Auch ich gehöre jetzt zu den Rheinmetall-Aktionären. Wie kam es dazu? Zunächst eine kurze geschichtliche Aufarbeitung dieses deutschen Traditionsunternehmens.
Damals
Die Geschichte von $RHM (+0,2 %) reicht 136 Jahre zurück. Gegründet im Jahr 1889 in Düsseldorf, entwickelte sich das Unternehmen schnell zu einem bedeutenden Waffen- und Munitionshersteller. Bereits im Ersten Weltkrieg gehörte Rheinmetall zu den wichtigsten Rüstungszulieferern des Deutschen Kaiserreichs. Den zweiten Weltkrieg lassen wir hier einfach mal aus, aufgrund bestimmter Gründe die Gründe haben.
Ab 1956 etablierte sich Rheinmetall als Lieferant der Bundeswehr und ihrer NATO-Partner für Panzer, Artilleriesysteme und Munition. 1991 wurde Rheinmetall im Verteidigungsgeschäft global aktiv und begann, parallel im zivilen Fahrzeugbau Fuß zu fassen.
Heute
Im Jahr 2023 wurde Rheinmetall in den DAX aufgenommen. Große Bedeutung erlangte das Unternehmen durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Seit Kurzem gliedert sich das Unternehmen in die Segmente Defence und Mobility.
Das heutige Geschäftssegment
Wie schon erwähnt, teilt sich Rheinmetall in
- Defence (Waffensysteme, Panzer, Munition, Elektronik)
- Mobility (Fahrzeugantriebe, Kfz-Komponenten)
Der weitaus wichtigste Bereich ist Defence, der rund 80 % des Umsatzes ausmacht – ein Effekt des Ukraine-Kriegs. Der Mobility-Teil hingegen steht derzeit unter erheblichem Druck. Rheinmetall plant, seinen Mobility-Bereich zu veräußern oder sukzessive in Teile umzuwandeln, die direkt der Rüstungsproduktion dienen. Ein kompletter Sofort-Exit ist nicht vorgesehen; vielmehr soll der Übergang schrittweise erfolgen, um bestehende Kompetenzen und Kapital freizusetzen.
Die Konkurrenz
Trotz seiner starken Marktposition steht Rheinmetall in intensivem Wettbewerb.
Die wichtigsten Mitbewerber sind:
- KNDS (Krauss-Maffei Wegmann & Nexter): Bietet mit Leopard-2- und Leclerc-Panzern direkte Alternativen.
- $BA. (-0,3 %) (GB/USA): Schwergewicht bei Artilleriesystemen und Schützenpanzern, besonders im Überseemarkt.
- General Dynamics European Land Systems (USA/EU): Spezialist für gepanzerte Transportfahrzeuge und Brückensysteme.
- $LDO (+0,23 %) (Italien): Stark bei Luftfahrtkomponenten und Artilleriemunition.
- $SAAB B (+1,23 %) (Schweden): Führend bei leichten Kampffahrzeugen und Luftverteidigungssystemen.
Diese Mitbewerber punkten teils mit spezialisierteren Produktportfolios oder engeren politischen Allianzen. Rheinmetall hingegen profitiert von seiner breiten Fertigungstiefe, schnellen Lieferfähigkeit und der engen Anbindung an die Bundeswehr sowie andere EU-Streitkräfte.
Die wichtigsten Produkte im Bereich Defence
- Panzer und Schützenpanzer
- KF51 Panther: Modernster Kampfpanzer, welcher seit 2022 von Rheinmetall entwickelt und produziert wird.
- KF41 Lynx: Neuer Schützenpanzer, welcher in Kooperation mit Steyr produziert wird.
- Leopard 2: Leopard halt. Richtig geiles Teil mit viel Power. Der Russenschreck schlechthin.
- Artilleriesysteme und Munition
- Flugabwehr und Marine
- Elektronik und Schutzsysteme
Warum ich investiert habe
Für mich persönlich spielte eine Mischung aus folgenden Faktoren eine Rolle:
- Starkes Auftragsvolumen: Das prall gefüllte Auftragsbuch sichert die Produktionskapazitäten für Jahre.
- Politischer Rückenwind: Europäische Staaten erhöhen die Verteidigungsausgaben dauerhaft.
- Technologische Führungsrolle: Mit Innovationen bei Panzerungstechnologien und modernen Feuerleitsystemen bleibt Rheinmetall vorne.
Ausblick und Fortführung
Rheinmetall steht an einem Wendepunkt: Die Veräußerung oder Transformation der Mobility-Sparte wird Mittel freisetzen, um die Defence-Aktivitäten weiter auszubauen. Angesichts globaler Unsicherheiten dürften die Verteidigungsetats der NATO- und EU-Staaten auch langfristig hoch bleiben, weshalb neue Chancen entstehen:
- Unbemannte Fahrzeuge & Drohnen: Ausbau von autonomen Land- und Luftplattformen.
- Cyber- & Elektronikverteidigung: Integration digitaler Abwehrsysteme in bestehende Plattformen.
- Internationale Kooperationen: Neue Joint Ventures etwa in Nordamerika und Asien zur Erschließung weiterer Märkte.
Zudem plant Rheinmetall, seine Produktionsstätten zu modernisieren und verstärkt in digitale Fertigungsverfahren zu investieren. Ziel ist es, die Lieferketten zu straffen und gleichzeitig flexibler auf Krisenbedarfe reagieren zu können. Sollte die Mobility-Sparte vollständig externer Hand übergeben werden, rechnet das Management damit, dass sich der Konzern stärker denn je auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann – und dadurch seine Margen weiter steigert.
Der zukünftige Aktienkurs - Nur eine Blase aufgrund des Ukraine-Kriegs?
Ob Rheinmetall nur eine Blase ist, die nach einem Ende des Ukraine-Kriegs platzen wird, ist schwierig vorherzusehen. Ein offizieller Friedensschluss könnte kurzfristig zu Gewinnmitnahmen und Kurseinbußen führen, da akute Nachfragespitzen bei Munition und Fahrzeugen entfallen könnten. Langfristig könnte Rheinmetall dennoch profitieren, wenn die EU-Länder an eine langanhaltende Aufrüstung und Modernisierung ihres Militärs interessiert sind.
Fazit
Für mich persönlich bedeutet das: Ich bleibe langfristig an Bord, beobachte die Entwicklungen genau und setze auf eine Aktie, die in den kommenden Jahren auf Basis stabiler Auftragspipelines und technologischer Innovation weiter überdurchschnittlich performen kann, sehe aber dennoch das Risiko einer potenziell platzenden Blase.
Keine Anlageberatung. Dies ist eine persönliche Einschätzung.