Einleitung
Ich sehe eigentlich täglich, um wie viele Punkte sich der DAX der S&P 500 oder der Dow Jones auf- oder abwärts bewegt. Im Endeffekt habe ich aber nie genau verstanden, wie die Punkte berechnet werden, und nachdem ich im Internet auf ganz wilde Thesen wie „ der DAX steigt täglich automatisch um 100 Punkte“ gestoßen bin, dachte ich dass es Zeit ist sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Und an meiner Recherche möchte ich euch mit diesem Beitrag teilhaben lassen.
1.Grundsätzliches
Indexpunkte sind die Maßeinheit, mit der der aktuelle Stand eines Börsenindex angegeben wird. Ein Indexpunkt ist dabei unabhängig von irgendwelchen Währungen. Ein Aktienindex fasst die Entwicklung ausgewählter Aktien zusammen und bildet daraus einen Gesamtwert, der dann als Punktzahl angegeben wird. Die Berechnungsmethode ist nicht einheitlich und unterscheidet sich von Index zu Index, weshalb wir festhalten müssen, dass man z. B. Den DowJones und den DAX nicht direkt über die Punktzahl vergleichen kann. Soweit so theoretisch.
2.Wie wird der DAX berechnet?
Der DAX umfasst die 40 größten, börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Er wurde im Jahr 1988 aufgelegt und öffnete bei 1163,52 Punkten. Jetzt aber die Rechnung:
Zur Berechnung wird als Grundlage die Streubesitz-Marktkapitalisierung genommen, was bedeutet dass nur die tatsächlich frei handelbaren Aktien eines Unternehmens beachtet werden. Im DAX wird jedes Unternehmen nach dem Anteil der Streubesitz-Marktapitalisierung am Gesamtwert aller im Index enthaltenen Unternehmen gewichtet. Um die Volatilität gering zu halten gibt es eine Deckelung seitens der Deutschen Börse, wonach ein Unternehmen nicht mehr als 15% des DAX ausmachen darf. Änderungen am Anteil der Streubesitz-Aktien eines Unternehmens werden nur vierteljährlich angepasst. Das bedeutet wenn ein Großaktionär Aktien kauft oder verkauft, und sich somit die Anzahl der frei handelbaren Aktien ändert, wird der Anteil jeweils vierteljährlich angepasst. Die Dividenden werden beim DAX rechnerisch reinvestiert und somit ist der DAX ein Performanceindex. Eine direkte Formel gibt es dabei nicht, die wir anwenden können, aber vereinfacht ergibt sich die Formel
DAX = (Kurs x Streubesitz Aktienanzahl) ÷ Divisor.
Dieser Divisor wird von der deutschen Börse festgelegt, und ist dafür da um Kapitalmaßnahmen (Aktiensplits) abzufangen. Der Divisor ist aber leider nicht so leicht öffentlich einsehbar und wird laufend angepasst.
Den DAX selber berechnen kann ich also leider nicht, aber im Grunde genommen bilden die Indexpunkte ein Portfolio ab, dass in die 40 Unternehmen in Aufteilung nach der Streubesitz-Marktkapitalisierung investiert (inklusive der Dividende). Jegliche Thesen, dass der DAX also irgendwelche willkürlichen Maßnahmen wie „100 Punkte pro Tag“ ausgesetzt ist, sind also Quatsch.
3.Wie wird der Dow Jones berechnet?
Der Dow Jones Industrial Average (kurz: Dow Jones) ist einer der ältesten Aktienindizes der Welt und umfasst 30 große, bedeutende US-amerikanische Unternehmen. Im Gegensatz zum DAX basiert der Dow Jones nicht auf Marktkapitalisierung, sondern wird preisgewichtet. Das bedeutet: Aktien mit einem höheren Kurs haben mehr Einfluss auf die Punktzahl des Index – unabhängig von der Größe des Unternehmens. Ein Unternehmen mit einem Kurs von 300 US-Dollar wirkt sich also stärker auf den Dow Jones aus als ein Unternehmen mit einem Kurs von 50 US-Dollar, selbst wenn letzteres die größere Marktkapitalisierung hätte. Dividenden werden im Dow Jones nicht reinvestiert, weshalb es sich um einen Kursindex handelt. Die Formel lautet vereinfacht:
Dow Jones = Summe der Aktienkurse der 30 Unternehmen ÷ Divisor
Auch hier gibt es einen Divisor, der bei Kapitalmaßnahmen angepasst wird, um die Kontinuität des Index sicherzustellen. Aufgrund seiner Berechnungsweise ist der Dow Jones nicht so repräsentativ für den gesamten US-Markt wie andere Indizes, genießt aber historisch große mediale Aufmerksamkeit.
4.Wie wird der S&P 500 berechnet?
Der S&P 500 ist ein deutlich breiter aufgestellter Index als der Dow Jones. Er umfasst die 500 größten börsennotierten US-Unternehmen, die nach ihrer Streubesitz-Marktkapitalisierung gewichtet werden – ähnlich wie beim DAX. Dadurch gibt der S&P 500 ein sehr gutes Abbild des US-amerikanischen Gesamtmarkts. Die Berechnung basiert also darauf, wie groß der frei handelbare Börsenwert eines Unternehmens im Verhältnis zum Gesamtwert aller im Index enthaltenen Firmen ist. Unternehmen mit größerer Marktkapitalisierung (wie Apple, Microsoft oder Amazon) haben mehr Einfluss auf die Indexbewegung. Es gibt beim S&P 500 keine Deckelung und die 5 größten Konzerne machen bereits 20 -25 % des gesamten Index aus. Der S&P 500 ist ein Kursindex, das heißt: Dividenden werden nicht reinvestiert. Die vereinfachte Formel lautet:
S&P 500 = (Summe der gewichteten Marktkapitalisierungen) ÷ Divisor
Auch hier wird ein Divisor verwendet, um Kapitalmaßnahmen zu neutralisieren. Der S&P 500 gilt unter Analysten und Fondsmanagern als einer der wichtigsten und aussagekräftigsten Indizes weltweit, da er eine große Bandbreite an Branchen und Unternehmensgrößen abdeckt.
Auch wenn ich leider die einzelnen Indizes nicht selber berechnen kann, da der Divisor mir wortwörtlich einen Strich durch die Rechnung macht, habe ich dennoch einiges neu gelernt und hoffe, dass ihr daran teilhaben konntet…
HG Kleinanleger
PS: Wenn ihr ein paar Punkte auf getquin übrig habt freu ich mich natürlich auch…
Quellen
https://www.boerse.de/grundlagen/index-grundlagen/Berechnung-von-Indizes
https://www.flatex.de/boersenwissen/aktien-und-indizes/dow-jones/
https://www.sparkasse.de/pk/ratgeber/finanzglossar/dax.html
https://www.hermoney.de/boerse-geldanlage/etf/indizes-berechnung/
https://de.m.wikipedia.org/wiki/DAX
Und noch einige mehr… (Fragt mich bei konkreten Quellen einfach)
