Teil 4 von 5: Während Teil 1 und 2 meine Lehrjahre an der Börse darstellten, hat Teil 3 die sehr positiven Jahre 2019-2021 beleuchtet. In Teil 4 kommen nun die Jahre 2022 und 2023 dran. Teil 5 wird dann meine (bisherige) Investorengeschichte abschließen und das Jahr 2024 beleuchten.
Das Jahr 2021 war ein extrem positives Jahr mit einer Performance von über 30% und einem Vermögensstand zum Jahresende von fast 200.000€.
Allerdings konnte man ab Mitte 2021 bereits erahnen, dass sich langsam etwas ändern wird. Die Inflation hat weltweit deutlich angezogen. Als Hauptgründe lassen sich die globalen Lieferkettenprobleme und das massive Gelddrucken der Notenbanken feststellen. Beides direkte Folgen der Corona-Pandemie.
Das Jahr 2022 – Inflation & Zinswende
Das Jahr 2022 at bereits direkt im Januar mit einem deutlichen Dämpfer begonnen. So stand im Januar ein Minus von 8% für mein Depot. An den Märkten herrschte ziemliche Unruhe, die Inflation war weiterhin deutlich zu hoch und man wusste nicht, wie stark die FED die Zinsen anheben wird. Zusätzlich gab es die Befürchtungen, dass Russland die Ukraine überfallen könnte – vier Wochen später war das dann leider auch traurige Gewissheit.
Unsicherheit – etwas, das die Märkte überhaupt nicht leiden können. Neben der Inflation gab es durch den Ukraine-Krieg also plötzlich ein weiteres Risiko: Wie wirkt sich der Krieg und die Sanktionen auf die immer noch stark belasteten globalen Lieferketten aus? Wird das die
Inflation noch weiter anheizen und damit auch die Notenbanken unter noch mehr Druck setzen?
Der Aktienmarkt stand also von allen Seiten unter Beschuss:
- Lieferketten belasten die Unternehmen
- Höhere Zinsen führen zu höheren Zinskosten für die Unternehmen
- Höhere Inflation erhöht die Gehalts- und Einkaufskosten, bei gleichzeitig sinkenden Absätzen, da die Konsumenten mehr sparen (müssen)
- Plötzlich werden Tagesgeldkonten und Anleihen wieder interessanter und es gibt Alternativen zu Aktien (TINA = there is no alternative war also vom Tisch)
Vor allem Tech- und Growth-Aktien litten unter weiteren Problemen:
Viele Growth-Unternehmen waren noch nicht profitabel, konnten sich aber von überall günstig Geld leihen – Gewinne waren irrelevant, solange die Umsätze wuchsen. Ab dem Jahr 2022 hatte sich das geändert und unprofitable Unternehmen wurden sogar gemieden. Ein weiterer Grund ist die Bewertung zukünftiger Gewinne. Liegt die Inflation bei 0%, sind Gewinne in fünf Jahren genauso viel wert wie heute. Liegt die Inflation bei 5%, muss ich den Gewinn in fünf Jahren mit 5% abzinsen und plötzlich ist der Gewinn in fünf Jahren real wesentlich weniger wert.
Wenn ich in mein Depot 2022 schaue, gibt es nur wenige Gewinner:
Ganz oben standen Rüstungsunternehmen wie Lockheed Martin $LMT (+0,09 %)
und Northrop Grumman $NOC (+0,7 %) . Danach folgten sichere Aktien wie Pepsi $PEP (+0,84 %)
Unilever $ULVR (+0,64 %) oder Johnson & Johnson $JNJ (-0,32 %) Auch Encavis $ECV (+0,17 %) als Stromproduzent war gefragt, durch das fehlende Gas aus Russland.
Ganz unten war alles zu finden, was mit Tech zu tun hatte. Am härtesten hat es die unprofitablen Tech-Unternehmen wie Teladoc Health $TDOC (+2,75 %) oder Match Group $MTCH (+0,32 %) erwischt – beide mit jeweils 70% Kursverlusten.
Aber auch Meta $META (-1,4 %)
hatte Kursverluste von 60%! Grund war neben der allgemeinen Situation auch der mangelnde Glaube in das Metaverse, sodass Meta auch ein unternehmensinternes Problem hatte. Im Jahr 2022 wurde Meta bereits als nächstes GE oder IBM angezählt.
