$PKN (+1,14 %) hat irgendjemand News warum die Aktie so einbricht?
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4PKN ORLEN S.A.: Die STAR-Tankstelle als polnischer Dividendenstar mit 5,6% Div.rendite? (TEIL 3) $PKN (+1,14 %)
3.Gegenprüfung von PKN Orlen S.A. mittels Piotroski Score und abschließende Bemerkungen zum polnischen Energiekonzern
Hallo zusammen,
nachdem ich im vorigen ersten Teil der Analyse die PKN Orlen S.A. in ihr Marktgefüge eingeordnet habe, setzte ich in Teil 2 mit einer Graham Extrapolation sowie einer Marktanalyse selbige fort.
Hier im dritten und letzten Teil meiner Ausführungen werde ich den Piotroski Score als Validierung oder Widerlegung meiner Aussagen verwenden.
Zuvor der Disclaimer: Dies ist keine Anlageberatung. Es handelt sich auch nicht um die Aufforderung zum Kauf/Verkauf von Finanzprodukten. Ich schildere hier lediglich meine Meinung. Ihr habt eine eigene Verantwortung gegenüber euren Investments. Also übernehme ich keine Haftung.
Falls ihr die Beiträge nicht gelesen haben solltet, findet ihr hier die Teile 1 und 2 als Quicklink:
https://app.getquin.com/activity/eNCwkpNXhH?lang=de&utm_source=sharing
https://app.getquin.com/activity/PuJDIhaiZQ?lang=de&utm_source=sharing
Starten wir nun mit der Bewertung der PKN Orlen S.A. via Piotroski Score. Ich werde explizit NICHT voraussetzen, dass ihr diesen kennt und euch daher an die Hand nehmen.
Was genau ist nun der Piotroski Score und welches Gewürz eignet sich am besten dazu?
Im Ergebnis ist der Piotroski Score einfach und transparent: Man nutzt 9 verschiedene Kriterien und falls das Kriterium erfüllt ist, so wird ein Punkt vergeben. Mathematikgenies erkennen sofort: Die maximale Punktanzahl eines Unternehmens liegt bei 9 im traumhaften Fall und bei 0 im Falle von absolutem Absturz. Er ist grundsätzlich kein neues Tool und seine Entstehung geht schon 22 Jahre zurück in das Jahr 2000 als der heutige Stanford - Professor Joseph Piotroski dieses Tool erfand (vgl. (1), (2)).
Der Piotroski Score ist im Wesentlichen ein Tool, das sich insbesondere dem Umfeld der Value Aktien zuordnen lässt, was an seinem Fokus auf Unternehmen mit geringem Kurs-Buchwert Verhältnis liegt. Man möchte also prüfen, ob dieses niedrige KBV mit potenziellen Wirtschaftsschwierigkeiten einhergeht und wie qualitativ hochwertig das Unternehmen wirklich ist (vgl. (2)).
Dabei gehört der Piotroski Score zu einer ganzen Bandbreite an Aktienbewertungsalternativen und schneidet im Vergleich mit denen bis Ende 2018 am besten ab. So erreichte man zu den 2,9% Jahresrendite des S&P 500 immerhin das 2,87-fache an Rendite via dieser Methodik. Alternativen wie der FCF (-4,44%) oder die Greenblatt Formel (-4,27%) konnten weder dem Benchmark des S&P 500 noch dem Piotroski Score das Wasser reichen (vgl. (3)).
Starten wir mit einer kleinen Übersicht über die wesentlichen Prüfungskategorien des Piotroski Scores (vgl. (4)):
- Profitabilität,
- Hebel/Liquidität
- Operative Effizienz
Wir testen zuerst also die Profitabilität von PKN Orlen S.A. Wie machen wir das? Zunächst sehen wir uns das „NET INCOME“ verschiedener Jahre an und erhoffen uns hier einen positiven Wert. Normalerweise wäre es ausreichend lt. Methodik nur ein Jahr zu betrachten, denn der Piotroski Score setzt den Schwerpunkt auf stabile Value Unternehmen. Um aber auch eine leichte Zyklik von PKN Orlen S.A. in diese Analyse einbinden zu können, werde ich den Durchschnittswert von 2019 bis 2022 bestimmen und fundamental vorab deren Rentabilität prüfen.
Das klingt fürchterlich kompliziert
Ist es in der Anwendung nicht. Wir bilden über das Nettoeinkommen von PKN Orlen S.A. im besagten Zeitraum den Mittelwert und bemerken, dass alle Werte positiv sind. Ich errechne anhand von (4) und (5): 41.916 Zloty / 4 Zeitperioden = 10.479 Zloty im Durchschnitt. Das ist signifikant positiv und schließt das Krisenjahr 2020 mit ein. Ich vergebe hierfür meinen ersten Punkt (vgl. (4), (5)). (1/9)
Der nächste Punkt entfällt auf den von mir auch angesprochenen Return on Assets (RoA) dessen Interpretation ich bereits im zweiten Teil dargestellt habe. Betrachten wir hierzu die vorhandenen Daten aus 2022, da 2023 erst angelaufen ist und noch keine gesicherten Daten vorliegen. Anhand von (6) bekommen wir einen RoA in Höhe von 17,35% und im 5-Jahresturnus von 8,55% dargestellt. Das bedeutet, dass das Unternehmen aktuell und im Durchschnitt über die letzten 5 Jahre ein signifikant positives Nettoergebnis geleistet hat. Zur Erinnerung: Zu den Assets zählen Immobilien, Aktien, Anleihen, Sachwerte (Maschinen) und Devisen. Das heißt, dass das Unternehmen platt gesagt mit seinen Lägern, Maschinen und Barvermögen regelmäßig mehr Geld gemacht hat. Das ist tendenziell sehr wünschenswert. Quelle (6) liefert uns hierzu sogar Vergleichswerte aus der Industrie und trotz des geringeren Umsatzes von PKN Orlen S.A. leistet das Unternehmen industrietypische Werte. Die Abweichungen liegen im Maximum bei gerade mal 0,02%. Das ist positiv meiner Meinung nach und verdient einen Punkt (vgl. (5), (6), (7)). (2/9)
Der nächste Punkt wird für einen positiven operativen Cashflow im aktuellen Jahr vergeben. Hierzu kann man beispielhaft auch den Cashflow pro Aktie betrachten und sieht, dass dieser bei 31,3 Zloty liegt. Also 6,65€. Das ist ebenfalls positiv und die Punktezahl erhöht sich auf 3 von 9. (3/9)
Der 4. Punkt ist etwas komplexer und bezieht sich auf das Verhältnis vom Operativen Cashflow zum Nettoergebnis. Hier wird gewünscht, dass folgendes gilt:
CF(Operativ) > Nettoergebnis
Wir ziehen (5) zur Hilfe und sehen, dass der Cashflow bei 11.953 Millionen Zloty liegt. Das Nettoergebnis ist 23.956 Millionen Zloty. Dieser Punkt wird also nicht vergeben, denn die o.g. Bedingung ist für PKN Orlen S.A. nicht erfüllt (vgl. (4), (5), (6)).
Damit haben wir „schon“ den Punkt Profitabilität abgeschlossen. Es werden hier 3 von 4 möglichen Punkten vergeben. Ein relativ gutes Ergebnis.
Im Falle von Hebel & Liquidität prüfen wir als erstes, ob die langfristigen Schulden im Vergleich zum Vorjahr abgebaut worden sind. Wir wollen also, dass das Unternehmen sich aus dem Schuldengriff löst und somit auch seine eben geschilderte Profitabilität steigert. Wie sieht es bei PKN Orlen S.A. aus?
Das ist ein etwas gemeiner Punkt des Piotroski Scores, wo man meiner Meinung nach die Bestrafung von Expansionskursen via Fremdkapitalisierung feststellen kann. Wer meinen Teil 2 gelesen hat, wird sich an den unbedingt notwendigen Expansionskurs und dessen Begründung meinerseits erinnern (vgl. Teil 2).
