Wie ich den MSCI World auf 13 Jahre um über 25.000% schlagen konnte
Teil 5: Heute (Ende 2024) und Fazit
Den ersten Teil meiner Investmentgeschichte (inkl. Hintergründe und TL;DR) findet ihr hier: https://getqu.in/JldknL/
Den zweiten Teil hier: https://getqu.in/Ptei6g/
Den dritten Teil hier: https://getqu.in/sfTZ3P/
Den vierten Teil hier: https://getqu.in/d4GUta/
Willkommen zum letzten Teil meiner viel zu langen Investmentgeschichte. Aber vorher: Vielleicht habt ihr gemerkt, dass ich heimlich die Zahlen ausgetauscht habe? Ursprünglich konnte ich den MSCI World nur um lächerliche 21.000% schlagen und hab mir darauf auch noch was eingebildet. Durch den Bullrun seit Veröffentlichung des ersten Beitrags dieser Reihe, bin ich mittlerweile bei beeindruckenden und absolut nachhaltig erwirtschafteten 25.000% angekommen 🚀
Dank Kellogg's das Portfolio restrukturieren
Das Kellogg's Erlebnis aus dem 4. Teil brachte mich zum Nachdenken. Ich kam zum Schluss, dass ich einzelnen Unternehmen niemals genug vertrauen werde, um eine signifikante Summe zu investieren. Außerdem scheute ich den Aufwand, der bei der Analyse von Unternehmen anfällt. Der Weltwirtschaft vertraute ich aber. Ich entschloss deshalb, alle meine Einzelaktien zu verkaufen und den Erlös in meine ETF umzuschichten.
In meinem ETF-Portfolio fanden sich Ende 2021 noch einige Nischen-ETF, bspw. zum Thema AI oder Umweltschutz. Auch von diesen trennte ich mich Anfang 2022 und schichtete in mein Welt-Portfolio um. Fun Fact: Man könnte meinen, dass ich den AI ETF dadurch deutlich zu früh verkauft habe. Die Performance von Anfang 2022 bis Ende 2024 war aber so grottig, dass sie von einem einfachen Welt-ETF pulverisiert wurde - trotz AI Hype. Ein weiterer Indikator, dass solche ETF in der Regel nicht empfehlenswert sind.
Neben meinem Welt-Portfolio entschied ich mich bewusst dazu, zwei Sektor-ETF auf IT und Health Care im Depot zu lassen. Ich weiß, Sektor-ETF sind böse. Von IT und Health Care verspreche ich mir wirklich eine langfristige Überperformance. Bei 50% davon hat es bisher geklappt 😁. Ob ich damit recht behalten werde, wird die Zukunft zeigen. Die beiden ETF sind zumindest nicht so hoch gewichtet.
Weiter ging es mit Krypto. Auch hier mistete ich aus und verkaufte erst vor ein paar Wochen mit $HBAR (-2,53 %) und $IOTA (+5,45 %) meine letzten beiden Shitcoins. Mein Krypto-Portfolio besteht somit nur noch aus $BTC (+0,83 %) und einem geringen Anteil $ETH (+2,18 %). Hier gilt weiterhin die Regel: Ich hodle so lange, bis es lebensverändernd wird oder auf 0 geht.
Außerdem löste ich unsinnige "Sparformen" wie die Rentenversicherung, die Kapitallebensversicherung, das Bonussparen von der Filialbank, ... auf. Das freigewordene Geld wollte ich ursprünglich als Eigenkapital für die eigene Immobilie nutzen. Vorher galt es aber auch dieses mögliche Investment noch einmal kritisch zu hinterfragen.
Eine Immobilie zur Selbstnutzung? Nein danke!
Wer sich an den ersten Teil erinnert, weiß vielleicht noch, dass ich mir eigentlich mal eine Immobilie zur Selbstnutzung kaufen wollte und dafür viel Eigenkapital ansparte. Als dann 2022 die Zinsen stiegen, begann ich zu rechnen. Die Ergebnisse findet ihr bei meiner Beitragsreihe "Eigenheim oder Mieter" bleiben: https://app.getquin.com/activity/FoLdCxttXY .
Für meine Region und die Objekte, die für uns in Frage kommen, lohnt sich Kaufen aktuell überhaupt nicht. Außerdem wollen wir nicht zwingend den Eigenheim-Lifestyle leben. Keine Lust, dass man sich einen so großen Klumpen ans Bein bindet, ein größeres Risiko tragen muss und dann auch noch mehr Aufwand hat. Ein Eigenheim muss sich also für uns finanziell lohnen, sonst ergibt es für uns keinen Sinn.
