7Mon.·

Betriebliche Altersvorsorge – Kapitalhebel, Zinseszinseffekt und Steuerersparnis?

Wie hoffentlich viele von euch, habe ich meine Altersvorsorge auf verschiedene Beine gestellt: B&H, GTAA, Aktien, Edelmetalle, Broker, Private Rentenversicherung – und zum kleinen Teil eben auch eine Betriebliche Altersvorsorge (bAV). Letztere habe ich mir die Tage noch einmal genauer angeschaut mit der Frage: Wieviel will ich da eigentlich wie lange einzahlen, um das Maximum herausholen zu können. Ich bin mir noch nicht so sicher, ob meine Rechnungen stimmen, aber am Ende könnten sie durchaus einen erheblichen(!) Vorteil gegenüber einem normalen Broker-ETF-Sparplan bedeuten. Also aufgepasst!


Die Idee


Die Grundlagen zur bAV setze ich mal als bekannt voraus, den Teil erspare ich euch hier, den und die vielen Details kann sich jeder im Netz selbst durchlesen. Die besondere Haupteigenschaft der bAV ist aber, dass die Einzahlungen aus dem Bruttolohn erfolgen. Bis zu 302€pM (Stand 2024) sind dabei vollständig abgabenfrei (ca.50%), bis zu 604€pM sind steuerfrei (ca. 25%). Ich zahle also ca. 300€pM/600€pM in die bAV ein, netto habe ich aber nur 150€pM (=300€x0,5)/ 375€pM (=150€+300€x0,75) weniger. Oder anders ausgedrückt: Ich zahle 150€pM und angespart werden 300€pM. Hört sich zu gut an, um wahr zu sein? Stimmt. Zum Teil zumindest. Denn in der Auszahlungsphase holt sich der Staat alles wieder zurück, d.h. die eingesparten Steuern und SV-Beiträge (SSV) werden von der Auszahlungssumme direkt wieder abgezogen (nachgelagerte Besteuerung).


Doch halt! Der gewiefte Getquinler ahnt hier verborgene Möglichkeiten. Wenn am Ende nur die eingesparten SSV-Beiträge zurückgezahlt werden müssen, dann könnte man diesen Anteil als zinsloses Darlehen des Staates zur Altersvorsorge verstehen. Kapitalhebel – ick hör dir tapsen!

Hinzu kommt dann noch die Steuerfreiheit auf Gewinne innerhalb der Anzahlungsphase. Zinseszinseffekt – ick hör dir schneller loofen!

Und nicht zu vergessen: die Steuererleichterungen in der Auszahlungsphase (Teilfreistellung, Grenzsteuersatz, 50% Steuerfreiheit). Beispiel: 200.000 € Gewinn x 0,85 (15% Teilfreistellung) x 0,5 (50% der Gewinne steuerfrei) x 0,3 (Steuersatz) = 25.500 € Steuerabgaben, d.h. nur 12,75% Steuern. Steuerersparnis rennt nun och noch!

Kapitalhebel, Zinseszinseffekt und Steuerersparnis – rechnen wir das mal durch und vergleichen einen Standard-Broker-Sparplan mit meiner bAV.


Meine bAV

Meine bAV ist von mylife (fondsrente), eine Nettopolice ohne Provision über Honorarberater. Die Kosten: 36€pa, 1% auf jeden Einzahlungsbetrag, 0,2%pa aufs Fondsvermögen. Zur freien Auswahl stehen 200 ETFs/ Fonds, kann man selbst übers Onlineportal wie bei einem Broker kaufen und verkaufen (1x im Monat kostenfrei).


Die Annahmen

Ich nehme mal eine mittelalte Person, die noch 20 Jahre bis zur Rente hat. Sie spart aus dem Nettolohn 150€pM bzw. 375€pM in einen ACWI mit erwartbarer 7%pa Rendite inkl. TER. Der Einfachheit halber lass ich die Einzahlungen konstant. Auch den Sparerpauschbetrag lass ich diese Person jeweils für andere Anlagen ausgeben (z.B. Dividendenaktien). Ich nehme auch an, dass zum Renteneintritt das Kapital jeweils komplett ausgezahlt wird, damit alle anfallenden Steuern einberechnet werden können. Die Rechnungen erstelle ich mit https://www.zinsen-berechnen.de/ und https://www.finanzfluss.de/rechner/sparrechner/ Natürlich kann jeder die Rechnungen auf seine eigenen Umstände anpassen.


