2Tg·

Renditereihenfolgerisiko (sequence of returns risk) ... wem sagt das etwas? 🤔

Fairerweise wird das Renditereihenfolgerisiko für die meisten hier noch keine große Rolle spielen. Ich gehe davon aus, dass sich 99% aller User hier (inklusive mir) noch in der Ansparphase befinden. Aber da wir ja alle irgendwann mal auch in Richtung Entsparphase"gehen, sollte man zumindest einmal davon gehört haben!


👉🏻 Also was ist jetzt dieses ominöse Renditereihenfolgerisiko?


Im Grundsatz beschreibt es die Gefahr, dass eine ungünstige Abfolge der Monats- oder Jahresrenditen zu schlechteren Anlageergebnissen führen kann als erwartet wurde. Bei Entnahmeplänen (Entsparphase) geht es um das Risiko, dass das Kapital schneller aufgebraucht ist als geplant, während es bei Sparplänen (Ansparphase) darum geht, dass das Endkapital geringer als erwartet ausfällt.


Kurz gesagt, ein Börsencrash zu Beginn einer Entsparphase wirkt sich mitunter dramatischer aus als gegen Ende einer Entsparphase, denn um den anvisierten fixen Betrag auszahlen zu können, müssen nun mehr Anteile verkauft werden als vorgesehen... und die fehlen bei der Erholung. Umgekehrt wirkt sich natürlich ein Börsencrash zu Beginn einer Sparphase weniger dramatisch auf das Endkapital aus als am Ende einer Sparphase.


👉🏻 Kann man dem Renditereihenfolgerisiko vorbeugen?


Ganz klares jein. Zu einem gewissen Grade ist es einfach Glück bzw. Pech. Wann ein Crash eintritt, kann man nicht vorhersagen. Aber man kann zumindest für verschiedene Szenarien planen!


Wichtig ist vor allem besonders für die Entnahmephase in Szenarien zu denken, denn wenn das Kapital vor dem geplanten Ende aufgebraucht ist, ist das der Super-Gau. Mit 70+ Jahren wird man nicht mehr einfach einen neuen Job finden, um die Lücke zu füllen.

Also hilft es nur einen Entnahmeplan mit genügend Puffer zu kalkulieren und im Falle eines Crashes den absoluten Entnahmebetrag zu reduzieren.


Ein Crash zum Ende einer Sparphase ist zwar unschön, aber im Zweifel hängt man (wenn man gesundheitlich kann) eben noch ein, zwei Jahre Arbeit hinten dran, um den Crash auszusitzen...


Macht ihr euch darum Gedanken? Ich muss ehrlich gestehen, dass ich persönlich bis vor kurzem noch gar nicht soweit gedacht habe... sollte ich wohl aber mal tun! 😅


$CSPX (-0,02 %)
$CSNDX (+0,02 %)
$BTC (-0,01 %)

attachment
14
30 Kommentare

Profilbild
Wichtiges Thema. Die Entnahmephase ist aus vielen Gründen viel komplizierter als die Ansparphase. Leider wird darüber nicht halb so oft geredet.
5
Antwort anzeigen
Profilbild
Entnahme? Cashflow ist der Schlüssel 🔑 für mich.
5
Alle 13 weiteren Antworten anzeigen
Profilbild
Super spannendes Thema!

Das Renditereihenfolgerisiko ist neben der Rendite und dem Kapitalstock die wichtigste Einflussgröße der sicheren Entnahmerate. Die wiederum bestimmt, wieviel ich im Alter habe und wie lange ich bis zur Rente arbeiten muss.
Wer das Renditereihenfolgerisiko nicht versteht, muss gern mal 10-20 Jahre länger arbeiten. 😉

Das Renditereihenfolgerisiko und die geringe Entnahmerate ist das vielleicht stärkste Argument gegen B&H WeltETF. 3%pa sind einfach zu wenig für das Kapital des Normalo.

