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MicroStrategy kauft 10.624 BTC – warum „pleite“ definitiv zu kurz gedacht ist

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In den letzten Tagen liest man oft Kommentare wie „MicroStrategy ist pleite“, „die gehen unter“ oder „das ist nur noch Zocken“.

Grund genug, mir das Ganze einmal selbst genauer anzuschauen – und zwar unabhängig von Hype oder Panik.


Fakt ist: MicroStrategy hat erneut zugegriffen und 10.624 BTC gekauft, diesmal für rund 963 Mio. USD. Damit wächst ihr Bestand auf über 660.000 BTC an – mehr als so manches Land besitzt.


Also: Pleite oder Meisterzug? Hier sind meine Erkenntnisse


1. Die „Pleite“-Behauptung hält einer nüchternen Prüfung nicht stand


Viele vergessen:

Die BTC-Bestände von MicroStrategy übersteigen die gesamten Schulden deutlich. Natürlich schwankt der Wert je nach Kurs, aber selbst bei Rücksetzern steht da immer noch ein massives Vermögen.


Außerdem sind die Schulden nicht klassische Bankkredite mit Margin Calls.

MSTR hat die meisten Käufe über Wandelanleihen und Aktienemissionen finanziert. Das bedeutet: Kein unmittelbarer Rückzahlungsdruck, kein Risiko, dass Banken plötzlich die Tür zuschlagen.


Kurz: Liquiditätskrise sieht anders aus.


2. Das Risiko bleibt hoch – aber eben nicht „Insolvenz-morgen-früh“


Man darf auch nicht so tun, als gäbe es keine Schattenseiten:


  • MicroStrategy ist inzwischen fast komplett von Bitcoin abhängig.
  • Das operative Software-Geschäft spielt kaum noch eine Rolle.
  • Sollte Bitcoin langfristig einbrechen, könnte es eng werden.
  • Eine dauerhafte Finanzierung über neue Aktien klappt nur, solange der Markt Vertrauen hat.



Es ist also kein konservatives Investment – eher ein extrem direkter Hebel auf Bitcoin.


3. Strategisch gesehen ist der Move logisch


Man muss ihre Perspektive verstehen:


Für MicroStrategy ist Bitcoin kein kurzfristiger Trade, sondern eine Art digitaler „Schatz“.

Sie kaufen systematisch, seit Jahren, egal ob der Kurs gefallen oder gestiegen ist.


Ihr Gedanke:


„Wenn Bitcoin in 5–10 Jahren dort steht, wo viele es sehen, dann sichern wir uns jetzt die Zukunft unseres Unternehmens.“


Man kann das mutig, verrückt oder visionär finden – aber es ist konsequent.


4. Worst-Case vs. Best-Case – das eigentliche Bild


Worst-Case:

Bitcoin fällt nachhaltig auf sehr niedrige Kurse → die Assets decken die Schulden nicht → Finanzierung trocknet aus → echte Insolvenzgefahr.

Das wäre der Moment, wo die Kritiker recht bekommen.


Best-Case:

Bitcoin steigt langfristig auf neue Dimensionen → MicroStrategy wird buchstäblich zu einem der wertvollsten „Bitcoin-Halter“ der Welt → der gesamte Ansatz geht auf.


Beides ist möglich – und genau deshalb polarisiert das Thema so stark.


Mein Fazit


Die Aussage „MicroStrategy ist pleite“ ist aktuell faktisch falsch.

Aber es ist genauso falsch, so zu tun, als gäbe es keine Risiken.


MSTR ist weder ein Value-Play noch ein normales Tech-Unternehmen.

Es ist in Wahrheit:


🍭 Ein extrem aggressiver, langfristiger Bitcoin-Fonds – verpackt als Aktie.


Wer das versteht, weiß auch, wie man MSTR einordnen muss:


  • Für Bitcoin-Bullen: super spannender Hebel
  • Für Konservative: absolut nichts
  • Für Trader: Volatilität pur
  • Für Kritiker: rote Flaggen wegen Schuldenmodell



Mich überrascht jedenfalls nicht, dass sie wieder zugekauft haben. Das passt exakt zu ihrer Linie – und die fahren sie ohne Rücksicht auf die Meinung anderer.


$MSTR (-2,21 %)
$BTC (-2,02 %)
$3350 (-8,69 %)
#crypto
#tech
#michaelsaylor

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9 Kommentare

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Und dieses "verpackt als Aktie" wird wahrscheinlich dazu führen, dass sie aus sämtlichen Stock-ETFs fliegen. Zusammen mit den übrigen DATs.
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Für die Großen ist es ne Arbitragegelegenheit und für uns nur die Chance nicht als letzter aus dem Bus auszusteigen.
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@Brody wieso siehst du für die großen jetzt eine Arbitrage chance?
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@Aktienfox Bei der Vola ist das wahrscheinlich eine Lieblingsaktie aller Arbitrage-Investoren. Kaufst ne Wandelanleihe die 5-10 % bringt und sicherst dich mit einer Call-Option ab. Wir sitzen in den letzten beiden Monaten auf 30 % Kursverlust, während für den Investor die Zinsen stabil bleiben, er die Gewinne aus seiner Short-Position realisiert und sich nochmal neu eindecken kann.
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In this analysis I don't see the magic number: the average purchase price of Bitcoin by Microstrategy, which should be around, if I am not mistaken, 75k. USD.
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Danke für deinen Beitrag.
Den "Hebel" kann ich leider nicht nachvollziehen
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Es ist eigentlich trivial - Strategy etc. Gehen nur pleite wenn BTC kollabiert
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Frage: wie hoch sind die Kredite insgesamt? Wie hoch ist der Wert der Bitcoins. Wie hoch sind die Zinskosten? Wie groß ist die Verschuldung relativ zum Wert ihrer Bitcoins?
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@BoldTake Kredite sind nur ein Teil und die nahmen sie zu 0,04% oder so auf
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