Der Vergleich


Szenario 1: 150€ Sparrate

bAV (150€ Netto-Einzahlung):

Einzahlungen 2024-2044 (240 Raten á 300€/ netto: 150€): 72.000€

Sparkapital: 149.700€

bAV-Kosten: 36€x20 + 1% v. 72.000€ + 0,2% TER = 4900€

Brutto-Kapital: 144.800€

Abgaben bei Kapitalabfindung 2044:

50% von Beitragsanteil (72.000€) = 36.000€

13% von Ertragsanteil (72.800€) = 9.500€

Netto-Kapital: 99.300€


Broker:

Einzahlungen: 240 Raten á 150€: 36.000€

Broker-Kosten: -

Zinsertrag: 42.100€

Steuern (inkl. 30% Teilfreistellung, Kapitalertragssteuer, ohne Pauschbetrag): 7.800€

Netto-Kapital: 70.300€


Vorteil bAV: 29.000€ (+41%)



Szenario 2: 375€ Sparrate


bAV (375€ Netto-Einzahlung):

Einzahlungen 2024-2044 (240 Raten á 600€/ netto: 375€): 144.000€

Sparkapital: 306.400€

bAV-Kosten: 36€x20 + 1% v. 144.000€ + 0,2% TER = 9.200€

Brutto-Kapital: 297.200€

Abgaben bei Kapitalabfindung 2044:

37,5% von Beitragsanteil (144.000€) = 54.000€

13% von Ertragsanteil (153.200€) = 18.400€

Netto-Kapital: 224.800€


Broker:

Einzahlungen: 240 Raten á 375€: 90.000€

Broker-Kosten: -

Zinsertrag: 105.400€

Steuern (inkl. 30% Teilfreistellung, Kapitalertragssteuer, ohne Pauschbetrag): 19.400€

Netto-Kapital: 175.900€


Vorteil bAV: 48.900€


Fazit


Mit 150€pM Sparrate in 20 Jahren mit ACWI nach allen Kosten ein Kapital von fast 100.000€ erreichen und damit fast 30.000€ mehr als mit einem Broker-Sparplan? Mit 375€pM Sparrate fast eine Viertelmillion zum Renteneintritt? Ihr müsstet die Rechnung mal mit 10%pa anstellen! Da geht der Vorteil der bAV schnell in den sechsstelligen Bereich. Ich würde sagen, damit lassen sich einige unbestreitbare Nachteile der bAV kompensieren: AG-gebunden, Auszahlungsmöglichkeit erst bei Renteneintritt, Abhängigkeit von Versicherung.


Eine solche Vergleichsrechnung, wie ich sie hier angestellt habe, habe ich bisher noch nirgends gesehen. Ihr wahrscheinlich auch nicht. Warum eigentlich nicht? Die Gründe sind m.E., 1. dass die meisten ETF-Sparer sich nicht für solch Sachen wie bAV interessieren, zumal die meisten bAV-Verträge irgendwelche Beitragsgarantien haben ohne ETF-Wahl und mit horrenden Provisionen. Und 2., die meisten, die sich für bAV interessieren,  wollen nur die mickrigen AG-Zuschüsse mitnehmen, interessieren sich sonst aber nicht für die Anlage im bAV-Mantel. Die wenigsten Arbeitgeber interessieren sich außerdem nicht für die Anlagemöglichkeiten innerhalb der bAV, die sie nur aus Pflicht anbieten und irgendwann vor 20 Jahren mal installiert haben. Und 3. ist die hier durchgerechnete Variante mit Kapitalabfindung unattraktiv für die Versicherungen, die gern mit einer Garantierente und deren Freibeträgen werben. Aber welcher Getquin-ler will schon eine „Garantierente“ von ca. 3%pa, bei der das Restkapital im Todesfall komplett an die Versicherung fällt?


