1.Kurzüberblick
2.Luxusmarkt
3.Einleitung
3.Prada
4.Miu Miu
5. Versace
6.Holdingstruktur
7.Bewertung
8.Konkurrenz (Peers)
9.Chancen-Risiken
10.Fazit

Kurzüberblick
Marktkapitalisierung: 14 Milliarden Euro
KGV/KGVe: 17/15
annualisierte Rendite: 11 % p.a.
Analysten-Rating: Kaufen
Luxusmarkt
Der Luxusmarkt steckt derzeit in einer schwierigen Phase: Viele Unternehmen verzeichnen stagnierende Umsätze und rückläufige Gewinne. Vom Tiefpunkt scheint der Sektor noch entfernt zu sein. Umso spannender ist es, zu sehen, welche Unternehmen trotz dieses angespannten Marktumfelds gut performen. Neben Hermès und Ferrari sticht dabei ein anderes Luxusunternehmen heraus. Prada. Das Unternehmen meldete zuletzt ein zweistelliges Wachstum. Von Zöllen ist die Prada Group aufgrund der geringen Präsenz in den USA auch nicht betroffen. Zudem soll der Luxussektor insgesamt langfristig mit einem jährlichen Volumenzuwachs von 4 % für Rückenwind sorgen. Daher scheint ein genauer Blick sinnvoll zu sein.
Einleitung
Die Prada Group $1913 (+2,75 %) ist ein italienisches Mode-Luxusunternehmen. Prada wurde 1913 von Mario Prada ursprünglich als Ledertaschenhersteller in Mailand gegründet und expandierte seitdem in immer mehr Geschäftsbereiche und Länder. Über die Jahre wurden unter anderem zusätzlich zur Marke Prada weitere Marken gegründet und dazugekauft, u.a. Miu Miu 1993 oder zuletzt der angekündigte Kauf von Versace. Prada Group betreibt insgesamt 609 eigene Stores, von denen 35 % in Asien stehen, gefolgt von Europa mit rund 32 %. Das Modeunternehmen besitzt des Weiteren 26 Produktionsstätten, von denen sich 21 in Italien befinden. CEO ist ein ehemaliger Mitarbeiter des Konkurrenten LVMH namens Andrea Guerra. Der größte Teil des Umsatzes von 5,42 Milliarden Euro (+15%) wird durch den Einzelhandel umgesetzt. Die Gewinnmarge lag im gleichen Jahr bei 15 %.

Prada
Die Marke Prada ist mit einem Anteil von 68 % des Gesamtumsatzes im ersten Quartal am relevantesten für das Unternehmen. Von Kleidern bis Duftkerzen gibt es ein großes Angebot an Accessoires und Kleidung. Unter dem Modelabel werden 425 eigene Stores betrieben, sowie 17 Franchises. Im letzten Geschäftsjahr konnte Prada den Umsatz um 3,8 % steigern. Im ersten Quartal 2025 dagegen blieb der Umsatz konstant. Eine große Wachstumsstory ist daher hier nicht zu erwarten. Dennoch bleibt Prada eine Ikone der Fashion-Industrie und ein Aushängeschild für luxuriöse Kleidung. Ein mittleres einstelliges Wachstum ist in der Zukunft durchaus machbar.

Miu Miu

“Designed as the playful counterpart to Prada, Miuccia Prada used the brand as a creative playground, a space to contrast the minimalist, refined aesthetic of Prada with something more rebellious and free-spirited.”
Miu Miu wurde von Miuccia Prada im Jahr 1993 ins Leben gerufen und steht mit 147 Läden weltweit auch nicht mehr im Schatten von Prada. Das beeindruckende explosionsartige Umsatzwachstum begann 2023 mit 58 % und setzte sich durch eine weitere Beschleunigung im darauffolgenden Jahr fort. Die Mode spricht vor allem junge Frauen an. Miu Miu sticht mit extravagantem Design aus der Menge heraus. Befeuert wurde das mit TikTok Trends, die die Bekanntheit der Marke weltweit erhöht haben. Diese enorme Popularität zeigt sich auch in den Zahlen: 86 % Umsatzwachstum im Jahr 2024 und 12 Millionen Follower auf Instagram. Trotz einer Verlangsamung des Wachstums, zuletzt im ersten Quartal 2025 auf 60 %, bleibt das Potenzial groß.

