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Warum „grüner“ Wasserstoff dem Hype nicht gerecht werden kann. – Teil 2



Werte Community,


Zuerst ein großes Dankeschön, dass mein letzter Beitrag zum Thema „Wasserstoff“ so gut ankam oder auch sauer aufgestoßen ist.  

Um den Kontext zu verstehen, bitte ich darum Teil 1 ebenso zu lesen, sodass möglichst wenig Missverständnisse auftreten.



https://app.getquin.com/activity/MDWIzGWvkU?lang=de&utm_source=sharing


Auch hier wieder 5 Gründe, warum die Börse „grünen“ Wasserstoff zu hoch bewertet. Nummerierung fortfolgend dem letzten Beitrag.

Bitte etwas spekulativer betrachten. Hellsehen ist nicht meine Superkraft.


6. Speichermedium, kein Energieträger!

Wasserstoff dient entgegen der Wahrnehmung vieler nicht als Energieträger, sondern als Speicher.

Wasserstoff kann über Elektrolyse bei einer Überproduktion am Stromnetz äußerst günstig hergestellt werden. Warum? Der Wirkungsgrad ist hierbei vollkommen egal. Der Strom ist ja sowieso überschüssig und wird nirgendwo weiter benötigt.

Faktisch hätten wir diesen Stromüberschuss bereits heute in Deutschland. Aufgrund der hohen Preise ist es aber wohl lukrativer zu exportieren, als heimische Elektrolyseure damit zu fördern. Völlig gleich, ob der Strom aus heutiger Sicht dabei aus regenerativen Quellen oder fossilen Trägern stammt und damit wenigstens Grundsteine für eine nachhaltige Wasserstoffindustrie zu setzen. Ich kann hierbei die negative Erfolgsgeschichte des hochangepriesenen Projekts „WunH2“, in Kooperation mit Siemens $SIE (+1,53 %) , empfehlen. Das Scheitern dürfte, spekulativ, Signalwirkung besitzen.


https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/20230104_smard.html#:~:text=Deutschland%20war%20im%20Jahr%202022,um%2051%2C1%20Prozent%20gestiegen.


7. Geopolitik – endlich wieder neue Abhängigkeiten.

Wasserstoff soll der Allgemeinheit entsprechend für „Alles“ dienen. Heizmedium, alternativer Kraftstoff, chemischer Grundstoff, …

Keiner hinterfragt allerdings die Produktionsstandorte. Diese werden nicht in den gemäßigten Klimazonen stattfinden können. Europa ist außerdem aufgrund der Bevölkerungsdichte allgemein ziemlich eingeschränkt. Das heißt Produktionsstandorte werden auch heute schon in die südlicheren Staaten, beispielsweise Mittelmeer-Anrainer oder afrikanische Staaten verlegt. Es gibt auch konkrete Pläne für Wasserstoff-Pipelines nach Europa. Algerien, Angola, Ägypten, … Allesamt Staaten, die ja allgemein für Rechtssicherheit und wirtschaftliche Verbindlichkeiten bekannt sind.

Was ist nun aber der Nachteil, obwohl es natürlich aufgrund der Sonnenintensität effizienter wäre? Wir begeben uns erneut in Abhängigkeiten, die uns aber bei einer „Energiewende“ bedeutend härter treffen werden, als die letztmalige Abhängigkeit von Russland.

Keiner, der heutigen Investoren kann im Nachhinein sagen, er wüsste dies nicht. $PLUG (+2,04 %) ernte ja einem Magazin zufolge bereits heute die Früchte großartiger Investitionen, insbesondere in Ägypten oder gar die deutsche Vorzeigefirma $PNE3 (+0,08 %) mit ihrem Engagement in Südafrika.




8. Sicherheit geht vor!

Wasserstoff ist das wahrscheinlich gefährlichste Gas bezüglich der Explosivität, welches man handhaben könnte. Ab einer Volumenkonzentration von 18% führt dies unweigerlich bei Kontakt mit Luftsauerstoff zur Explosion! Des Weiteren ist es ab 4%iger Volumenkonzentration immer noch brennbar.

Wer möchte bei einer Leckage einer Leitung, eines Behälters, eines Kraftfahrzeuges etc. in der Nähe sein? Freiwillige? – Bitte nicht!

Beispiele für das Ausmaß einer solchen Reaktion ist beispielsweise der Absturz der Hindenburg. Hierbei kam es aber „lediglich“ zu einem Brand, da die Konzentration des Sauerstoffs in der Luft zu gering war.