Meine obige Rechnung geht also völlig an den Intentionen der Erfinder und der üblichen Akteure der bAV vorbei. Vielleicht sind deshalb der Kapitalhebel, Zinseszinseffekt und Steuerersparnis der bAV bisher ein blinder Fleck auf der Landkarte der Kapitalanlagen (und wird auch einer bleiben, sobald dieser Beitrag in den unendlichen Tiefen des Getquin-Archivs verschwunden ist).


Vielleicht habe ich aber irgendwo einen Denkfehler? Falls ja, wäre ich dankbar, wenn mir den jemand aufzeigen kann. Denn falls nicht, würde ich wohl demnächst meine NettoSparrate in der bAV auf den maximalen Förderbetrag von 375€pM anheben, den Kapitalhebel voll nutzen und meine bAV zu einem ernsthaften Teil meiner Kapitalanlagestrategie machen (und mit GTAA und etwas Glück in ca. 20 Jahren dann die halbe Million zusätzlich einsammeln).


Also: wenn ihr diese Möglichkeiten der bAV noch nicht nutzt – wo liegt der Fehler: bei mir, bei eurem Chef oder bei euch? Ich bin gespannt.  


Euer Epi

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Edit: Beachtet bitte auch den 2. Teil zur bAV, in dem ich wichtige Denkfehler dieses Beitrags korrigiert habe.

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72 Kommentare

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Gehört für mich definitiv in die #gqevergreens 👌🏻 Top Beitrag, danke dafür @Epi
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@PassiveInvest hab's mir mal gebookmarked und lese es später.
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7Mon.
@PassiveInvest Danke! In die Evergreens gehört er aber nur, wenn die Überlegungen korrekt sind. 👍
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@Epi rechnerisch sieht für mich alles plausibel und richtig aus soweit. Das Thema „weniger Rentenpunkte in der gesetzlichen“ wurde in einem Kommentar ja thematisiert, das wäre die einzige echte Variable, die man faktisch auch nicht vernünftig mitberechnen kann. Wobei die zu erwartende Überrendite einer bAv, wie in deinem Beispiel, sicher immer noch die reduzierte Zahlung der gesetzlichen Rentenversicherung, selbst wenn man weniger Rentenpunkte gegenrechnet, mehr als ausgleichen würde. In Summe kann und muss man allerdings sagen: das Thema steueroptimierte bAv steht und fällt mit dem Arbeitgeber. Eingeschränkte Vertrags-/Anbieterauswahl oder Ähnliches machen ein noch so gut gerechnetes Beispiel leider sofort zunichte. Bei mir persönlich ist die Situation etwas komplizierter, mein Arbeitgeber würde wahrscheinlich freie Anbieterwahl ermöglichen (weil es denen grundsätzlich egal wäre, wo man seinen Vertrag hat), kann er aber nicht🤷🏼‍♂️.
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@Epi da kann ja noch einmal unser Versicherungsexperte @Dr27589 einen Blick drauf werfen. Insgesamt sehr interessanter Beitrag. Ich bespare auch eine bAV, die sich bei mir trotz 90% Beitragsgarantie durch den hohen AG Zuschuss lohnt. Für mich aber kein Beitrag für die #gqevergreens , da er mehr Überlegungen und viele Unsicherheiten enthält und außerdem so nur für eine Minderheit anwendbar ist. Schon alleine am Angebot des AGs dürfte es in den meisten Fällen scheitern. Andere Gründe hast du selbst genannt oder wurden schon in den Kommentaren genannt. Deshalb verleitet er aus meiner Sicht eher dazu, eine bAV abzuschließen, die in vielen Fällen aber gar nicht sinnvoll ist.
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7Mon.
@DonkeyInvestor Ich gebe dir recht, es gibt ein paar Unsicherheiten in den Überlegungen. Die zu diskutieren und auszuräumen habe ich den Beitrag ja verfasst. Hätte die Sache auch für mich behalten können.
Wenn der Beitrag jemanden verleitet, einmal einen genaueren Blick auf die Konditionen seiner bAV zu werfen oder es sogar schafft, seinen AG von der Option mylife oder eine Versicherung mit vergleichbaren Konditionen (gibt eine handvoll am Markt) zu überzeugen - dann könnte der Beitrag einige 10k mehr für die Rente bedeuten. Wäre ja nicht schlecht, finde ich.
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@Epi vollkommen richtig. Finde den Beitrag auch sehr gut. Nur für mich nichts für die #gqevergreens . Aber es soll ja bald von getquin selbst eine Übersicht der besten All-Time Beiträge geben. Da findet er bestimmt einen Platz. Wie weit seid ihr damit eigentlich @Kundenservice ?
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7Mon.
@DonkeyInvestor Wie gesagt, ich habe den Beitrag aus 2 Gründen geschrieben, 1. um eventuelle Fehler in meiner Überlegung aufgezeigt zu bekommen (wie das Übersehen der verlorenen Rentenpunkte, was aber wohl nicht wesentlich ist) und 2. dem einen oder anderen Getquinler die Möglichkeit für ein paar 10k mehr für die Rente aufzuzeigen (was leider für die meisten eher hypothetisch bleibt).
Den Beitrag nicht verschwinden zu lassen, hilft nur für Punkt 2. Ob das reicht, sollen andere entscheiden.
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@DonkeyInvestor Sind (leider) einige Fehler drin.
1. Du zahlst weniger in die GRV ein. Auch wenn die nicht der Hammer ist, bekommst du dadurch am Ende eine geringere gesetzliche Rente.
2. Die von ihm genannten "Mylife Fondsrente" ist eine private Rentenversicherung, keine bAV. Die bAV der Mylife nennt sich BOLZ (FGNBAV)
3. @Epi verwechselt hier die private Rentenversicherung mit der bAV. Hier gibt es nicht die oben genannten Steuervorteile in der Auszahlungsphase. Es wird vollständig als Einkommen versteuert.
4. Good News: SV-Beiträge bei Auszahlung gelten nicht für Angehörige der PKV. Zudem gilt (aktuell) eine Freigrenze 176,75€/Monat - erst für monatliche Renten darüber fallen SV Beiträge an.