Wir erhalten hier ein zu erwartendes Ergebnis: Das Kriterium wird nicht eingehalten. In 2021 betrugen die Schulden 12.235 Millionen Zloty und in 2022 18.443 Zloty. Auch für 2023 wird eine Schuldensteigerung erwartet. Es ist also nicht abzusehen, dass sich dieser Punkt erstmal ändert. Wir vergeben also keinen Punkt.
Schauen wir uns daher die geforderte „Current Ratio“ an und definieren diese zunächst. Diese ist der englische Begriff für die Liquidität 3. Grades.
Ahaaa! Warum sagst du das nicht gleich? (häh?)
Die Liquidität 3. Grades stellt das kurzfristige Vermögen (hier durch die vorhandenen Assets) ins Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Das juckt immer dann extrem, wenn das Unternehmen Gefahr laufen kann wegen ausstehender Forderungen seinerseits zu Kunden seine Rechnungen nicht mehr bezahlen zu können (siehe Dönerbeispiel in Teil 2). Wir können dabei zB. die folgenden Punkte vom Umlaufvermögen den Assets zuordnen (vgl. (7), (8), (9)):
Umlaufvermögen (UV) = Vorräte + Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände + Wertpapiere (zB. Aktien an anderen Firmen) + Liquide Mittel (Kassenbestand, Geld bei Banken)
Kurzfristige Verbindlichkeiten (KV): Das Gegenstück zu Forderungen sind Verbindlichkeiten, die wie folgt einfließen: KV = Verbindlichkeiten aus LuL + Verbindlichkeiten gg. Banken
Wir errechnen in Folge: Current Ratio = UV / KV
Es ergibt sich für die PKN Orlen S.A. (vgl.(6)): Current Ratio = 1,5
Somit ist das aktuelle Umlaufvermögen anderthalb so groß wie die kurzfristigen Verbindlichkeiten. Das ist schon mal gut für jetzt. Wie sah das vor einem Jahr aus (vgl. (10), (11))?
2021 betrugen die Assets 106,75 Milliarden Zloty. Die kurzfristige Verschuldung lag bei 30,29 Milliarden Zloty. Zloty.
Wir errechnen: 106,75 Milliarden Zloty / 30,29 Milliarden Zloty = 3,52 für 2021
Das ist tendenziell nicht gut und weist auf ein rückläufiges Verhältnis des Umlaufvermögens hin. Somit keinen Punkt für PKN Orlen S.A.
Der nächste Punkt ist die Vermeidung von Verwässerung von Aktienanteilen. In 2023 sind 1.160.942 T Aktien ausgegeben und in 2022 genauso viele. Daher vergebe ich einen Punkt (4/9)
In der operativen Effizienz prüfen wir zuerst, ob die Bruttomarge dieses Jahres höher ausfällt als im Vorjahr. Die jetzige liegt bei 18,73%. Die von 2021 liegt bei 11,4% im Durchschnitt über alle Quartale von 2021 gebildet. Damit ist das Kriterium grundsätzlich erfüllt (vgl. (10), (11)). Wir sind bei 5 von 9 Punkten.
Zum Schluss schauen wir uns noch die Vermögensumschlagsquote (Asset turnover ratio) an. Sie beträgt 1,61 für die letzten 12 Monate. In 2021 lag sie bei 1,11, 1,14, 1,24 und 1,38 also im Mittel bei circa 1,22. Damit ist auch das letzte Kriterium geprüft und wir landen bei 6 aus 9 Punkten (vgl. (11)).
Was sagt uns das nun?
Im Endeffekt spricht man beim Piotroski Score von einem guten Value Investment, wenn der Test 8 oder 9 Punkte ausgibt. Schlecht sind die Ergebnisse von 0 bis 2 Punkten. PKN Orlen S.A. scheint also kein in sich schlechtes Investment zu sein, steht aber vor den genannten Herausforderungen und wird sich daher für die Zukunft wappnen müssen (vgl. (1), (2), (3)).
Was sagt ihr zu PKN Orlen S.A.? Überzeugt euch der polnische Dividendenchamp als Value Investment? Schreibt es mir gerne in die Kommentare! Ansonsten vielen Dank für euer konstruktives Feedback zur Aktie!
Falls euch die Laune eher nach einem "konventionellerem" Dividendenunternehmen steht, schaut gerne mein Video zu Pepsi :)
Bis zum nächsten Mal!
Euer Bass-T
Quellen
(1) https://levermann24.com/piotroski-f-score/
(2) https://diyinvestor.de/der-piotroski-f-score/
(3) https://www.oldschoolvalue.com/investment-tools/piotroski-f-score-screening-early-often/
(4) https://www.investopedia.com/terms/p/piotroski-score.asp
(5) https://www.marketscreener.com/quote/stock/POLSKI-KONCERN-NAFTOWY-OR-1413342/financials/
(6) https://www.investing.com/equities/pkn-orlen-ratios
(7) https://www.it-times.de/news/asset-arten-bedeutung-und-definition-von-vermogenswerten-125910/
(8) https://www.informer.eu/de/buchhaltung-wiki/lexikon-fur-buchhaltung/was-ist-ein-current-ratio/
(9) https://www.investopedia.com/terms/c/currentratio.asp
(10) https://www.marketwatch.com/investing/stock/pkn/financials/balance-sheet?countrycode=pl
(11) https://www.tradingview.com/symbols/DUS-PKY1/financials-statistics-and-ratios/
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PKN ORLEN S.A.: Die STAR-Tankstelle als polnischer Dividendenstar mit 5,6% Div.rendite? (TEIL 2) $PKN (+1,14 %)
$BTI (+0,93 %)
Dzien dobry w czwartek,
mam nadzieje, ze lubisz analiza czesci 1. Dzisiaj naszym tematem jest analiza zapasow spolki PKN ORLEN S.A.
Und jetzt erlöse ich euch auch schon von meinen rudimentären Polnischkenntnissen. Immerhin versuche ich es. 😂
Starten wir mit meinem Disclaimer:
Disclaimer: Dies ist keine Anlageberatung. Es handelt sich auch nicht um die Aufforderung zum Kauf/Verkauf von Finanzprodukten. Ich schildere hier lediglich meine Meinung. Ihr habt eine eigene Verantwortung gegenüber euren Investments. Also übernehme ich keine Haftung.
Im letzten Teil haben wir einiges über den Mineralölveredler und Tankstellennetzbetreiber PKN ORLEN S.A. aus dem polnischen Plock gelernt. Wir haben Daten zum Unternehmen gehört, sind bei Vergleichen mit der europäischen Energiebranche zum einen und zum anderen mit einzelnen Stars dessen in die Chartanalyse gegangen und haben schlussendlich die PKN ORLEN S.A. als vielversprechendes und durchaus zu analysierendes Unternehmen kennengelernt.
Falls du die Analyse nicht im Feed hattest, hier der LINK zu TEIL 1:
https://app.getquin.com/activity/eNCwkpNXhH?lang=de&utm_source=sharing
Wenn du es lieber vorgetragen bekommst, hier das Youtube Video dazu:
Heute starten wir mit TEIL 2:
2. Fundamentalanalyse der Aktie inklusive BASS-T Analyse und Graham Extrapolation
TEIL 3
3. Gegenprüfung von PKN Orlen S.A. mittels Piotroski Score und abschließende Bemerkungen zum Thema
Damit ihr nicht alle schreiend wegläuft wegen der ganzen Fachtermini, werde ich im Voraus alles erklären, damit ihr mir folgen könnt. Falls ihr sowas schon mal selbst gemacht habt oder zumindest theoretisch könnt, dann seht es einfach als Wiederholung.
