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Trumps neue Zölle, steigende Inflation und ein Handelskrieg in Sicht?

Im folgenden Post möchte ich die neuen US-Zölle und ihre potenziellen wirtschaftlichen Folgen aufzeigen. Dabei werden die Hintergründe und die möglichen Auswirkungen auf Inflation und Unternehmen, sowie die Gewinner und Verlierer an der Börse behandelt.


Auch hier gilt, dass genannte Aktien natürlich keine Anlageberatung darstellen, sondern lediglich als Beispiele für mögliche Profiteure oder Verlierer von sich zuspitzenden Handelsbeschränkungen dienen. Historische Entwicklungen sind keine Garantie für zukünftige Renditen.

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In diesem Post:


  • Einfluss auf die Inflation
  • Neue Zölle in Kraft
  • Reaktion der Länder
  • Folgen für Weltwirtschaft
  • Gewinner & Verlierer
  • Investmentchancen

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Das Thema „Zölle“ ist aktuell nicht nur in den Medien sehr präsent, sondern auch in den vergangenen Earnings Calls der Unternehmen aus dem S&P 500, wurde der Begriff „Tariffs“, also Zölle gemeint, bereits mit starkem Anstieg thematisiert, was nachfolgende Grafik zeigt [1].

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Die Grafik zeigt, dass die Diskussion über Zölle im Laufe der letzten Monate verstärkt zugenommen hat und einen immer stärkeren Einfluss auf die Aussichten in den Geschäftsberichten der Unternehmen einnimmt.


Die Daten werden als dreimonatiger Durchschnitt dargestellt und in verschiedenen Sektoren unterteilt, darunter z.B. Industrie, Gesundheitswesen, Konsumgüter, Informationstechnologie usw. 


Ich bin gespannt, wie sich die Börsen in der kommenden Woche verhalten werden. Neben der laufenden Berichtssaison wird sicherlich das Thema „Zölle" dominierend sein.

Nachdem nach Amtseintritt von Trump die angekündigten harten Zölle nicht direkt durchgesetzt wurden und es ein „leichtes“ Aufatmen gab, könnte es jetzt eine neue Reaktion an den Märkten geben, wie sie bereits Freitag Abend leicht zu spüren war, als die Märkte gegen Abend drehten.


Ein sich androhender Handelskonflikt könnte, nicht nur einzelne Unternehmen treffen, sondern auch die Inflation in den USA weiter anheizen: 


💰 Einfluss auf die Inflation


Die Deutsche Bank hat am 31. Januar bereits eine Prognose zu möglichen Auswirkungen von Zöllen auf die Inflationsrate gestellt [2]:

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Die Grafik vergleicht die aktuelle Prognose mit der Prognose vor der Ära „Trump“ und berücksichtigt verschiedene Szenarien für die Weitergabe von Zöllen (Pass-Through) durch Kanada und Mexiko. 


Es werden zwei Szenarien betrachtet: eines mit einer 50% Weitergabe der Zölle (zusätzliche Erhöhung in dunkel grün dargestellt) und eines mit einer 75% Weitergabe (hellgrün). Deutlich wird dass die Inflationsrate demnach in diesem Jahr wieder saftig ansteigen könnte und bis 2027 wieder absinkt.


🛃 Neue Zölle in Kraft & weitere Maßnahmen geplant 


Seit heute, dem 1. Februar 2025, hat die US-Regierung bzw. Donald Trump neue Importzölle auf Mexiko, Kanada und China verhängt:


  • 25 % auf Importe aus Mexiko und Kanada
  • 10 % auf Importe aus China


Laut der Sprecherin des Weißen Hauses, sind diese Maßnahmen unter anderem eine Reaktion auf das Versäumnis dieser Länder, den Zustrom von Fentanyl und illegalen Einwanderern in die USA zu stoppen. [3]


Doch das ist nur der Anfang:


Ab Mitte Februar werden die USA auch Zölle auf strategische Güter erheben [4], darunter:


  • Computerchips 
  • Pharmazeutika
  • Stahl, Aluminium und Kupfer
  • Öl- und Gasimporte (allerdings erst ab dem 18. Februar mit reduzierten 10 % Zöllen, um die US-Benzinpreise nicht sofort zu belasten).



