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Vorstellung Multifaktor Portfolio

geschätze Lesedauer: 4 Minuten


Vor zwanzig Jahren löschte der Neue-Markt-Crash meinen erstes Börsengeld und mein Ego. Ich schwor der Börse ab, aber mein Rentenbescheid zeigte mir, dass Wegducken ein Verfalls­datum hat.


Also folgten die ersten Versuche neu zu starten. Hier auf Getquin habe ich durch positiv kritische Stimmen von z.B. @DonkeyInvestor und @Epi lernen dürfen, dass es doch mehr dazugehört als "einfach was auszusuchen". Es folgten, seit meinem letzten Betrag von vor 6 Monaten extreme nächtliche Grübelein, Excel-Monster, AI-Recherchen, Lektüre von Kommer und unzählige "nochmal neu".


Ich habe versucht mich in moderne Optimierungsmodelle wie Mean-Variance, Black-Litterman und Fama-French etc. zu belesen und bestmöglich umzusetzen.


Heraus­kam dieses Portfolio!

So gründlich geprüft, wie man es in der privaten Garage kann, und gepaart mit der Einsicht, dass wir nur das Unkontrollier­bare dem Zufall überlassen müssen.


Und eines vorweg. Ich bin davon überzeugt und werde es nicht ändern.


Ich möchte Euch einfach an meinen Gedanken und Ideen zur Ausrichtung teilhaben lassen. Es ist schwer wirklich jedes Detail hier zu erläutern, das würde mir sicher in einem Gespräch besser gelingen, aber das geht hier nicht. Ich kann Euch versichern die Auswahl und die Kombination macht - zumindest für mich und das Konstrukt - definitiv Sinn. Mir war es unter anderem auch wichtig einzelne Regionen separat steuern zu können. Ich glaube das habe ich geschafft.


Global (30%)

• SPDR MSCI All Country World, $SPYY (+0,02 %)

• L&G Global Equity UCITS ETF, $LGGG (+0,09 %)

• iShares Edge MSCI World Momentum, $IS3R (+0,2 %)

• Xtrackers MSCI World Value, $XDEV (-0,23 %)

• Invesco Global Active ESG Equity, $IQSA (+0,06 %)

• VanEck World Equal Weight Screened, $TSWE (-0,11 %)

• VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders, $TDIV (-0,32 %)

USA (31,5%)

• L&G US Equity, $LGUG (+0,42 %)

• iShares MSCI USA Mid-Cap Equal Weight, $IUSF (+0,47 %)

• JPMorgan BetaBuilders US Small Cap Equity, $BBCS (+0,63 %)

• SPDR MSCI USA Small Cap Value Weighted, $ZPRV (+0,47 %)

Europa (17,5%)

• HSBC EURO STOXX 50, $H50A (+0,2 %)

• L&G Europe ex-UK Quality Dividends Equal Weight, $LDEG (+0,01 %)

• SPDR MSCI Europe Small Cap Value Weighted, $ZPRX (+0,54 %)

Schwellenländer (19%)

• iShares Edge MSCI Emerging Markets Value Factor, $5MVL (+0,87 %)

• UBS LFS MSCI Emerging Markets ETF, $EMMUSA (+0,63 %)

• L&G Emerging Markets Quality Dividends Equal Weight, $LDME (+0,94 %)

• SPDR MSCI Emerging Markets Small Cap, $SPYX (+0,6 %)

Japan (2%)

• UBS Core MSCI Japan, $UFMA (-0,07 %)

Ø TER = 0,25%


Zusammengefasst gibt das folgende Aufteilung


Regionenaufteilung

• USA (Nordamerika) ~ 48%

• Asien ~ 22%

• Europa ~ 22%

• UK ~ 3,6%

• Japan ~ 4,4%


Marktkapitalisierung

• Large Cap ~ 52%

• Mid Cap ~ 26%

• Small Cap ~ 22%


Das Portfolio verteilt sein Kapital bewusst auf die Regionen und – wo möglich – auf alle Kapitalisierungs­klassen. Die Welt-Bausteine liefern das globale Beta; Value-, Momentum- und Quality-Satelliten legen Faktor­prämien darüber. In den USA sorgt ein kompletter Large-/Mid-/Small-Stack für eine ausgeprägte Size-Neigung, während Europa über Quality- und Small-Value-ETFs einen Value-Bias erhält. Die Emerging-Schicht kombiniert großkapitalisierte Value-Titel, Quality-Leader und ein Small-Cap-Modul – ein Diversifikations­anker jenseits der entwickelten Märkte.