Wichtig ist, dass diese Tools logischerweise nicht nur auf PKN ORLEN S.A. beschränkt sind, sondern je nach Fall dynamisch angepasst werden müssen. Hauptsache ihr könnt mir erstmal in den wichtigsten Punkten folgen. Niemand erwartet, dass ihr das auch sofort könnt.
Lasst uns beginnen!
2. Fundamentalanalyse von PKN ORLEN S.A. inklusive BASS-T Analyse und Graham Extrapolation
Starten wir wie üblich mit meiner Betrachtung von wesentlichen KPIs der Aktie von PKN ORLEN S.A. und ergänzen meine Analyse um die Graham Extrapolation und in Teil 3 um den Piotroski Score.
Im Jahr 2022 setzte PKN ORLEN S.A. 311 Mrd. Zloty um, was circa 66,007 Mrd. Euro entspricht. Zum Vergleich: Shell liegt „nur“ bei 17,6 Mrd. Euro – aber Vorsicht: Das gilt nur für das zweite Quartal 2022. Im Gesamten liegt Shell in 2021 bei 261,5 Mrd. USD was 241,78 Mrd. Euro entspricht. In 2021 erreichte PKN Orlen S.A. 27.940.000.000 Euro, was gerundet ca. 28 Mrd. Euro entspricht. Es liegt also ein Mineralölkonzern und Tankstellenbetreiber vor, der im relativen Vergleich zu den Größten der Branche gerade mal 10,7% von dessen Umsatz macht (vgl. (4), (5), (6)).
Interessant ist aber gerade die Verkettung von dessen mit dem Konkurrenten Shell, da die Shell Card nun auch bei 570 Star und ORLEN Stationen in Deutschland verwendet werden kann. In der Quelle hierzu finden sich zudem viele warme Worte für den eigentlichen Konkurrenten im Rahmen einer Hinzunahme in das Shell Partnernetzwerk (vgl. (20)).
Im Jahresvergleich erreicht PKN Orlen S.A. einen unsteten Umsatz bis 2021, der im Kanal von 86.178 Millionen Zloty (2020) bis 131.592 Millionen Zloty verlief. Seit 2022 haben die Umsätze allerdings deutlich zugelegt und der Kanal hat sich mehr als verdreifacht. Wir liegen daher nun umsatzseitig bei 310.555 Millionen Zloty bis 381.646 Millionen Zloty im Zeitraum von 2022 bis 2024. Somit ist auf Seiten des Umsatzes Wachstum vorhanden, was tendenziell ein Pluspunkt ist.
Betrachten wir die zugehörigen Umsatzrenditen, also das, was aus dem Umsatz an Gewinn erzielt wird, so erhalten wir ein relativ diffuses Bild. Im Zeitraum 2019 bis 2021 lag die Umsatzrendite zwischen 5,2% bis 9,73%. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Shell hier nicht wesentlich besser abschnitt, denn dessen Umsatzrenditen lagen zwischen 5,96% (2020) und 12,5% (2021). Tatsächlich unterbot TOTAL S.A. aus Teil 1 die Performance des polnischen Hidden Champion in 2020 sogar, sodass TOTAL S.A. nur bei 4,28% lag (vgl. (6), (7), (8)).
Aber keine Sorge: Es geht sogar noch tiefer im Umsatzrenditenlimbo. BP als einer der größeren Energiekonzerne erreichte in 2019 gerade mal 1,55% mehr Umsatzrendite und fiel 2020 sogar unter 0 mit -1,58%. Von den Renditen her ist PKN ORLEN S.A. damit zwar nicht an der Spitze, scheint aber im Tankstellenkrisenjahr 2020 gg. der Konkurrenz um TOTAL S.A. und BP etwas in Sachen Resilienz richtig gemacht zu haben (vgl. (6), (7), (8)).
Betrachten wir zu den steigenden Umsätzen den Marktwert des Unternehmens, so sehen wir das Unternehmen auf einem starken Expansionskurs gerade seit 2021, wo sich der Unternehmenswert mehr als verdoppelte (Steigerung um 210 % in einem Jahr). Das KGV folgt dieser Entwicklung aber nicht analog, da es nicht proportional steigt.
Ich erkenne dies vor allem an den recht hohen Bewertungen vom 8,17-fachen in 2019, das sich fast drittelte auf nur noch 38,3% des ursprünglichen Bewertungsniveaus. Was heißt das nun? Das KGV als Quotient aus dem aktuellen Kurs und dem Gewinn pro Aktie gibt als populäres Tool der Aktienanalyse an, wie „teuer“ oder „billig“ eine Aktie grundsätzlich bepreist ist. Wir vergleichen also, wie viel „Abstand“ es vom aktuellen Kursniveau hin zu den erzielten Gewinnen je Aktie bleibt. Normalerweise ist dieser Wert erfahrungsgemäß bei Techkonzernen hoch, da sich diese auf Expansionskurs befinden und via Fremdkapitalaufnahme ihr Wachstum finanzieren. Erst wenn die Gewinne langsam eintrudeln, fällt das Bewertungsniveau beispielsweise. Damit dann auch das KGV (vgl. (9)).
Im Falle von Value Aktien verhält es sich umgekehrt: Zumeist ist das Wachstum hierbei abgeschlossen und wir sehen stabile Umsätze auf Kosten fehlenden Wachstums auf Techniveau (vgl. (8), (9)).
Wozu lässt sich nun die PKN ORLEN S.A. zuordnen?
Um als Value Titel zu gelten, muss nur eine einfach klingende Bedingung erfüllt sein: Der innere Wert des Unternehmens muss höher sein als der aktuell gehandelte Wert an der Börse. Dafür ist es notwendig das Unternehmen via verschiedener Methoden zu analysieren.
Ein typisches Merkmal sind beispielhaft niedrige Bewertungen im Kurs-Buchwert-Verhältnis KBV. Dieses gibt an, wie viel Buchwert ich für z.B. 100€ zurückbekomme. Liegt das Verhältnis aus aktuellem Kurs und Buchwert pro Aktie unter 1, so erhalte ich mehr Buchwert als ich an Geld ausgebe. Das ist im Regelfall bei Tech Aktien nicht der Fall. Alphabet liegt beispielsweise in 2022 bei dem 7,62-fachen. Wir unterscheiden also (vgl. (10), (11), (12)):
KBV <1 : Unternehmen tendenziell unterbewertet (möglicher Value Titel)
KBV = 1: Unternehmen gemäß Buchwert bewertet
KBV > 1: Unternehmen tendenziell überbewertet
Im Fall von PKN ORLEN S.A. sehen wir:
KBV (2019) = 0,95
KBV (2020) = 0,59
KBV (2021) = 0,63
KBV (2022) = 0,45
Das bedeutet eine tendenziell günstige Bewertung, denn jeder der KBV ist unter 1. Wir erhalten also mehr für unsere 100€. ABER: Es gibt hier ein kleines bilanzielles Problem (vgl. ebd.).
Der Buchwert wird aus dem Anlagevermögen gezogen, das seinerseits aus Sachanlagen, Finanzanlagen, finanziellem Eigentum, Goodwill und Patenten besteht (vgl. (13)).
Jetzt meine dumme Frage: Ihr kauft ein seltenes Patent, dessen Wert vom ursprünglichen Eigentümer mit 1 Millionen Euro dotiert worden ist. Nun merkt ihr aber, dass die zugehörige Produktreihe unrentabel geworden ist und ihr dieses Patent wahrscheinlich nicht mehr brauchen werdet – wie bewertet ihr aber im Rahmen des Anlagevermögens nun dieses Patent? Nach dem Wert des Kaufs (1 Mio. €)? Nach dem Wert für euch aktuell? Jetzt nur noch als ein Teil der ursprünglichen Summe?
