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Boeing und die US Air Force haben neuen Ärger mit dem Tankflugzeug KC-46A Pegasus. Das bereits früher mit Pannen gespickte Programm stockt abermals, nachdem bei zwei neu gebauten Flugzeugen Risse entdeckt wurden.
Boeing liefert bis auf Weiteres keine neuen Pegasus-Tanker mehr aus. Das geschieht nicht zum ersten Mal, doch der Grund dafür ist neu: Wie das US-Portal "The Warzone" exklusiv erfuhr, wurden bei zwei von vier neu gefertigten KC-46A für die US Air Force kurz vor der geplanten Übergabe Risse "an Primär- und Sekundärstrukturen" entdeckt. Das Problem sei von Boeing bei einer Inspektion selbst bemerkt und entsprechend adressiert worden, hieß es laut "The Warzone" aus Air Force-Kreisen. Als Konsequenz habe der Hersteller Maßnahmen ergriffen, "um die Auslieferungen vorübergehend einzustellen, bis wir die Grundursache vollständig verstanden und einen wirksamen Plan für Korrekturmaßnahmen umgesetzt haben."
Welche "Primär- und Sekundärstrukturen" der beiden Flugzeuge konkret von dem Riss-Problem betroffen sind, ist unklar. Jedenfalls seien die Risse nicht an Oberflächen oder Scharnieren aufgetreten, hieß es. Boeing ließ überdies mitteilen, dass man "eng mit dem Kunden" zusammenarbeite, um rasch eine Lösung auf den Weg zu bringen "und mögliche Auswirkungen auf die Flotte und die in Produktion befindlichen Flugzeuge zu mildern." Parallel dazu kündigte die US-Luftwaffe ihrerseits eine entsprechende Begutachtung aller 89 bereits im Dienst stehenden KC-46A -Tanker an.
Problemflugzeug KC-46A
Damit ist die Pannenhistorie des neuesten Tankflugzeugs der USA, dessen Karriere Anfang 2019 mit mehrjähriger Verspätung und einer Fülle ungelöster Mängel startete, um ein weiteres Kapitel reicher. Lieferstopps und verweigerte Abnahmen sind für Boeing beim Pegasus-Programm jedenfalls nichts Neues. Bereits im April 2019 stellte sich die US-Luftwaffe bei der Auslieferung neuer KC-46A quer, weil in den zur Übernahme bereitstehenden Exemplaren Fremdkörper wie vergessenes Werkzeug und Schrauben entdeckt worden waren.
Im vergangenen Jahr hatte die US Air Force über Monate hinweg die Übernahme neuer KC-46A verweigert, weil Boeing Probleme mit dem Tankausleger (Boom) nicht in den Griff bekam. Bei der Routineuntersuchung einer Maschine hatten Techniker zuvor entdeckt, dass im kardanischen Lager des Booms, der ihm die Bewegung in alle drei Richtungen ermöglicht, ein Mutter-Sicherungsdraht gebrochen war. Die Air Force ließ daraufhin alle ihre KC-46A entsprechend untersuchen.
2023 hatte Boeing seinerseits die Auslieferungen neuer Pegasus-Tanker für mehrere Monate aussetzen müssen – wegen Schwierigkeiten mit einem Zulieferer.
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