🚨 Trump setzt auf Eskalation - Kanada kündigt Vergeltung an


Am gestrigen Tag versuchten kanadische Regierungsvertreter, darunter Außenministerin Mélanie Joly, in Washington die Zölle noch zu verhindern, vergeblich.


Trump machte vor seinem Abflug nach Mar-a-Lago deutlich [5]:


„Wir haben ein Handelsdefizit von 200 Milliarden Dollar mit Kanada. Warum sollten wir Kanada subventionieren?“


Auch die EU könnte bald ins Visier geraten, denn Trump ließ durchblicken:


„Absolut! Die Europäische Union hat uns so schrecklich behandelt!“


🔄 Reaktion Kanadas:


Premierminister Justin Trudeau kündigte an, dass Kanada nicht nachgeben wird und mit „schnellen und robusten Gegenmaßnahmen“ reagieren werde.

Die Regierung plant eine Vergeltungsstrategie in drei Stufen [5]:


  • 1️⃣ Gezielte Strafzölle auf US-Produkte, die aus republikanischen Bundesstaaten kommen (z. B. Orangensaft, Whiskey, Ketchup, Erdnussbutter und Motorräder).


  • 2️⃣ Zölle auf Stahlerzeugnisse und Maschinenteile aus den USA.


  • 3️⃣ Eskalation: Stopp der Exporte von Öl, Gas und Strom in die USA


Besonders dieser letzte Schritt wäre jedoch ein zweischneidiges Schwert, da Kanada stark von der Energiekooperation mit den USA abhängt.


Wirtschaftsexperten in den USA warnen bereits vor den Folgen eines Handelskriegs [5]:


  • Die neuen Zölle könnten die Lebenshaltungskosten eines durchschnittlichen US-Haushalts um 800 Dollar pro Jahr erhöhen.
  • Die Öl- und Gaszölle könnten Benzin in den USA um bis zu 20 Cent pro Liter verteuern.


Doch Trump bleibt hart:


„Vielleicht gibt es kurzfristig Störungen, aber langfristig werden die Zölle uns sehr reich und sehr stark machen.“


🌎 Mögliche Folgen für die Weltwirtschaft


(a) Steigende Preise in den USA


  • Technologie & Elektronik: Höhere Chippreise treffen Unternehmen wie z.B. Apple $AAPL (+1,57 %) , Dell $DELL und HP $HPQ (-0,2 %) , da viele ihrer Bauteile aus China stammen.


  • Gesundheitskosten: Pharmaunternehmen wie z.B. CVS Health $CVS (+14,98 %) und Walgreens Boots Alliance $WBA (+0,53 %) müssen mit höheren Einkaufskosten rechnen.



(b) Vergeltungsmaßnahmen & neue Handelskriege?




(c) Auswirkungen auf den Aktienmarkt


  • Volatilität nimmt zu, da Unsicherheiten über die Folgen für verschiedene Industrien bestehen.


  • Besonders betroffen: Technologie- und Automobilaktien mit globalen Lieferketten.



🏆 Gewinner & Verlierer - Welche Unternehmen profitieren, welche leiden?


Mögliche Profiteure der Zölle


US-Hersteller von Stahl, Aluminium & Kupfer



Inländische Pharma- und Biotech-Unternehmen



Energieunternehmen mit US-Produktion



Chip-Produzenten mit US-Fertigung




😥 Unternehmen, die unter den Zöllen leiden könnten


Chiphersteller mit globalen Lieferketten



Autohersteller mit globalen Zulieferern



Unternehmen mit starkem Exportgeschäft



US-Einzelhändler mit hohem Importanteil




🧠 Mögliche Investmentstrategien

Defensive Sektoren bevorzugen:



Langfristige Chancen im „Reshoring“ nutzen:




Fazit: Eskaliert der Handelskonflikt weiter?


Mit den neuen Zöllen geht Trump auf Konfrontationskurs und Kanada, Mexiko und China bereiten sich auf Vergeltungsmaßnahmen vor. Sollten weitere Zölle auf europäische Waren folgen, könnte sich die Lage noch verschärfen.


❓Was denkt ihr, welche Aktien könnten am stärksten betroffen sein? Welche Profiteure seht ihr? 