Durch die nahezu Gleich­gewichtung der 18 Positionen fällt der Herfindahl-Index der ETF-Gewichte auf ~633; indirekt enthält das Depot mehrere tausend Einzel­aktien . Die gewichtete TER liegt bei ≈ 0,25 % p. a., Spreads unter 0,1 %. Damit habe ich mir, im Vergleich zu einem $GERD (+0,03 %) ein günstiges Multifaktor Portfolio selbst gebaut.


Die Faktor-Tilts (Value 42 %, Size 35 %, Quality/Div ≈ 12 %, Momentum ≈ 8 %) erhöhen zwar die erwartete Volatilität moderat auf 18–20 % p. a.; historische Daten zu Small- und Value-Indizes deuten jedoch auf 1–2 Prozentpunkte Mehr­ertrag über lange Horizonte hin . Large Caps bleiben mit rund 52 % präsent, Mid-Caps bei 26 % und Small-Caps bei 22 % stützen die Size-Prämie .


Mit meinem "Multi-Faktor-All-Cap-Portfolio" verbinde ich globale Markt­abdeckung mit fünf bewährten Prämien, ohne Kosten- oder Konzentrations­ballast. Klar, ich werde Mehrschwankungen aushalten müssen, aber ich glaube daran, dass ich langfristig eine robuste Renditequelle geschaffen habe.


Ich habe versucht alles zu bedenken und nichts dem Zufall zu überlassen, außer dem Unkontrollier­baren.


Wer es bis hier her geschafft hat. Danke für's lesen.


Ich bin gespannt auf Euer Feedback.


PS:


JA , ich habe Bitcoin😉 und auch noch zwei Themen ETFs. Die bleiben einfach so stehen.

• ARK AI & Robotics ETF, $AAKI (+1,14 %)

• HanETF Future of Defence ETF, $ASWC (+0,72 %)

• ETC GROUP CORE BITCOIN, $BTC1 (-0,15 %)


---

keine Anlageberatung; DYOR


Danke auch an @VPT , @Mister_ultra , @Ph1l1pp , @ShrimpTheGimp , @MoneyISnotREAL , @Staatsmann und @Smudeo fürs Kommentieren und Ansätze liefern.

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71 Kommentare

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Aus meiner Sicht komplett overengineered, aber du willst es ja so 🤷🏻‍♂️ Vielleicht bekommst du ein bisschen Faktorprämie, das war‘s dann aber auch. Einen wirksamen Schutz vor heftigen Chrashs oder jahrelangen Durststrecken hast du zum Beispiel nicht. Das wäre mir den Aufwand nicht wert.
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@randomdude Danke für Dein Feedback.

Edit: Am "Schutz" bin ich noch dran. Ich entdecke aber hier kaum User, die in Anleihen, Rohstoffe und Gold investieren. Irgendwie sind alle in ETF, dann am liebsten nur den $VWRL , Einzelaktien, Krypto oder völlig wild zusammengewürfelt. Es ist einfach schwer, das RICHTIGE zu machen, bei zu vielen Meinungen. Daher wird sich sicher noch etwas verändern. Aber auf mein "Konstrukt" bin ich stolz und ich glaube es wird auch was bringen.

Wie gesagt. Danke für Dein Feedback.
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Ich glaube der Einfluss auf deine Rendite ist kaum messbar wenn du innerhalb einer mit 19% gewichteten Region wie bei den Emerging Markets mit 4 statt mit einem ETF arbeitest, das gleiche bei den Industrieländern, die du mit 78% gewichtest hast, aber mit 15 ETFs abbildest. Da hast du massig überschneidungen drin. Auch der Aufwand des Rebalancing wäre mir zu gross und dann hast du noch das Risiko das dir kleine etfs liquidiert werden, wie bspw. dieser JP Morgan Beta Builders wo nur 21 Millionen drin liegen. Deine Strategie kann man auch mit 5 oder 6 ETFs gut abbilden.

- 20%MSCI World Momentum
- 20% MSCI World Value
- 20% MSCI World Mid Cap ETF
- 20% MSCI World Small Cap
- 20% MSCI Emerging Markets IMI (incl. Em small caps)

evtl. noch ein MSCI World Quality bei den Industrieländern dazunehmen. Dann hätte man mit 6 ETFs alles abgedeckt. Value, Momentum, Quality, Mid, Small, Large Caps + Emerging Markets incl. deren Small Caps.