Ein möglicher Lösungsvorschlag wäre hierbei die Mixtur mit Stickstoff. Würde aber entsprechend der Risiken bedeuten, dass hierbei ein Volumenkonzentrationsverhältnis von ca. 95/5 bestehen muss. Allein dieser Aspekt spricht wiederum für die Luftzerleger-Riesen Linde $LIN , Air Liquide $AI (+0,45 %) , Air Products $APD (+0,08 %) oder auch Nippon $4091 (+0,86 %) , um auch mal einen Japaner genannt zu haben, die somit im Bereich des Stickstoff aus Sicherheitsgründen neue Absatzmöglichkeiten finden würden.


9. Speicherung und Kapazitäten

Ein Thema, was äußerst selten angesprochen wird, aber zu jeder Wertschöpfungskette dazu gehört – Lagerung.

Das ist nicht so einfach, wie sich das gern gedacht wird: „Verzichten wir einfach auf Erdgas und nutzen die bestehende Infrastruktur für Wasserstoff.“ Unsinn! Wasserstoff und Erdgas sind in ihrem Aufbau grundsätzlich unterschiedlich! Wasserstoff ist zwar das Element mit der höchsten Energiedichte, allerdings auch das Feinporigste. Das bedeutet: Wasserstoff würde sich in bestehenden Speichern trotzdem verflüchtigen, weil die Porosität, also das Verhältnis des Hohlraumvolumens zum Gesamtvolumen, der Materialien zum überwiegenden Teil unzureichend ist in Deutschland.

Der Transport und die Lagerung Wasserstoffs erfolgen in flüssiger Form. Wasserstoff wird hierbei auf 700bar komprimiert und isoliert gekühlt bei -250 Grad Celsius.

Davon profitieren würden Anlagenbauer, wie Sulzer $SUN (+1,41 %) , Voestalpine $VOE (-0,98 %) oder Hexagon Composites $HEX (+1,39 %) .

Im Kontext bedeutet das, dass erst die Infrastruktur geschaffen werden muss, bevor man überhaupt an regenerativen Wasserstoff in Zukunft festhalten kann. In meinem Beitrag zu Vorwerk $VH2 (+1,13 %) , von denen ich aber momentan abraten würde, erläuterte ich auch dahingehend Profiteure des Infrastruktur-Wandels. Beispielsweise Vinci $DG (+0,24 %) , Ferrovial $FER , Hochtief $HOT (+4,16 %) oder Strabag $STR (-1,47 %) .

Realistisch wird es in Deutschland somit erst in 20+ Jahren, was für mich erneut nicht die heutigen Börsenwerte der H2-Unternehmen widerspiegelt.

Ich nehme hierbei die Adsorption, also Anlagerung, Wasserstoffs an feste oder flüssige Medien vorerst aus. Es erscheint, aus momentaner Sicht, keine massentaugliche Lösung für eine gesamte Gesellschaft zu werden.


10. Mobilität im Individualverkehr

Der größte Zwiespalt, wobei viele regenerativen Wasserstoff noch immer im Rennen sehen, ist der private Individualverkehr.

Das Elektroauto wird die privaten Haushalte dominieren und das zurecht! Der große Nachteil des Wasserstoffautos ist hierbei der Wirkungsgrad.

Während Elektroautos den Strom ohne weitere Umwandlungen verwenden können und einen Wirkungsgrad zwischen 70% und 90% besitzen, muss die Energieform beim Wasserstoffauto mehrmals umgewandelt werden.

Hierbei wird grüner Wasserstoff mithilfe von Elektrolyse hergestellt. Zum Transport wird dieser komprimiert und verflüssigt. Erst dann erfolgt die Betankung des Kraftfahrzeugs. Hierbei erfolgt nun mittels Brennstoffzelle die Rückreaktion der Elektrolyse. Eine Veranschaulichung dazu im Anhang.

Dennoch obliegt es natürlich einem selbst, welche Kraftstoffform man in Zukunft bevorzugen wird und das soll auch keinesfalls als Appell dienen künftig ein E-Auto zu fahren. Im Vergleich zu anderen Trägern ist es aber die sinnvollste Variante hinsichtlich des Wirkungsgrades.

Ich bitte hiermit ausdrücklich zu beachten, dass es sich ausschließlich um den PKW in diesem Punkt handelt. Ich befürworte, allein schon aus Ressourcenschonung, die Brennstoffzelle als Antrieb für den Lastverkehr auf Straße und Schiene, sowie in der Luftfahrt und auf See.


Weitere Energieträger und Möglichkeiten des zukünftigen Strommixes werde ich in weiteren Beiträgen erläutern.

