$TSM (+3,78 %) Die zweitgrößte Position in meinem Depot nach den breit gestreuten ETFs ist ein echter Gigant, den viele Privatanleger kaum kennen – obwohl er in fast jedem iPhone, Nvidia-Chip und Apple-Mac steckt: Taiwan Semiconductor Manufacturing Company, kurz TSMC. Ich halte aktuell 35 ADRs, gekauft zu 103,37 €, die mittlerweile bei 194,10 € stehen – ein Plus von rund +87 % oder 3.175,50 € in meinem Depot. Zeit also für einen gründlichen Depotcheck: Was macht TSMC aus? Ist jetzt Nachkaufen angesagt? Oder lieber verkaufen? Halten? Oder vielleicht über einen Sparplan langsam aufstocken?
Das Geschäftsmodell – Unsichtbar, aber unverzichtbar
TSMC ist kein klassisches Tech-Unternehmen mit eigener Marke oder Produkten – sondern der Herzschrittmacher der Halbleiterwelt. Als reiner Auftragsfertiger produziert TSMC Chips für fast alle großen Namen: Apple (ca. 25 % Umsatzanteil), Nvidia (11 %), AMD, Qualcomm, Broadcom und viele mehr. Das bedeutet: TSMC designt keine Chips selbst, sondern bringt die Schaltpläne der Kunden in Silizium – in einer Präzision, wie sie sonst kaum jemand beherrscht. Das macht TSMC zum Weltmarktführer im Foundry-Markt mit über 60 % Marktanteil.
Gerade im Bereich der modernsten Fertigung (3 nm, bald 2 nm) gibt es praktisch keine Konkurrenz. Samsung kommt zwar technologisch näher, leidet aber unter Yield-Problemen. Intel versucht sich mit "IDM 2.0" ebenfalls als Foundry, ist aber noch meilenweit von TSMC entfernt. Und chinesische Anbieter wie SMIC hängen Generationen zurück – und werden durch US-Sanktionen zusätzlich ausgebremst.
Kurzum: Wer vorne mitspielen will – sei es bei iPhones, KI-GPUs oder autonomen Autos – kommt an TSMC nicht vorbei.
Zahlen, Daten, Fakten – Beeindruckende Margen und Wachstum
TSMC hat 2024 rund 2.894 Milliarden NT$ Umsatz gemacht, ein Plus von 34 % nach einem leichten Rückgang 2023. Der Nettogewinn liegt bei über 1.173 Milliarden NT$. Die Bruttomarge bleibt mit fast 59 % stark, die Nettomarge liegt stabil bei etwa 40 % – was in der Branche eine Ansage ist.
Im DCF-Modell mit konservativen Annahmen (8 % Wachstum, 10 % WACC, 3 % Terminal-Growth) komme ich auf einen inneren Wert von rund 236 Milliarden US-Dollar – das ist deutlich unter der aktuellen Marktkapitalisierung von ~500 Mrd. US$. Aber: Das Modell ist bewusst vorsichtig gerechnet. Wer optimistischer rechnet (12 % Wachstum, 8 % WACC), kommt schnell in Regionen von 450–600 Mrd. $ – also dort, wo der Markt TSMC aktuell einordnet.
Chancen – Warum TSMC unverzichtbar bleibt
- KI-Boom: Nvidia & Co. brauchen massenhaft Chips. Die kommen aus einer Hand: TSMC.
- Apple: Jeder A-Prozessor stammt von TSMC. Auch die M-Chips der Macs.
- Technologievorsprung: TSMC ist der einzige Hersteller, der 3 nm in Masse fertigt. 2 nm stehen für 2025/26 an.
- Globale Expansion: Neue Werke in den USA, Japan und bald Deutschland – politisch gefördert und strategisch sinnvoll.
- Starke Bilanz: Nahezu schuldenfrei, mit stabilen Free Cashflows und verlässlicher Dividende.
Risiken – Das Damoklesschwert heißt China
Das größte Risiko ist offensichtlich: Taiwan. Ein militärischer Konflikt mit China würde TSMC massiv treffen – im schlimmsten Fall stünden die Fabriken still oder würden zerstört, um nicht in chinesische Hände zu fallen. Das ist ein Low-Probability-High-Impact-Risiko – aber es ist real.
Dazu kommen:
- Exportkontrollen der USA, die TSMC zu Einschränkungen zwingen (Huawei-Verbot, Lieferverbote nach China).
- Konzentration auf Apple und Nvidia – zusammen über 35 % Umsatzanteil. Sollte einer der beiden abspringen oder ins Straucheln geraten, hätte das Auswirkungen.
- Wettbewerb: Intel und Samsung holen auf, wenn auch langsam. TSMC muss seinen Vorsprung behaupten – technologisch und logistisch.
Meine Einschätzung – Kaufen, halten, verkaufen?
TSMC ist ein technisches Monopol auf Zeit. Niemand kann Chips in dieser Qualität und Quantität fertigen. Die Nachfrage nach KI, High-Performance-Computing, Smartphones, IoT und Automobilchips wird auch in den nächsten Jahren wachsen – und TSMC ist dabei der größte Profiteur.
Gleichzeitig sind die politischen Risiken real. Wer TSMC kauft, muss sich klar sein: Im schlimmsten Fall – sollte es zu einem Krieg um Taiwan kommen – könnte die Aktie massiv einbrechen. Das ist der Preis für das Wachstumspotenzial.
Ich persönlich halte.
- Ich bin mit 87 % im Plus, habe TSMC als strategische Kernposition im Depot.
- Nachkaufen würde ich nicht auf dem aktuellen Niveau – dafür ist mir die Bewertung zu sportlich, vor allem im Verhältnis zum politischen Risiko.
- Ein Sparplan? Denkbar. Gerade wenn der Kurs wieder etwas Luft ablässt.
TSMC bleibt für mich ein “Buy the Dip”-Kandidat. Sollte der Kurs mal wieder deutlich fallen – z. B. durch allgemeine Marktpanik oder politische Unsicherheit – würde ich überlegen, nachzukaufen. Bis dahin: Füße stillhalten, Dividende kassieren, und das Wachstum beobachten.
Keine Anlageberatung – nur meine persönliche Meinung.