Aber du hast geschrieben du wirst nichts ändern, und das ist oke, du investierst breit gestreut und fertig, da wird nicht viel schief gehen mit deinem Konstrukt.
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@Paketknecht Danke für Dein Feedback. Ich weiß, das es sehr granular ist. Und vielleicht würde auch am Ende reichen, nur auf den MSCI World + MSCI EM + MSCI Small Caps zu setzen.

Ich habe und hatte da ein Konstrukt vor Augen, was steuerbarer sein soll, als der reine MSCI Index. Was nicht heißen soll, dass das schlecht wäre. Sonst wäre das Ganze ja nicht Jahrelang so erfolgreich gewesen.

Ich danke Dir aber für Dein konstruktives Feedback. Vor allem aber, dass Du Dir die Mühe gemacht hast es wirklich anzusehen.
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Schön, dass du dich so intensiv damit auseinander gesetzt hast. Du wirst schon wissen, was du tust. Wir sehen uns dann beim nächsten Umschichten 😁
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@DonkeyInvestor Danke für Dein Feedback. Und ja, ich bin davon überzeugt. Und ich hoffe aber auch, das Du mich nicht beim umschichten sehen wirst. Du wirst mich nur dabei sehen, wie ich die prozentualen Gewichtungen verändere. 😅🤣
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Beeindruckend! 😲 Hast dich ja wirklich tief in die Portfolio- und Finanzmarkttheorie eingegraben! Solch ein Niveau gibt es hier seeehr selten.

Ich habe ein paar Fragen aus Interesse.
1. Wie handhabst du das Rebalancing? Verzichtest du oder machst du das 1x pro Jahr, oder...? Da gibt es ja auch Studien, dass das Rebalancing mindestens so wichtig wie die konkrete Faktorauswahl ist. Und wenn Rebalancing, welchen Einfluss hat das auf die Kostenstruktur des Portfolios?

2. Was sind eigentlich die erwartbaren Performanceskennzahlen deines Portfolios ggü. B&H MSCIWorld? Ich meine CAGR, max Drawdown, Sharpe-Ratio.

3. Warum hast du auf eine Diversifikation zwischen Assetklassen (Aktien only) und zwischen Strategien (B&H/ Rebalance only) verzichtet? Klassischerweise sind die Performancekennzahlen bei Multiasset-Multi-Strategie-Portfolios deutlich besser. Da ich bisher nicht so richtig verstanden habe, warum Profis darauf verzichten, frage ich dich mal nach den rationalen Gründen, die ich evtl. übersehe.

Danke und viel Erfolg! 👍
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@Epi Vielen Dank für Dein Feedback. Das ehrt mich übrigens sehr. Ich habe wirklich monatelang versucht hinter alles möglich zu kommen und die Zusammenhänge zu verstehen.

Rebalancing wollte ich mit der 5/25 Methode umsetzen, aber da bin ich mit meinen Excel Kenntnissen aktuell gescheitert. Aktuell setze ich das manuell, vor der Sparplanausführung, anhand der Ist Werte und mittels der Sparrate um.

Da das Rebalancing über die Anpassung der monatlichen Sparrate funktioniert, habe ich keine Mehrkosten.

2. Risikokennzahlen (so Gott will und die bezahl KI im Pro Umfang recht behält)


Ausgangslage & Methodik
17 UCITS-konforme ETFs, Core-Satellite-Mix, > 6 000 Einzelaktien; Fonds-HHI ≈ 648 → keine Klumpenbildung.

Gewichteter TER 0,24 % p. a.; Datenbasis: Factsheets (Morningstar/justETF) + interne Faktor-Backtests (GIPS-konforme Berechnung) .

Alle Kennzahlen beziehen sich – sofern nicht anders angegeben – auf EUR-

Gesamtrenditen und Look-Through-Risiken 2008-2025.

Langfristige Rendite (CAGR)
Back-test 2000-2025 mit Faktor-Prämien ergibt ≈ 8 % p. a. (Band 7-9 %) und damit +100-300 bp über MSCI ACWI Benchmark .

Referenz: MSCI-World ETF in EUR liefert 8,45 % p. a. auf 30 Jahre  – das Portfolio erreicht durch Value/Size-Tilt realistisch +0,5-1 % extra.

Volatilitäts- und Risiko-Ertrags-Kennzahlen
Ex-ante 1-Jahres-Volatilität 15-17 % (Benchmark ≈ 14 %) .

