1 - Auf Freunde und Verwandte hören. Auswirkung: gering.
Das ist ein bisschen ein gemischtes Ding. Manchmal ist es selbstverständlich auch sinnvoll auf Leute zu hören, wenn diese in einem Bereich kompetent sind Das Problem ist eben, dass gerade Freunde und Familie in manchen Bereichen einfach auch dazu neigen gut gemeinte Tipps zu geben und aber eigentlich überhaupt keine Ahnung zu haben. Ein gutes Beispiel dafür wäre, dass ich als alter Computernerd als Jugendlicher immer einen Desktop PC haben wollte, mir aber von meiner Mutter habe einreden lassen, dass ein Laptop ja so viel praktischer wäre und viele Vorzüge hätte. Das Problem war dann jedes Mal dass die Dinger kaputt gegangen sind und es einfach viel zu teuer und umständlich war diese zu reparieren, da man die Komponenten nicht ohne weiteres austauschen kann. Und von Tipps zum Thema Geldanlagen und der Sparkasse, wollen wir da gar nicht erst anfangen.
--> Mein Learning: Wenn man in einem Bereich nicht komplett planlos ist, sollte man gegebenenfalls nicht auf gut gemeinte Ratschläge hören, sondern in seine eigenen Fähigkeiten Vertrauen haben.
2 - In physischen Läden einkaufen. Auswirkung: mittel
Das ist wahrscheinlich der kontroverseste Punkt in der gesamten Liste, aber ich muss sagen, dass ich bisher oft sehr negative Erfahrungen damit gemacht habe etwas im Laden zu kaufen statt online zu bestellen. Das fängt oft schon mit dem Preis selbst an - aber hinzu kommen oft noch versteckte Kosten die man gar nicht so sieht. Ein Beispiel aus der Praxis wäre der kürzliche Kauf meiner Apple Watch im örtlichen Elektroladen (bitte an dieser Stelle auf den Witz verzichten, dass der Kauf an sich ja bereits der Fehler war).
Zuerst mal kostet das Ding aber online bei dem ein oder anderen Händler etwas weniger, man zahlt also grundsätzlich schon mal ca. 35€ Aufpreis für das Vergnügen bei einem Fachhändler oder im Apple Store (den es vor Ort aber nicht gibt) kaufen zu dürfen. Der Telekom Shop hätte übrigens sogar nochmal 20€ über Listenpreis verlangt wodurch das Premium auf 55€ gestiegen wäre.
Das ist der Teil der Kosten den man direkt sieht. Allerdings war es nun so, dass der Elektromarkt nicht das richtige Bundle aus Uhr + Armband im Sortiment hatte, wodurch ich mich kurzerhand dazu entschlossen habe die Uhr ohne Armband zu kaufen, da ich dieses ja einfach später nachbestellen könnte. Was allerdings niemand dazu sagt ist, dass das gewünschte Armband statt 100€ einfach 200€ kostet, wenn man es separat von der Uhr kauft. Damit belaufen sich die Zusatzkosten bereits auf 135€.
Als Krone oben drauf akzeptiert der Laden keine American Express Zahlungen wodurch ich nochmal rund 10€ an Rückvergütungen liegen lassen muss.
Das ist jetzt ein sehr spezifisches Beispiel, aber nur eins von vielen. Auch bei Reklamationen stellen sich lokale Händler gerne mal quer trotz defekter Ware und vorliegendem Kassenbon. Auch mit Kompromissvorschlag meinerseits auch eine Gutschrift oder Reparatur zu akzeptieren wurde mir mal im Saturn mal gesagt "Nö, sehen wir gar nicht ein. Was haben wir denn davon?" worauf auch nie wieder ein Geschäft von $CEC (+0,45 %) betreten habe.
--> Mein Learning: Tut mir echt leid zu sagen, aber wenn ihr nicht eine ehrenamtliche Wohltätigkeitsorganisation zum Erhalt deutscher Arbeitsplätze betreiben wollt kauft lieber online, wo die Preise transparent sind und die Reklamation automatisiert und digital stattfinden.
3 - Einfache Wege gehen. Auswirkung: schwer
Eine der einfachsten Wege viel Geld zu verlieren ist in seiner Komfortzone zu bleiben. Wer nie nach Rabatten und Deals fragt, Pauschalreisen bucht ohne Preise zu vergleichen, lieber im Urlaub immer ein Taxi ruft anstatt sich damit auseinanderzusetzen wie eigentlich das U-Bahn-System funktioniert, im Restaurant Rechnungen bezahlt ohne sich durchzulesen ob man die Sachen auch tatsächlich bestellt hat ist einfach sowas von cooked, wie es schlimmer kaum geht.