Ob eine bAV sinnvoll ist oder nicht, steht und fällt in den allermeisten Fällen mit der Höhe der Bezuschussung durch den Arbeitgeber. Bis auf sehr wenige Ausnahmen ist eine bAV nicht rentabel wenn nur die gesetzliche Mindestbezuschussung von 15% geleistet wird.

Wie vom Esel schon erwähnt: Es scheitert meist am Angebot des Arbeitgebers. Häufig sind es sehr alte Verträge, teilweise mit lächerlichem Garantiezins und ohne vernünftige Anlagemöglichkeiten.
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7Mon.
@Dr27589 Danke für die Hinweise.
zu 1: Dieses Versäumnis ist mir bereits klar gemacht worden. Aber es dürfte sich im vernachlässigbaren Rahmen bewegen. Ich schätze, es geht so um 10€pM Rente am Ende.

zu 2: Ich habe einfach den Namen meiner bAV genannt. So steht er im Vertrag.

zu 3: Sowas hatte ich schon befürchtet. Leider habe ich dazu im Netz trotz ausgiebiger Suche nichts gefunden. Also von welchem Anteil am Auszahlungskapital wird was abgezogen bei Einmalauszahlug? Vom Beitragsanteil ca. -50% und vom Ertragsanteil -30% (wenn das mein Steuersatz als Rentner ist)? Aber warum keine Teilfreistellung? 30% sind ja mehr als die ca. 20% KES auf ETFs.

4. Die Freigrenze taugt leider nichts. Um die auszunutzen, muss ich mein Kapital komplett der Versicherung überschreiben und dann bekomme ich ca. 3%pa darauf als Rente. Das ist hochineffizient und ein echter Dealbreaker für mich. Deshalb die Rechnung nur mit der Kapitalabfindung.

5. Das mit den 15% AG Zuschuss habe ich offenbar noch nicht verstanden. Also konkret: wenn ich die 302€pM netto einzahlen will, um 604€pM brutto in die Police zu geben, wo ist dann der AG-Zuschuss?