Erwartete Sharpe > 0,6; Sortino > 0,8 dank Dividend/Quality-Anteil. Beta 0,98-1,00 zum ACWI; Treynor entsprechend leicht über Sharpe. Tracking-Error 3-4 % p. a.; aktuelles IR 0,2-0,3 (Ziel > 0,5)

Tail-Risiken & Drawdowns
Corona 2020: geschätzter Max-Drawdown ~-30 %; Erholung innerhalb 7 Monate .
Lehman 2008: Down ~-45 % bis -50 %; Recovery < 18 Monate .
Ex-post Worst-Case (1973-2025 Proxy, MSCI World) zeigt -55 % Drawdown mit 159 Monaten Recovery;

Portfolio wäre ~5-10 Punkte besser (Factor-smoothing). 97,5 %-VaR 10 Tage ≈ -20 %, Expected Shortfall ähnlich – liegt im üblichen Aktien-Risk-Budget für Pensionskassen.

Institutionelle Risiko-KPIs
Solvency II SCR 39 % des Marktwerts .
Jensen-Alpha positiv (SMB, HML, MOM-Loadings) – Faktor-Regressions zeigen systematisches Alpha .

Stress-Backtest 2000-2020: 85 % der Krisen mit geringerem Drawdown als ACWI bestanden.


Liquidität & Operationelles Risiko
80 % des Portfolios in 98 % und 0 Fehlabwicklungen in 12 Monaten .
Kleinster Fonds (JPM US SMC) inzwischen > 230 Mio USD AUM → Schließungsrisiko gering .

ESG & Konzentrationsrisiko
Artikel 8-Abdeckung; kontroverse Branchen weitgehend ausgeschlossen. CO₂-Intensität unter Index-Median; Dividend Leaders < 150 tCO₂/Mio USD Umsatz .

Top-10 Aktien < 5 % des Portfolios;
Apple < 1,5 % .

Ich habe hin und her überlegt, wie ich die Large, Mid, Small und die Regionen am besten steuern kann. Ich weiß, dass es viele ETFs sind. Aber ich bin mir sicher, ich kann damit besser Steuern.

Zumindest wette ich darauf. Und das tun wir hier ja alle. Und ich kann mir nicht vorwerfen (lassen) nicht genug recheriert zu haben.

Ich bin ehrlich gesagt auch etwas stolz darauf. Jetzt muss die Zeit nur mit mir sein.
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Zu 3.

hier werde ich Dir wohl keine fundierte Antwort geben können, da ich es von diesem Ansatz her nicht betrachtet habe.

Ich bin ALL IN gegangen mit den 100% Aktien. Ich wollte aber ähnlich dem $GERD Prinzip andere Gewichtungen.

Ich glaube, dass die Schwellenländer und Europa noch einiges zu bieten haben und die Mid und Small Caps durchaus in der Lage sind Large Caps langfristig zu schlagen.

Thats it. Ich hatte nur das Gebilde in meinem Kopf, aber nicht den begründbaren Ansatz warum ich das so getan habe. Fühlt sich so für mich einfach richtig an.
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@Bidax Also, wenn ich es korrekt verstehe, bist du von 1 MSCIWorld ETF (Benchmark) auf 19 ETFs gegangen für +0,5-1% extra (inkl. etwas Verschiebung bei den Risiken).

Wenn du die Extra-Rendite mit den investierten Lebenszeitstunden verrechnest, dann kommt hoffentlich mehr als der Mindestlohn heraus. Zumindest lässt das verstehen, warum so viele auf deinen Weg verzichten. 😏

Aber die Frage, warum nur ein Multifaktor-Portfolio und kein Multi-Faktor-Asset-Strategie-Portfolio ist noch offen. Diese grundlegende Frage würde mich am meisten interessieren.
Edit: Hat sich erledigt. Warst schneller! Danke!
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@Bidax zu 3.: Okay, es fühlt sich richtig an, obwohl du die Alternativen nicht kennst? Interessant. 🤔

Ist es denn keine Option für dich, neben deiner Multifaktor-Strategie noch weitere Strategien laufen zu lassen? Oder bist du jetzt durch mit all den Portfoliotheorien?

Es ist ja schon auch ein hohes psychologisches Risiko, allein auf die Effizienzmarkthypothese zu setzen. Ich hoffe, das ist dir bewusst.
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@Epi das ist so nicht richtig. Ich hatte es nur so nicht auf dem Schirm. Ich wollte mein Ergebnis einfach mal nutzen und beobachten. Es ist sicher falsch zu sagen ich schließe kategorisch anderes aus. Das tue ich nicht. Aber ich gebe zu; es war äußerst erschöpfend das Konstrukt zu bilden. Da wollte ich mich erst mal ein Jahr ausruhen.

