17.10.2024
Adidas schwach + Airbus streicht bis zu 2.500 Stellen in Rüstungs- und Raumfahrtsparte + LVMH nach Zahlen unter Druck + Nestle senkt Jahresziele + Nokia sieht Wendepunkt kommen
Für die Aktie von Adidas $ADS (-1,54 %) ging es um 6,3 Prozent nach unten, nachdem der Sportartikel-Hersteller am Vorabend seine Prognose angehoben hatte. Hier wurde an der Börse bemängelt, dass die Prognose nun dort liege, wo der Konsens der Analysten sie im Vorfeld bereits sah - und damit keine positive Überraschung lieferte. Die Analysten der Deutschen Bank stellten heraus, dass die Betriebskosten im Vergleich zu einem stabilen ersten Halbjahr im dritten Quartal um rund 5 Prozent gestiegen seien. Zudem berichtete LVMH als Hersteller von Luxusgütern, dass der kurzfristige Ausblick verhalten bleibe, da unklar sei, ob die Nachfrage in China ihren Tiefpunkt erreicht habe und ob sich das Wachstum in den USA und Europa beschleunige.
Airbus $AIR (+0,93 %) kämpft mit enormen Verlusten im Satellitengeschäft und will in seiner Rüstungs- und Raumfahrtsparte deshalb bis zu 2.500 Stellen streichen. Der Abbau solle bis Mitte 2026 erfolgen, kündigte der Luft- und Raumfahrtkonzern am Mittwoch an. Die Sparte von Airbus beschäftigt in Deutschland und anderen europäischen Ländern annähernd 35.000 Menschen. Welche Standorte betroffen sind, soll nach Gesprächen mit den Gewerkschaften und Betriebsräten Ende des Jahres geklärt werden. Satelliten baut Airbus vor allem in Immenstaad am Bodensee, in Toulouse, in London und in München.
Enttäuschende Quartalszahlen von LVMH $MC (-1,36 %) haben am Mittwoch die gesamte Branche unter Druck gebracht. Luxus- und Konsumgüterwerte gaben deutlich nach. LVMH sackten um 5,1 Prozent auf 593,70 Euro ab. Auch Kering $KER (-2,7 %) und zahlreiche andere Titel des Sektors mussten Federn lassen. Wobei beim französischen Kosmetikhersteller auch negative Analystenstimmen hineinspielten. LVMH setzten mit den Verlusten ihre enttäuschende Entwicklung im laufenden Jahr fort. Der Abwärtstrend seit dem Frühjahr ist intakt, nachdem die Aktie neue Jahrestiefs markiert und die Erholungsansätze der vergangenen Woche zunichtegemacht hat. Der französische Luxusgüterkonzern kämpft weiter mit einer verhaltenen Nachfrage. Im dritten Quartal sank der Umsatz ohne Berücksichtigung von Währungseffekten sowie Zu- und Verkäufen von Unternehmensteilen um drei Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit einem leichten Wachstum von 0,9 Prozent gerechnet. Insgesamt steht ein Umsatzrückgang von 4,4 Prozent auf 19,08 Milliarden Euro zu Buche. Auch das ist weniger als von Experten erwartet. Die Analysten von Goldman Sachs sprachen daher von einer Enttäuschung, obwohl die Erwartungen vor dem Bericht schon verhalten gewesen seien. Besonders der Bereich Mode und Lederwaren habe unter der Nachfrageschwäche aus China gelitten, aber auch das Spirituosensegment habe die Schätzungen verfehlt. Das konjunkturelle Umfeld für Luxusgüter bleibe schwierig und die kommenden sechs Monate dürften nicht einfach werden. L'Oreal $OR (+1,38 %) büßten zuletzt 3,4 Prozent auf 363,70 Euro ein, nachdem JPMorgan die Papiere von "Neutral" auf "Underweight" abgestuft und das Kursziel von 390 auf 325 Euro gesenkt hatte.