Während es im Rahmen von Immobilien, also zB. Lagerhallen Bodenrichtwerte bzw. feste (übliche) Abschreibungssätze für den Wert gibt, verliert sich die feste Dotierung bei Patenten oftmals, sodass die Bewertung nicht eindeutig ist. Grundsätzlich verliert ein Patent durch seine Nutzung nicht an Wert (vgl. (13), (14))
Tendenziell haben Unternehmen ein Interesse daran möglichst viel Buchwert vorweisen zu können, um mittels KBV und BVPS (das erkläre ich gleich) eine möglichst attraktive Gelegenheit darzustellen (vgl. (12), (13)).
Deswegen ist diese vorliegende Analyse nur als eine gröbere Analyse auf detailliertem Niveau zu verstehen. Um wirklich in die Tiefe einsteigen zu können, müssten wir uns die Bilanzen des jeweiligen Unternehmens noch genauer anschauen und über weitgehende Ahnung von dem jeweiligen Anlagevermögen verfügen. Selbst dann wäre ein Ergebnis nicht eindeutig.
Ein Blick auf das BVPS gibt Aufschluss –
Das was?
Der BVPS-Wert steht für „Bookvalue per Share“ (Buchwert je Aktie) und ist „einfach“ nur der Buchwert geteilt durch die Anzahl gehandelter Aktien. Hier gilt eher das Gegenteil vom KBV – je höher der BVPS Wert, desto besser. Allerdings muss diese Aussage vor dem Hintergrund der getroffenen vorigen Aussagen gesehen werden. Wie ich einen Vermögensgegenstand bewerte und welche Möglichkeiten daraus resultieren, erschweren die Aussage dieses Parameters. Im Falle von PKN ORLEN S.A. steigt der BVPS-Wert durchgehend auch durch das Krisenjahr 2020 hinweg von 90,7 Zloty (2019) auf 119 Zloty (2021) durchweg. Das ist eine wünschenswerte Entwicklung und sie kann andeuten, dass das Unternehmen in Sachen Lagerhallen, Patente, Anlagen, Maschinen ggf. zugenommen hat ODER alternativ weniger Aktien auf dem Markt sich die gleiche Menge Buchwert teilen müssen. So oder so – der Buchwert würde steigen.
Um das bilanziell grob zu prüfen, schaue ich mir die Position „Aktiva“ an und entdecke, dass diese Position von 67.758 Millionen Zloty (2019) auf 94.897 Zloty (2021) gestiegen ist. Aktiva umfasst dabei zum einen das Anlagevermögen (das kennen wir schon von oben) und Umlaufvermögen. Es ist quasi der kurzlebigere Bruder vom Anlagevermögen und umfasst öfters Positionen, die innerhalb eines Jahres aufgebraucht werden sollen. Passend dazu zählen Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Aktien an anderen Firmen, Geld in der Kasse usw. Aber auch Rechnungsabgrenzungsposten fallen hier rein.
Gerade letztere sind immer spannend, da sie für vielerlei Zwecke gebildet werden können. Ich habe zum Beispiel keinen Bock die Miete für meine genutzte Lagerhalle am Stichtag aus dem Umlaufvermögen via Reduktion des Kassenbestands zu bezahlen oder meine dann fällige Dividende aus dem Jahresüberschuss womöglich kürzen zu müssen? Dann kann ich unter Umständen einen Rechnungsabgrenzungsposten „Miete nächstes Jahr“ jetzt in diesem Jahr schon bilden und kann das u.U. als Sicherheit gg. den Anlegern darstellen. Von wegen „Die Miete zahlen wir auf jeden Fall, wir sind solvent“. Oftmals meine ich zu erkennen, dass gewisse Verhaltensmuster typische Grundbedürfnisse von Anlegern ansprechen sollen und in diesem Bezug die Rechnungsabgrenzungsposten eine lohnende Rolle spielen können. Quasi ist das Geld für eine andere Zeitperiode, dass ich jetzt schon absehen kann (vgl. (13), (14), (15)).
Um den Rahmen dieser Analyse nicht zu sprengen, werde ich das hier nicht weiter thematisieren.
Parallel zum steigenden BVPS nimmt auch der Cash Flow pro Aktie zu, der als tendenzielle Information zur Solvenz des Unternehmens gilt. Er sagt aus, wie liquide das Unternehmen gerade wirklich ist und ob es auf Einzelaktienebene bezogen plötzliche Investitionen oder höhere Forderungen bedienen kann. Es ist wichtig zu wissen, dass dieser Wert in sich gekoppelt ist an die Branche des zugehörigen Unternehmens. Bin ich zum Beispiel Bumsbude A und haue jeden Tag Produkte raus (und bekomme diese auch bezahlt, sonst Forderung aus LuL), so erhalte ich kontinuierlichen Zustrom von Geld. Bin ich aber Bumsbude B und verkaufe große Anlagen auf Investitionsbasis, so bekomme ich mein Geld meistens erst nach Planung, Umsetzung und Kontrolle des Projektabschlusses.
Warum ist das wichtig?
Das ist sehr entscheidend – denn ich kann trotz ausstehender Forderungen in Millionenhöhe insolvent gehen. Das funktioniert ganz einfach und soll hier nur in Grundzügen erklärt sein: Dein Freund leiht sich beim Dönermann 2€ für eine Cola (bescheidener Invest, ich würde Pepsi nehmen). Du hast aber den großen Dönerteller für 10€ vorab bestellt. Solange dein Freund dir die 2€ nicht wiedergibt, kannst du den Dönerteller nicht bezahlen. Deine Bilanz sähe dann vereinfacht so aus:
AKTIV: 1. Anlagevermögen (illequid): Brieftasche 0€
AKTIV: Umlaufvermögen: 2€ Forderung gg. deinem Freund, 8€ Kassenbestand, 10€ Dönerteller als verderblicher Vorrat
SUMME 20€
PASSIV: Eigenkapital 18€, Verbindlichkeit aus LuL 2€
SUMME 20€
Wichtig ist, dass die Summe an AKTIVA immer der Summe an PASSIVA entsprechen muss. Dahinter steckt das Prinzip der doppelten Buchführung.
Das was?
Links du sehen wo Geld als was vorhanden; Rechts du sehen woher Geld kommen (Eigenes Kapital, Fremdkapital). In deinem Fall bist du also in die ungünstige Situation gekommen, dass du zwar eine Forderung offen hast, der Dönermann aber seinen Dönerteller vor dir bezahlt haben möchte. Was passiert? Du kannst die Rechnung nicht bezahlen und kommst in Schieflage.
Hierzu wäre es also nötig zu wissen, wie solvent die Branche ist. Da wir vom Energiesektor sprechen und tagtäglich Transaktionen im Tankstellennetz erfolgen, bewerte ich das Risiko zunächst als niedrig. Daher entspannt sich die Verantwortung dieses Parameters etwas.
Wie aber sieht es mit der angesprochenen Verschuldung aus?
Im Falle von ORLEN S.A. zeigt sich ein typisches Bild eines Value Unternehmens, da hier die Schulden weit unter dem EBITDA liegen und wir quasi in 2022 bei nur 0,35 sind. Das heißt, das EBITDA des Jahres reicht vollkommen aus, um die vorhandenen Konzernschulden zu tilgen. In Zeiten steigender Zinsen mehr als willkommen (vgl. (16)).
Was aber macht das Unternehmen mit seinen bestehendem Anlagevermögen in Form des Return on Assets? Der RoA ist hierbei zwischen 4,26% bis 10,7% und damit tendenziell auf einem sprunghaften Kurs, obwohl die Aktiva zunehmen. Das bedeutet, dass das Nettoergebnis nicht immer auf Höhe des Anlagevermögens gewesen ist und somit das ein Zeichen für eine Expansion gewesen sein könnte. Die Werte gelten gem. (17) als gut bei >5%, sind aber branchenabhängig. Das fügt sich auch in das Bild um die Übernahme des OMV Tankstellennetzes im Osten Deutschlands aus Teil 1 (vgl. Teil 1). Das spricht also weniger für eine Zugehörigkeit zum Value Sektor (vgl. (17)).
