Barrick oder Newmont? Newmont oder Barrick? Der Kampf um die Spitze des weltgrößten Goldproduzenten scheint sich nur um diese beiden Konzerne zu drehen. Barrick war lange Zeit die Nummer eins und schien durch die Übernahme von Randgold diese Position quasi uneinholbar ausgebaut zu haben. Doch durch den Kauf von Goldcorp überholte Newmont Konkurrenz Barrick wieder. Seitdem thront Newmont an der Spitze der Goldproduzenten. 5,9 Millionen Unzen will der Konzern im laufenden Jahr produzieren. Barrick dürfte bei rund 4,5 Millionen Unzen liegen.
Aber sind es wirklich nur diese beiden Konzerne, die um die Spitze kämpfen. Während Barrick und Newmont in den vergangenen Monaten auffallend ruhig in Sachen Übernahmen gewesen sind, fegt eine Konsolidierungswelle durch die Branche. Während Barricks-CEO Mark Bristow noch davon spricht, dass man mehr Projekte in Kanada benötige, gehen die Filetstücke bereits über den Ladentisch. Die Australier drängen mehr und mehr nach Kanada. Jüngstes Beispiel: Newcrest schnappt sich die hochgradige Untertagemine Brucejack mit dem Kauf von Pretium Resources.
Doch auch in Kanada gibt es einige Konzerne, die deutlich umtriebiger sind als Barrick oder Newmont. Das wohl auffälligste Beispiel: Agnico Eagle. Die Übernahme von Kirkland Lake war der jüngste und sicherlich spektakulärste Schachzug in der Geschichte von Agnico. Der Konzern hat schon in der Vergangenheit für Aufsehen gesorgt, stach Agnico doch gemeinsam mit Yamana vor Jahren Goldcorp im Übernahmepoker um die Canadian Malartic Mine aus. Der Clou dabei: Wenn die Übernahme von Kirkland Lake abgeschlossen ist, betreibt Agnico mit Canadian Malartic (Joint Venture mit Yamana) und Detour Lake (aktuell noch im Besitz von Kirkland Lake) die beiden größten kanadischen Goldminen. Zusammen werden die beiden Minen in den kommenden Jahren mehr als eine Million Unzen jährlich produzieren.
Nun ist Agnico sicherlich noch ein gutes Stück entfernt von Barrick oder Newmont. Agnico wird nach der Übernahme von Kirkland Lake Gold auf eine Produktion von rund 3,4 Millionen Unzen kommen. Doch Agnico hat sich strategisch positioniert – bei verschiedenen Explorationsgesellschaften. So zum Beispiel bei Ruppert Resources in Finnland. Dort hat Agnico bereits 14,9 Prozent erworben. Agnico betreibt in Finnland bereits die Kittila Mine und Ruppert Resources hat südlich dieser Mine getroffen. Agnico dürfte bei einer potenziellen Übernahme von Ruppert kaum Konkurrenz bekommen. Dazu ist es ein offenes Geheimnis, dass sich Agnico auch in Kanada weiter umsieht. Freilich, die Übernahme von Kirkland Lake und die Integration in den Konzern muss erst einmal verarbeitet werden. Doch in den kommenden Monaten und Quartalen könnte Agnico seine Fühler durchaus weiter ausstrecken. Vielleicht in Richtung Osisko Mining oder auch Amex Exploration. Und während Barrick und Newmont sich etwas auf dem Erreichten ausruhen, ist Agnico weiter hungrig. Wie gesagt: Die beiden Premium-Assets hat man in Kanada schon erworben. Und der Expansionshunger scheint noch lange nicht gestillt zu sein.