Danke fürs lesen! 🤝


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Quellen: 


[1] https://finance.yahoo.com/news/yahoo-finance-chartbook-44-charts-that-tell-the-story-of-markets-and-the-economy-to-start-2025-105856766.html


[2] https://finance.yahoo.com/news/2-charts-show-why-markets-are-skittish-about-trumps-tariff-policy-144318249.html


[3] https://www.faz.net/aktuell/politik/usa-unter-trump/trumps-verhaengt-zoelle-gegen-kanada-mexiko-und-china-110269990.html?

[4]

https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2025-01/64440108-trump-usa-werden-ab-mitte-februar-zoelle-auf-computerchips-stahl-sowie-oel-und-gasimporte-erheben-015.htm


[5] https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-trump-strafzoelle-100.html

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33 Kommentare

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Toller Beitrag. Dieses Mal auch keine 20 Minuten zu lesen 😁
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@DonkeyInvestor danke 🤩!
Jetzt fühle ich mich zum Ritter geschlagen ⚔️
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@VPT Glück für dich. Normalerweise erschlage ich Ritter
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@DonkeyInvestor dann kann der Tag kaum besser werden 🍀
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Klasse! Wegen solchen Beiträgen bin ich hier. Vielen Dank ✌🏻
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@Anderle gerne gerne ✌️
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Ich denke wenn es kommende Woche sinkt, ist das sicher nur kurzfristig und bietet eine gute Möglichkeit für Käufe. Ich versuche soviel Cash wie möglich bereitzustellen
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@Tobi60 so sehe ich es auch. 📈
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This is getting wild
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@FinaceSF danke dir! 🤝
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Danke für die Analyse. Ich sehe es schön die nächsten 4 Jahren werden ein Spaß. 🫨
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@Semos25 die 4 Jahre werden wild. 🙂
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Ich bin sehr gespannt wie die Märkte am Montag reagieren, danke für den Beitrag!
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In deiner Aufzählung hast du Chesapeake Energy $CHK erwähnt. Die haben sich mittlerweile auf Expand Energy umbenannt.

PS: du kannst mein Kommentar dann gerne löschen
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@7Trader danke für den Hinweis, stimmt, aber das Kürzel müsste noch passen. 👍
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Nach allem könnte man auch vermuten, dass T insgeheim mit den Kommunisten kooperiert und alle täuschen will/muss. Das wäre jetzt eine weitere Theorie.
Warum sollte man sein eigenes Land zerstören ?
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@Mark777 naja Trump ist von dem überzeugt was er tut. Ob es mit der Wirtschaft klappt wird man sehen.. nicht mehr und nicht weniger.

Von irgendwelchen anderen insgeheim Theorien halte ich nichts
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Das klappt definitiv nicht und hat auch nichts mit Überzeugung zutun.
Er ist Geschäftsmann, dieser müsste wissen, dass die Rechnung für die Masse nicht aufgeht.
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@Mark777 wer sagt denn dass er im Interesse der Masse handelt?
Sollte doch mittlerweile klar sein dass er im Interesse der 0.1-0.01% der Bevölkerung handelt
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@LarryLindt das er es nicht für alle macht, liegt auf der Hand…ich spreche auch mit von den Umternehmen, von denen er wiederum lebt, auch wenn er für sich arbeitet ist er auf sie im Wirtschaftlichen Sinne angewiesen.
Es ist halt nur noch sein Ego was er aufpolieren will.
Gelöschter Nutzer
1Wo.
Kommentar wurde gelöscht
@PowerWordChill hast wohl nicht viel Ahnung von der Materie?
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@PowerWordChill verdammt du bist sachlich interessiert, wollte eigentlich nur trollen aber: Hohe Subventionen für inländische Produzenten können Importe unattraktiver machen und Exporte steigern, was ein Handelsdefizit verringern kann. Verstehe es also so dass Trump vorhat die heimische Industrie zu sunventionieren damit das Handelsdefizit mit Kanada verringert wird
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EDIT: seit 2021 beträgt das Handelsdefizit wohl tatsächlich -244 Mrd. $.

https://www.census.gov/foreign-trade/balance/c1220.html

@stocker_328 @PowerWordChill ..