Neben Assets existieren in Unternehmen auch Menschen habe ich mir sagen lassen. Deren Effizienz beurteilt der Return on Equity (RoE) als Division des Nettoergebnis / Eigenkapital. Wie gut geht das Management mit dem eigenen Geld um? Im Falle von PKN ORLEN S.A. sehen wir grundsätzlich gute Werte zwischen 8,2% bis 28,2% - leider ohne Trend und sehr volatil. Man kann sich drüber streiten, ob das jetzt Meckern auf hohem Niveau ist. Dennoch „tanzt“ die Wertereihe um den Durchschnittswert von 12,18 Prozent aus 2022 der europäischen Energieunternehmen, was mich nachdenklich stimmt (vgl. (6), (17), (18), (19)).
Schauen wir uns zum Schluss die Forschungsausgaben an: Wie viel investiert das Unternehmen in die Zukunft? Dieser Wert ist aufgrund der Transformation der Mineralölindustrie sehr essentiell und PKN ORLEN S.A. überrascht mich hier positiv, denn trotz steigender Umsätze bleibt der prozentuale Anteil von CAPEX an den Umsätzen nahezu gleich um 8%. Das spräche schon für ein Value Unternehmen, dessen Zukunft abgesichert werden soll (vgl. (6)).
Weniger gefallen tat mir hingegen der Blick des Gewinns pro Aktie im 4. Quartal 2022, wo ein Verlust von 2,26 Zloty erwirtschaftet worden ist, aber mittels der Gewinne in Q3 und Q1 dennoch eine Dividende von 3,50€ gezahlt worden ist. In 2022 wurden 6,48 PLN + 20,2 PLN – 2,26 PLN erwirtschaftet. Das sind: 24,42 PLN für 2022, wovon nur 3,5 PLN ausgezahlt worden sind. Das wären gerade mal 14,33 % Dividend Payout und somit wäre durchaus noch Luft nach oben (vgl. (6), (19)).
Nutzen wir nun die Graham Extrapolation, um anhand der gegebenen Werte ein Urteil über PKN ORLEN S.A. zu treffen. Ich nehme folgende Werte an:
Buchwert je Aktie (BVPS) = 142 PLN
Jährliches Wachstum (2021-2024): ((337300/131592)^(1/3))-1 = 36,86%
KGV (2022): 2,2x
EPS: 29 PLN
Wir erhalten somit gemäß Graham Formel für den inneren Wert der Aktie:
=29 PLN *(8,5+2*36,86) = 2.384,38 PLN
Für den maximalen Kaufpreis kommen wir auf:
=(22,5*29*142 PLN)^1/2 = 304,39 PLN
Lt. Graham Formel ist das Wachstum erwartungsgemäß sehr fair:
=36,86/2,2=16,75 > 0,9
Wo liegt das Problem? Wir gehen weiterhin von einem starken Expansionskurs des Unternehmens aus. Das muss aber nicht zwangsläufig der Fall sein.
Ein einfaches Beispiel: Neben der Aufnahme in das Partnerprogramm von Shell, wird die PKN Orlen S.A. das Avanti-Tankstellennetz von OMV aufkaufen. Dessen Tankstellen waren vor allem vor den Aldi Süd Filialen anzutreffen, sodass PKN Orlen S.A. mit seinen Star und Orlen Tankstellen nun auch direkt präsent beim Discounter werden könnte (vgl. (21)).
Aber was dann?
Das maßgebliche Problem bei Expansionskursen ist oftmals die Marktverdrängung bzw. das begrenzte Potential, das noch erreicht werden kann. Die PKN Orlen S.A. feuert gefühlt aus allen Rohren: Teilnahme bei Shell, Übernahme kompletter Tankstellennetze von Konkurrenten und seit September letzten Jahres kann man sich an Star und ORLEN Tankstellen nun auch Lebensmittel mit begrenztem Haltbarkeitsdatum via App kaufen. Das ist keinesfalls selbstverständlich und ich interpretiere das vor dem Hintergrund des geschilderten Zahlenwerks auch sehr positiv. Ich engagiere mich zum Beispiel auch gegen Lebensmittelverschwendung und finde das durchaus super, dass man sich z.B. Tankstellenbrötchen oder Kuchen dann verbilligt mitnehmen kann nach dem Tanken. Man setzt quasi die Standards größerer Tankstellenbetreiber bereits jetzt um und wächst in den Assets massiv (vgl. (21), (23), (24)).
Warum ist das ggf. problematisch?
Ich hätte das auf dieser Note enden lassen können und euch die Graphik zum Tankstellensterben vorenthalten können. Hier ist das größte Problem der Branche zu finden. Während 1970 46.091 Tankstellen in Deutschland gemeldet waren, sind es im Jahr 2021 nur noch 14.459 Tankstellen gewesen. Das ist ein Rückgang auf nur noch 31,37% des ursprünglichen Tankstellennetzwerks. Bereits seit Mitte der 80er Jahre ist die Anzahl Tankstellen unter 20.000 Tankstellen gefallen. Das heißt, dass a) weniger Orte für den Absatz des Produkts (Benzin/Diesel/Strom…) zur Verfügung stehen, b) die gleiche Anzahl Player weniger absolute Filialen haben könnte und c) die Tankstellenbetreiber ihr Geschäft beleben müssen (vgl. (24)).
Diese Belebung ist auch in der o.g. Lebensmittelapp zu sehen und stellt KEIN richtiges Nice-to-have Konzept dar, sondern scheint mir unumgänglich in der Konkurrenz mit starken Marken wie TOTAL, SHELL und BP. Es wird auch dadurch nicht besser, dass der Hauptumsatz der tankstelleneigenen Bistros zu 60% aus der Tabakbranche kommt. Es ist nicht schwierig: Tankstellenbetreiber merkt: Weniger Tankstellen sind rentabler, Weniger Tankstellen: Ich habe mehr Konkurrenz, Konkurrenz: Ich muss Bistros anbieten, Bistros: Ja nehmen wir einfach die schnell umschlagbaren Waren (Vgl. (23), (24)).
Und welche Waren sind das? Telefonkarten?
Nein: Der Klassiker der Zigarettenschachtel. Ich habe bereits ein Video zur Transformation der Zigarettenindustrie am Beispiel von British American Tobacco gemacht. Dort greife ich die wesentlichen Aufgaben, Herausforderungen und Probleme der Branche auf. Das verlinke ich euch unten. Schaut es euch gerne hiernach an, denn es sind zwei korrelierte Branchen mit unterschiedlichem Produkt aber gleicher Aufgabe der Neuausrichtung der Produkte.
Die erwähnten Telefonkarten machen gerade mal 10% des Umsatzes von Tankstellenshops in Deutschland aus und sind nicht weiter relevant (vgl. (25)).
Ja und was ist mit E-Mobilität? Könnte die nicht ggf. PKN Orlen S.A. retten?
Es ist nicht ganz so leicht. Zwar sagt (25), dass die Grundgesamtheit von Ladestationen zunehmen wird, aber nicht, dass das die Anzahl an Tankstellen steigern würde. Hinzukommt, dass trotz aller Dauerbeschallung noch immer kein einheitliches Vorgehen der Automobilbranche zu verzeichnen ist. In meinem BMW-Beitrag bin ich zum Beispiel auf die Vorzüge von einem bunten Portfolio an Antriebsarten eingegangen. Für BMW ist das klasse: Der E-Fan bekommt sein Auto, der Dieselfanatiker (ich) auch und sogar in weiteren Antriebsformen wird aktiv geforscht (siehe BMW Beitrag).
