Wie ich den MSCI World auf 13 Jahre um über 25.000% schlagen konnte
Teil 3: Meine Freundin ohne Finanz-Know-How änderte alles
Den ersten Teil meiner Investmentgeschichte (inkl. Hintergründe und TL;DR) findet ihr hier: https://getqu.in/JldknL/
Den zweiten Teil hier: https://getqu.in/Ptei6g/
Willkommen zum dritten Teil von Pleiten, Pech und Pannen beim Investieren. Was denkt ihr? Wie viele Teile benötigte ich, um eine Netflix Doku daraus zu machen?
Money, Money, Money
Mittlerweile (2018) hatte ich zuerst eine kleine, dann eine etwas größere Führungsposition übernommen. Wie ich das geschafft habe? Ganz einfach. Bei der Ersten bin ich meinem Chef so lange auf die Eier gegangen, bis ich sie bekommen habe. Bei der Zweiten gab es eine Umstrukturierung und mein Chef hat mich gefragt. Ich war mal wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Sicherlich war mein (noch nicht abgeschlossenes) berufsbegleitendes Studium auch hilfreich, da ich Belastbarkeit und Durchhaltevermögen beweisen konnte. So war es mir möglich, mein Jahresgehalt von 36.000 Euro Brutto zuerst auf knappe 50.000 Euro und später auf ca. 75.000 Euro zu steigern. Da gleichzeitig meine Lebenshaltungskosten nur marginal stiegen, hatte ich auf einmal viel Geld zur Verfügung. Grund genug, mich erstmals ein wenig intensiver mit dem Thema Finanzen zu beschäftigen.
Wohin mit dem ganzen Geld?
Zu allererst fing ich an, meine bisherigen Investments und die damit verbundenen Renditen aufzuschreiben und auszurechnen. Händisch in einer Textdatei. Zum Glück gibt es dafür heute getquin. Allerdings hat mir das händische Aufschreiben geholfen zu verstehen, wie sich Rendite und Co überhaupt berechnen, welche Einflussfaktoren es gibt, wie sich diese auswirken, ... Jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass mir mein Bankberater immer viele schöne Sachen erzählt, aber die Rendite meistens grottig ist. Und ich hatte Recht.
Ich nahm mir deshalb vor, keinen dummen Empfehlungen meines Bankberaters mehr zu folgen. Stattdessen schaffte ich es sehr gut, weiterhin selbst dumme Entscheidungen zu treffen. Dazu gehörte bspw. ein Investment in ein Nachrangdarlehen eines lokalen Unternehmens über Crowdfunding (Risiko-Rendite-Verhältnis war grottig, ist aber gut gegangen) und einem Sparplan auf einen ETF mit hoher Dividende und geringer Rendite.
Ich traf aber auch einige Entscheidungen, die ich als "noch okay" bezeichnen würde. Bspw. das Investment in P2P Kredite und in einen DAX ETF. Zufällig richtig gut bzw. genau richtig waren meine Sparpläne auf $IWDA (+0,23 %) und einen IT ETF. Gewissermaßen investierte ich in alles, was nicht bei 3 auf den Bäumen war. @Koenigmidas macht das heute noch so 😘.
Das meiste Geld floss aber weiterhin in Festgeldkonten, da ich nach wie vor als Ziel die Finanzierung eines Eigenheims vor Augen hatte.
Eine hohe Sparrate kann dumme Investitionen (teilweise) ausgleichen
Mein Vermögen wuchs mittlerweile auf einen 6 stelligen Betrag an. Wie viel genau weiß ich nicht mehr (und wusste es damals vermutlich auch nicht). Vielleicht knappe 200k. Verrückt, wenn man bedenkt, dass ich hauptsächlich in Bausparer, Lebensversicherungen, Festgeld, Riester und gemamagten Fonds investierte und der Krypto Markt am Boden lag. Aber meine Sparquote war zu dieser Zeit einfach phänomenal, ich startete, dank meiner Eltern, sehr früh und die fondsgebundene Riesterrente lief ziemlich gut 🚀.
2019 hatte ich dann mein berufsbegleitendes Studium nach Abi, Bachelor und Master endlich abgeschlossen und war auch mit meinem 1-jährigen Intensivkurs in Englisch fertig. Ich hatte damit Zeit, mich noch stärker mit meinen Finanzen zu beschäftigen und zu lernen. Zuerst stand Krypto auf dem Plan. Ich begann meine Krypto Investitionen zu verstehen und zu erkennen, in welchen Blödsinn ich investiert hatte. Also verkaufte ich viele (nicht alle) meiner Altcoins und schichtete den Erlös in $BTC (-2,61 %) und $ETH (-2,62 %) um. Einen Exit Plan hatte ich nicht mehr, hatte das Geld aber abgeschrieben und wollte hodln, bis es wertlos oder lebensverändernd wurde. Als dann der Bull Run 2020 startete, investierte ich per Sparplan doch wieder in einige unsinnige Altcoins und probierte verrückte Krypto Produkte auf Binance aus 🤦. Damit habe ich selbstverständlich nur Geld verloren.
Parallel kaufte ich meine ersten Einzelaktien. Als IT Nerd bin ich in einem Buch über Unternehmen mit moderner Unternehmenskultur und IT im Fokus gestolpert. Das war die einzige (!) Grundlage für den Kauf von $ING (-0,67 %) und $ETSY (-1,16 %) 😅. Ihr seht, ich war auch vor ein paar Jahren noch ohne Sinn und Verstand unterwegs. Rückblickend erwischte ich mit 36 Euro aber zumindest bei Etsy einen idealen Einstiegskurs und mit 100 Euro keinen ganz schlechten Kurs zum Verkauf. Die ING-Aktien konnte ich nach einigen Jahren Haltezeit bei +/- 0 verkaufen.
Aus Wasser wird Wein. Aus Festgeld werden ETF.
Ich war dabei so überzeugt von mir selbst und gleichzeitig dermaßen überzeugend, dass einige Menschen grenzenloses Vertrauen in meine Fähigkeiten entwickelten, die sich eigentlich auf Bankberater Niveau befanden. So auch meine Freundin, der ich empfahl, einen Sparplan auf einen MSCI World zu starten (Glücksgriff). Machte sie dann auch. Mit 700 Euro monatlich 🤯. Und ich fütterte meine ETF mit 500 Euro monatlich trotz höherem Einkommen und vermeintlich höherer finanzieller Building. Das war für mich der Wachruf. "Esel" dachte ich mir. "Esel, wie kann es sein, dass deine Freundin, der du gerade die Finanzwelt erklärt hast, von sich aus eine höhere Sparrate ansetzt als du selbst???". Ich musste aufhören, Wein (ETF) zu predigen und Wasser (Festgeld) zu trinken. Und das tat ich dann auch. Von da an sparte ich deutlich mehr in meine schlecht gewählten ETF und entsprechend weniger in Tages- und Festgeld. Rückblickend war das einer von zwei entscheidenden Wendepunkte in meiner Investorenkarriere.
Der zweite Wendepunkt in meiner Investorenkarriere war Kellogg's $K (-0,77 %). Aber dazu mehr im 4. Teil: https://getqu.in/d4GUta/