristokraten weltweit, davon sind 117 aus den USA und 33 aus dem Rest der Welt. Zu den bekanntesten Namen gehören Coca-Cola $KO (-0,89 %), Procter & Gamble $PG (-1,27 %) sowie Johnson & Johnson $JNJ (-0,56 %) aus den USA, aus Deutschland Fresenius $FRE (-0,62 %) und Unilever $ULVR (+1,02 %) aus Großbritannien.
Andere attraktive Dividenden-Aktien, die in einer Umfrage von WELT unter zehn führenden Vermögensverwaltern empfohlen werden, sind in Deutschland beispielsweise Allianz $ALV (+0,18 %), BASF $BAS (+1,5 %), Beiersdorf $BEI (+0,2 %), Deutsche Post $DHL (-0,36 %) und Münchener Rück $MUV2 (-0,58 %).
Im europäischen Ausland setzen sie unter anderem auf BAT $BATS (-1,51 %), BP $BP. (-2,9 %), Nestlé $NESN (-0,88 %), NN Group $NN (-1,09 %), Shell $SHEL (-1,62 %) und Swiss Life $SLHN (+0,52 %).
In den USA sind es Namen wie Altria $MO (-0,59 %), Chevron $CVX (-1,27 %), Cisco $CSCO (+0,36 %), Coca-Cola, Kimberly-Clark $KMB (-1,8 %) , McDonald’s $MCD (+1,17 %) oder Pepsi $PEP (-1,17 %).
Quelle: Text (Auszug) & Tabelle: Welt, 05.12.25