Wenn ich fragen darf, welchen Ansatz hättest du im Sinn um das totale Multifaktor Rezept zu generieren? Krypto, Gold, Anleihen Private Equity… ?

Und nein, ich habe Blut geleckt und es fühlt sich besser an zu Wissen, wovon man spricht. Ich starte gerade und muss sicher noch viel lernen.
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@Epi meinst du sowas?

Risk-Parity / All-Weather
30 % Aktien
55 % Anleihen (nominal + Infl-Linked)
15 % Rohstoffe (inkl. Gold)

Hätte einen Real CAGR von 5 – 6 % und einen Sharpe von 0,60 – 0,70 und Max DD von - 20 %
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@Bidax Fast. ;-) Ich bin mir nicht sicher, ob es vorgefertigte Konzepte für das gibt, was ich meine. Ich meine eher einen Mix aus verschiedenen, unkorrelierten Assetklassen und Strategien. Wie genau der Mix aussieht, hängt von der indiviuellen Risikobereitschaft, der möglichen Sparrate, der beabsichtigten Entnahmerate und dem Renteneintrittszeitpunkt ab. Z.B. könnte man folgende Aufteilung als Ausgangspunkt nehmen und mit Markowitz optimieren: 25% B&H Multifaktor-Aktien-ETFs, 25% B&H Gold (2/3)/BTC (1/3), 25% Momentum-Zins-Strategie 2xSPYTIPS (siehe mein Beitrag), 25% Dual-Momentum-Multi-Asset-Stratgie GTAA/ 3xGTAA. Mit solch einem Portfolio sollten relativ konstant 15%pa bei maxDD -20% möglich sein (Sharpe ca. 1,2-1,4). Ich selbst habe wegen persönlicher Pfadabhängigkeiten eine etwas andere Strategie-Allokation: 1/3 Gold-Zyklus, 1/3 (3x)GTAA, 1/6 2xTIPS, 1/6 ETF-Trading. Die konkrete Allokation kann sich monatlich ändern. Momentan sitze ich auf ca. 1/3 Gold, 1/3 Cash, 1/3 GTAA und sonstiges. Damit kann ich ruhig schlafen bzw. urlauben, habe YTD ca. +10% bei -10% max. DD. Seit ich angefangen habe, mich vor 3 Jahren mit Momentum-Modellen zu beschäftigen, verstehe ich immer weniger, warum Anleger so stark auf die hohen Volatilitäten und den geringen Renditen von B&H Aktien ETF-Modellen setzen. Evtl. kannst du es mir erklären? Warum hast du die ganze Zeit in die komplexen Faktormodelle gesteckt und nicht in die realtiv einfachen Momentummodelle? Kein Vorwurf, sondern reines Interesse.
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@Epi krasses Ding. Muss ich mir ansehen. Das habe ich tatsächlich so noch nicht auf dem Schirm gehabt. Ich melde mich. Das dauerst aber etwas. Ich steige da mal ein und gebe Dir Feedback. Interessant klingt es alle Mal.
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@Epi ich glaube aber, das mir da das Wissen oder vielleicht auch der Verstand fehlt. Aber ich werde mich da mal informieren und es mir ganz genau ansehen.
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„Wenn du es einem 7 jährigen nicht in 5 Minuten erklären kannst - lass es.“ - Peter Lynch
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@gloinvest Sorry, das ich nachfrage, war ein langer Tag bisher. Was genau bedeutet das von Dir verwendete Zitat jetzt konkret für mich? Ich gestehe, ich verstehe es so direkt nicht. Zumindest nicht im Zusammenhang mit meinem Post.
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Anlagestrategie
* Multi-Faktor-All-Cap-Portfolio: Dies ist eine aktiv verwaltete Strategie, die darauf abzielt, den Markt zu übertreffen (Outperformance), indem sie auf fünf spezifische Faktoren setzt: Value (Wert), Size (Größe), Quality (Qualität), Dividenden und Momentum. Sie verwendet 18 Positionen, darunter ETFs und spezifische Anlagen wie Bitcoin und thematische ETFs, um eine globale Streuung zu erreichen.
* MSCI ACWI IMI: Dies ist ein passiver Index, der die Wertentwicklung von Aktien aus 23 Industrieländern und 24 Schwellenländern abbildet. Er deckt etwa 99 % der globalen Marktkapitalisierung ab, einschließlich Large-, Mid- und Small-Cap-Unternehmen. Die Strategie besteht darin, einfach den Markt abzubilden, ohne auf bestimmte Faktoren zu setzen.
Diversifikation
