4Mon.·

Leute, ich schätze die Meinung der Community sehr und beim Depotaufbau waren genau diese Meinungen mitentscheidend dafür, wie mein Depot nun aussieht. Und ich finde es immer noch total sexy 😏

Genau diese Meinungen brauche ich jetzt für die Entscheidung, bei der nächsten Mietwohnung zuzuschlagen oder eben nicht.

Ich mach mich für euch nackig, was meinen monatlichen Geldfluss angeht, das Ganze verpackt in ein wunderschönes #sankey -Diagramm.


Das ganze spiegelt die zukünftige Situation wider, sollte ich mich für die 125m² Neubauwohnung zur Miete für 14,50€ warm pro m² entscheiden.

Um euch die ganzen Zahlen auch etwas besser einordnen zu lassen, erkläre ich sie euch und lasse an meinen Überlegungen und Pros + Contras teilhaben.

attachment

Nettoeinkommen liegt bei etwas über 6000€ netto Monat. Einer Vollzeit, einer Teilzeit, plus Kindergeld. Gehalt 2 ist aktuell noch in Probezeit und Vertrag auf 2 Jahre befristet. Gehalt 1 enthält einen Rufbereitschaftsanteil, der monatlich schwankt und aktuell eher hoch ist. Es kann passieren, dass in 2 Jahren der Rufbereitschaftsanteil sinkt, dafür aber bis dahin das Grundgehalt weiter gestiegen ist, damit in Summe aber keine Progression erreicht wird. Ich erwarte daher nicht, dass die Gehälter in den nächsten 2-3 Jahren große Sprünge machen. Nicht mit einkalkuliert ist ein 13. Monatsgehalt in Form einer Bonuszahlung einmal im Jahr. Die will ich nicht im monatlichen Geldfluss berücksichtigen, kommt aber am Ende des Beitrags nochmal in die Rechnung mit rein.


Nun zu den Ausgaben: Es geht hauptsächlich um den Anteil "Wohnen" mit der Warmmiete von 1812€ plus Strom plus Garage und Stellplatz. Der Anteil "Wohnen" am Haushaltsnetto beträgt 35%.

Mehr als die empfohlenen maximalen 30%.

Wer zur Miete wohnt, muss investieren, um Vermögen aufzubauen. Das machen wir mit 1250€ pro Monat ins Depot plus noch Kleinkram für alten Bausparer und Lebensversicherung. Das sind die Raten, die wir errechnet haben, um die Rentenlücke zu schließen und in 30 Jahren auf einem schönen hohen Depot zu sitzen. Damit investieren wir 23% des Haushaltsnettos. Wohlgemerkt investieren, nicht sparen.

Dann haben wir Ausgaben für den Einkaufen, Shopping, Freizeit, das Kind, den Hund, Versicherungen und die zwei Autos. Ein zweites Auto mussten wir anschaffen, damit wir beide überhaupt unserer Arbeit nachgehen können.

Zu diesen Ausgaben sei gesagt, dass wir in den letzten 4 Jahren bescheiden unter unseren Möglichkeiten gelebt haben. Momentan bezahlen wir unter 700€ Warmmiete, Urlaub ist nicht teuer und wir kamen mit nur einem Auto aus. Das erlaubte uns, bei unseren sonstigen Ausgaben nicht großartig aufs Geld schauen zu müssen. Wir gehen Essen, wann wir wollen, wir schauen beim Einkaufen nicht auf den Preis. Nachzahlung für Nebenkosten, die Werkstattkosten fürs Auto oder das neue Handy wurden aus der Portokasse bezahlt. Und trotzdem bleiben am Ende des Monats >1500€ übrig.


Das Sankey oben zeigt den Geldfluss, wenn wir so weiterleben wie bisher, nur die Wohnung durch eine andere tauschen.

Die Wohnung...ja. Die haben wir gestern angeschaut und sie ein absoluter Traum. 4-Zimmer, eins fürs Kind, ein Arbeitszimmer, so wie wir es uns erträumt hatten. Fußbodenheizung, Balkon, Tageslicht-Bad, Tiefgarage mit E-Mobilität Vorrüstung. Lage in sehr schöner Wohngegend, Kindergarten und Gymnasium zu Fuß zu erreichen. Supermarkt in der Nähe. Vermieter ist eine kirchliche Zusatzvorsorge Kasse, die wird nicht Pleite gehen und die wird auch keinen Eigenbedarf ankündigen. Wir müssen nicht putzen, nicht Schneeschieben und uns auch um keinen Garten kümmern. Mega! Und wir bleiben in derselben Stadt, wir müssen uns an keine neue Umgebung mehr gewöhnen. Der Lebensmittelpunkt für uns und fürs Kind bleibt gleich.