Für die Tankstellenbetreiber ist das allerdings weniger nice – man kann an dem bestehenden eher stark ausbaufähigen Ladesäulennetz nicht groß schrauben und muss weiterhin alle Antriebsformen wie fossile Energieträger, Strom, Wasserstoff etc. bevorraten. Das führt in Konsequenz zu erheblichen Investitionskosten für alternative Energiesäulen, deren Produkt ggf. keine Abnahmesicherheit hat. Für PKN Orlen S.A. mit dem Bruchteil des Umsatzes von Shell (dem großen Player der Branche) sehe ich nicht die Investitionsmöglichkeiten in diese Technologien. Deswegen ist die E-Mobilität nicht prinzipiell direkt eine Rettung, sondern hängt maßgeblich von Makrofaktoren zum Thema Tankstellen und Treibstoff der Zukunft ab.
Der maßgebliche Vorteil für E-Autofahrer kann die heimische Ladesäule in der Garage sein – für PKN Orlen S.A. ist diese ein Tritt. Durch das Tanken zuhause ist es u.U. nach Fahrauslastung, Strecke, Auto, Akkuzustand usw. nicht notwendig zur Tankstelle zu fahren. Quellen (26) und (27) stellen öffentlich zugängliche Instruktionen, Preisvergleiche und allgemeine Beschaffungsinfos hierzu exemplarisch dar. Ggf. rettet somit die E-Mobilität PKN Orlen S.A. nicht, sondern erschwert sie vielleicht (vgl. (26), (27)).
Was ist dein Zwischenfazit mittels deiner Analyse und der Graham Extrapolation?
Allgemein ist PKN ORLEN S.A. als polnisches Energiekonzernunternehmen ein spannender Teilnehmer des europäischen Energiemarkts. Wir haben folgendes thematisch behandelt:
- Umsatzanalyse
- KGV Analyse
- KBV Analyse
- Cashflow Betrachtung inkl. erster Beurteilung der Dividendenqualität
- Wesentliche Konkurrenten wie TOTAL, Shell und BP
- Herausforderungen des Markts
- Rolle der E-Mobilität für PKN Orlen S.A.
- Graham Extrapolation isoliert auf Firmenzahlenbasis
wir kennen nun auf fundamentaler Ebene wesentliche Zusammenhänge zwischen Markt und Unternehmen, sowie im B2B Bereich und haben ein allgemeines Marktverständnis erarbeitet.
Im folgenden dritten und letzten Teil meiner Analyse werde ich via Piotroski Score meine Aussagen validieren bzw. widerlegen und so eine offene Diskussionsgrundlage bieten.
Hat euch der Teil gefallen? Dann folgt mir gerne hier bei Getquin und auf Youtube. Jeder Follower zählt 😊 Hier das versprochene BAT Video:
UND HIER GEHT ES BALD ZU TEIL 3:
#dividende #dividenden
#dividendenstrategie
#aktien
#aktienanalyse
#etf
#emobilität
Quellen
(1) https://levermann24.com/piotroski-f-score/
(2) https://diyinvestor.de/der-piotroski-f-score/
(3) https://www.oldschoolvalue.com/investment-tools/piotroski-f-score-screening-early-often/
(5) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/159788/umfrage/umsatz-von-shell-seit-dem-jahr-2005/
(6) https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/POLSKI-KONCERN-NAFTOWY-OR-1413342/fundamentals/
(7) https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/SHELL-PLC-6273/fundamentals/
(8) https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/TOTALENERGIES-SE-4717/fundamentals/
(10) https://www.biallo.de/geldanlage/ratgeber/value-aktien-was-ist-das/
(13) https://welt-der-bwl.de/Anlageverm%C3%B6gen-Definition
(14) https://www.deltavalue.de/anlagevermoegen/
(15) https://www.buchhaltung-einfach-sicher.de/buchhaltung/rechnungsabgrenzung
(16) https://www.bwl-lexikon.de/wiki/verschuldungsgrad/
(17) https://www.investopedia.com/terms/r/returnonassets.asp
(18) https://exporo.de/wiki/return-on-equity/
(26) https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/laden/elektroauto-ladesaeulen-strompreise/
(27) https://www.energieheld.de/energie-trends/mobilitaet/elektroauto/stromtankstellen

PKN ORLEN S.A.: Die STAR-Tankstelle als polnischer Dividendenstar 🇵🇱 mit 5,6% Div.rendite? (TEIL 1) $PKN (+1,14 %)
Czesc przyjaciele,
nachdem mein letzter Beitrag zur E-Mobilität in Deutschland hohe Wellen schlug und die Diskussion aber weitestgehend objektiv erfolgte, beschäftigen wir uns heute mit einem Tankstellennetzbetreiber namens der PKN ORLEN– besser bekannt als Betreiber der STAR-Tankstellen. Thematisch bleiben wir also beim Thema Mobilität – nur jetzt aus Sicht der Treibstoffversorger.
Gerne könnt ihr meinen ersten Teil zur E-Mobilität unter folgendem Link lesen. Bitte sagt mir dort auch, ob ihr einen zweiten Teil lesen würdet. Ich freue mich immer, wenn die Beiträge auf ein großes Communityinteresse stoßen:
https://app.getquin.com/activity/LsVmdGDGGm?lang=de&utm_source=sharing
Bevor wir starten wie immer mein Disclaimer:
Disclaimer: Dies ist keine Anlageberatung. Es handelt sich auch nicht um die Aufforderung zum Kauf/Verkauf von Finanzprodukten. Ich schildere hier lediglich meine Meinung. Ihr habt eine eigene Verantwortung gegenüber euren Investments. Also übernehme ich keine Haftung.
Damit wir von der gleichen Seite aus starten, sehe ich folgende Gliederung vor:
TEIL 1
1. Die PKN ORLEN S.A in Zahlen, Daten und Fakten – ein unbekannter Dividendenstar? Vergleich mit Branche, Sektor und Kontinent
TEIL 2
2. Fundamentalanalyse der Aktie via BASS-T Analyse und Graham Extrapolation
TEIL 3
3. Gegenprüfung von PKN Orlen S.A. mittels Piotroski Score und abschließende Bemerkungen zum Thema
Die PKN ORLEN S.A. mit Stammsitz im polnischen Plock ist ein Veredler von Mineralöl und in erster Linie euch unter einem speziellen Markennamen bekannt: STAR. Denn neben der Rolle als Mineralölveredler nimmt die PKN ORLEN S.A. eine wichtige Funktion als Betreiber eines Tankstellennetzes wahr (vgl. (1), (2)).
600 STAR und ORLEN Tankstellen in Deutschland entfallen alleine auf die deutsche Tochterfirma ORLEN Deutschland GmbH (vgl. (3)).
29 Milliarden Euro Jahresumsatz sowie die Hinzunahme eines Tankstellennetzes der OMV Deutschland GmbH, das aus immerhin 56 Tankstellen bestand, sind maßgeblich für den Expansionskurs dieses Energiekonzerns (vgl. ebd.).
Zum größten mittelosteuropäischen Unternehmen machen u.a. diese Punkte die PKN ORLEN S.A. als Dachkonzern der ORLEN Deutschland GmbH (vgl. ebd.).
Wo aber kann ich die PKN ORLEN S.A. antreffen? Woher kommt deren Geld?
Im Wesentlichen ist die PKN ORLEN S.A. in Polen, Deutschland und diversen osteuropäischen Ländern anzutreffen. Ein Blick auf die Regionen verrät uns, dass der heimische Markt in Polen zu 55,9% im Jahr 2020 und zu 54,6% im Jahr 2021 den Umsatz mitbestimmt hat. Kein anderes Land erreicht damit so hohe Werte, denn schauen wir uns die restlichen Länder an, so erkennen wir auf Platz 2 Deutschland weit abgeschlagen mit grade mal 13,1% Umsatzanteil in 2021. Mit Ausnahme der Kategorie „Sonstige Länder“ liegen die Schwerpunktmärkte isoliert auf Länderebene bei folgenden Ländern (vgl. (2)):
- Polen (54,6%)
- Deutschland (13,1%)
- Tschechien und Slovakien (11,6%)
Platz 4 geht an die Gruppe Litauen, Lettland und Estland. Diese erreichen ZUSAMMEN grade mal 6% Anteil am Umsatz. Ein Blick auf das Teilhaberportfolio eröffnet wenig überraschend, dass die polnische Regierung an diesem Versorger mit 49,9% beteiligt ist. Die restlichen Anteile sind alle unterhalb von 5,3% jeweils und dementsprechend relativ geringbedeutend zum Anteil der polnischen Regierung (vgl. ebd.).
