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Ein Eis, ein Freibad, eine falsche Annahme

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Ich hielt Magnum lange für überschätzt.

So ein typischer Gedanke eines westlichen Anlegers:

„Wenn ich in den Supermarkt gehe, steht doch sowieso schon die nächste Handelsmarke im Tiefkühlregal. Warum also Magnum?“

Fall erledigt. Dachte ich.

Doch dann habe ich mich selbst beobachtet. Nicht analytisch, sondern ehrlich.

Wann esse ich eigentlich Eis?

Im Freibad? Keine Handelsmarke. Da ist es plötzlich Cornetto oder Magnum.

Im Kino? Seit Jahren dasselbe Ritual: Ben & Jerry’s. Kein Preisvergleich, keine Alternative.

Am Strand, im Urlaub, an der Promenade? Wieder keine No-Name-Produkte – sondern Marken, die man kennt, denen man vertraut, die man spontan greift.

Und da fiel der Groschen.

Der Wettbewerb findet nicht im Supermarktregal statt.

Der Wettbewerb findet am Ort des Konsums statt.

Magnum konkurriert nicht primär mit Handelsmarken.

Magnum besetzt Kaufmomente: Hitze. Freizeit. Urlaub. Impuls. Orte ohne Alternativen, ohne Zeit zum Nachdenken, ohne Preissensibilität.

Genau dort entsteht Marktmacht.

Und plötzlich wirkt der Spin-off der Eis-Sparte nicht mehr wie eine Randnotiz der Konzernstrategie, sondern wie ein strategischer Befreiungsschlag.

Der strategische Kern: Warum der Spin-off ein Gamechanger ist:

Mit der Abspaltung aus dem Unilever-Konzern wird die Magnum Ice Cream Company erstmals ein eigenständiges Unternehmen – mit einem einzigen Fokus: Wachstum im globalen Eisgeschäft.

Was vorher Teil eines riesigen Konsumgüterkonglomerats war, kann nun:

Kapital gezielt allokieren,

Management-Energie bündeln.


Expansion dort vorantreiben, wo Eis wirklich skaliert: warme Länder, fragmentierte Märkte, Impulskanäle.

Gerade in Regionen mit schwach ausgeprägten Handelsketten (Teile Afrikas, Südostasien, Lateinamerika) ist die Marke entscheidend. Dort gewinnt nicht der günstigste Anbieter, sondern der bekannteste.

Magnum ist dafür perfekt positioniert.


Marktstellung: Dominanz statt Austauschbarkeit

Magnum ist keine nette Eis-Marke.

Magnum ist Marktführer.


Rund 21 % Marktanteil im globalen Eisgeschäft,

Größer als alle Wettbewerber einzeln.

Klare Premium-Positionierung mit globaler Wiedererkennung.


Der weltweite Eismarkt wird je nach Quelle auf 80 bis über 100 Milliarden US-Dollar geschätzt. Das Wachstum ist moderat, aber stabil – und genau hier spielt Premium seine Stärke aus: Preissetzungsmacht statt Volumenkrieg.

Magnum verkauft nicht einfach Eis.

Magnum verkauft Genuss, Belohnung, ein kleines Ritual.


Zahlen, die den Bull-Case tragen

Ein Investment lebt nicht nur von der Story – sondern von den Fundamentaldaten.


Implizite Bewertung beim Spin-off: rund 8 Milliarden Euro.

Eis ist kapitalintensiv (Kühlketten, Logistik), aber bei Premium-Marken hochprofitabel.

Unter dem Unilever-Dach war die Sparte cashflow-positiv

Magnum erzielte zuletzt rund 650 mio. € Free Cashflow – ein Hinweis auf die finanzielle Qualität der ausgegliederten Aktivitäten.

Wachstum

Volumenwachstum zuletzt wieder positiv,

Preiserhöhungen wurden vom Markt akzeptiert,

Premium- und Impulskanäle wachsen schneller als klassische Supermarktumsätze.

Kurz gesagt:

👉 Stabile Umsätze + steigende Margen + Fokus = Free-Cashflow-Hebel

Der eigentliche Burggraben: Ort schlägt Preis

Der vielleicht wichtigste Punkt wird oft übersehen:

Magnum gewinnt nicht im Regal.

Magnum gewinnt im Moment.

Freibäder

Kinos

Strände

Tankstellen

Straßenverkauf

Urlaubsregionen

Dort gibt es:

keinen Preisvergleich

keine Handelsmarke

keine Alternativen

Wer hier präsent ist, besitzt den Kunden.

Und genau hier ist Magnum stark.

Chancen nach vorne

Geografische Expansion

Wachstum in warmen, bevölkerungsreichen Regionen mit steigender Kaufkraft

Premiumisierung

Neue Sorten, Limited Editions, bessere Zutaten → höhere Preise durchsetzbar

Fokussierte Kapitalallokation

Keine Querfinanzierung mehr für andere Konzernsparten

Markenstärke

Jahrzehntelang aufgebaut, kaum kopierbar, emotional verankert.


Risiken – fair betrachtet

Natürlich ist das kein risikofreies Investment:

Saisonalität kann Cashflows kurzfristig schwanken lassen

Rohstoffpreise (Milch, Kakao, Energie) beeinflussen Margen

Logistik & Kühlketten sind kapitalintensiv

Bewertung nach dem Spin-off muss sich erst einpendeln

Aber:

Das sind bekannte, beherrschbare Risiken – keine strukturellen.


Fazit: Ein unterschätzter Qualitätswert

Magnum wird oft durch die falsche Brille betrachtet.

Zu oft denkt man an Supermarktregale, zu selten an Konsummomente.

Als eigenständiges Unternehmen vereint Magnum:

Marktführerschaft

Premium-Margen

globale Skalierung

starke Cashflow-Perspektiven

Der Spin-off ermöglicht genau das, was Investoren lieben sollten: Fokus.

Für langfristig orientierte Anleger, die an Marken, Preissetzungsmacht und globale Konsumtrends glauben, ist Magnum kein banales Eisgeschäft.

Es ist ein qualitativ hochwertiges Konsumgüter-Investment, das gerade erst beginnt, eigenständig zu denken – und möglicherweise auch eigenständig bewertet zu werden.


Hat wer bock mit mir Eis zu verkaufen?🍦

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7 Kommentare

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Ist das jetzt Aktien Analyse oder TMICC Stellenausschreibung? 🤣
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@GoDividend Das lass ich mal offen 😄
Wollte die Aktien verkaufen (ING Depot) - habe 4 Stück erhalten und auch sichtbar in der Dopotübersicht. Ein Verkauf ist aber nicht möglich da das System in der Verkaufsorder 0 Stück anzeigt - hat jemand ein ähnliches Problem?
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@user73972ed9d0334e19 ja, der Kundenservice hat mir gesagt, es dauert noch eine Weile, bis die handelbar werden 🫠
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Ich hab zwei Stück ich lass sie erst mal stehen gucken was daraus wird
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Hmm. Um ehrlich zu sein habe ich das aus der Perspektive noch nicht betrachtet. Ich lasse meine Position aus dem SpinOff mal stehen. Stört ja nicht.
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