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Deine Kernaussage ist doch Wasserstoff ist überbewertet. Viele -nicht alle- deiner Argumentationspunkte scheinen sich allerdings rein auf Wasserstoffnutzen in Europa zu konzentrieren während die Unternehmen weltweit tätig sind. Wie würdest du das einordnen?
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@Hisager Vorab: Ich finde die Frage wirklich schön. 😄
Wo würde ich was konkret einordnen?
Es geht mir hauptsächlich um die Aktien, der "grünen" Wasserstoff-Produzenten, denn die heutige Wasserstoff-Industrie ist ja bereits etabliert und verdient gutes Geld damit. Also wird da auch der Takt für die Zukunft vorgegeben.
Und genau das ist ja auch das Problem. Diese gesamten Projekte, die weltweit in Planung, Realisierung oder zum Teil in Betrieb sind, haben noch keine Aussagekraft. Wie können die also mit unsinnigen Milliarden an der Börse bewertet werden, wenn dahinter keine Substanz steckt?
Die gesamten Prognosen des Bedarfs sind nur Diagramme, die jemand mal erstellt hat. Da stecken keine greifbaren Fakten dahinter. Der einzig greifbare Fakt dahinter ist der RepowerEU-Plan mit verbindlichen Zielen. Noch so ein Fakt wäre die Finanzierung. Keiner will es zahlen, aber alle wollen es. Weder die EU, noch die USA, noch China könnten je solche Investitions- und Fördersummen auflegen, die benötigt werden würden und die oben erwähnten "Etablierten" werden sich stark zurückhalten in kommenden Hochzinsphasen ihre Bilanzen zu zermürben und somit die Anleger zu verschrecken.
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@Hannes_SK Auf diese Frage haben mich meine drei Jahre halbakademische Laufbahn bestens vorbereitet 😉

Ok, es geht dir also primär um die neuen Player. Aber was ist denn mit den Etablierten können die nicht von aktuellen/zukünftigen Förderungen, steigender Nachfrage (auch/vor allem? beim grünen Wasserstoff), günstigen Produktionsbedingungen in Sonnen-/Strömungs-/Windreichen Gegenden so profitieren, also ich glaube das hier einfach für alle aktuell zusätzliche Business Cases entstehen und das wenn Firmen gute Technologien haben oder Konkurrenzdruck anfängt zu entstehen auch mal bisschen mehr gezahlt wird für eine Übernahme, grade bei den Energiefirmen die oft einen guten Cashflow haben. Das wäre zumindest so meine Wahrnehmung. Das deshalb die Neuen vllt. etwas überbewertet sind ist gut möglich, aber auch Tesla hält sich wacker, obwohl ich auch da eher viel Optimismus vermutet hätte.

Allgemein habe ich aktuell das Gefühl das Geld ausreichend zur Verfügung steht, es aber eher an Innovationskraft oder der richtigen Allokation scheitert.

Jetzt schreibst du ja aber im 1. Post auch weniger genau von den neuen Playern, sonderm vom grünen Wasserstoff allgemein. Verstehe ich dich richtig, dass du es so einschätzen würdest, das die etablierten Firmen kein großes Interesse an Produktion (und Transport, Verkauf) - Infrastruktur halt - von grünem Wasserstoff haben? Oder wie würdest du deren Engagement in dem Bereich sehen? (Frage weil Neugierde und kaum Berührungspunkte zu der Branche außer halt das allgemeine Markt- und Mediengeschehen.)
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@Hisager Das glaube ich dir nicht.😄

Ich denke, dass der erste Beitrag meinen Sichtweisen überwiegt. Dort habe ich die Situation mit dem "Haifischbecken" auch ganz gut beschrieben. Die "Haie" schnappen die kleinen Fische und deren Fortschritte, sobald die Marktwerte im Keller sind.
Weiterhin richtig und wichtig: Der Preis. Keiner, weder Gewerbe noch Privatleute wird bereit sein höhere Preise zu zahlen. Daher muss "grüner" Wasserstoff weiter kommerzialisiert werden. Diese Anzeichen sehe ich auf dem H2-Markt allerdings überhaupt nicht. Und jetzt kommt ein Punkt, dem man grünen Wasserstoff zu Gute halten muss: Bislang ist das alles nur im Pilotmaßstab in Europa und für die Großindustrie ungeeignet. Wobei ja selbst die Pilotprojekte in Deutschland schon scheitern aufgrund der hohen Preise. Siehe WunH2, Bayerns Vorzeigeprojekt.
Nächste Frage wäre dann: Was ist günstig, was ist teuer? Welche Margen gibt es hier zu erwarten?

Und genau das ist es ja bezüglich der Geopolitik: Glaubst du ehrlich daran, dass afrikanische Schwellenländer solche Zukunftstechnologien nicht eher nutzen würden, um die eigene Wirtschaftskraft dramatisch zu steigern, statt erneut so eine Art Neokolonie zu werden?

Es geht mir in meiner persönlichen Einschätzung hauptsächlich darum, dass die Börse die Tatsachen hier viel zu groß gewichtet zum derzeitigen Zeitpunkt.
Über solche Werte kann man spekulieren, wenn die Zeit und der Markt dafür gegeben ist. Es ist aber wie die Dotcom-Blase. Alles ist noch in den Kinderschuhen, die Träume platzen und Anleger müssen erneut 30+ Jahre warten, ehe eine positive Rendite zu erwarten ist.