Rocket Lab
Hallo zusammen,
Im Rahmen meiner „Depotkonzentrierungsstrategie“ habe ich ordentlich ausgemistet und mich mal ausführlicher mit den Unternehmen befasst, die ich behalten habe. Also $RKLB (-0,93 %)
$IREN (-1,77 %)
$SOFI (+0,02 %)
$PNG (+0 %)
$HIMS (-0,19 %) .
Die Analyse hat mich tatsächlich ordentlich Zeit gekostet, aber ich hoffe, dass ich dadurch die nötige Überzeugung entwickelt habe, um auch mal in einem Crash (-50% und mehr) nachzukaufen anstatt panisch zu werden. Falls jemand von euch das Unternehmen ebenfalls spannend findet, hilft euch meine Analyse vielleicht auch. Wenn euch das zu lang ist, dann sagt mir das ruhig. Und wenn euch das garnicht interessiert, dann bitte auch, weil ich mir dann nicht die Mühe machen muss, dass alles nochmal schön auszuformulieren. Könnt diesen Beitrag gerne reposten, damit er nicht sooo schnell untergeht…
Das erste Unternehmen, mit dem ich mich ausführlich befasst habe ist, wie gesagt, Rocket Lab $RKLB (-0,93 %) .

Die Analyse habe ich unterteilt in folgende Untertehmen:
1.Gründung und Geschichte (kurz)
2.Erfolgsgeschichte der Electron
3.Neutron, eine neue Dimension
Im zweiten Teil:
4.Bedeutung von Service und der wahre Kern von Rocket Lab
5.Quartalszahlen Q3 25
6.Meine persönliche Meinung + Risiken
1.Gründung und Geschichte
Rocket Lab wurde im Jahr 2006 in Neuseeland gegründet. Der Unternehmensgründer Peter Beck wollte Kleinsatelliten kostengünstig ins All zu bringen. Bisher mussten Satelliten und kleine Nutzlasten immer als „Mitflieger“ auf großen Raketen mitgenommen werden. Dadurch waren man immer darauf angewiesen, sozusagen „mitzufliegen“. Was fehlte war die Flexibilität, selbst eine kleine Rakete zu haben, um kostengünstig UND flexibel ins All zu kommen. Im Laufe der Zeit verlegte Rocket Lab seinen Hauptsitz in die Vereinigten Staaten, weil sich dort die meisten ihrer Kunden, sowie die NASA befinden. Soweit ich es verstanden habe, haben sie aber immer noch einen Teil ihrer Entwicklung und Startplätze in Neuseeland.
Doch nochmal von Anfang…
In den ersten Jahren arbeitete das Unternehmen an suborbitalen Raketen und Triebwerken, hatte aber das ehrgeizige Ziel im Laufe der Zeit auch eine orbitalfähige Rakete zu entwickeln. 2009 wurde dann die erste Rakete getestet, Ätea-1, die allerdings nur ca 100 km hoch flog und relativ klein war (Nutzlast von wenigen Kilogramm). Die Nutzlast war sehr niedrig und der geplante Nachfolger Ätea-2 wurde nicht realisiert, sondern man fokussierte sich auf die nächste Größe der Raketen. In der Folgezeit fing Rocket Lab an, den Raketenstartplatz Launch Complex 1 in Neuseeland zu bauen. Von dort aus sollte, Electron, eine Rakete die noch in der Entwicklung war, gestartet werden. Das war bereits etwas historisches, weil damit der weltweit erste private Raketenstartplatz für orbitale Raketen entstand. Und jetzt kommt Electron ins Spiel.
2.Electron
Peter Beck erkannt früh, dass im Raumfahrtsektor ein Lücke unbesetzt war. Große Raketen wie Ariane-5 oder Falcon-9 waren teuer, aber es gab eigentlich keine Möglichkeit kleine Satelliten und Nutzlasten in den Orbit zu bringen. Universitäten, Forschungsinstitutionen und private Weltraumfirmen suchten nach einer günstigen Lösung für die kleinen Satelliten, ohne lange auf Mitfliegegelegenheit warten zu müssen.