Aber auch NVIDIA
$NVDA (-2,42 %) hat mit -45% ordentlich eins abbekommen. Microsoft $MSFT (-1,4 %)
Apple $AAPL (-0,32 %) und Alphabet $GOOG (-1,65 %) konnten sich mit Kursverlusten von -20 bis -35% auch nicht entziehen.
Was hat mich im Jahr 2022 also weitermachen lassen?
Zum einen der Gedanke, dass ich viele Top-Unternehmen nun deutlich günstiger einkaufen kann, aber zum anderen auch die Dividenden. Meine Dividenden sind im Jahr 2022 um fast 50% gegenüber 2021 angestiegen und am Jahresende standen Dividenden von über 1.800€.
Das sind im Schnitt 150€ pro Monat und das mit Dividendenwachstumsunternehmen und keinen High-Dividend-ETFs oder ähnlichem.
Die Abrechnung am Jahresende sah dann trotzdem nicht gerade rosig aus. Gestartet mit 193.000€, stand das Depot Ende 2022 nur noch bei 178.000€ und das obwohl ich über 30.000€ investiert habe. Kursverluste von ~45.000€ haben eingeschlagen wie eine Bombe.
Nachdem es im Dezember 2022 mit -5% nochmal einen Schlag ins Gesicht gab, sollte mit dem Jahreswechsel dann plötzlich alles vergessen sein.
Das Jahr 2023 – Inflation, hohe Zinsen? Egal, wir haben KI!
Am 30. November 2022 hat die Welt ChatGPT kennengelernt und seitdem befinden wir uns in einer KI-Rallye, die auch Ende 2024 noch kein Ende kennt. Die Performance im Depot hat sich einmal um 180 Grad gedreht. Alles, was 2022 oben stand, wie Pharma oder Basiskonsum (Procter & Gamble, Pepsi,…), war plötzlich unten zu finden.
Ganz oben standen plötzlich NVIDIA und Meta mit fast +200%.
Mit Crowdstrike, Salesforce und Palo Alto Networks gab es
nochmals drei Verdoppler im Depot. Eine Apple war mit +40% schon
eher ein Lowperformer.
Die Börse hat sich an das normalisierte Zinsumfeld gewöhnt, die Lieferketten waren wieder relativ intakt und die Inflation begann zu sinken. Alles in allem ein positives Umfeld für die Börse, die durch einen Megatrend (Künstliche Intelligenz) zurück nach oben getrieben wurde.
Mein Depot konnte auf der Zielgeraden im Dezember 2023 dann auch noch gerade so alle Kursverluste aus 2022 ausgleichen. Neben Kursgewinnen von ~45.000€ habe ich auch für weitere ~30.000€ investiert, sodass mein Depot absolut um ~75.000€ angestiegen ist.
Mein Depot hat das Jahr bei ~178.000€ begonnen und bei etwas über 250.000€ beendet.
Auch die Dividenden sind weiter schön angestiegen – von 1.900€
ging es auf fast 2.400€ nach oben.
Vermögensentwicklung & Rendite:
Jahr Depotwert Rendite
2022 179.000€ -21%
2023 252.000€ +24%
Vermögensentwicklung 2022-2023:
Ausblick:
Vermögensentwicklung 2013-2023:
Ausblick:
Im nächsten Teil werde ich auf das Jahr 2024 eingehen und damit auch mein Depotupdate / Jahresüberblick abdecken.
Das Jahr 2024 war weiterhin von KI geprägt, allerdings auch von sinkenden Zinsen und einigen politischen Umwälzungen (Trump, Ampel-Aus,…).
Das Depot lief im Jahr 2024 weiterhin extrem gut, allerdings fiel die Sparquote durch einige private Themen niedriger aus als in den Jahren zuvor. Trotzdem sollte zum ersten Mal die 300.000€ im Depot deutlich geknackt werden.
Teil 1: https://app.getquin.com/de/activity/PElWrODsmV
Teil 2: https://app.getquin.com/de/activity/LUkWiLtZKX
Teil 3: https://app.getquin.com/de/activity/mQAzDvfidK