Fair Isaac – Prächtige Profitabilität heizt Rekordfahrt der Aktie an.
$FICO (+0,6 %)
Das der SCHUFA in Deutschland vergleichbare US-Unternehmen hat die Prognose leicht angehoben. Selbst die sehr hohe Bewertung kann den Höhenflug des Papiers nicht aufhalten.
Wie eine Fahnenstange sieht die Aktie von Fair Isaac aus. Seit Jahresanfang ist sie um 65 Prozent nach oben geschossen, gegenüber dem Stand von vor einem Jahr sind es sogar 121 Prozent. Investoren honorieren die erfreuliche Geschäftsentwicklung und setzen darauf, dass sie im Umfeld möglicherweise deutlich sinkender US-Zinsen anhalten wird.
Das Unternehmen bietet Lösungen zur Beurteilung von Risiken bei Krediten an Verbraucher und Unternehmen an, also Bonitätsbenotungen (englisch: Credit Score). In den USA ist der sogenannte FICO Score „der“ Score für die Kreditwürdigkeit, beispielsweise bei Hypothekenkrediten.
Zudem vertreibt die Firma Software, die Unternehmen bei der Erstellung und Verwaltung von Bilanzen für Analyse- und Berichtszwecke unterstützt, oder Banken in den Bereichen Risikoverwaltung, Betrugsbekämpfung, Aufbau guter Kundenbeziehungen und Einhaltung staatlicher Vorschriften.
Das Geschäft floriert, wie die am 31. Juli veröffentlichten Zahlen zeigen. Im per Juni beendeten dritten Quartal des Fiskaljahrs 2023/24 ist der Umsatz um 12 Prozent auf 447,8 Millionen Dollar gestiegen.
Dabei ist das Geschäft mit Scores um 20 Prozent auf 241,5 Millionen Dollar gewachsen, womit es 54 Prozent der Konzernerlöse ausmacht. Zudem legte der Softwarebereich um 5 Prozent auf 206,4 Millionen Dollar zu.
Bei der Umsatzverteilung nach Regionen stammten 85 Prozent aus Nord- und Lateinamerika, zudem entfielen 10 Prozent auf die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA), sowie 5 Prozent auf Asien-Pazifik.
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg auf Konzernebene um 10,8 Prozent auf 233,0 Millionen Dollar. Damit ist die Marge zwar etwas zurückgegangen, von 52,7 auf 52,0 Prozent, das ist aber immer noch ein hervorragender Wert.
Zudem stieg der bereinigte Gewinn je Aktie um 10,4 Prozent auf 6,25 Dollar.
Der Free Cashflow schoss um 69 Prozent auf den Rekord von 205,7 Millionen Dollar nach oben.
Ausblick angehoben
Bei der Zahlenvorlage zeigte sich Vorstandschef Will Lansing mit den Ergebnissen zufrieden und erhöhte die Prognose leicht.
Demnach soll der Umsatz in dem im September endenden Fiskaljahr 2023/24 1,70 Milliarden Dollar erreichen, statt der zuvor geplanten 1,69 Milliarden Dollar.
Die Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie schraubte Lansing auf 23,16 Dollar nach oben, statt der zuvor avisierten 22,80 Dollar.
Zudem kündigte der Vorstandschef ein neues, zeitlich unbefristetes Aktienrückkaufprogramm von 1 Milliarde Dollar an und verwies auf den Rekord-Cashflow von 205,7 Millionen Dollar für das dritte Quartal 2023/24.
Der Firmenlenker gab sich zudem überzeugt, dass mögliche deutliche Zinssenkungen in den USA das Geschäft ankurbeln würden, gerade bei der Refinanzierung von Hypothekenkrediten
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für das Fiskaljahr 2023/24 einen Umsatzanstieg um 13,1 Prozent auf 1,71 Milliarden Dollar. 2024/25 soll es um 14,2 Prozent auf 1,95 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Zudem soll das bereinigte Ebit 2024/25 um 15,4 Prozent auf 883,7 Millionen Dollar zulegen, gefolgt von einem Sprung um 20 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro für 2024/25. Damit soll die Marge zuerst deutlich auf 51,6 Prozent steigen, gefolgt von einem Sprung auf 54,3 Prozent für 2024/25.
Wie geht’s weiter mit der Aktie
Die Aktie ist auf Rekordfahrt. Der Börsenwert liegt bei 47,2 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 1,9 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 49,1 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 46,3-Fachen des von Analysten für 2024/25 vorhergesagten Ebit. Das ist meiner Meinung nach eine extrem hohe Bewertung, selbst wenn man das gute Umsatzwachstum und die sensationelle operative Marge berücksichtigt.
Und das KGV auf Basis der 2024/25er-Schätzungen liegt bei herben 65,7.
Trotz der sehr hohen Bewertung sollte meiner Meinung nach die Rekordfahrt der Aktie allerdings weitergehen – denn viele Investoren dürften darauf setzen, dass mögliche kräftige Zinssenkungen in den USA das ohnehin florierende Geschäft von Fair Isaac weiter ankurbeln und damit dem Unternehmen noch viel mehr Geld in die Taschen spülen werden als ohnehin schon.
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