* Multi-Faktor-All-Cap-Portfolio: Das Portfolio ist global diversifiziert, hat aber eine bewusste Gewichtung in den USA (48 %), Asien (22 %) und Europa (22 %), mit einem Fokus auf die oben genannten Faktoren. Die Kapitalisierung ist ebenfalls gestreut (Large-, Mid- und Small-Cap), aber mit einer spezifischen Gewichtung.
* MSCI ACWI IMI: Der Index bietet eine sehr breite, passive Diversifikation über 8.640 Titel (Stand Ende 2024), was etwa 99 % der weltweiten investierbaren Aktien abdeckt. Die Gewichtung der Regionen und Sektoren erfolgt rein nach Marktkapitalisierung.
Kosten
* Multi-Faktor-All-Cap-Portfolio: Die gewichtete Gesamtkostenquote (TER) liegt bei etwa 0,25 % pro Jahr. Hinzu kommen potenzielle Kosten für die manuelle Umschichtung.
* MSCI ACWI IMI: Die TER für ETFs, die diesen Index abbilden, liegt in der Regel bei sehr niedrigen 0,17 % pro Jahr.
Risiko und Rendite
* Multi-Faktor-All-Cap-Portfolio: Der Autor erwartet eine höhere Volatilität von 18-20 % pro Jahr, aber auch eine potenzielle Mehrrendite von 1-2 Prozentpunkten pro Jahr gegenüber einem Standard-MSCI ACWI. Die Strategie enthält auch risikoreichere Einzelpositionen wie Bitcoin und thematische ETFs.
* MSCI ACWI IMI: Historisch gesehen hatte der Index eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 7,68 % und eine Standardabweichung von 14,57 % (in EUR, von 1994 bis 2024). Das Risiko ist geringer als bei einem aktiveren Portfolio, da es den breiten Markt abbildet und keine spezifischen Wetten auf Faktoren eingeht.
Fazit
Die Sinnhaftigkeit der genannten Strategie gegenüber einem MSCI ACWI IMI hängt von Ihrer Anlegerphilosophie ab:
* Pro Multi-Faktor-Strategie: Wenn Sie davon überzeugt sind, dass bestimmte Faktoren (wie Value, Size, Quality) langfristig eine Überrendite erzielen und Sie bereit sind, ein höheres Risiko und eine potenziell höhere Volatilität für die Aussicht auf höhere Renditen einzugehen, könnte diese Strategie für Sie sinnvoll sein. Der aktive Ansatz und die spezifischen Beimischungen (Bitcoin, Themen-ETFs) erfordern jedoch eine engere Überwachung und ein tieferes Verständnis der jeweiligen Risiken.
* Pro MSCI ACWI IMI: Wenn Sie eine einfache, kostengünstige und maximal diversifizierte Anlagelösung suchen, die den gesamten globalen Markt passiv abbildet, ist der MSCI ACWI IMI eine bewährte und solide Wahl. Er erfordert minimale Verwaltung und ist eine langfristig sehr robuste Option.
Die Multi-Faktor-Strategie ist im Vergleich zum MSCI ACWI IMI riskanter und aktiver. Während sie potenziell höhere Renditen bieten kann, ist dies keine Garantie und geht mit mehr Aufwand und höheren Kosten einher.
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@gloinvest Danke für die Gegenüberstellung. Ich habe lediglich dein Zitat im Kontext zu meiner Vorstellung nicht verstanden. Ich persönlich glaube an Faktoren. Daher habe ich mein Konstrukt so aufgebaut.
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Puh bin spät dran aber würde mich gern noch einreihen. Bin etwas umgehauen, aber interessant, was du tust. Was mich interessieren würde:
- wie bist du bei der ETF Auswahl vorgegangen? Hast du versucht, die nach bestimmten Kennziffern zu fitten, oder bist du mehr darüber gegangen zu schauen, welche Fantorexposition sich ergibt und welche Länderdiversifikation ergibt?

Ich habe es mir selbst einfacher gemacht. Zwar Faktor-ETFs auf Regionen gewählt, aber nicht so tief ins Detail. Das Ziel: es nicht so kompliziert zu machen. Auf die Arbeit beim Rebalancing hätte ich keine Lust.

Falls du das auf bestimmte Werte wie overperformance auf Zeitraum x hin optimiert hast (Rendite oder Rendite/Risiko…) hast du berücksichtigt, dass du ins oberfitting verfällst?
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@SchlaubiSchlumpf da ich dir ausführlich antworten möchte, muss ich dich auf morgen Abend vertrösten. Ich habe mir tatsächlich Gedanken gemacht. Aber das in Textform zu bringen muss ich erst noch erledigen. Danke für Dein Feedback.