Außerdem bedeutet der Aufstieg von Miu Miu keine sinkenden Margen für den Mutterkonzern. Zwar weist Prada Group nicht die konkreten Margen von Miu Miu auf, aber da der Gewinn seit 4 Jahren überproportional zum Umsatz steigt, ist Miu Miu wahrscheinlich sogar ein wenig profitabler als Prada selbst. Miu Miu wird dadurch zunehmend an Bedeutung für die Prada Group. 2023 war der Umsatzanteil mit 15 % noch relativ gering. Anfang dieses Jahres lag er schon bei 31 % und er wird sich noch weiter vergrößern, weil die Marke Prada nicht stark wächst. Langfristig wird sich aber das Umsatzwachstum von Miu Miu wahrscheinlich zwischen 10-20 % einpendeln. Ob eine Umbenennung in Miu Miu Group schon geplant ist?

Versace
Am 10. April 2025 verkündete Prada Group das ebenfalls italienische Unternehmen Versace für einen Enterprise Value von 1,25 Milliarden Euro zu übernehmen. Da Versace in diesem Jahr 810 Millionen umsetzen möchte, halte ich es für einen relativ günstigen Deal. Letztendlich bleibt es aber eine Wette auf steigende Profitabilität, denn Versace hat eine negative einstellige EBIT-Marge. Trotz allem wird die Marke in Zukunft ca. 13% des Gesamtumsatzes ausmachen, also so viel an Bedeutung würde ich dieser Akquisition allerdings nicht beimessen. Der Aktienkurs reagierte am Tag der Mitteilung nicht.
Holdingstruktur
Mit 80 % hat die Prada Holding nahezu die vollständige Kontrolle über das Familienunternehmen. Hinter der Holding stehen nämlich Miuccia Prada (Enkelin des Gründers Mario Prada und Kreativdirektorin von Miu Miu) und ihr Ehemann Patrizio Bertelli (Ex-CEO von Prada). Die restlichen Anteile stehen im Streubesitz. Die Aktie ist an der Hongkonger Börse gelistet. Die Aktienanzahl bleibt konstant bei 2,56 Milliarden ausstehenden Anteilen.
Disclaimer
Das hier ist keine Anlageberatung. Es handelt sich um persönliche Einschätzungen, die keine professionelle Beratung ersetzen können. Wenn du keine weiteren Aktienanalysen von mir verpassen möchtest, abonniere gerne mein kostenloses Substack (Link im Profil).
Bewertung
Mit einem KGVE von 15 ist Prada Group deutlich günstiger bewertet als LVMH mit einem KGVE von 20. Prada soll aber dieses Jahr um ca. 10 % wachsen, während man bei LVMH mit Stagnation rechnet. Allgemein trauen die Analysten Prada sowieso ein höheres Wachstum zu als LVMH, wahrscheinlich wegen Miu Miu. Es leuchtet mir daher nicht ein, warum Prada ein niedrigeres KUVe (2,6) hat als der Konkurrent (3,4). Gleiches gilt auch für den Vergleich mit Kering.
Letztendlich ist für eine Einschätzung aber ein DCF-Modell aussagekräftiger. Für das pessimistische Szenario nehmen wir die durchschnittliche FCF-Margin (10%) aus den letzten 9 Jahren und ein langfristiges Wachstum von 2,2%. Für das neutrale Szenario eine FCF-Margin von 14% und ein Wachstum von 2,56%. Schlussendlich gibt es für das optimistische Szenario eine FCF-Margin von 18% und ein Wachstum von 2,8%. Zu allen Werten fügen wir, wie immer, eine Margin of Safety von 25 % hinzu.

Chancen/Risiken
Miu Miu ist eine Chance und ein Risiko zugleich. Einerseits, wenn Miu Miu seine Popularität festigen kann, wird es Prada als Hauptumsatzquelle ablösen und viele Jahre Investoren ein hohes einstelliges Gewinnwachstum bescheren. Auf der anderen Seite sieht man bei Kering, was Missmanagement verursachen kann. Gucci schrumpft jetzt das dritte Jahr in Folge und es ist kein Ende in Sicht. Der Aktienkurs hat vom Hoch 77 % eingebüßt. Durch die Übernahme von Versace diversifiziert sich Prada Group aber weiterhin und die Abhängigkeit zu einer einzelnen Marke sinkt.
Fazit
Prada Group ist unterbewertet. Ein Einstieg könnte sich lohnen. Worauf man in den zukünftigen Quartalszahlen achten sollte, ist die weitere Entwicklung von Miu Miu. Wenn sich das Wachstum langfristig zwischen 10 und 20 % einpendelt, bleibt die Aktie weiterhin interessant. Vorsichtig sollte man werden, wenn die Zahlen von Miu Miu zeigen, dass die Marke nur ein Hype war, der genauso schnell verschwindet wie er gekommen ist.