Sofern natürlich ebenso Interesse besteht, kann man in weiteren Beiträgen auch die Pro-Wasserstoff-Argumente zum Vorschein bringen. Denn diese überwiegen ohne Frage. Dennoch ist der Hype, wie er derzeit gehandelt, einfach unberechtigt und mindestens 20 Jahre zu früh. Börse handelt zwar die Zukunft, aber Träumerei wird bestraft.



Geplant und schon in Bearbeitung ist:

-         Warum es auch heute noch Sinn macht in Öl- und Gasproduzenten zu investieren für 30+ Jahre.

-         Waste-to-Fuel – Weg mit dem Müll!

-         Regenerative Methanolherstellung und die echten Chancen zur C02-Minderung.

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56 Kommentare

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Insbesondere Punkt 10 sollte jede Diskussion im Bereich Individualverkehr mit Bezug auf E-Fuels, „sauberer Diesel“ etc. beenden.

Nur in Bezug auf Effizienz ist physikalisch gesehen das BEV die beste Variante.
Alles andere hat zu viele Umwandlungsverluste, die man aufgrund von physikalischen Grundsätzen auch nicht abschalten kann.
(Selbst heute ist Benzin und Diesel durch den Energieaufwand bei der Produktion eigentlich Unsinn…)

Und das „Argument“ der Reichweite bei BEV im Individualverkehr ist auch sehr dünn.
Der durchschnittliche Arbeitnehmer in Deutschland fährt weniger als 50km am Tag und da wäre selbst ein kleiner Renault Zoe absolut ausreichend bei der Reichweite.
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@Staatsmann Auf Diesel und Benzin werde ich im nächsten Beitrag bezüglich der Öl- und Gasriesen eingehen. Energetisch macht es wirklich weniger Sinn, aber das ist heutzutage ja eh nicht mehr Ausgangspunkt der Erdölraffination. Auch, wenn viele das denken.
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@Staatsmann das für die Darstellung gewählte Model unterstreicht durchaus die in Punkt 10 genannten Argumente. Es bietet aber viel Grundlage zur Diskussion. 70%-90% Wirkungsgrad ??? Andere Quellen geben 65%-70% an. Es wird angenommen das der Strom für das BEV aus 100% Sonne&Wind hergestellt wird… ist das so ? Der Strommix in Deutschland sagt etwas anderes… und dann kann die lustige Diskussion losgehen.
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@KleinviehmachtMist
Auch wenn man den aktuellen Strommix betrachtet, bleiben Verbrenner physikalisch gesehen hinter einem BEV.
Wenn man Effizienz und Umweltschäden berücksichtigt.

