Mit dem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist der Dax gegenüber seinem 20-Jahres-Mittel um 25 Prozent überbewertet.
Fünf der 40 Aktien sind aber um mehr als 30 Prozent niedriger bewertet, als es ihrem langjährigen Mittel entspricht. Bei einer Aktie beträgt der Bewertungsabschlag 51 Prozent, bei einer sogar 73 Prozent.
Handelsblatt stellt diese 5 Titel vor, nachfolgend ein Auszug aus dem Artikel.
Vonovia $VNA (+2,98 %) : 33 Prozent Bewertungsabschlag
Deutschlands größter Wohnungskonzern wächst wieder. In den vergangenen zwei Jahren hatte Vonovia aufgrund der Zinswende und gestiegener Baukosten keine Neubauprojekte begonnen. Nun sollen 3000 neue Wohnungen gebaut, unsanierte Immobilien gekauft und saniert werden.
Analysten rechnen für das Gesamtjahr im Schnitt mit einem Nettogewinn von 2,15 Milliarden Euro. Der Trend zeigt nach oben: Vor sechs Wochen waren es noch gut zwei Milliarden Euro, vor zwölf Wochen 1,9 Milliarden Euro. Für 2026 prognostiziert Vonovia das höchste operative Ergebnis in seiner Geschichte.
Mit einem KGV von 12,2 auf Basis der in den nächsten vier Quartalen von Analysten erwarteten Gewinne ist die Aktie moderat und um 33 Prozent niedriger als im langfristigen Durchschnitt bewertet.
VW $VOW (+2,73 %): 35 Prozent Bewertungsabschlag
Im dritten Quartal schrieb VW rote Zahlen. Unter dem Strich erwirtschaftete der Konzern nach 1,56 Milliarden Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum einen Milliardenverlust.
Ursache dafür sind Belastungen von 7,5 Milliarden Euro vornehmlich durch erhöhte Zölle, die Anpassung der Produktstrategie bei Porsche $P911 (+2,84 %) und Abschreibungen auf den Geschäfts- und Firmenwert von Porsche.
Die lange schwächelnde Kernmarke Volkswagen verbesserte sich dagegen. Dabei wirkt sich auch ein umfassendes Sparprogramm aus.
Für das laufende Gesamtjahr prognostizieren Analysten im Durchschnitt 6,5 Milliarden Euro Nettogewinn nach 11,35 Milliarden Euro im abgelaufenen Jahr. Der Trend weist steil nach unten, denn vor drei Monaten lag die Schätzung noch bei knapp neun Milliarden Euro.
Unter Berücksichtigung dieser stark gesenkten Gewinnprognose ist VW aber dennoch mit einem KGV von nur 4,4 extrem niedrig bewertet. Gegenüber dem konzerneigenen Mittel ist das ein Abschlag von 35 Prozent. Kein anderer Dax-Titel ist günstiger – außer die Porsche Holding, die aber zu VW gehört.
FMC $FME (+0,87 %)
: 41 Prozent Bewertungsabschlag
Kein Unternehmen im Dax ist so sehr auf den US-Markt angewiesen wie der Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC). Rund 70 Prozent seiner Umsätze erwirtschaftet FMC in Nordamerika.
Doch ausgerechnet auf dem für den Gesundheitsspezialisten wichtigsten Kontinent ist das Geschäft – leicht – unter Druck. Die Behandlungszahlen des Blutwäschespezialisten stagnieren nur.
Im dritten Quartal stieg der Gesamtumsatz indes gegenüber dem Vorjahreszeitraum um zehn Prozent auf 4,9 Milliarden Euro und lag damit um drei Prozent über den Markterwartungen. Der währungsbereinigte Gewinn vor Steuern und Zinsen stieg um 28 Prozent auf 574 Millionen Euro. Auch damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen.
Die steigenden Gewinne bei einem seit sechs Monaten nur stagnierenden Aktienkurs lassen die Bewertung kräftig sinken. Mit einem KGV von 10,1 auf Basis der von Analysten in den nächsten vier Quartalen prognostizierten Gewinne ist die Aktie um 41 Prozent niedriger als im 20-Jahres-Durchschnitt bewertet.
Bayer $BAYN (+3,34 %) : 51 Prozent Bewertungsabschlag
Mit einem KGV von nur 5,6 auf Basis der von Analysten im Durchschnitt erwarteten Nettogewinne in den nächsten vier Quartalen ist die Bayer-Aktie niedriger als alle anderen großen Pharmatitel der westlichen Welt bewertet. Gegenüber dem eigenen 20-Jahres-Durchschnitt beträgt der Abschlag 51 Prozent.
Die größte Konzernbaustelle ist eine zehn Jahre zurückliegende Fehlentscheidung: der Kauf des umstrittenen US-Saatgut- und -Pestizidherstellers Monsanto. Dessen Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat machen Erkrankte für ihr Krebsleiden verantwortlich und verlangen Schadensersatz in Milliardenhöhe.
Die günstige Bewertung beruht auf der Hoffnung, dass sich die Gewinnerwartungen erfüllen und keine neuen Milliardenabschreibungen hinzukommen. Das ist aber ebenso wenig sicher wie ein Ende der Klagen. Auch der Erfolg mit neuen Blockbustern in der Pharmasparte ist keineswegs ausgemacht.
Zalando $ZAL (+1,47 %)
: 73 Prozent Bewertungsabschlag
Wer diesen Dax-Titel kauft, bezahlt ihn mit einem KGV von 15,4. Gegenüber dem Dax ist das nicht günstig, doch gegenüber dem eigenen langjährigen Durchschnitt ist die Aktie um 73 Prozent niedriger bewertet.
Aktuell notiert die Aktie mehr als 70 Prozent unter dem Rekordhoch, obwohl das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich so viel verdienen wird wie noch nie. Nach 251 Millionen Euro Nettogewinn im Vorjahr prognostizieren Analysten für das laufende Jahr gut 290 Millionen Euro.
Quelle Text (Auszug) & Grafik: Handelsblatt, 07.11.2025