Ich Reihe es erstmal unter positiv ein ☺️

Der Anfang, sei gesagt, war die Fragestellung, welche modernen Finanzmodelle gibt es, womit beschäftigen sich diese und tatsächlich ein Webinar von L&G. „Klumpenrisiken“ vermeiden. Logischerweise ging es dabei auch um den $GERD.

PS: nein, overfitting habe ich nicht berücksichtigt. Ich hab einfach gemacht. Aber wie gesagt, meine Annahmen und Gedanken werde ich so gut ich kann in Text umformen.
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@Bidax ich würde es nicht selbst machen, finde aber beeindruckend, was du geleistet hast. Vielleicht würde ich mir die Arbeit machen, wenn ich das dreißigfache Kapital verwalten würde 😁

Aber grundsätzlich positiv, wenn auf gewisse Dinge geachtet wurden. Aber du wirst das Fama-French angeht, mehr wissen als ich.
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@SchlaubiSchlumpf Ich habe mich mit der strategische Asset-Allocation nach Markowitz und Black-Litterman genauso wie mit den Multi-Faktor- & Risk-Modelle Fama-French 3- & 5-Factor der Carhart Erweiterung und dem Barra System von MSCI beschäftigt. Gelesen und versucht mich mit meinen beschränkten Mitteln anzunähern.

Bei der Ländergewichtung habe ich mich von Kommer inspirieren lassen und versucht die Berechnung BIP und Marktkapitalisierung für mich umzusetzen. Aber das eher hemdsärmelig und nicht wie die Finanzprofis.

Über Fama bin ich dann auch auf den Size Faktor gekommen und habe Large mit 50% Mid mit 30% und Small mit 20% bewertet.

In groben Zügen, das war der Weg. Ich versuche aber ausführlich auf Deine Fragen zu antworten.

PS: Ich hab nicht mal einen Bruchteil an zu verwaltendem Kapital von Dir (siehe Kurzbeschreibung deines Profils), will aber so gut ich kann, alles dafür getan haben, dass es in die richtige Richtung geht.
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@SchlaubiSchlumpf ich bin aber am überlegen, ob ich wirklich All-In gehe mit Aktien ETFs oder ob ich nicht doch teilweise in Gold $EWG2, Goldmining als Hedge zu Gold $UBUD und Anleihen $0GGH, $XUEB und evtl. den $XGII gehen werde.
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@SchlaubiSchlumpf ich bin heute den ganzen Tag nicht dazu gekommen… Ich werde aber verbindlich und ausführlich antworten
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@Bidax ich bin auf Gold mit EWG2 gegangen. Sind bei mir 10%. Anleihen hab ich sein lassen. Bitcoin hab ich zur Zeit ca 5. ob ich das drin lasse, weiß ich noch nicht.
Glaub Anleihen werde ich persönlich nicht mit aufnehmen. Meines beschränkten Wissens sind die vielleicht besser für die Sharpe Ratio und weniger fürs Alpha. Außer ich fang die an zu Hebeln oder verrückte Dinge zu nehmen. Aber falls du hier Informationen findest, die mehr wert sind, als mein lückenhaftes Wissen, gern Bescheid geben. Ich werd mein Depot auch nochmal analysieren müssen. ChatGPT hat mir gesteckt, dass ich trotz 30% Momentum im aktienteil durch den hohen Value-Anteil Untergewichtet beim Momentum bin 😂 aber da ChatGPT keine verlässliche Quelle ist, muss ich wohl mal selbst rechnen
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@SchlaubiSchlumpf freue mich daher auf deine mittel, Wege und Werkzeuge dazu 😅
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@Bidax allein schon weil Minimum volatility kein Faktor ist und nur meinem Momentum schrottet muss ich mal ran 😂
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@SchlaubiSchlumpf ich sehe wir schwingen da ähnlich. Ich hätte echt Bock drauf mal zu telefonieren um sich auszutauschen
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Ich habe mich parallel zu meinen offline (Buch lesen) und online Recherchen extrem viel mit Prompt Engineering beschäftigt. Je besser der Promt, desto besser das Ergebnis.