Vor allem, da sich die meisten nur Gedanken um die Abgase bei der eigentlichen Verbrennung machen, aber die Unmengen an Energie und ggfs. Umweltschäden um überhaupt Benzin/Diesel zu erzeugen, ignorieren.
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@Staatsmann Richtig. In diesem Model wird die Entstehungskette für den Wasserstoff aber betrachtet und komplett auf grün gerechnet. Wohingegen beim Strom irrsinnige Annahmen getroffen werden und die Betrachtung eigentlich erst beim vollen Akku beginnt der dann unter Idealbedingungen leergefahren wird. Das ist ähnlich wie die Darstellung das die Energiewende die Haushalte nicht mehr kostet als eine Kugel Eis.
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Na toll. Jetzt muss ich jemand entfolgen.
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1J.
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@DonkeyInvestor komische regel
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@NiMe ja, ist halt mein Tick. Maximal und im Idealfall genau 42 Leuten folgen
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@oliverplass hast also noch ein bisschen Platz
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Es ist auch viel leichter flächendeckend Ladestationen zu bauen als komplexe Wasserstofftankstellen. Die Tankstellen kosten jeweils Millionen, weshalb es bislang nur wenige in Deutschland gibt. Pro Tag kann nur eine sehr begrenzte Anzahl an PKWs befüllt werden und auch wenn sich die H2-ler gerne die Wartezeit schön reden, der Wasserstoff muss nach einem tankvorgang wieder komprimiert werden, weshalb die Wartezeit bis zu 45 Minuten betragen kann. Sollte vorher gar ein LKW oder ein Bus getankt haben, ist die Wartezeit wohl noch deutlich höher.
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@Enyana Du wirst hier noch zu meinem Getquin-Crush mit deinen herzerwärmenden Kommentaren.
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@Hannes_SK ja ich seh schon, wir sind voll auf einer Wellenlänge 😄
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@ccf das letzte Bild ist top und sollte den Leuten die noch an das Wasserstoff Auto glauben endlich mal die Augen öffnen 😉
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Wasserstoff muß nicht nur in Brennstoffzellen genutzt werden, man kann ihn auch direkt in Ottomotoren verbrennen. Oder man wandelt ihn in Ammoniak um und nutzt ihn in Dieselmotoren. Prinzipiell eh die sicherere Alternative. Natürlich funktionieren auch eAutos - aber dafür brauch es auch die Infrastruktur und in die möchte keiner Investieren und da wir hier in Deutschland leider nur fördern ohne zu fordern wird sich da auch nachhaltig nichts entwickeln.
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@KleinviehmachtMist Ja, das stimmt auch alles. Ich bin auch gewiss kein Freund vieler Entwicklungen, die in Deutschland vorgehen.
So eine Verbrennung ist aber sinngemäß noch ineffizienter als die Brennstoffzelle. Die Weiterentwicklung des Verbrenners haben aber fast alle Autobauer soweit aufgegeben.
Ich glaube die Ambition zur Entwicklung eines Ammoniak-Diesels hatte Deere mal. Ich habe die Entwicklung aber nicht weiter verfolgt.
Und ja, letzteres ist aber ein Punkt, den man in wohl allen Branchen derzeit beobachten kann. Subventionen bis zum Abwinken aber kein orientiertes Ziel. Letztlich leben wir aber nun mal in Deutschland bzw. in der EU und müssen das Beste aus den Gegebenheiten machen.
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@KleinviehmachtMist du willst also noch ineffizientere Wege gehen?
Die Brennstoffzelle ist schon das Beste was man mit Wasserstoff anfangen kann, bis auf Kernfusion.
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@Cupra das Zauberwort ist nicht Effizienz sondern Finanzierbarkeit. Aber was rede ich wenn Brennstoffzellen und Kernfusion in einem Satz stehen dann ist in dieser Welt der Superlative ja genügend Geld für alles da.
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@KleinviehmachtMist Auch wenn es nicht an mich gerichtet war, aber ...
Das ist ja genau meine Kritik, die ich mit den beiden Beiträgen zum Ausdruck bringen möchte. Die Börse bzw die Anleger schäumen hier vor lauter Träumerei beim Thema Wasserstoff, aber keiner sieht die Realität mehr. Daher meine kritischen Punkte, weswegen die Börse Wasserstoff völlig utopisch handelt.
@KleinviehmachtMist wieso Welt der Superlative. Ich find beides Käse, aber Dinge die noch ineffizienter sind erst recht.
Als Speicher funktioniert Wasserstoff vielleicht noch.
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@Cupra weil es Fusionskraftwerke wohl frühestens 2070 geben wird. Das Non Plus Ultra wären im Moment tatsächlich Atomkraftwerke wenn man den ganzen Atommüll berücksichtigt sind die auch wieder eine Sackgasse - aber bei der Wiederaufbereitung der Brennstäbe entsteht waffenfähiges Plutonium das entschuldigt wohl alles. Es gab übrigens mal die Idee die als Energiequelle fürs Auto zu benutzen rangiert für mich irgendwo knapp unterhalb dem Niveau der Brennstoffzellen. Es stört eigentlich immer das alle Ideen nicht zu Ende gedacht sind - Elektroauto frei von CO2 Emission - die Zukunft ! Wo kommt der Strom her ? Aus der Steckdose ! Wer soll das bezahlen ? Die Sonne scheint kostenlos und der Wind bläst auch umsonst ! Fertig. Kaufen tut sie natürlich niemand aber das können wir ja subventionieren und mit dem Solar und dem Wind das bekommen wir auch hin dank Subventionen. Die Entwicklung wird immer so weit gehen wie sie muss damit man in der Gewinnzone bleibt. Beim Wasserstoff ist da noch Potential drin aber eigentlich ist es auch schon ausgelutscht wären da nicht die Stahlindustrie und die Automobilindustrie die noch eine Chance wittern ihre Systeme aufWasserstoffbasis am Leben zu halten. Die daraus entstehenden Skaleneffekte helfen bei der Entwicklung. Sind wir doch mal ehrlich die effektivste Variante wären Fahrräder da können wir uns sogar die ganzen Entwicklungs- und Folgekosten sparen. Genau so wie den Fortschritt das wäre dann politisch wiederum effizient siehe Nordkorea. Aber lassen wir uns beim Strom bleiben und den Brownouts und den Blackouts und den Beherrschbarkeiten bei Naturkatastrophen ja Strom ist natürlich der Weg aus allen unseren Problemen. Fukushima passierte übrigens weil letztendlich kein Strom für die Kühlpumpen da war. Das kann man auch noch weiter denken aber das Thema ist viel zu komplex um den Standpunkt darzulegen.
@KleinviehmachtMist bei der Kernenergie stimme ich dir voll und ganz zu und es ist eine Schande, dass dort nicht weiter geforscht wurde. Aus rein ideologischen Gründen nicht.