Der Lebensmittelkonzern Nestle hat nach einem enttäuschenden Quartal die Prognosen für das laufende Jahr gesenkt. Das Wachstum in den ersten neun Monaten war zu gering, um die bisherigen Ziele aufrecht zu halten. Deshalb kappte der neue Chef Laurent Freixe die Erwartungen für 2024. Der Konzern rechnet jetzt mit einem Wachstum in der Höhe von rund zwei Prozent. Der frühere Chef Mark Schneider hatte zuletzt betont, Nestle werde im Gesamtjahr organisch um "über 3 Prozent" zulegen.Doch das scheint zu optimistisch. Laurent Freixe, der nach einer langen Karriere beim Lebensmittel-Multi im August die Geschäftsführung übernahm, erteilt den falschen Hoffnungen nun eine Absage und senkt die Erwartungen ans Gesamtjahr.
Der Netzwerkausrüster Nokia $NOKIA (-2,29 %) sieht allmählich den Wendepunkt in seinen schwachen Märkten erreicht. "Die Nettoerlöse erholen sich langsamer als wir erwartet haben, aber wir kompensieren das zum Teil mit einer verbesserten Bruttomarge und Kosteneinsparungen", sagte Konzernchef Pekka Lundmark laut Mitteilung vom Donnerstag. Erholungsanzeichen seien bereits bei den Geschäften mit Festnetz- und IP-Produkten sichtbar. Schwieriger gestaltet sich dagegen etwa der Markt für Mobilfunknetzwerke. Im dritten Quartal blieb Nokia daher hinter den Erwartungen der Analysten zurück: In den drei Monaten bis Ende September rutschte der Nettoerlös gegenüber im Jahresvergleich um acht Prozent auf 4,3 Milliarden Euro ab. Branchenkenner hatten im Schnitt mit mehr gerechnet.
Donnerstag: Börsentermine, Wirtschaftsdaten, Quartalszahlen
Quartalszahlen / Unternehmenstermine USA / Asien
07:30 TSMC Quartalszahlen
12:30 KeyCorp Quartalszahlen
13:00 Travelers Cos Quartalszahlen
22:00 Netflix Quartalszahlen
Quartalszahlen / Unternehmenstermine Europa
07:00 ABB | Nordea | Nokia | Essilor-Luxottica
07:00 Sartorius Quartalszahlen | Hella Umsatz 3Q
07:15 Nestle Umsatz 9 Monate
09:00 Pernod-Ricard Umsatz 1Q
09:00 Sartorius PK
Wirtschaftsdaten
- 08:00 DE: Auftragsbestand und -reichweite verarbeitendes Gewerbe August
- 08:00 CH: Handelsbilanz
- 11:00 EU: Handelsbilanz sb August PROGNOSE: k.A. zuvor: +15,5 Mrd Euro
- 11:00 EU: Verbraucherpreise September Eurozone PROGNOSE: -0,1% gg Vm/+1,8% gg Vj Vorabschätzung: -0,1% gg Vm/+1,8% gg Vj zuvor: +0,1% gg Vm/+2,2% gg Vj Kernrate PROGNOSE: +0,1% gg Vm/+2,7% gg Vj Vorabschätzung: +0,1% gg Vm/+2,7% gg Vj zuvor: +0,3% gg Vm/+2,8% gg Vj
- 14:15 EU: EZB, Ergebnis der Ratssitzung Einlagensatz PROGNOSE: 3,25% zuvor: 3,50%
- 14:30 US: Einzelhandelsumsatz September PROGNOSE: +0,3% gg Vm zuvor: +0,1% gg Vm Einzelhandelsumsatz ex Kfz PROGNOSE: +0,1% gg Vm zuvor: +0,1% gg Vm
- 14:30 US: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 260.000 zuvor: 258.000
- 14:30 US: Philadelphia-Fed-Index Oktober PROGNOSE: 3,0 zuvor: 1,7
- 14:45 EU: EZB, PK nach Ratssitzung
- 15:15 US: Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung September Industrieproduktion PROGNOSE: -0,2% gg Vm zuvor: +0,8% gg Vm Kapazitätsauslastung PROGNOSE: 77,8% zuvor: 78,0%
- 16:00 US: Lagerbestände August PROGNOSE: +0,3% gg Vm zuvor: +0,4% gg Vm