Wenn ich im Alltag auf besonders gute oder dominante Produkte stoße, stelle ich sofort die Frage, wem dieses Unternehmen gehört und ob es börsennotiert ist. So bin ich beispielsweise vor einiger Zeit Cloudflare-Aktionär geworden und auch auf Atlassian gestoßen.
Atlassian bietet Software, die Teams bei Zusammenarbeit, Projektmanagement und Softwareentwicklung unterstützt. Mit Jira lassen sich Aufgaben und Projekte verwalten, Confluence dient als zentrale Plattform für Dokumentation und Zusammenarbeit, Bitbucket ermöglicht die Verwaltung von Git-Repositories, und Trello unterstützt durch visuelle Boards ein flexibles Projektmanagement.
Der nächste Schritt
Den meisten Menschen, die in einem digitalen Umfeld arbeiten, werden Confluence & Co. ein Begriff sein.
Der nächste Schritt ist ein Blick in die Geschäftszahlen. Man kauft Aktienschließlich nicht blind, nur weil man den Namen kennt oder ein Produkt eines Unternehmens nutzt.
Bei Atlassian ist die bisherige Erfolgsbilanz („Trackrecord“) jedoch eindeutig. In den zurückliegenden zehn Jahren konnte man den Umsatz von 320 Mio. auf 4,36 Mrd. USD massiv steigern.
Der freie Cashflow verbesserte sich in dieser Zeit von 0,31 auf 5,46 USD je Aktie.
Die Profitabilität hat demnach zugenommen. Die Verwässerung der Aktienbasis hält sich in Grenzen und man hat keine Nettoschulden, das Wachstum wurde demnach nicht auf Pump finanziert.
Daher hatte ich mich bereits mehrfach zur Aktie geäußert, zuletzt bei 193 USD und davor bei 126 USD. Die letzte Analyse ist sogar noch online:
Atlassian auf Tauchgang: Aussitzen, Reißleine ziehen oder jetzt zuschlagen?
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich der positive Trend fortgesetzt. Das dürfte spätestens seit der Veröffentlichung der Zahlen zum zweiten Quartal feststehen. Das Geschäftsjahr von Atlassian läuft bis Ende Juli.
Wieder ein sehr starkes Quartal
Der Gewinn lag in Q2 mit 0,96 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 0,74 USD. Mit einem Umsatz von 1,29 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 1,24 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 21 % und einem Gewinnsprung von 31 %.
Der freie Cashflow lag bei 352 Mio. USD, die FCF-Marge bei 27 %.
Darüber hinaus wurde die Prognose für das Umsatzwachstum von 16,5 – 17,0 % auf 18,5 – 19,0 % erhöht.
Die Bruttomarge soll auf 84,0 – 84,5 % statt 83,5 % und die operative Marge auf Jahressicht von 24 % auf 26 % steigen.
Dass diese Neuigkeiten zu einem Kurssprung geführt haben, ist nachvollziehbar. Aus fundamentaler Sicht wird die Luft trotzdem langsam dünn.
Mit einem P/FCF von über 50 ist die Aktie längst nicht mehr das Schnäppchen, was sie bei 126 oder 195 USD, also zum Zeitpunkt der letzten Analysen, war. Alles, was jetzt noch zur Oberseite kommt, ist ein „Bonus“ und vor allem auf Trader zurückzuführen, die jetzt massenhaft die Aktie kaufen, nachdem sich der Kurs bereits verdreifacht hat.
Atlassian Aktie: Chart vom 03.02.2025, Kurs: 302,00 USD – Kürzel: TEAM | Quelle: TWS
Kurzfristig wird sich das Kursgeschehen an den folgenden beiden Marken entscheiden. Gelingt ein nachhaltiger Ausbruch über 307 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 325 und 350 USD.
Fällt die Aktie jedoch unter 300 USD zurück, muss mit einer Korrektur gerechnet werden. Mögliche Anlaufstellen liegen bei 280 und bei 240 – 250 USD.
Zwischen 240 und 250 USD ist mit erhöhtem Kaufinteresse zu rechnen.