Bei der Mobilität wird man jetzt erstmal nicht um eine Phase der Vielfalt rum kommen, aber für mich ist Wasserstoff beim Individualverkehr raus. Zusammen mit den Nachteilen für kleine Fahrzeuge ist man da nun schon zu sehr anderweitig investiert. Selbst Toyota sieht das langsam ein.
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Deine Kernaussage ist doch Wasserstoff ist überbewertet. Viele -nicht alle- deiner Argumentationspunkte scheinen sich allerdings rein auf Wasserstoffnutzen in Europa zu konzentrieren während die Unternehmen weltweit tätig sind. Wie würdest du das einordnen?
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@Hisager Vorab: Ich finde die Frage wirklich schön. 😄
Wo würde ich was konkret einordnen?
Es geht mir hauptsächlich um die Aktien, der "grünen" Wasserstoff-Produzenten, denn die heutige Wasserstoff-Industrie ist ja bereits etabliert und verdient gutes Geld damit. Also wird da auch der Takt für die Zukunft vorgegeben.
Und genau das ist ja auch das Problem. Diese gesamten Projekte, die weltweit in Planung, Realisierung oder zum Teil in Betrieb sind, haben noch keine Aussagekraft. Wie können die also mit unsinnigen Milliarden an der Börse bewertet werden, wenn dahinter keine Substanz steckt?
Die gesamten Prognosen des Bedarfs sind nur Diagramme, die jemand mal erstellt hat. Da stecken keine greifbaren Fakten dahinter. Der einzig greifbare Fakt dahinter ist der RepowerEU-Plan mit verbindlichen Zielen. Noch so ein Fakt wäre die Finanzierung. Keiner will es zahlen, aber alle wollen es. Weder die EU, noch die USA, noch China könnten je solche Investitions- und Fördersummen auflegen, die benötigt werden würden und die oben erwähnten "Etablierten" werden sich stark zurückhalten in kommenden Hochzinsphasen ihre Bilanzen zu zermürben und somit die Anleger zu verschrecken.
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@Hannes_SK Auf diese Frage haben mich meine drei Jahre halbakademische Laufbahn bestens vorbereitet 😉

Ok, es geht dir also primär um die neuen Player. Aber was ist denn mit den Etablierten können die nicht von aktuellen/zukünftigen Förderungen, steigender Nachfrage (auch/vor allem? beim grünen Wasserstoff), günstigen Produktionsbedingungen in Sonnen-/Strömungs-/Windreichen Gegenden so profitieren, also ich glaube das hier einfach für alle aktuell zusätzliche Business Cases entstehen und das wenn Firmen gute Technologien haben oder Konkurrenzdruck anfängt zu entstehen auch mal bisschen mehr gezahlt wird für eine Übernahme, grade bei den Energiefirmen die oft einen guten Cashflow haben. Das wäre zumindest so meine Wahrnehmung. Das deshalb die Neuen vllt. etwas überbewertet sind ist gut möglich, aber auch Tesla hält sich wacker, obwohl ich auch da eher viel Optimismus vermutet hätte.

Allgemein habe ich aktuell das Gefühl das Geld ausreichend zur Verfügung steht, es aber eher an Innovationskraft oder der richtigen Allokation scheitert.

Jetzt schreibst du ja aber im 1. Post auch weniger genau von den neuen Playern, sonderm vom grünen Wasserstoff allgemein. Verstehe ich dich richtig, dass du es so einschätzen würdest, das die etablierten Firmen kein großes Interesse an Produktion (und Transport, Verkauf) - Infrastruktur halt - von grünem Wasserstoff haben? Oder wie würdest du deren Engagement in dem Bereich sehen? (Frage weil Neugierde und kaum Berührungspunkte zu der Branche außer halt das allgemeine Markt- und Mediengeschehen.)
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@Hisager Das glaube ich dir nicht.😄

Ich denke, dass der erste Beitrag meinen Sichtweisen überwiegt. Dort habe ich die Situation mit dem "Haifischbecken" auch ganz gut beschrieben. Die "Haie" schnappen die kleinen Fische und deren Fortschritte, sobald die Marktwerte im Keller sind.
Weiterhin richtig und wichtig: Der Preis. Keiner, weder Gewerbe noch Privatleute wird bereit sein höhere Preise zu zahlen. Daher muss "grüner" Wasserstoff weiter kommerzialisiert werden. Diese Anzeichen sehe ich auf dem H2-Markt allerdings überhaupt nicht. Und jetzt kommt ein Punkt, dem man grünen Wasserstoff zu Gute halten muss: Bislang ist das alles nur im Pilotmaßstab in Europa und für die Großindustrie ungeeignet. Wobei ja selbst die Pilotprojekte in Deutschland schon scheitern aufgrund der hohen Preise. Siehe WunH2, Bayerns Vorzeigeprojekt.
Nächste Frage wäre dann: Was ist günstig, was ist teuer? Welche Margen gibt es hier zu erwarten?

