In diesem Jahr haben viele schmerzhaft erfahren, dass es neben dem klassischen Aktien- und auch ein Währungsrisiko gibt. Das zeigt sich besonders beim MSCI World. Der meistbesparte ETF der Deutschen – der iShares Core MSCI World – liegt seit Jahresbeginn rund vier Prozent im Minus. Ganz anders sieht es bei dem Xtrackers MSCI World Swap EUR Hedged ETF aus, der dank Währungsabsicherung derzeit 0,4 Prozent im Plus notiert.
Das Zusatzmerkmal „EUR Hedged“ macht den entscheidenden Unterschied. Warum? Der Dollar hat im laufenden Jahr etwa neun Prozent gegenüber dem Euro abgewertet. In der ungesicherten Variante drückt dieser Effekt die Performance, da der Dollar-Anteil im MSCI World stark ist. Der Xtrackers-ETF hingegen gleicht diesen Währungsverlust aus – und bietet so stabilere Renditen für Euro-Anleger.
“Welt” hat nachgeforscht, mit welchen Produkten man das Währungsrisiko absichern kann. Währungsgesicherte ETFs enthalten grundsätzlich die gleichen Titel in gleicher Gewichtung wie ungesicherte Varianten – mit einem Unterschied: Sie schützen vor Währungsschwankungen durch Devisentermingeschäfte, Hedge genannt.
Das bedeutet: Die Performance der Wall Street wird dann nicht durch einen schwächeren Dollar geschmälert. Gleiches gilt für die Zuwächse bei Gold, die Euro-Anleger ohne Währungsverluste bekommen.
Wie gut das funktioniert, zeigt etwa der Xtrackers Physical Gold EUR Hedged ETC
$XGDE (-1,25 %) der im laufenden Jahr 24 Prozent im Plus liegt. Der ungesicherte iShares Physical Gold ETC hat dagegen nur 16 Prozent zugelegt. Eine Absicherung gibt es nicht nur für Gold-Produkte, sondern auch bei Silber oder generell bei Rohstoffen. In der Regel korrelieren Rohstoffe negativ mit dem Dollar, sprich: Steigende Notierungen gehen mit einer schwächeren US-Devise einher. Eine Absicherung kann dieses Dilemma lösen.
Ein Blick u.a. auf folgende ETFs kann sich lohnen: Xtrackers MSCI World Swap EUR Hedged ETF $XWEH (+1,34 %), Fidelity Global Quality Income $FGEU (+1,23 %)
XTrackers S&P 500 Swap $XS5E (+1,15 %), Xtrackers MSCI USA $XD9E (+1,12 %) , Invesco EQQQ Nasdaq-100 $EQEU (+1,35 %)
Xtrackers Physical Gold $XGDE (-1,25 %)
Ein Währungshedge ist nie perfekt. Das liegt in der Natur der Absicherung. Bei den abgesicherten ETFs schließen die Fondsanbieter Devisentermingeschäfte ab.
Das Problem: In der Regel werden die Sicherungsgeschäfte für einen Monat gemacht. Die Anbieter müssen sich also 30 Tage im Voraus entscheiden, welchen Betrag sie zu welchem Kurs absichern wollen, etwa ein Fondsvolumen von 100 Millionen Euro. Steigt aber nun das Vermögen des ETFs durch Zuflüsse oder Kurszuwächse in dem jeweiligen Monat auf 120 Millionen Euro, sind die hinzugekommenen 20 Millionen Euro nicht abgesichert. Deshalb werden manche ETFs auch auf Tagesbasis abgesichert. Allerdings verteuert das die Kosten der Währungssicherung.
Exakte Devisenprognosen sind fast unmöglich. In dieser Disziplin schneiden die Auguren noch schlechter ab als bei Aktien- oder Indexvorhersagen, denn Währungsschwankungen sind schwerer vorhersehbar als Aktienmärkte. Historische Beispiele belegen das eindrucksvoll: Seit dem Start der Gemeinschaftswährung kostete ein Euro zwischen 82 US-Cent – das war im Oktober 2000 – und 1,60 Dollar im Juli 2008.
Fazit: Währungsgesicherte ETFs bieten einen einfachen und transparenten Weg, das Dollar-Risiko im Depot zu reduzieren – vor allem bei globalen Aktien- oder Rohstoff-Investments. Auch wenn Hedging nicht kostenlos und fehlerfrei ist, kann es in einer Welt mit wachsender Unsicherheit – wie wir sie gerade vorfinden – ein wichtiger Stabilitätsbaustein im Portfolio sein.
Quelle: Welt | Bild: Welt