Danke schon einmal für deine Antwort!
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7Mon.
@Dr27589 Ich habe noch einmal nachgelesen. Du hast natürlich recht, die Auszahlung der bAV muss voll versteuert werden. "Mit dem niedrigeren Einkommenssteuersatz in der Rente" heißt es dann. Aber wenn ich z. B. 300k auszahlen lasse, dann wird das als mein Einkommen angesehen und mein Steuersatz schnellt nach oben. Welcher es dann sein dürfte, konnte ich nicht herausfinden. Eine Seite sagt 25% Durchschnitt, eine 42% Spitze, eine 30%. An der Stelle gibt es ja auch keine Rechtssicherheit. Ein Krieg, eine Linkspartei und der Satz ist schnell weit über 50%. Potentieller Dealbreaker.

Der Knüller ist aber, dass ich die SV-Beiträge nicht, wie ich annahm, auf den Beitragsteil zahle, sondern auf das komplette Kapital. Zwar nur 120 Monatssätze abzgl. Freibetrag, aber wenn sich das Kapital in der bAV ver3facht hat, dann zahle ich nach 20 Jahren Einzahlung das 1,5fache meiner ursprünglich eingesparten Beiträge inkl. Inflation und steigender KK und PK Beiträge. Potentieller Dealbreaker.

Und zuletzt gebe ich zu, dass ich den Verlust der Rentenpunkte unterschätzt habe. Es sind wohl bei 300€pM Sparrate am Ende etwas über 100€pM. Auf die angenommene Lebenszeit von 30 Jahren ist das eine Menge Holz.

Alles in allem scheint sich die Sache jetzt in meinem Kopf eher ins Gegenteil zu drehen: die hohe nachgelagerte Besteuerung, die x-fache Rückzahlung der MK-Beiträge und der Verlust der Rentenansprüche scheint die bAV zu einem Verlustgeschäft zu machen, egal wie stark sie performt. Der Staat holt sich alle Vorteile mit Zinsen zurück. Ich muss diesen Verdacht mal in Ruhe per Rechnung kontrollieren. Aber das würde bedeuten, dass ich eine Alternative brauche.
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Man muss leider noch das Glück haben, dass der Arbeitgeber keine vorgegeben Policen hat, wie bei vielen großen Unternehmen der Fall. Dort wird das Geld leider oft mit 90 oder 100 % Einlagensicherung sehr unattraktiv angelegt und man bezahlt hohe Gebühren. Das holen leider auch die Steuervorteile und Zuschüsse nicht mehr raus.
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7Mon.
@FreshFelix Ja, das ist leider oft so. Damit lassen die AG aber echte Vorteile für ihre MA liegen! Vielleicht lässt sich ja der eine oder andere überzeugen?
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Wieder mal ein super Beitrag!
Ich habe aber tatsächlich noch ein Hinweise und Fragen:
1. Meines Erachtens sind die 1 % + 0,2 % Kosten der Police nicht richtig berücksichtigt. Die 1% Gebühr auf Einzahlungen müssen direkt bei den Einzahlungen abgezogen werden und die 0,2% von der jährlichen Rendite. Das hat einen anderen Effekt als der pauschale Abzug von der Rendite am Ende.
2. Mir ist zudem nicht klar geworden, woraus sich die Abgaben von 50% und 13% auf die Police bei Barabfindung ergeben. Sind die fix oder hat auch die individuelle steuerliche Situation Auswirkungen?
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7Mon.
@randomdude Danke!
zu 1: Die 1% habe ich von der Einzahlungsumme abgezogen. Der Zinseszinseffekt dadurch hält sich in Grenzen, dürfte unter 10€ sein. Die 0,2% Kosten habe ich ermittelt, indem ich die Differenz zwischen 7%pa und 6,8%pa ausgerechnet habe. Keine Pauschale.

zu 2: 50% auf den Beitragsanteil, weil ja die eingesparten SSV-Beiträge komplett zurückgezahlt werden müssen. Dazu gibt es Beispielrechnungen im Netz. Die 13% sind die aufgerundeten 12,75% Steuern auf die Auszahlung des Ertragsanteils/ Gewinne. Die Annahmen dazu stehen im Text, z. B. 30% persönlicher Grenzsteuersatz für Rentner. Diese Teile können varrieren. Recht fix dürften die Freibeträge und Teilbesteuerungen bleiben.