Trumps Logik: Wenn die USA mehr aus Kanada importieren als exportieren (Handelsdefizit), dann „subventionieren“ sie Kanada indirekt, weil Kanada von diesem Handel mehr profitiere.

EDIT s.o.

Handelsbilanz USA-Kanada
Laut offiziellen Statistiken: hatten die USA in den letzten Jahren kein Handelsdefizit von 200 Mrd. USD mit Kanada.

Tatsächlich ist der Handel zwischen den beiden Ländern relativ ausgeglichen:
Die USA exportieren jährlich Waren und Dienstleistungen im Wert von ca. 300 Mrd. USD nach Kanada.

Die USA importieren Waren und Dienstleistungen im ähnlichen Bereich aus Kanada.

Je nach Berechnungsmethode gibt es manchmal ein kleines Defizit oder einen Überschuss.

Er suggeriert, dass die USA wirtschaftlich von Kanada „ausgenutzt“ würden.

Damit rechtfertigte er Zölle auf kanadische Stahl- und Aluminiumimporte sowie die Neuverhandlun.

Von der Einordnung her:

Handel ist keine „Subvention“: Ein Handelsdefizit bedeutet nicht, dass ein Land das andere finanziert.

Kanada ist einer der größten Abnehmer von US-Produkten: Strafzölle schaden also auch US-Unternehmen.

Fazit:

Trumps Aussage war eine Vereinfachung der Handelsbeziehungen mit Kanada, vermutlich um seine „America First“-Politik zu untermauern. In Wirklichkeit sind die Handelsströme zwischen den USA und Kanada ausgewogen, und beide Länder profitieren voneinander.
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@VPT sorry, die Quelle ist doch mehr als fragwürdig.
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@VPT @stocker_328 besserer Faktencheck offizielle US Government Seite: https://www.census.gov/foreign-trade/balance/c1220.html
Edit: über die letzten 4 Jahre kommt man auf 200+ Mrd. Dollar
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@intelligent_invest_99 danke für die Ergänzung. Die Export Summen sind aber wirklich nicht unerheblich für die USA 🥲
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@PowerWordChill Ich sehe das ganze grundsätzlich so: Wieso subventioniere ich etwas oder versuche es durch Zölle zu schützen?
Weil es ganz offensichtlich selbstständig nicht konkurrenzfähig ist. Wird es durch die Eliminierung der Konkurrenz robuster?

Mir fällt da immer das Beispiel von amerikanischer Baumwolle ein die so sehr subventioniert wurde bzw. weiterhin wird (ich bin da nicht auf dem neuesten Stand) das sie den Preis für afrikanische Baumwolle dermaßen drückt(e) das die afrikanischen Produzenten kaum vom Anbau überleben konnten/können obwohl diese deutlich nachhaltiger angebaut wird/wurde. Am Ende eine vollkommen ineffiziente Vorgehensweise an der jeder Beteiligte auf lange Sicht verliert.

Oder England im 19. Jhdt. das hohe Zölle auf deutsche Produkte erlies und zudem ein Handelsmarkengesetz welches anordnete, dass Produkte aus Deutschland fortan den Schriftzug "Made in Germany" tragen mussten. Auslöser dafür waren Sorgen von britischen Produzenten aufgrund deutscher Konkurrenz.

Wir kennen alle den Ausgang der Geschichte, „Made in Germany“ wurde vom Warnhinweis zum Qualitätssiegel. Der englische Binnenmarkt wurde langfristig nicht gestärkt sondern schwächer.

Am Ende setzen sich wie in der Natur immer die innovativsten und widerstandsfähigsten durch. Ob ich diese Eigenschaften fördere wenn ich durch relativ hohe Zölle ein künstliches Biotop herstelle, wage ich zu bezweifeln.
Aber hey, Donald hat ja bloß vier weitere Jahre. Bis die Konsequenzen seines Handels in voller Stärke spürbar werden, ist der - das hoffe ich zumindest, sonst haben wir ganz andere Probleme, ich sage nur so viel: Ende letzten Jahres lief hierzu ein Film mit Wagner Moura in den Kinos - nicht mehr POTUS und kann das - wie bei ihm üblich - auf andere schieben.
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