Guten Morgen Zusammen,
was haltet ihr von Kion?
Überlege zu kaufen, positiver Trend, Chartsignale +
Kion zählt zu den globalen Schlüsselakteuren in der Logistik. Nach einigen schwierigen Jahren spricht vieles für einen Aufschwung bei Nachfrage und Profitabilität.
Die Logistik ist das Rückgrat der globalen Wirtschaft. Sie sorgt dafür, dass Rohstoffe, Waren und Produkte genau dann ankommen, wenn sie gebraucht werden. Doch die Branche steht unter Druck: Sie muss klimafreundlicher, digitaler und widerstandsfähiger werden. Gefragt sind CO₂-arme Transporte, smarte Automatisierung, Robotik und Künstliche Intelligenz.
Mittendrin befindet sich Kion, einer der weltweit führenden Anbieter für Flurförderzeuge und Supply-Chain-Lösungen. Die Angebotspalette umfasst Gabelstapler und Lagertechnikgeräte sowie integrierte Automatisierungstechnologien und Softwarelösungen für die Optimierung von Lieferketten, inklusive der damit verbundenen Dienstleistungen. Die Geschäftstätigkeit ist in die zwei Segmente Industrial Trucks & Services (ITS) sowie Supply Chain Solutions (SCS) unterteilt, die 2024 zusammen 11,5 Mrd. Euro an Umsatz erwirtschaften.
Das Herzstück des MDAX-Konzerns ist das klassische Stapler- und Servicegeschäft (ITS), das im Vorjahr ca. 75% der Einnahmen generierte. In diesem Geschäft sind die Hessen die weltweite Nummer 2. Knapp die Hälfte des Segmentumsatzes wird durch Neugeschäft mit Flurförderzeugen sowie Automatisierungs-Einzellösungen erwirtschaftet. Die weltweite Fahrzeugflotte von mehr als 1,9 Mio. Flurförderzeugen bildet eine breite Basis für das Servicegeschäft, das hilft, die Abhängigkeit von Marktzyklen zu verringern und Kundenbeziehungen dauerhaft zu stärken. Noch immer ist die Korrelation des Neugeschäfts zur Entwicklung der Weltwirtschaft hoch, auch wenn langfristige Treiber wie Nachhaltigkeit und Elektrifizierung immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Komplettlösungen aus einer Hand
Was Kion besonders macht, ist der vollintegrierte Ansatz mit traditionellen Gabelstaplern, Software und Automatisierungslösungen. Der Fokus liegt auf maßgeschneiderten Gesamtlösungen, was besonders für Grosskunden mit komplexer Logistik relevant ist. Dafür werden im Segment SCS (ca. 25% des Konzernumsatzes) komplexe Technologie- und Softwarelösungen zur Optimierung von Lieferketten angeboten. Wichtige Kundenbranchen sind neben dem allgemeine Waren- und der Lebensmitteleinzelhandel auch das produzierende Gewerbe, Lebensmittel- und Getränkehersteller sowie Paketdienstleister und reine E-Commerce-Anbieter. Auch Jungheinrich bietet zunehmend Automatisierungs- und Softwarelösungen an, hat aber nicht die gleiche Tiefe und globale Skalierung wie Kion mit SCS/Dematic. Toyota Material Handling (Teil von Toyota Industries) ist ein weltweit führender Anbieter mit ähnlicher Breite, aber teils anderer strategischer Ausrichtung (z.B. Fokus auf Lean Management und Produktionslogistik).
Vieles deutet darauf hin, dass spätestens im kommenden Jahr auch die Nachfrageseite wieder spürbar anzieht. Die Infrastrukturprogramme der Bundesregierung schaffen zwar keine direkten Aufträge, eröffnen jedoch durch ein verbessertes Marktumfeld erhebliche indirekte Wachstumspotenziale. Rund 20% des Kion-Umsatzes entfallen auf Deutschland – ein Markt, der durch den geplanten Ausbau und die Digitalisierung von Güterverkehrszentren sowie die Elektrifizierung industrieller Prozesse neue Impulse erhalten dürfte. Zusätzliche Dynamik bringt die Ansiedlung von Halbleiter- und Hightechwerken wie Intel in Magdeburg oder TSMC in Dresden, die hochautomatisierte Logistik- und Produktionslösungen verlangen.
Luft nach oben bei der Profitabilität
Mittelfristig könnten bei Kion durchaus über 10% möglich sein, was allerdings eine Konjunkturerholung erfordert sowie eine Rückkehr im Segment SCS zu alter Stärke (bereinigte EBIT-Marge 2021: 10,8%). Infolge der globalen Lieferkettenkrise 2021/2022 war es zu einer Kostenexplosion gekommen, die die Profitabilität seitdem belastet. Oftmals handelt es sich im SCS-Segment nämlich um langjährige Projekte, bei denen die Preise vor Projektbeginn festgelegt wurden. Außerdem kam es durch das rasante Wachstum zu Problemen im Projektmanagement und der Skalierung interner Prozesse. Mithilfe zahlreicher Maßnahmen wird allerdings gezielt gegengesteuert, sodass mittlerweile wieder eine positive Tendenz erkennbar ist und 2024 eine Marge von 3,8% erreicht wurde; im Segment ITS waren es im Vorjahr bereits 10,7%. Seit Februar läuft zudem ein weiteres Sparprogramm, das ab 2026 jährlich zwischen 140 und 160 Mio. Euro einsparen soll.