Die Idee hinter Electron
- kleine Rakete, ausgelegt für Nutzlasten von 100-300kg
- Massenproduktion um möglichst viele Starts pro Jahr durchzuführen
- Günstige Startkosten um Kunden mit niedrigerem Budget anzusprechen
Diese Ziele waren neu und bis dahin gab es kein Unternehmen, dass so etwas erreichen wollte.
Nur in Kürze, was Rocket Lab unternahm, um diese Ziele zu erreichen.
-3D gedruckte Triebwerke (günstiger, schneller Produktion)
-Carbon statt Aluminium oder Stahl (leichter)
-elektrisch betriebene Treibstoffpumpen (einfacher, günstiger)
Da die technischen Details für mich als Investor ja nicht so wichtig sind, habe ich mich auch nicht bis ins kleinste Detail vertieft.
Nach 11 Jahren Entwicklung folgten dann die ersten Tests:
Mai 2017: erster Electron-Testflug – Erreichen des Weltraums, wichtiger Meilenstein.
Januar 2018: zweiter Testflug – erfolgreich ins Orbit, der Weg für die Kommerzialisierung ist somit frei.
November 2018: erster kommerzieller Start – Beginn der regelmäßigen Missionen für Kunden.
Und Electron wird ein echter Erfolg!
Hier mal die Zahl der Starts pro Jahr seit 2018:
2018 - 3 Starts
2019 - 6 Starts
2020 - 7 Starts
2021 - 6 Starts (Corona)
2022 - 9 Starts
2023 - 10 Starts
2024 - 16 Starts
2025 - bis November 18 Starts
Außer dem Coronajahr 2021 wurden in jedem Jahr mehr Electron Starts durchgeführt als im Vorjahr.
Bis jetzt wurden knapp 70 Raketenstarts der Electron durchgeführt und damit ist Electron eigentlich DIE wichtigste Rakete im ihrem Segment. Die Kosten pro Kilogramm Nutzlast sind zwar relativ hoch, aber für die Flexibilität sind die Kunden offensichtlich bereit, diesen Preis zu zahlen.
Nur mal zum Vergleich die Kosten:
Ein Raketenstart mit der Electron kostet ca 7,5 Millionen USD, während Falcon 9 von SpaceX ca 65 Millionen USD pro Start kostet.
Natürlich muss man sagen, dass der Vergleich nicht ganz passt, weil die Falcon 9 Rakete eine VIEL höhere Nutzlast hat, als die Electron. Aber trotzdem ist es für kleine Forschungsinstitute oder kleine Unternehmen interessant, die vllt gar keine 60/70 Millionen Dollar für eine Rakete haben. Außerdem ist der Start auch dementsprechend flexibler, weil man mehr und kurzfristigere Starts im Jahr durchführen kann.
Marktanteil mit Electron
Im Internet habe ich keinen direkten Marktanteil gefunden, aber theoretisch müsste man das ja berechnen können:
Laut Wikipedia wurden im Jahr 2024 259 orbitale Raketenstarts durchgeführt und somit hatte Rocket Lab mit 16 Starts von Electron einen weltweiten Marktanteil von ca. 6,18% an orbitalen Raketenstarts.
Im Jahr 2025 (Stand 26.11) wurden 281 Starts durchgeführt und somit hat Rocket Lab in diesem Jahr einen weltweiten Marktanteil von ca. 6,41% (+0,22% YoY). Man sieht also, dass
der weltweite Raketenstartmarkt Year over Year weiter wächst und
Rocket Lab seinen Marktanteil nicht nur verteidigt sondern sogar Marktanteile gewinnt.
Diese Zahlen erscheinen auf den ersten Blick nicht schlecht, aber wenn man diese Zahlen in Relation zu dem dominierenden Unternehmen SpaceX setzt, versteht man auch, warum Rocket Lab sich mit Electron nicht zufrieden gibt.
SpaceX hat im Jahr 2024 insgesamt 134 orbitale Raketenstarts durchgeführt und hat somit einen Marktanteil von über 50%. Über 90% der Raketenstarts stammten dabei von der Falcon-9 Rakete, die ich ja bereits vorhin erwähnt hatte. Diese ist einem ganz anderen Segment angesiedelt, als Electron von Rocket Lab. Genau deswegen hat Rocket Lab sich vor einigen Jahren entschieden, eine komplett neue Rakete zu entwickeln:
3. Neutron
Mit Neutron wird Rocket Lab in eine komplett neue Liga katapultiert. Mit einer Nutzlast von 13.000 kg und einer Länge von ca 43 m, ist Neutron ein Angriff auf die erfolgreichste Rakete aktuell, nämlich Falcon-9.