Und genau das ist es ja bezüglich der Geopolitik: Glaubst du ehrlich daran, dass afrikanische Schwellenländer solche Zukunftstechnologien nicht eher nutzen würden, um die eigene Wirtschaftskraft dramatisch zu steigern, statt erneut so eine Art Neokolonie zu werden?

Es geht mir in meiner persönlichen Einschätzung hauptsächlich darum, dass die Börse die Tatsachen hier viel zu groß gewichtet zum derzeitigen Zeitpunkt.
Über solche Werte kann man spekulieren, wenn die Zeit und der Markt dafür gegeben ist. Es ist aber wie die Dotcom-Blase. Alles ist noch in den Kinderschuhen, die Träume platzen und Anleger müssen erneut 30+ Jahre warten, ehe eine positive Rendite zu erwarten ist.
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@Hannes_SK muss ich mir durchlesen stellen gerade ein Werk auf $LIN Wasserstoff um statt $GAZP Gas
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Grade leider nicht viel Zeit um auf den kompletten Beitrag einzugehen.

Punkt 8. Sicherheit: Wasserstoff explodiert nicht, wenn es mit Sauerstoff in Kontakt kommt. Man benötigt zwingend noch eine Zündquelle.
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@Pezi Jede Form von Reibung ist eine potenzielle Zündquelle. Reibung ist überall, egal ob mechanisch durch Luftreibung oder elektrische Ladungsausgleiche durch Luftpartikel. 0,019 mJ reichen, laut Linde Sicherheitsdatenblatt, hier aus. Ein Zehntel Propans.
Ich unterstelle außerdem jedem, der sich das ansieht, dass er das Zünddreieck kennt.
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@Hannes_SK du erwartest in einem „Aktienforum,“ dass jeder das Zünddreieck kennt? Das kennt nicht mal jeder MA bei Linde
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@Pezi Dem Beitrag entsprechend schon, ja. Der Rest überscrollt das doch eh. Jemand, der sich nie kritisch mit direkten Investments beschäftigt, ist eh alles egal. Hinterfragt wird erst dann, wenn das fette Minus da ist. 😅
Und die Mitarbeiter, die sich allgemein in der chemischen Industrie, den Gefahren nicht bewusst sind oder kleinreden, haben meines Erachtens in der Branche nichts zu suchen. Sicherheit geht immer vor und jeder möchte nach seiner Arbeit wieder heil zu Hause ankommen.
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Guten Tag hab endlich kurmich frage kann man das gewinnen löschen 😂
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Eins verstehenich nicht, vorallem nicht von Deutschland. Strom muss verteilt werden und ist von der Infrastruktur abhngig - Wasserstoff weniger, da es direkt am Standort der Energiequelle erzeugt werden kann und somit einen klaren und eindeutigen Vorteil zum „E-Auto“ hat. Vorallem wird mit dem E-Auto die Spitzenlast deutlich angehoben, was das Risiko eins BlackOut ungemein erhöht. Daher ist der E-Antrieb einfach die leichtere Lösung, aber man übersieht die zahlreichen Schwachstellen, vorallem die größte… die Infratrukture, die hier jeder als einfach für gegeben hinnimmt.
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@GAE E-Autos werden durch die Speicherkapazität zum Teil der Infrastruktur (natürlich nur wenn diese auch bisschen intelligenter wird.) Und Strom kann ja auch jeder auf seinem Hausdach produzieren und direkt ins E-Auto in der Garage leiten ohne groß das Netz zu beanspruchen. Gleichzeitig werden wir nicht drumrum kommen einfach den Individualverkehr zu reduzieren. Autofreie Innenstädte, mehr Fernbusse, Deutsche Bahn (ohja ich weiß...).
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Moin, was hältst du von dem Unternehmen $GTLS US16115Q3083

