Die Trump-Regierung erwägt laut einem Bericht der Washington Post ein fünfjähriges Pilotprogramm, bei dem Abnehmmittel über die staatlichen
Krankenversicherungsprogramme Medicare und Medicaid abgedeckt werden sollen. Das berichtet die Zeitung unter Berufung auf Unterlagen der Centers for Medicare and Medicaid Services (CMS).
Die Pläne sehen vor, dass diese Programme Medikamente wie Wegovy und Ozempic von Novo Nordisk sowie Zepbound und Mounjaro von Eli Lilly zur Gewichtsreduktion übernehmen könnten.
Diese Medikamente haben in Studien gezeigt, dass sie das Körpergewicht um 15–20 % senken können. Die Kosten liegen jedoch bei 5.000 bis 7.000 US-Dollar pro Jahr, was Fragen zur langfristigen Finanzierbarkeit für Bundesstaaten und Regierung aufwirft.
Die Initiative würde eine Kehrtwende in der US-Gesundheitspolitik darstellen, nachdem die Trump-Regierung Anfang des Jahres einen Vorschlag aus der Biden-Ära zur Kostenübernahme von Abnehmmitteln abgelehnt hatte.
Laut Washington Post übernehmen derzeit 13 Bundesstaaten die Kosten für solche Medikamente bei Medicaid-Patienten, während Medicare die Kostenübernahme ausschließlich zur Gewichtsabnahme bislang ausschließt, sie jedoch für andere zugelassene Anwendungsgebiete wie Schlafapnoe oder Herzkrankheiten erlaubt.
Das geplante CMS-Pilotprogramm sieht vor, dass ein Medicaid-Testlauf im April 2026 und ein Medicare-Testlauf im Januar 2027 startet.
Ein Sprecher von Novo wollte sich nicht direkt zum Pilotprojekt äußern, betonte aber, dass eine „umfassende Abdeckung durch staatliche und private Versicherungen entscheidend für bezahlbare Gesundheitsversorgung und Behandlungsmöglichkeiten“ sei.
CMS selbst erklärte, man kommentiere keine möglichen neuen Versorgungsmodelle.
Hintergrund:
Über 70 Millionen Menschen sind über Medicaid (für einkommensschwache Personen) versichert, während rund 65 Millionen Menschen Medicare (für Senioren und Menschen mit Behinderung) nutzen.
Nach Bekanntwerden der Pläne stiegen die Aktien von Eli Lilly im vorbörslichen Handel um fast 2 %, die US-notierten Aktien von Novo Nordisk legten um 2,6 % zu. Europäische Pharmakonzerne mussten am Freitagmorgen hingegen Kursverluste hinnehmen.
Die Analystin Courtney Breen von Bernstein bewertet die Entwicklung positiv für Eli Lilly und rechnet mit deutlichen Vorteilen für das Unternehmen, insbesondere nach der Markteinführung seines experimentellen oralen Abnehmmittels, das laut Washington Post ebenfalls Teil des Pilotprogramms werden soll – sofern es die Zulassung erhält.
Sowohl Lilly als auch Novo Nordisk investieren massiv, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Novo Nordisk hat 4,1 Milliarden US-Dollar für den Ausbau seiner US-Produktionskapazitäten zugesagt.
Eli Lilly reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage von Reuters zur Stellungnahme.