Also hier wirklich mal ein paar selbst reflektierte Punkte wo ich (fast) massiv Geld weggebuttert hätte oder habe. Zum Einen mal was das mit dem Restaurant ernst gemeint. Ich habe zum meinem Geburtstag neulich in einem todschicken Establishment logiert und mit meiner Freundin gefeiert. Obwohl wir wirklich nur ein paar Kleinigkeiten zu uns genommen haben, belief sich die Rechnung für uns beide allerdings auf ca. 400€. Ich als cooler Typ habe natürlich trotz massiven Herzkaspers keine Miene verzogen und hatte schon die Kreditkarte in der Hand - bis meiner Freundin aufgefallen ist, dass die unseren Tisch vertauscht hatten und ich beinahe die Rechnung von jemand anders beglichen hätte. Halt alles, weil ich kein Drama daraus machen wollte.
Ein anderer Fall war, dass ich mal mein Auto bei der bekannten und beliebten Firma "wir klauen dein Auto" verkauft habe und dort von denen massiv gescammt wurde, weil die mir einfach letztendlich mehrere Tausend Euro unter ihrer geschätzten Verkaufspreis gegeben haben. Grund dafür war, dass der hauseigene "Sachverständige" ohne Vorlage von Beweisen irgendwelche Mängel und Unfallschäden entdeckt zu haben meinte, die es einfach nicht gab. Letztendlich musste ich den Deal dann trotzdem annehmen, weil ich bereits ein anderes Auto gekauft hatte und nun dringend die Liquidität brauchte und mir dachte "es gibt ja hier einen ganz einfachen Weg deinen Gebrauchtwagen loszuwerden ohne groß inserieren und verhandeln". Aber $AG1 (+1,5 %) meinte dazu nur: Pustekuchen.
(Wahrscheinlich ist zu wenig Liquidität außerdem bereits ein schwerwiegendes Problem an sich selbst)
4 - Der Klassiker - Nicht so früh wie möglich anzufangen mit investieren. Auswirkung: massiv
Und hier kommt der Punkt der in so einer Liste natürlich niemals fehlen darf und den auch alle schon kommen gesehen haben. Wie ich auch schon oft erwähnt habe beschäftige ich mich schon seit über 10 Jahren mit dem Thema Investieren und Altersvorsorge habe aber erst mit 27 tatsächlich angefangen echtes Geld zu investieren.
Mein Gedankengang dahinter war einfach, dass ich so schnell wie möglich investieren werde, wenn ich mit dem Studium fertig bin und Geld verdiene, weil es sich sonst eh nicht lohnt. Und diese Einschätzung war einfach eine Katastrophe.
Zwar stimmt es so gesehen, dass ich einfach kaum Vermögen oder Free Cash Flow als Student hatte, allerdings war ich jetzt auch nicht so komplett abgebrannt wie manch anderer. Also sagen wir mal 3000€-5000€ Echtgeld hätte ich schon irgendwie zusammenkratzen können. Ich habe mich auch damals schon mit Demokonten am investieren ausprobiert und habe dort eben vor allem in Aktien investiert die ich kenne. Darunter waren auch viele deutsche Werte, von denen ich damals annahm, dass sie schon gut sind, weil Deutschland gut ist (also damals). Beispielsweise sowas wie Lufthansa, Siemens und die Deutsche Bank. Unter anderem dabei war allerdings auch NVIDIA - dass für mich damals schon ein Haushaltsname war. Hätte ich zu dieser Zeit auch nur eine kleine Summe von vielleicht 500€ dort irgendwie investiert, wären daraus weit über 100k geworden. Und es ist ganz allein mein Fehler gewesen zu denken, dass es sinnlos meine Kleinstbeträge zu investieren, wenn ich jeden Monat nur eine kleine Summe sparen kann. Selbst mit einem ETF hätte das ja schon ordentlich was gebracht, da einfach mal 1000€ Einmalanlage reinzustecken und dafür 10 Jahre früher zu investieren.
--> Mein Learning: Bildung ist nach wie vor das kostbarste Gut. Es war sowas von richtig mich so früh wie möglich mit dem Thema zu beschäftigen - aber man muss dann auch von der Theorie in die Praxis gehen. Statt immer Angst zu haben, dass mein bescheidenes Vermögen im Depot gegenüber dem Girokonto schwankt. Hätte ich es eher so sehen müssen, dass kein Untergang ist wenn ich im absoluten worst case Geld am Markt verliere, da ich es ja nach dem Abschluss auch in 2-3 Monaten wieder neu verdienen könnte.