Allerdings werden wir nochmal deutliche Umzugskosten haben. Eine neue Küche muss her, sowie allgemein der Umzug gestemmt werden. Zudem würden wir zahlreiche Möbel in naher Zukunft neu kaufen wollen, wenn es denn jetzt die Wohnung wird, in der wir die nächsten 20 oder vielleicht sogar 30 Jahre wohnen wollen.


Was ist die Alternative, wenn wir diese Wohnung nicht nehmen? Wir müssten weiter suchen, nach einer Wohnung, die unseren Ansprüchen entspricht, was uns in den letzten 9 Monaten gerade einmal 2 Besichtigungen eingebracht hat. Das Angebot ist mau, die Ansprüche hoch, sowie auch die Bewerberzahl, der Hund ein nicht zu vernachlässigender Faktor, der das Angebot weiter einschränkt.


So. Bisher habe ich nur die Situation geschildert. Was ist denn nun aber die Frage?

Wenn man das alles so schön auflistet und rechnet und macht und tut, dann kommt am Ende dem Einkommen von 6062€, Ausgaben von 5671€ entgegen. In den Ausgaben ist alles drin, was die Familie am Laufen hält plus Spaß. Übrig bleiben dann noch ca. 400€ pro Monat.

So, und von diesem Rest muss nun auf Urlaub, irgendwann fällige neue Autos (nicht in absehbarer Zeit) und einmalige Sonderausgaben, wie neuer Fernseher, Hobby fürs Kind oder neue Möbel gespart werden. Aufs Jahr gerechnet kämen für diesen Anteil auf (400€*12 + den Jahresbonus von ca. 4000€ ) 8800€ zusammen.


Und hier denke ich mir, ob das ausreicht oder nicht doch lieber mehr sein sollte.


Übernimmt man sich mit der Wohnung oder passt das? Was meint ihr? Mach ich mir zu viele Gedanken und verliere mich in Zahlen oder sollte man auch mal auf sein Bauchgefühl hören? Lohnt es sich für die Traumwohnung an anderen Stellen zurückzustecken? Wir macht ihr das? Ist oder war vielleicht jemand in ähnlicher Situation?

Das sind die Fragen, die mich umtreiben und ich brauche jetzt die Einschätzungen von unabhängigen Finanzidioten, die nichts besseres zu tun haben, als einer Schildkröte bei der Wahl seines neuen Panzers zu helfen ♥️


Jetzt noch ein paar Markierungen von Leuten, deren Meinung mich ungemein interessiert: @DonkeyInvestor
@DividendenWaschbaer
@KapriolenCapital
@DerMartin
@GoDividend
@InvestmentPapa
@MLana
@KevinC

29
72 Kommentare

Profilbild
Moin, interessantes Diagramm und sehr gutes Einkommen.
Eins vorweg: Ich habe ein Haus gebaut (bauen lassen, man sagt, es kamen auch Esel zum Einsatz) und würde mich auch jederzeit wieder für ein eigenes Haus entscheiden, weil die Freiheit einfach geil ist. So viel zur Einordnung meines Kommentars.

Ich fange mal vorne an und hangel mich dann am Beitrag lang.
Also wie bereits gesagt ist das Einkommen natürlich sehr ordentlich.
Für die Zukunft hast du natürlich noch einige Ungewissheiten drin. Wird das Grundgehalt wirklich steigen? Wenn ja, wie viel? Fällt die Rufbereitschaft vielleicht ganz weg und das Grundgehalt steigt nur minimal (oder gar nicht)? Wie sieht es bei Gehalt 2 mit der Probezeit aus. Wird die bestanden? Von Seiten der Firma aber auch von eurer Seite her? Ansonsten hast du ja richtig erkannt, dass die Wohnkosten recht hoch wären. Von 30% als harte Schnittstelle halte ich nicht viel. Als Richtwert ist es aber ganz gut, wenn man denn darauf achten will (will ich nicht).