Finde die sehr interessant. Sind in LNG, Wasserstoff, Kohlenstoffabscheidung uvm. tätig. Ist nicht so im Hype drin wie andere unternehmen. KGV ist mit über 200 hoch, aber soll 2023 schon auf 30 gehen. Ist eine schöne Kombi wo die tätig sind.
Halte viel von deiner Meinung in der Branche :) danke im Voraus.
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@Joris Wo hast du die denn aufgegabelt? Die kenne ich sehr gut, ja. 😅
Das Geschäftsmodell und den Markt dahinter ordentlich zu erklären, sprengt hier aber den Rahmen. Eine Empfehlung für ein Investment wirst du bei mir aber nie bekommen. Egal, welches Unternehmen. 😅
Ich kann überlegen darüber einen eigenen Beitrag zu machen und das Geschäftsmodell mal etwas zu erläutern. Alternativ kann man mich über Discord kontaktieren bei sonstigen Fragen.
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@Hannes_SK Ich recherchiere gerne und habe auch gerne ein paar "unbekannte" unternehmen die nicht durchs Dorf gejagt wurden im Depot :) Ein eigener Beitrag wäre genial.
Habe LNG Aktien gegoogelt, wollte auch mehr über Chevron erfahren und bin dann auf Chart Industries gestoßen. Was die alles machen, gefühlt auf jeden Zukunftmarkt tätig.

Sepziell bin ich durch den unten verlinkten Beitrag darauf gekommen und konnte dann nicht mehr aufhören noch mehr über das Unternehmen zu lesen. Denke eine erste Tranche werde ich wagen :)

https://www.onvista.de/news/2022/09-15-analyse-wasserstoff-oder-fluessiggas-aktie-wie-waere-es-mit-viel-gutem-aus-beiden-welten-19-26040621
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@Joris Okay, dann ein eigener Beitrag.

Auf solche Analysen von Börsianern gebe ich nichts, weil die sogar den größten Mist als bahnbrechend verkaufen, siehe der Aktionär mit Nel ... Wenn es dann mal nach hinten losgeht, wird es einfach unter den Teppich geschoben, weil dann auf einmal wieder jeder für sein Investment selbst verantwortlich ist. 🤔

Aber operativ ist das hier auch eine andere Hausnummer und auch ein anderes Segment.
https://www.gasworld.com/story/chart-industries-signs-hydrogen-liquefaction-deal-with-genh2/2121616.article/
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@Hannes_SK Guter Beitrag. Ja finde Chart auch sehr Interessant. Ich liebe es Unternehmen zu entdecken die keiner auf dem Schirm hat. Freue mich auf den Beitrag.
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Das ist alles schon richtig, meiner Meinung nach liegt aktuell der besten Punkt von Wasserstoff bei der Transportmöglichkeiten.
Die Stromnetze sind überlastet und brauchen sehr lange um die weiter auszubauen, wenn jeder ein E-Auto hätte, wäre das laden aller Autos ein mega herausforderung.

Wasserstoff darf bis zu einer gewissen menge ins Gasnetz eingespeist werden.
bzw dann auch wieder raus gefiltert werden.
Somit kann das Stromnetz entlastet werden.
Hochspannungsleitungen haben ebenfalls hohe Verluste, Wasserstoff könnte durch bestehende Leitungen sehr weit transportiert werden.
Auch neuere Gas Anlagen in Häusern können zu einem gewissen grad Wasserstoff verbrennen.
Also zur Stabilisierung des netzes sowie zum Tarnsport der Energie sehe ich bei Wasserstoff eine sehr große und wichtige Rolle.
Bei vielen Ortschaften wäre es super erneuerbare Energien auszubauen aber das Stromnetz schafft es nicht mehr.
Der Ausbau des Stromnetzes ist teuer und dauert sehr lange.
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@Linderw0rld Technisch wäre das sicherlich kein Problem und realisierbar. Es geht aber in der Realwirtschaft nicht um logische Zusammenhänge, sondern um die Gewinnmaximierung im gesetzlichen Rahmen, den die Politik in der Legislative vorgibt.

Weiterhin sprechen leider diverse Richtlinien gegen deinen Vorschlag Wasserstoff auch städtisch nutzbar zu machen. Hierfür gibt es die DIN EN 16726, die die Gasbeschaffenheit in Erdgasleitungen vorgibt. Das heißt lediglich Erdgas, als Gemisch, sowie Biomethan sind hierbei zulässig. Bedingung dafür ist die Beschaffenheit der Erdgasleitungen, sowie der Einspeisungen gemäß 17928-1, sowie die Werkstoffbeschaffenheit der Pipelines, die ja doch schon etliche Jahrzehnte nun alt sind.

