Warum heimische ETF-Anbieter eine Überlegung wert sind
In der zunehmend globalisierten Finanzwelt kann die Wahl des richtigen ETF-Anbieters eine herausfordernde Entscheidung sein. Während internationale Anbieter häufig mit renommierten Marken und einem beeindruckenden Produktportfolio aufwarten, gibt es überzeugende Gründe, auch heimische ETF-Anbieter in Betracht zu ziehen. Diese Überlegungen reichen von der Unterstützung der lokalen Wirtschaft über die Ausrichtung an persönlichen Werten bis hin zu potenziellen Kostenvorteilen.
Ein Kommentar von mir, warum $AMUN (+0,32 %) , $HSBA (-0,91 %) oder $DWS (-0,58 %) manchmal die bessere Wahl sein sollten.
Lesezeit: 3-5 Minuten.
1. Unterstützung der heimischen Wirtschaft
Der erste und vielleicht naheliegendste Grund, einen heimischen ETF-Anbieter zu wählen, ist die Unterstützung der eigenen Wirtschaft. Indem Anleger in ETFs investieren, die von lokalen Anbietern verwaltet werden, fördern sie nicht nur das Wachstum und die Stabilität der heimischen Finanzmärkte, sondern auch die lokale Beschäftigung und Innovation. Jeder inländische Anbieter, der im Wettbewerb mit internationalen Giganten bestehen kann, trägt dazu bei, den Finanzstandort zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern. Zudem fließen die Verwaltungskosten, die Anleger zahlen, direkt in die heimische Wirtschaft zurück, anstatt ins Ausland abzufließen.
2. Wertorientierte Anlageentscheidungen
Ein weiterer oft übersehener Aspekt ist die Werteorientierung der Anlagestrategie. Heimische ETF-Anbieter haben in der Regel ein besseres Gespür für die kulturellen und wirtschaftlichen Besonderheiten ihres Landes. Sie sind stärker mit den lokalen Märkten und Unternehmen vernetzt und können Produkte anbieten, die besser auf die Bedürfnisse und Werte der heimischen Anleger abgestimmt sind. Dies spiegelt sich häufig in einer stärkeren Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien, sozialer Verantwortung und Governance-Prinzipien wider, die für lokale Anleger von Bedeutung sind.
3. Kostenersparnis bei vergleichbarer Qualität
Ein weiterer überzeugender Grund, heimische ETF-Anbieter zu wählen, sind die potenziellen Kostenvorteile. Internationale Anbieter haben oft hohe Marketing- und Vertriebsbudgets, weshalb heimische Anbieter ihre Produkte häufig kostengünstiger anbieten können. Die Verwaltungsgebühren und anderen Kosten sind oftmals niedriger, da sie nicht die gleichen hohen Overheadkosten wie internationale Anbieter haben. Darüber hinaus sind die Qualitätsunterschiede bei Produkten, die in Struktur und Anlageziel vergleichbar sind, oft minimal. Einheimische ETFs bieten daher häufig ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Potenzielle Nachteile und Abwägungen
Natürlich gibt es auch Gründe, die gegen einen heimischen ETF-Anbieter sprechen könnten. Ein Beispiel ist ein höherer Tracking Error, während andere Anleger möglicherweise ETFs mit Sitz in Irland oder Luxemburg bevorzugen, um steuerliche Vorteile zu nutzen. Marken wie BlackRock oder Vanguard ziehen viele Anleger an, da sie großes Fondsvolumen und eine breite Produktpalette bieten.
Es bleibt jedoch festzuhalten, dass gerade bei Finanzprodukten wie ETFs, die oft standardisiert und transparent sind, die Qualitätsunterschiede zwischen heimischen und internationalen Anbietern gering sind.
Nachtrag
Natürlich sollte man sich nicht schlechter stellen, nur um ein heimisches Produkt zu wählen.
Nachtrag 2
Mit „heimisch“ ist hier Europa gemeint. Es geht nicht nur um die ETF-Ansiedlung in Deutschland, sondern um den Zwiespalt zwischen Irland und Luxemburg beim ETF-Domizil, was durchaus Auswirkungen haben kann.
Cheers!