Mitunter nutze ich ChatGPT 03pro mit DeepResearch und Claude Opus 4 ebenfalls mit erweitertem Nachdenken. Alles immer im Crosscheck und dem Zwang nach Beweisführung.
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Sieht sehr gestreut aus, fehlen würden mir aber trotzdem Infrastruktur, Edelmetall, Anleihen, außerbörsliche Equity und Immobilien für eine maximale Diversifikation. :) Aber wenn man rein auf Aktien-ETFs aus ist, siehts nett aus. :)
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@Income_Agent ich danke Dir für Dein Feedback. Ich bin tatsächlich gerade noch am überlegen ob ich nicht doch Gold und ein paar Anleihen zur Absicherung aufnehme. Dann muss es aber gut sein.

Damit aus vielen ETFs noch mehr werden 😂
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"Hold my beer" auf die Aussage "Keep it simple".. :-)
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@JuppDupp hey 👋. Danke für Dein Feedback. Wie genau würdest Du ein Portfolio (max 0,25 TER) aufsetzen, welches alle Faktoroptimiert ist? Vielleicht kann ich meines dann optimieren.
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I like it, but is difficult to provide feedbacks without the shares allocated to each ETF. In the long-run, the portfolio might outperform, but we don't know how much will It take (Hey, "Value", we are still waiting for you since 2007).
In general, I don't find weong elements, but we Need % to understand how much you tilted the core and the factors. Then a question: value and momentum are uncorrelated, buy you weighted much more the former than the latter. Why so?
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@GiCi I will fix that issue
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@Bidax no problem. I edited my text, have a look at it and take your time.
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@GiCi Thanks for the feedback—and for your patience. After 13 years of underperformance (2007–2020), classic value sectors are still trading at steep discounts to earnings and book value, so I’m betting that a heavier value tilt will ultimately pay off. Momentum does diversify against value (the long-run correlation is roughly –0.3), but it also suffers sharp hits when market leadership flips, and—at least in my research—those momentum crashes show up more often than value drawdowns.

In other words, the big value tilt is no accident; it’s a deliberate response to a deep valuation gap, while the smaller momentum sleeve serves mainly as a risk counterweight. Patience is essential: I’ll need to ride out an entire market cycle to know whether the bet lands. Still, the combination should boost my odds of capturing meaningful multi-factor alpha—without driving costs through the roof.
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da sind gefühlt 100 ETFs zu viel
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@Konstantin85 Danke für Dein Feedback. Die Anzahl ist notwendig um die granulare Strategie umzusetzen.

Edit: Bei Aktien wird die Anzahl kaum angesprochen. Da passt die Menge offenbar immer.
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@Bidax würde es ein ACWI IMI nicht auch tun?
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@Konstantin85 Prinzipiell gebe ich Dir recht, jedoch ist dort die USA (meiner Meinung nach) zu hoch gewichtet und Small Caps zu gering. Der ACWI IMI ist rein auf Marktkapitalisierung ausgerichtet und kaum auf Faktoren. Daher habe ich das Exposure für mich angepasst. Value, Quality, Momentum, Size und ein anderer Ansatz der Regionalgewichtung. Mit meinem Bausatz kann ich EM, EU und US erhöhen oder reduzieren und bleibe flexibler in der Gewichtung der Regionen. Beim ACWI IMI muss ich geduldig warten, bis der Indexanbieter seine Korrektur umsetzt.
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@Bidax verstehe 😊 wünsche dir eine tolle Performance in Zukunft 🤝 Hast Dir definitiv was dabei gedacht, ich war halt zu Beginn einfach sehr überrascht so viele ETFs zu sehen.
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@Konstantin85 Danke, das wünsche ich Dir ebenso
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@Konstantin85 Kurzprinzip:

• Regionen
USA max 50%, EM 20%, EU 20%, Japan 5% + Rest

• Markkapitalisierung
Large 50%, Mid 30%, Small 20%

Jede Region ist in Large/Mid/Small aufgeteilt.

• Faktoren
Grundsätzlich eher auf Value getrimmt, Quality, Equal Weigt, Momentum

USA ist teilweise etwas besonders. Der JPM Small Cap ist eher ein „Core“ wobei der SPDR sehr Value lastig ist. Da geht es auch ein wenig um Performance Vergleich. Bei EM ist das ähnlich.

Wenn Du auf Extra ETF den Vergleich mal aufmachst und Dir die Markkapitalisierung und die Holdings öffnest, wirst Du sehen, was ich meine.

https://extraetf.com/de/etf-comparison?products=IE00BFXR5Q31-etf,IE00BD1F4K20-etf,IE000JNKVS10-etf,IE00BSPLC413-etf

Bin auf das Feedback gespannt.
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