Auch hier setzt Rocket Lab, wie bei Electron, wieder auf 3D Druck um die Teile leicht und flexibel drucken zu können. Ein Teil der Rakete, die erste Stufe, soll wiederverwendbar werden, um die Kosten für Rocket Lab zu senken.
Ursprünglich sollte der Start von Neutron eigentlich bereits in diesem Jahr stattfinden, wurde aber auf Mitte 2026 verschoben. Ich sehe darin einerseits ein Risiko, sollte sich der Start noch weiter verzögern. Andererseits wäre ein Fehlstart in diesem Jahr nicht wirklich besser, als ein erfolgreicher Start im nächsten Jahr. Das Unternehmen betont, dass man einen Fehlstart vermeiden möchte und deswegen noch einiges verbessern möchte, bevor man einen Startversuch wagt.
Sollte Neutron dann erfolgreich starten, wird es echt spannend!
Auch wenn der Preis pro kg Nutzlast mit 3,800 -4000 $ immer noch über dem der Falcon-9 von 2.900$ - 3.100$ liegt, gäbe es vermutlich genug Kunden, die Neutron nutzen würden.
Jetzt wird es ein bisschen hypothetisch:
Finanziell gesehen, würde Neutron den Umsatz von Rocket Lab ziemlich sicher deutlich erhöhen. Pro Start sind ca 50 Millionen $ angestrebt (Umsatz von Rocket Lab 2024 -> 436,2 Millionen $). Wenn man sich sich jetzt mal vorstellt, dass Rocket Lab mit Neutron ebenfalls kontinuierlich die Startfrequenz erhöhen kann und wir im Jahr 2030 rund 15 Starts mit Neutron haben werden (halte ich für durchaus realistisch und konservativ) und Electron ebenfalls erfolgreich weiter ausgerollt wird (um die 40 Starts im Jahr 2030, wären durchaus möglich) habe ich folgende einfache Rechnung aufgestellt:
15 (Neutron) x 50 Millionen $
+
40 (Electron) x 7,5 Millionen $
=
1.050 Millionen (1,05 mrd)$ Umsatz nur mit Raketenstarts
Aktuell machen Raketenstarts rund 26,3% vom Umsatz macht.
Also kann man in meinem optimistisch-realistischen Szenario mit einem Gesamtumsatz von ca. 4 mrd $ rechnen.
Das die Bewertung von Rocket Lab immer noch bei 20 mrd $ liegt, halte ich für eher unwahrscheinlich, aber dazu später mehr.
Das allein, würde meiner Meinung nach bereits die Bewertung zwar rechtfertigen, aber das Unternehmen wäre zurzeit zumindest kein Schnäppchen. Denn zurzeit startet Neutron ja noch garnicht und 18 Starts in diesem Jahr mal 7,5 Millionen $ würden einen Umsatz (nicht Gewinn) von nicht einmal 150 Millionen $ ergeben.
Doch hier kommt etwas ins Spiel, was ich beim investieren garnicht beachtet habe - die anderen 73,7% des Umsatzes…
Dieser Teil der Analyse (Servicesparte, Q3 25 Zahlen und meine persönliche
Einschätzung) kommt dann morgen Abend, wenn ich es schaffe… (ist schon online : https://getqu.in/TQJcW6/ )
Gebt mir doch gerne Feedback, weil das meine erste Analyse ist und seid ehrlich. Gebt mir auch bitte Kritik, was ich verbessern kann. Ich glaube das ist meiner erster „seriöse“ Post auf getquin 😅.
LG Kleinanleger ✌️
PS @Shiya Du hast bereits einen sehr viel tiefere und schönere Analyse vor einiger Zeit gemacht!!! Aber ich dachte, ich beschäftige mich noch mal persönlich mit dem Unternehmen!
Quellen:
https://www.finanzen.net/bilanz_guv/rocket_lab#:~:text=Rocket%20Lab%3A%20GuV%20%28in%20Mio,USD
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