Ja, das ist jede Menge Paragrafenreiterei, aber genau das haben Börsianer nicht im Blick und können das natürlich auch nicht. Dennoch sind die Normen international anerkannt und werden in der Industrie auch breit angewandt, sodass Abweichungen stets zu exorbitanten Kosten in der Beschaffung führen.
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Ich habe mal “die KI” an einer deiner Aussagen rumackern lassen - Thema Sicherheit/Explosionsgefahr:

“Die Aussagen über Wasserstoff und dessen Sicherheitsrisiken erfordern in der Tat eine kritische Betrachtung:

## Sicherheitsaspekte von Wasserstoff

Die Darstellung von Wasserstoff als "wahrscheinlich gefährlichstes Gas bezüglich der Explosivität" ist überspitzt. Zwar ist Wasserstoff hochentzündlich, aber andere Gase wie Acetylen können ebenso gefährlich sein.

**Explosionsgrenzen:**
Die genannten Konzentrationen sind grundsätzlich korrekt. Wasserstoff hat tatsächlich einen breiten Explosionsbereich von etwa 4% bis 75% in Luft, was besondere Vorsichtsmaßnahmen erfordert.

**Hindenburg-Vergleich:**
Der Verweis auf den Hindenburg-Unfall ist irreführend. Moderne Erkenntnisse deuten darauf hin, dass der Brand hauptsächlich durch die leicht entzündliche Außenhülle verursacht wurde, nicht primär durch den Wasserstoff.

## Lösungsansätze und Industrieaspekte

**Stickstoff-Mischung:**
Der Vorschlag, Wasserstoff mit Stickstoff zu mischen, ist ein bekannter Ansatz zur Risikominderung. Allerdings würde dies die Energiedichte reduzieren und ist nicht für alle Anwendungen praktikabel.

**Industrielle Perspektive:**
Die Erwähnung von Unternehmen wie Linde, Air Liquide und Air Products im Zusammenhang mit neuen Absatzmöglichkeiten für Stickstoff ist spekulativ. Diese Firmen sind zwar im Industriegassektor tätig, aber die direkte Verknüpfung mit Wasserstoffsicherheit ist vereinfacht dargestellt.

## Fazit

Insgesamt enthält der Text einige valide Punkte zur Wasserstoffsicherheit, neigt aber zu Übertreibungen und vereinfachten Darstellungen. Eine ausgewogenere, wissenschaftlich fundierte Betrachtung wäre wünschenswert, um die tatsächlichen Risiken und Chancen von Wasserstofftechnologien angemessen zu bewerten.”

Ich finde allgemein deine Betrachtung gut, aber ebenfalls etwas zu reißerisch und überspitzt.
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@Khlmysee Ich hoffe, du hast die Frage ausschließlich auf die Explosivität und nicht auf die allgemeine Frage nach dem gefährlichsten Gas beurteilt.

a) Wasserstoff ist neben Acetylen das explosivste Gas.
Die Zündenergie von Wasserstoff beträgt gerade einmal 0,02 mJ, weswegen kleinste Reibungen oder statische Aufladungen zur Zündung führen können.
Weiterhin ist die Range der Explosionsgrenzen für ein Gas mit einem absoluten Wert von 71 exorbitant hoch. Bedenke, dass das Gas sich nur innerhalb der UEG/OEG-Spanne entzünden lässt.

b) Es liegt im Interesse der Regierenden, dass man den Sicherheitsaspekt für Wasserstoff in der breiten Gesellschaft unter den Tisch fallen lassen will. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Es soll sogar renommierte Firmen geben, die ihre Wasserstoff-Explosionen vertuschen, indem sie behaupten, dass ein anderes Gas explodiert sei. Die Begründung dahinter liegt meist in der Sensibilisierung der Gesellschaft für regenerativen Wasserstoff.
Fakt ist aber, dass der Ottonormalbürger meist nicht einmal weiß, was Wasserstoff überhaupt ist oder Wasserstoff mit Wasser gleichsetzt und andererseits die Gefahren chemisch komplexer Strukturen nicht einschätzen kann.

c) Ob die Darstellung allgemein überspitzt war ... Tja, darüber lässt sich sicher diskutieren. Aus dem persönlichen Aspekt, wie in b) bereits erwähnt, ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema notwendig. Immerhin sollen lt. Wasserstoff-Strategie baldmöglichst tausende Kilometer Pipelines quer durch den Kontinent liegen, Reservekraftwerke damit betrieben werden und unterirdische Gaslagerstätten zu Wasserstofflagern umgebaut werden. Es ist natürlich fraglich, ob diese Strategie aus finanziellen Aspekten überhaupt realisiert wird, aber wäre es das unter dem sicherheitstechnischen Aspekt wert?
Bei meinem Ex-Arbeitgeber habe ich viel gelernt. Insbesondere über die Weltwirtschaft. Wo Geld verdient werden kann, ist der Mensch das schwächste Glied der Kette.
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