Da das Eigenheim damit erst einmal abgeschrieben war, begann ich mein angespartes Eigenkapital in meine ETF umzuschichten. Die Theorie besagt ja, dass es besser ist, alles auf einmal zu investieren. Rückblickend wäre es auch definitiv die deutlich bessere Option gewesen, 2022 alles auf einmal in die Welt AG zu stecken - der $VWRL (+0,34 %) stand damals zwischen 90 und 100 Euro. Hinterher ist man aber immer schlauer und so entschied ich mich, anstatt einer einmaligen Umschichtung, meinen monatlichen Sparplan zuerst auf 5.000 Euro und später auf 7.500 Euro zu erhöhen und damit mein Eigenheim-EK nach und nach abzubauen. 2022 startete ich damit und werde vermutlich noch 1-2 weitere Jahre benötigen, bis das EK komplett in meinen ETF ist.
Sobald das Eigenheim-Eigenkapital auf 0 ist, wird auch noch das Geld, das ich aktuell in gemanagte Fonds und P2P habe, umgeschichtet. Meine Riester Rente werde ich jedoch behalten. Läuft ja auch gut.
Heute und in Zukunft bespare ich nur noch meine ETF. Krypto + ETF ist mir aktuell Diversifikation genug. Ich schließe aber nicht aus, irgendwann doch noch eine Immobilie oder Gold ins Portfolio zu legen. Dann aber in einem angemessenen Verhältnis zu meinem restlichen Portfolio.
Und wie kommt jetzt diese gigantische Rendite Zustande?
Durch einen unerwarteter Bitcoin-Regen. 10 Jahre nach dem Mt. Gox Hack und dem ersten Totalverlust meiner Krypto-Assets konnte ich das Kapitel doch noch halbwegs versöhnlich abschließen. Kurz nach dem Hack 2014 wurde ein Teil der gestohlenen Bitcoin wieder gefunden. Nach 10 Jahren Prozess, Luftpost aus Japan, vielen Ups & Downs, ... war es dann 2024 soweit: Ich erhielt einen Bruchteil meiner damaligen Einlagen zurück. Trotz der gigantischen Kursentwicklung seit 2014 handelte es sich aber nicht um eine lebensverändernde Summe. Also hodl ich weiter.
Und genau das, zusammen mit meinen Krypto Investments 2017, sorgt für diese gigantische Rendite und ist damit nichts als Glück. Ich war früh dran, zur richtigen Zeit am richtigen Ort und idealistisch / dumm genug. Das wird auch deutlich, wenn man nur mein Kryptoportfolio im getquin Benchmark gegen gängige Indizes laufen lässt. Und das trotz der ganzen Shitcoins und den damit einhergehenden Verlusten:
Finanzen aktuell
Durch einen Jobwechsel konnte ich mein Gehalt noch einmal deutlich steigern. Ich lernte über die Jahre mich gut zu verkaufen, meinen Wert richtig einzuschätzen und hart zu verhandeln. Außerdem bewarb ich mich ohne Not und konnte entsprechend wählerisch sein. Das war hilfreich. Außerdem war ich immer fleißig und hatte gute Referenzen. Und natürlich kommt dazu, dass ich jetzt in einer deutlich teureren Stadt wohne als noch vor ein paar Jahren und in eine Branche wechselte, die deutlich besser zahlt (nein, ich bin nicht bei $VOW (+1,42 %) 😂). Mein Brutto Jahresgehalt liegt mittlerweile, mit allem drum und dran, bei ca. 150k. Als ich den Vertrag unterschrieben hatte, machte mich diese gigantische Summe demütig. Vor allem da ich gute 15 Jahre zuvor mit gerade einmal 26k nach meiner Ausbildung eingestiegen bin (siehe erster Teil). Aber ich sag es wie es ist: Man gewöhnt sich sehr schnell an solche Summen.
Eine höhere Sparrate kann ich mir aber dennoch nicht leisten. Da ich mittlerweile Papa bin, kommen Ausgaben fürs Kind, ein finanzieller Ausgleich für die Mama, die beruflich kürzer tritt und bald Kosten für eine größere Wohnung auf uns zu.
Schluss
Was kann ich euch mitgeben? Beschäftigt euch früh mit Finanzen. Probiert auch mal etwas aus. Gönnt euch was, ohne das Geld mit beiden Händen zum Fenster rauszuwerfen. Seid auch mal verrückt. Nicht alles muss immer rational sein. Und ganz wichtig: arbeitet an euch, an eurem Gehalt. Macht euch wertvoll. Perfektioniert euer Handwerk und achtet darauf, was der Arbeitsmarkt sucht. Das ist ein deutlich größere Hebel als Cashback, Billigessen oder ein Nebenjob. Und es steigert die Lebensqualität. So konnte ich im Schnitt mein Gehalt um ca. 12% pro Jahr steigern. Da kann der $IWDA (+0,34 %) einpacken.
Achja, ihr solltet natürlich auch keinen Eseln im Internet oder anderen dubiosen Gestalten blind vertrauen.
Kuss aufs Depot
Euer Esel 💋