Gelistet ist das Unternehmen relativ nischenähnlich in spezifischen Märkten und Indizes, die zum Beispiel den STOXX Europe in seiner Ausweitung mit 600 Unternehmen umfassen. Der regional spezifischere STOXX Eastern Europe benötigt nur 50 Unternehmen, um PKN ORLEN S.A. zu enthalten (vgl. ebd.).
Bei näherer Betrachtung ist der Einfluss von PKN ORLEN S.A. auf den STOXX Europe 50 Index kaum wegzudiskutieren. Während zwar der Top Sektor NICHT der Energiesektor, sondern mit 27,5% Anteil die Banken sind, so folgt doch auf Platz 2 der Energiesektor mit großem Abstand zu Basiskonsumgütern, Dienstleistungen etc. Ein vergleichbares Bild zeigt sich auch bei der Gewichtung nach Ländern. Obwohl die Türkei mit 32,4% Gewichtung am Index den größten Anteil einnimmt, so folgt allerdings mit 32,2% Polen. Erst danach kommen Griechenland, Ungarn, Tschechien usw. mit mehrheitlich Gewichtungen von unter 10% (vgl. (2), (4)).
Warum ist das so? Wieso ist dieser King des mittelosteuropäischen Energiesektors so unbekannt? Was bietet er dem Anleger u.a. an?
Schaut man auf die Performance des STOXX Europe 50, so fällt im 5-Jahreszyklus sein negativer Return von -11,1% jährlich in den letzten 5 Jahren negativ auf. Bezieht man das nur auf ein einzelnes Jahr, so sind es sogar stolze 52,5%....IM MINUS (vgl. (4)).
Möchte man größere externe Effekte ausschließen, so bieten die meisten Indexbetreiber einen Benchmark in Form eines zusätzlichen Index an. Im Falle des STOXX Europe 50 wird der STOXX Europe Total Markt Index herangezogen. Ich werde später darauf eingehen, warum ich das etwas unglücklich finde.
Während also der STOXX Eastern Europe 50 mit der PKN Orlen annualisierte 11,1% über die letzten 5 Jahre jährlich verloren hat, „glänzt“ der STOXX Europe Total Market Index (SETM) mit immerhin 1,8% Rendite (vgl. (4)).
Was sagt uns das über die PKN Orlen S.A.?
Nichts bis nicht viel. Auch wenn PKN Orlen S.A. mit 6,1% die größte Position des Index darstellt. Hier meine 3 Überlegungen, warum dieser Sektorvergleich zu sehr auf Makroebene unterwegs ist und nur einen groben Überblick von PKN Orlen S.A. liefern kann (vgl. (3), (4), (5)):
1) Die Branchenstruktur des SETM ist ungleich - Der zugehörige Index des STOXX Europe Total Market Index ist von seiner gänzlichen Branchenstruktur logischerweise deutlich breiter und schließt Märkte ein, in denen PKN Orlen S.A. nicht aktiv ist.
2) Der Energiesektor ist mit gerade mal 6,6% auf Platz 5 nur ein geringer Teilfaktor.
3) Allenfalls Germany auf Platz 4 der Gewichtung des Index stellt einen Hauptmarkt von PKN Orlen S.A. dar.
Warum erklärst du uns das?
Bei Fundamentalanalysen kann man vom kleinen (also dem Konzern), sich dem mittleren (also der Energiebranche Mitteleuropas) der Makroebene (dem zugehörigen Index – hier: dem STOXX Europe Total Market Index) nähern. Diese Herangehensweise wähle ich immer dann, wenn ich ein einzelnes Unternehmen für sich analysieren möchte.
Wir wissen nun, dass die PKN Orlen S.A. Teil eines Indexes ist, der auf die letzten 5 Jahre pro Jahr im Vergleich 11,1%+1,8% = 12,9% schlechter performt hat als der breite europäische Markt (vgl. (4), (5)).
War es das nun schon? Können wir schon nach Hause gehen?
Nein – denn wir vergleichen hier Sektorwette (STOXX Europe 50 Total Market Index) mit dem breiten europäischen Markt (STOXX Europe Total Market Index). Wir müssen nun gemäß den vorigen Ausführungen zwei Dinge tun:
1) Wie performt PKN Orlen S.A. im Vergleich zum Referenzindex isoliert?
2) Wie performt PKN Orlen S.A. im Vergleich zur Energiebranche?
3) Wie performt PKN Orlen S.A. im Vergleich zu „üblichen“ Dividendentiteln aus dem Energiesektor?
Wir beginnen mit 1) dem Referenzindex. Mittels (6) vergleiche ich die größte Position des Index mit ihm selbst und stelle relativ bedeutende Unterschiede fest. Im Jahresvergleich underperformt der Index die PKN Orlen S.A. sehr deutlich. Wir erkennen:
PKN Orlen S.A. hat zwar ca. 26,10% an Wert verloren, der Vergleichsindex war allerdings seit Februar 2022 MINDESTENS 20% schwächer als die PKN Orlen S.A. Im Juli 22 wurde sogar die größte Differenz ausgewiesen: PKN Orlen S.A. bei 90% (also 10% Verlust) und der Vergleichsindex mehr als 58% im Vergleich schlechter bei nur knapp über 38% Werterhalt seit einem Jahr. Der gleitende 200-Tage Durchschnitt verläuft fast im 45° Winkel und nähert sich von fast 0% Abweichung im Januar 2022 der -48% Marke an. Der 50-Tage Durchschnitt zeigt den Rückgang des Index umso mehr, allerdings liegt er seit Ende Oktober unter dem realen Kurs (vgl. (6)).
Was sagt uns das?
Es ist relativ simpel: Langfristig (200 Tage Durchschnitt) hat der Index viel stärker performt und erreicht sein ursprüngliches Potential bei weitem nicht. Kurzfristig (50 Tage Durchschnitt) scheint bereits im relativen Vergleich eine erste Erholung seit Ende Oktober eingesetzt zu haben und der Kurs nähert sich wieder seiner langfristigen Tendenz an. Wäre man in einem unbekannten Markt, könnte man so auf ein plötzliches und vernichtendes Ereignis schließen, wobei erste Erholungstendenzen sichtbar sind (vgl. (6)).
Erweitern wir die Chartanalyse auf den 3-Jahreszyklus, so erhalten wir ein überraschendes Bild. PKN Orlen S.A. performte schlechter als der Markt und dies im Mittel um ca. 10% bis zum beschriebenen 1-Jahreszeitraum. Der langfristige Trend, hier dargestellt via 200-Tage gleitendem Durchschnitt, verdeutlicht das immense Volatilitätspotential des STOXX Europe 50. Dies ist allerdings vor dem Hintergrund der mangelnden Diversifizierung von nur 50 Unternehmen nach Marktkapitalisierung wenig verwunderlich und zeigt ein typisches Sektorwettenproblem auf. Entgegen der landläufigen Meinung gibt es KEIN „Free Lunch“ an der Börse – Je mehr Diversifizierung desto weniger potentielle Rendite (vgl. (6), (7)).