Die höhere Rechtssicherheit spricht übrigens auch für die bAV, weil die steuerrechtlichen Bedingungen von Vertragsbeginn gelten (Bestandsschutz). ETF-Sparpläne sind viel exponierter gegenüber steuerlichen Veränderungen.
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@Epi Alles klar, danke für die Aufklärung!
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Bav wird aber zu 100% mit deinem Steuersatz versteuert + ggf. Volle kv und Pflege.
Zusätzlich musst du die weniger erhaltenen Rentenpunkte errechnen, da du ja dein Brutto reduzieret.
Lg
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7Mon.
@Lino2501 Die Versteuerung und Rückzahlung der eingesparten SV-Beiträge ist eigentlich voll eingerechnet.
Die Reduktion der Rentenpunkte ist ein wichtiger Punkt, den ich nicht einberechnet habe. Was würde das ungefähr ausmachen bei 150€/375€pM?
Naja, wenn du eh oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze bist, verlierst du keine Rentenpunkte. Und ansonsten kannst du das schlecht kalkulieren, weil es ja vom Verdienst abhängig ist.
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@fischit würde auf jeden Fall die kalkulatorische Rendite der bAv schmälern, aufgrund zu erwartender Überrendite der bAv in dem beschriebenen Konstrukt auch gegenüber der gesetzlichen Rentenversicherung wahrscheinlich aber immer doch mehr zusätzliches Kapital zur Rente bringen, als das, was man an gesetzlicher Rente „einbüßt“. Hatte zur Rendite der gesetzlichen Rentenversicherung mal einen ganz interessanten Artikel gelesen, leider ad hoc nicht bei der Hand. lag aber in einem Bereich zwischen 2 und 3% (best case, worst case waren unter 2% rechnerische Rendite).
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@Epi die Versteuerung ist jedoch falsch. Man zahlt nicht auf den Gewinn sondern auf die komplette Auszahlung. Hälftige ertragsanteilbesteuerung gibts nur in der privaten Absicherung.
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7Mon.
@TimoWess1 Jupp, im Teil 2 habe ich das korrigiert. Die Berechnung der SV Beiträge war auch falsch und der Verlust an Rentenpunkten ist ebenfalls nicht unerheblich.
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@Epi hab’s danach auch gesehen 🙈
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@Lino2501 hat es schon angedeutet. Du hast zwei Probleme bei der Geschichte.
1. In der Rentenphase hast du keinen Arbeitgeber mehr, heißt du zahlst von der SV nicht nur den AN-Anteil, sondern auch den AG-Anteil. Das lässt sich teilweise durch die private KV mitigieren, weil dann die KV rausfällt.
2. Du bekommst weniger Basisrente im Alter, weil du weniger Brutto hattest. Hier gilt es natürlich die Beitragsbemessungsgrenze zu beachten. Allerdings werden nur wenige Menschen auch nur in die Nähe kommen.
3. Bei einem AG-Wechsel kann es meines Wissens dazu kommen, dass du den Vertrag nicht weiter besparen kannst.
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7Mon.
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@hero333 yo aber 100%Bezuschussung (wie im Beispiel) vs 15% macht die Rechnung quasi uninteressant... (arbeite bei einem Versicherer ;))
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Danke für den sehr lesenswerten Beitrag!
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7Mon.
@SteelAnacott Danke! Ich frage mich ja, ob er irgendetwas bewirkt. 🤷
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Toller Beitrag - wie Du schreibst gibt es dabei jedoch einige Faktoren, die auf heutigen Annahmen basieren.
Bleibt die Besteuerung in 20 Jahren gleich?
Wie frei bin ich in der Anbieter-/Produktwahl und wie rentabel ist diese Anlage?
Bleibe ich die nächsten 20 Jahre beim gleichen Arbeitgeber?

