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Die Lieblings ETF der Vermögens-Profis

Eine gemeinsame Auswertung der V-Bank und des Instituts für Vermögensaufbau gewährt spannende Einblicke. Dafür wurden mehr als 53.000 Depots untersucht, die von 170 unabhängigen Vermögensverwaltern betreut werden. Die V-Bank ist eine Depotbank, die die Wertpapiere verwahrt und Transaktionen im Auftrag der Vermögensverwalter durchführt.


Auffällig ist zunächst: wenn es um Aktien-Vehikel geht, dominieren inzwischen auch Indexfonds (ETFs). Während aktiv gemanagte Aktienfonds für gut acht Prozent der Portfolios stehen, stecken mehr als elf Prozent in Aktien-ETFs. Anders sieht es aus bei Mischfonds oder Anleihe-Vehikeln. Hier setzen die Profis noch auf das Geschick von Fondsmanagern, also aktiv gemanagte Produkte.


Bei der Auswahl ihrer Produkte setzen die Profis auf die großen, liquiden Schlachtschiffe der ETF-Welt mit niedrigen Kosten von bekannten Anbietern. Die Logik dahinter ist simpel und konsequent: maximale Streuung zu minimalen Kosten. Die laufenden Gebühren der Favoriten liegen meist zwischen 0,07 und 0,20 Prozent. Spezielle Nachhaltigkeitskriterien spielen bei der ETF-Wahl kaum eine Rolle.


Bei der Konstruktion der Basis-Investments ist eines auffällig. Die Profis setzen bei ihren weltweiten Indexfonds nicht auf Kombiprodukte, die wie der MSCI All Country World oder der FTSE All World Industrieländer und Schwellenländer in einem ETF vereinen, sondern sie investieren lieber getrennt in den MSCI World und den MSCI Emerging Markets und können so die beiden Komponenten individuell mischen. Der Vorteil: die Schwellenländer sind in den Kombiprodukten sehr niedrig gewichtet, durch die Strategie der Profis lässt sich dieses Problem besser adressieren.


Bei den Profis darf Gold nicht fehlen. Nicht Hightech-Aktien oder exotische Themenfonds dominieren die Profi-Portfolios, sondern der älteste sichere Hafen der Finanzgeschichte. Xetra-Gold ist mit Abstand das am häufigsten vertretene Produkt: In 14.180 Profi-Depots liegt der ETC. Alternativen wie Euwax Gold II finden sich ebenfalls tausendfach. Und der Mut zur Sicherheit wurde belohnt. Während klassische Aktienmärkte 2025 nur moderat zulegten – der iShares Core MSCI World liegt bei rund 6,3 Prozent –, glänzte Gold mit einer Performance von beeindruckenden 47,5 Prozent. Die Botschaft ist eindeutig: In unsicheren Zeiten ist Gold nicht Schmuck, sondern Fundament.


Zur Stabilisierung des Gesamtportfolios greifen die Vermögensverwalter zusätzlich zu Anleihen. Rund 28 Prozent des Vermögens stecken in Rentenpapieren, bevorzugt in Unternehmensanleihen guter Bonität. Im ETF-Bereich findet sich in den Top 20 der iShares Global Corporate Bond EUR, der Defensive mit laufender Rendite verbindet. Im laufenden Jahr hat der ETF 4,4 Prozent gemacht, während viele Anleihen-Produkte im Minus liegen. Am Geldmarkt ist der Xtrackers II EUR Overnight Rate ETF das meist genommene ETF-Produkt. Beim Währungsrisiko gilt das Prinzip der Balance: Der Euro dominiert zwar mit 53 Prozent, doch der US-Dollar ist mit 34 Prozent ein wesentlicher Bestandteil der Absicherung.


Am Ende erzählen die Zahlen der Profis keine Geschichte hektischer Richtungswechsel, sondern eine von Struktur, Kostenbewusstsein und klaren Prioritäten. Gold dient zugleich als Schutzschild und Renditetreiber. Aktien werden breit und günstig über Welt-, USA-, Schwellenländer- und Japan-Indizes abgebildet. Gebühren werden konsequent gedrückt. Und ETFs sowie ETCs spielen eine immer größere Rolle: Fast 20 Prozent der Kundengelder stecken mittlerweile in diesen Instrumenten – Tendenz seit 2023 steigend.


Für den überforderten Privatanleger ist das eine beruhigende Erkenntnis. Man muss das Rad nicht neu erfinden. Ein Blick in die Bücher der Profis zeigt: Oft sind es die einfachen, kostengünstigen und breit gestreuten Lösungen – ergänzt um eine ordentliche Portion Gold –, die im Sturm den zuverlässigsten Kurs weisen.


$4GLD (+0,6 %) | $EWG2 (+0,8 %) | $CSEMU (-0,01 %) | $EIMI (-0,07 %) | $MEUD (+0,26 %) | $EXSA (+0,27 %) | $XMME (+0,12 %)


Quelle Text (Auszug) & Grafik: Welt, 20.12.25

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4 Kommentare

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Warum Xetra-Gold so weit vor EuwaxII? Höhere TER, aber geringerer Spread. Der geringere Spread ergibt doch nur Sinn, wenn man häufig tradet. Also handeln die Profis Gold nur taktisch?
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@Epi ggf weil der älter ist und die Profis momentan Sorge haben, dass sie zeitnah aus Gold raus wollen, sich daher der Wechsel nicht lohnt 🤔 kann mir vorstellen, dass der Wechsel langsam mit neuem Geld passiert.
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@Epi wieso hast du invesco silber und nicht wisdomtree? Ich dachte nur wisdomtree core physical silver hat steuervorteile?
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Mich wundert dass da kein ETF auf den S&P 500 dabei ist?! 🤔 Der gilt doch als Klassiker...
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