Die vorliegende Sektorentwicklung untermauert meine Meinung an dieser Stelle mehr als deutlich: Möchte ich mehr Rendite, muss ich an der Risikoschraube drehen. Ich nenne dies im Folgenden den Risk-Return Tradeoff. Ich möchte mich hierbei insbesondere an der Schlüsselmeinung (3) der Quelle 8 aufhalten. Auf Deutsch übersetzt sagt dieser:
„Investoren nutzen den Risiko-Geld Ausgleich, um Entscheidungen über individuelle Investments [hier wäre das PKN Orlen S.A., Anm. des Autors] und ganze Portfolios [das tätigt der jeweilige Investor für sich, Anm. des Autors] zu tätigen“ (Quelle (8))
Der STOXX Eastern Europe 50 Index ist als Sektorwette gg. dem Invest in PKN Orlen S.A. gescheitert. Es muss folglich hierbei konstatiert werden, dass in diesem Vergleich noch kein Fazit gg. der PKN Orlen S.A. getroffen werden kann. Wir wissen nun:
- Im 1-Jahreszyklus scheint die Prognose für die PKN Orlen S.A. ggf. positiv
- Im 3-Jahreszyklus besteht das Risiko einer Underperformance gg. dem zugehörigen Europamarktindex
Schauen wir uns nun spezifisch die Energiebranche an und setzen die PKN Orlen S.A. ins Verhältnis zum iShares MSCI Europe Energy Sector UCITS ETF. Dieser ETF beinhaltet ausschließlich Energieunternehmen aus Europa und konzentriert sich auf Positionen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung. Er ist im November 2020 aufgelegt worden, besteht ausschließlich aus Aktien und immerhin 99,98% der enthaltenen Firmen sind ESG-gescreent. Für diese Firmen liegen also Daten vor, woraus ersichtlich ist, dass die Datenqualität zu den Unternehmen hochqualitativ ist.
Sehen wir uns die Top Positionen an, stellen wir ein Ausbleiben von PKN Orlen S.A. fest. Stattdessen sind Shell, Total, BP auf den Plätzen 1-3 und nehmen 68,03% des Index ein (vgl. (9)).
Warum ist der ETF dann optimal für den Vergleich?
Sämtliche Unternehmen stehen im direkten oder indirekten Vergleich zur PKN Orlen S.A. via ihres Tankstellennetzes bzw. ihres Mineralölengagements, sodass wir hier einen isolierten Unterschied zu PKN Orlen S.A. in der Zusammenstellung feststellen können.
Vergleichen wir PKN Orlen S.A. mit diesem Sektor im 1-Jahrevergleich, so liegt die Differenz zwischen beiden Finanzprodukten bei 25,02% zugunsten des ETF. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass PKN Orlen S.A. den Markt von Dezember 2020 bis einschließlich Januar 2022 outperformt hat und das zu Hochzeiten mit bis zu 50,51% im Oktober 2021. Durch den besonders kurzfristigen Trend im 3-Monatsvergleich bemerken wir eine Angleichung, sodass die aktuelle Differenz zwischen Markt und PKN Orlen S.A. bei circa 8,71% liegt. Es lässt sich also festhalten, dass PKN Orlen S.A.:
- Lange Zeit den Gesamtmarkt mit Stars wie Shell, BP und co. outperformt hat
- Das Jahr 2022 eine Trendwende und kein gutes Jahr für PKN Orlen S.A. war
- Die Aktie vielleicht gerade einen interessanten Einstiegszeitpunkt rein auf die Chartanalyse bezogen haben könnte.
Gerade um letzteres zu klären, werde ich gleich eine quantitative Aktienanalyse folgen lassen. Ich verwende Charts lediglich, um ein Ergebnis zu visualisieren.
Schauen wir uns zuletzt einen sehr gemeinen Vergleich von a) dem Energiesektor ETF und b) PKN Orlen S.A. mit den Überkings Shell, Total und ExxonMobil an.
Im Jahresvergleich gleicht der Kursverlauf von Shell zum Ende hin der Wertentwicklung des Markts, wobei ursprünglich eine relativ starke Überperformance sichtbar war. Im Mai lag diese sogar bei +23,15%. In diesem Zeithorizont hat sich Shell also dem Markt angepasst. Bei Total hingegen zeigt sich eine doch recht deutliche Unterschreitung des Marktpotentials, die sich insbesondere durchgehend im Chartverlauf zeigt. Es ist unerheblich, ob ich auf den April (-20% im Vergleich), den Mai (-10% im Vergleich) oder sogar November (ca. -10%) verweise. Dieser Energiegigant schneidet hier deutlich schlechter als der Markt ab.
ExxonMobil hingegen liegt mit einer Differenz von 37% weit über dem Markt und hat im Jahresvergleich dauerhaft outperformt. Was passiert nun, wenn ich PKN Orlen S.A. in den Vergleich mit diesen Giganten reinziehe und den Sektor ETF rausnehme?
Im 3-Monatsvergleich sehen wir ein überraschendes Ergebnis: PKN Orlen S.A. ist rein performancegetrieben der deutliche Sieger mit ca. 24% Wertzugewinn. Selbst ExxonMobil erreicht nur 1 Prozentpunkt mehr und schließt auf dem 4. Platz ab. Es folgen Shell auf Platz 3 und Total auf Platz 2 (vgl. (11)).
Im Jahresvergleich hingegen hat PKN Orlen S.A. keine Chance und schließt mit ca. 25%+15% = 40% Differenz zum Drittplatzierten in Form der Total Energies S.A. ab. Shell’s Differenz liegt nur unbedeutend drüber bei ca. 43% mehr Rendite als PKN Orlen S.A., während ExxonMobil die Rakete macht und relativ mit ca. 80% mehr Rendite abschließt (vgl. (12)).
Ein vernichtendes Ergebnis.
War’s das nun für den polnischen Champion?
Ich finde nicht – die aktuelle Situation weist meiner Meinung nach auf einen konkurrenzfähigen Hidden Champion hin, der nicht ohne Grund als größtes mittelosteuropäisches Energieunternehmen gilt und wesentlich Sektor ETFs führend mitgestaltet. Zudem haben wir uns bisher ausschließlich auf fundamental-charttechnischer Ebene unterhalten.
Was wir nicht getan haben, ist die PKN Orlen S.A. Aktie zu quantitativ zu analysieren.
Dies wird im folgenden zweiten Teil passieren! Diesen findest du aus Gründen der Übersichtlichkeit und CCF-Wettbewerbs hier:
TEIL 2:
https://app.getquin.com/activity/PuJDIhaiZQ?lang=de&utm_source=sharing
Wenn ihr euch auch für die ASAHI Group, die Gladstone Familie und allgemeine Marktbetrachtungen und spannende Themen interessiert, lege ich euch nahe mir auf Getquin und Youtube zu folgen 😊
Beides sind meine Homebases und ich komme dort mit meinem tiefergehenden Content am besten klar.
Mein nächstes ambitioniertes Ziel auf Getquin sind die 900 Abonnenten bis Juni 2023 und auf Youtube möchte ich gerne von aktuell 205 Abonnenten die 300er Marke bis dahin ebenfalls erreicht haben.
Dafür brauche ich aber auch euer Feedback! Hat es euch gefallen? Fühlt ihr euch jetzt bereit für die Aktienanalyse? Jede konstruktive Meinung zählt 😊
Wenn euch eher PepsiCo als gestandenes und bekannteres Unternehmen interessiert, findet ihr anbei meine neuste Analyse.
Vielen Dank!
Euer Bass-T
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#dividendencheck
#aktien
#aktienanalyse
#etfs
#etf
#orlen
Quellen:
(2) https://www.marketscreener.com/quote/stock/POLSKI-KONCERN-NAFTOWY-OR-1413342/financials/
(3) https://www.orlen-deutschland.de/DE/UberORLEN/Ueber-Orlen/Seiten/UeberOrleninDeutschland.aspx
(4) https://www.stoxx.com/document/Bookmarks/CurrentFactsheets/EEBCV.pdf
(5) https://www.stoxx.com/document/Bookmarks/CurrentFactsheets/BKXGV.pdf
(8) https://www.investopedia.com/terms/r/riskreturntradeoff.asp

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