Aber es gibt tatsächlich Mittel, das Renditereihenfolgerisiko zu senken: Glättung der Renditekurve, typischerweise durch Diversifikation über Assetklassen. Da man damit aber auch Rendite verliert, bleiben noch Momentumstrategien. Die braucht man insbesondere ab Beginn Entnahmephase.

Aber das Renditereihenfolgerisiko hat sein Gegenbild in der Ansparphase: am Anfang ist es sehr gering, so dass man in jungen Jahren mehr Risiken eingehen muss, damit man sie später stark reduzieren kann und im Durchschnitt auf das Optimum kommt.

Es ist also sehr sinnvoll, sein Renditereihenfolgerisiko dynamisch entsprechend seinem Alter und Zielen zu managen!

Die meisten ignorieren das Renditereihenfolgerisiko oder sind zu bequem, sich damit zu beschäftigen. Aber, wie gesagt, das kann am Ende 10-20 Jahre Lebenszeit ausmachen. 😏
2
Ich möchte keine Diskussion lostreten, ob eine Dividendenzahlung eine Entnahme darstellt oder dies mathematisch identisch zu einem Verkauf von Stücken ist. Dabei werden jedenfalls keine Wertpapiere entnommen, was die Chance auf einen substanzschonenden Wiederanstieg des Depots nach Durchschreiten eines Dips erhöht. Wer Stücke verkaufen muss, um eine Entnahme zu tätigen, der ist meiner Meinung benachteiligt. Am besten ist das Depot am Ende so groß, dass Dividenden, andere Einnahmen plus Rücklagen zumindest ein paar Monate zur Deckung der Lebenshaltungskosten ausreichen. Immer Hinschauen, wenn jemand von "Entnahmeplan" spricht. Was genau gemeint ist. Meist wird impliziert, dass der Verkauf von Stücken wegen Mindergrösße norwendig sei. Mitnichten. Da mein Depot groß genug ist, entnehme ich substanzneutral aus dem CashFlow.
2
Alle 2 weiteren Antworten anzeigen
Profilbild
Unter anderem deswegen habe ich einen recht hohen Gold-Anteil im Portfolio. Wenn es am Aktienmarkt kracht, wird erstmal Gold verkauft, das, so der Plan, auch für ca. 5 Jahre Lebensunterhalt im Alter reichen soll.
1
Alle 5 weiteren Antworten anzeigen
Profilbild
Wer damit mal etwas mehr rumspielen will der kann gerne mein tool nutzen: https://wealthcalc.org/

ich habe dort einen Visualisierer für das RRR gebaut mit grundlegender Szenarioanalyse, basierend auf deinem persönlichen portfolio.

(Will keine werbung machen, aber es passt gut zu dem post. Die website ist nonkommerziell und ich verdiene damit 0€, im gegenteil das hosting kostet.)
1
Profilbild
Interessantes Thema. Dass der Markt den Entnahmeplan drastisch beeinflusst, ist natürlich evident.

Aber ich dachte immer, dass man – wenn man sich dem Ende der Sparphase nähert, ohnehin peu a peu in immer risikoärmere Sachen umgeschichtet wird.

In meiner Planung "träume" ich davon, dass ich meine Lebenshaltungskosten ab einem Alter von 65 quasi komplett über Mieteinnahmen und Dividendenzahlungen bestreiten kann, und gar nicht an die Substanz (also das Portfolio) ran muss. Allerdings sollten bis dahin die Wohnungen auch komplett abbezahlt sein, und das ist dann schon noch ein gutes Stück …
1
Profilbild
Das werde ich mir in 10-15 Jahren nochmal genau angucken, wenn klar ist, was (oder ob 🤔) an Rente herauskommt. Aber da sind noch ein paar Regierungen zwischen, bevor es sich lohnt darüber Gedanken zu machen.
Profilbild
Bin mittendrin :)
Werde Teil der Community