Mein AG bietet bspw. einen Pensionsfonds an, welcher im den letzen Jahren im Schnitt 3,x% Rendite abgeworfen hat. Das wars mit der Freiheit.
Da bietet eine ETF-Basisrente mit Steuererstattung eine vermutlich rentablere Anlage, natürlich auch mit mehr Risiken verbunden…
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7Mon.
@ETFKing Danke!
Zur Besteuerung: natürlich weiß niemand, was sich unsere Politiker in 20 Jahren ausdenken werden Allerdings besteht in den Rentenversicherungsmänteln eine höhere Rechtssicherheit. Sprich, es sollten diejenigen Steueregesetze gelten, die zum Vertragsabachluss galten Bei Brokern ist diese Sicherheit in jedem Fall geringer. Bevor die Politiker an die bAV rangehen, sind erst einmal die ETF Sparpläne dran.

Zur Wahlfreiheit: Kommt auf den Versicherungsmantel an. Mylife ist ziemlich frei in der Produktauswahl. Ich habe jetzt nach über einem Jahr ca. 5000€ eingezahlt und das Depot steht bei ca. 6400€. Nennst du das rentabel?

Zum AG: Es gibt da zwei Möglichkeiten, du hast einen verständigen AG oder du wirst selbst angestellter GF. Die von dir genannte 3% Police mit wahrscheinlich ca. 3%pa Verwaltungskosten ist echter Murcks aus Anfang 2000er. Sowas hatte ich auch und hab sie gekündigt. Evtl. lässt ja dein AG mit sich reden, wenn du ihm meine Rechnung zeigst? 🤷
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1. Ein ETF Depot kan vererbt oder verschenkt werden an die Kinder und der Zinseszins ist weiterhin am arbeiten
2. Die weitere Perfomance als Rentner wenn man zB 4% jährlich auszahlt und der Rest weiterhin im ETF arbeitet.

Das wären dann Opportunitätskosten Auszahlplan vs. Alles Kohle aufeinmal haben.
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Achtung, bAV werden in der Leistungsphase nicht nur besteuert, sondern auch voll zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung verbeitragt. Sowohl bei Verrentung, als auch bei Kapitalzahlung. Das gilt auch für Leistungen aus Beiträgen oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze in der Ansparphase. Eine private Krankenversicherung umgeht das Problem.
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7Mon.
@user6690f4ba438a4f50 Was das bedeutet, habe ich jetzt auch gelernt. Ich erstelle mal eine Korrektur.
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7Mon.
@user6690f4ba438a4f50 Das Argument mit der pKV wird ja öfter genannt. Formal stimmt es, de facto zahlst du aber das Geld doch, da du ja die AG-Anteile übernimmst. Es ist nur ein anderer Topf.
@Epi soweit ich weiß, zahlt die Deutsche Rentenversicherung auch einen Zuschuss zur PKV (anstelle des bisherigen Arbeitgebers) ... kann aber nicht aus Erfahrung sprechen ... bin ein junger Hüpfer 🙃
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@Epi das ist so nicht korrekt. Wenn du Privat versichert bist bezahlst du in der Leistungsphase keine Beiträge.
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7Mon.
@Moggwolf Beiträge über die bAV zahlst du nicht. Dafür ist die pKV in der Rente unsagbar teuer. Meine Eltern zahlen so 900-1000€pM. Das meine ich mit anderem Topf. Keine gute Rechnung, finde ich.
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Danke für die Mühe! Nach meinem Studium werde ich die bAV genauer betrachten. Habe vorm Studium 100€ in die bAV eingezahlt aber wie du schon sagst, eher um die AG-Zuschüsse mit abzugreifen und mir nicht weiter darüber Gedanken gemacht 😊
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7Mon.
@MaxlvomDach Kommt eben auch stark auf den Vertrag an, den der AG anbietet. Die meisten taugen nichts. Aber vielleicht lässt dein künftiger AG mit sich reden, wenn du ihm die Argumente vorlegst?
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Danke, dass du dir soviel Arbeit gemacht hast, dass wir von deinen Gedanken und Rechenspielen auch profitieren können, das machen nur die wenigsten so. 👍
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@TomCOR schau mal bei den #gqevergreens vorbei. Da findest du viele solche Beiträge
Dein „Denkfehler“ (der evtl. keiner ist, wenn du genug Einkommen hast), ist dass deine Rechenbeispiele nur für ~5% der Deutschen so funktionieren. Wenn du nicht oberhalb der BBG verdienst, entfallen dir durch die Entgeltumwandlung Rentenpunkte. Ab dem Moment ist das Rechenbeispiel etwas komplexer und abhängig von deinem tatsächlich erreichten Lebensalter.
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Also ich glaube inzwischen, diese Modelle kennen nur zwei Gewinner: das Finanzamt und die Anbieter (KI und Versicherungen). Legt das Geld selbst an, von mir aus in einen world -ETF. Nutzt Eure Freibeträge (KEtSt) und verfügt ganz frei über die Gesamtsummen im Alter wie ihr wollt (auch im Erb- und Schenkungsfall!). Ihr zahlt in der betr. Altersvorsorge den durch diese Renten erhöhten Grenzsteuersatz (auf den gesamten Betrag und nicht nur 25% KESt) die doppelten KV/Pflege-Vers.wo immer die sich hin bewegen werden Ich bin da gedanklich ganz raus und ich rate meinen Bekannten gleiches zu tun, insbesondere, wenn die Wette auf ein langes Leben mir sehr optimtimistisch erscheint und wer dann der Gewinner ist, sollte jedem klar sein!
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BAV ist in der Auszahlungsphase 100 % steuerpflichtig sowie voll beitragspflichtig in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung (entfällt bei privat Krankenversicherten)

KV kann man hier rechnen -> https://www.test.de/Betriebsrente-Entlastung-bei-Krankenkassenbeitraegen-fuer-Betriebsrenten-5147958-0/


Rentenverlust kann man hier berechnen -> https://n-heydorn.de/bav-rechner.html
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Genialer Artikel. Ich habe über ein Jahrzehnt die bAV mit zusätzlicher Entgeltumwandlung gefüttert und festgestellt, dass die bAV, in meinem Fall Chemiepensionsfond, einfach ein mieser Rohrkrepierer ist mit hohen Kosten und minimaler Wertsteigerung. Ich bin dieses Jahr ausgestiegen mit privaten Beiträgen und packe das ersparte ins Depot. Die bAV läuft rein mit dem AG Anteil weiter. Das es eine bAV mit echtem ETF besparen gibt wusste ich nicht. GENIAL. Man hat immerhin die Vorteile, dass die nicht gezahlten Steuern die später in der Auszahlungsphase anfallen vorher wenigstens ORDENTLICH arbeiten können. Danke für diesen Tipp, ich werde das mit dem AG besprechen.
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Wenn man sich nicht für Einmalauszahlung entscheidet:

Ist die baV auch vererbbar bzw. kann entweder an Ehe/Lebenspartner oder Kinder verschoben werden?

Mag es gar nicht erzählen aber hab 30k in der Allianz Klassik Rente von ersten Arbeitgeber reingespart und dann 200x stillgelegt. Anfang 20 halt null plan und einfach abgeschlossen 🫣☺️. Damals gab es kein richtiges Internet…🤓
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Super Beitrag. Was mich gerade auch umtreibt: aktuellen Vertrag (kein Honorartarif) pausieren oder weiterlaufen lassen. Habe schon 15 Jahre eingezahlt und noch 20 vor der Brust.
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Danke für den Mega Beitrag!
Ergänzend dazu falls es interessiert:

1. Die mindestens 15% Arbeitgeberzuschuss sind nicht zu verachten. Ein kleiner Renditeturbo!

2. Die Sozialversicherung ist nicht nur verlagert sondern wird wirklich weniger (z.B. Arbeitslosenversicherungsbeiträge)

3. Eine mögliche Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit ist mit einem normalen Invest in ETFs und FONDS,… nicht möglich. Bei der bAV oft ohne Gesundheitsangaben und besseren Berufsgruppen 💪🏽

4. Die VL sind hier auch sehr gut aufgehoben!
-VL in Betriebsrente: Steuer und Sozialversicherungsfrei
-VL auf Bausparen/VL-Depot: SV Pflichtig

5. Unschlagbar: Kapital oder lebenslange Rente 🤩
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Stark!
ich vermittle selber My Life ( allerdings Schicht 3) und ich kenns nur so, dass die 1% auf das Depotvermögen verrechnet werden.
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An die Fachleute: bei Auszahlung wird Einkommenssteuer fällig und AG- und AN-Anteil der Krankenversicherung?
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