Die Wohnung bezahlst du mit 14,5€/m² plus Strom/Garage/etc. und hast am Ende des Monats noch 400€ über für Urlaube, etc. Was ist mit Inflation, ggfls. steigenden Nebenkosten? Du hast natürlich auch Potenzial die Sparrate bzw. Investitionsrate zu kürzen. Aber willst du das? Oder beim Essengehen oder Einkaufen einzuschränken. Aber auch hier: Willst du das?
Versteh mich nicht falsch, 400€ im Monat + Sparrate ist natürlich mega und sollte prinzipiell auch ausreichen. Allerdings scheint es mir so, als möchtest du auch zukünftig so weiterleben wie bisher (also ohne Einschränkung) und Urlaube werden ja nun auch eher teurer (gerade mit Kind und Hund). Du musst dir halt überlegen, ob das für dich ausreichend ist. Gerade im Hinblick darauf, dass Autos auch mal schnell kaputt gehen können oder man bei einem Unfall (trotz Versicherung) eben nur wenig Geld wiederbekommt und dann doch ein neues Auto braucht. Hobbies für Kinder + Klamotten + Taschengeld und Klassenfahrten werden ja auch nicht gerade billiger.

4 Zimmer bzw. 125m² klingt auch ordentlich groß. Plant ihr noch ein Kind? Würde es dann auch noch bequem reichen? Falls ein ungeplantes Kind kommt, reicht es dann auch?

Das finde ich sind Fragen, die ihr euch beantworten müsst. Denn sonst müsstet ihr in 5 Jahren oder was weiß ich, vielleicht doch wieder umziehen.

Insgesamt denke ich nicht, dass ihr euch übernehmen würdet. Ob ihr euch in manchen Punkten in Zukunft nicht doch einschränken müsst in irgendeiner Art und Weise, weiß ich aber nicht.
Wenn es wirklich die Traumwohnung von euch allen (!) ist, dann macht es. Aber nur aufs Bauchgefühl würde ich mich nicht verlassen.

Abschließend noch ein paar persönliche Worte: Das Thema Miete oder Eigentum kann man diskutieren wie Dividenden oder Thesaurierend. Letztlich ist es eine persönliche Entscheidung. Ich habe aufgrund der Freiheiten ein eigenes Haus gebaut (138m² Wohnfläche) und zahle monatlich ungefähr das gleiche wie du (inkl. Kredit, Strom, Versicherungen, Grundsteuer, etc.). Ich lebe auf dem Dorf aber lieber zahle ich das Geld der Bank und lebe im Alter mietfrei als es jemand anderem zu geben.

So, keine Ahnung ob du damit was anfangen kannst. Bin eigentlich noch ziemlich verschlafen aber wollte die Gedanken direkt mal auftippen.

Viel Erfolg bei der Wahl und halte uns mal auf dem Laufenden, was es geworden ist.

P.S.: Ich hoffe du löst damit nicht wieder eine Sankey-Welle aus.

P.P.S.: Danke natürlich, dass dir meine Meinung wichtig ist.
12
Alle 5 weiteren Antworten anzeigen
Profilbild
Die Entscheidung ist nicht einfach und hängt auch davon ab wie sehr risikoafin oder risikoavers man ist. Das Haushaltseinkommen ist natürlich überdurchschnittlich gut, dafür die Miete ebenfalls entsprechend hoch. Mir persönlich würde das Herz bluten wenn ich jeden Monat fast 2k einen Vermieter überweisen müsste. Wie der Waschbär schon schrieb, ist die Diskussion "mieten oder kaufen" mühselig. Wir gehören zum Team "kaufen" zahlen für ein DHH 125m² knapp 1200EUR für die Rate, Grundsteuer und sonstige Gebühren plus Gas. Insgesamt haben wir 3 Kinder was die mtl. Ausgaben bzgl. Lebensmittel, Klamotten, Essensgeld Kita / Beitrag OGS plus Hobbies ordentlich nach oben schießen lässt. Am Ende des Monats haben wir weniger übrig als ihr, bei einer deutlich kleineren Sparrate. Wir drehen jetzt nicht jeden Cent zweimal um, leben aber generell so sparsam es geht. Wir bereuen es auch nicht und würden es wohl wieder so tun. Fazit: Wenn eure Lebensqualität dadurch erhöht werden kann, dann macht es. Ihr habt für meine Verhältnisse genug mtl. Reserven und könnt zur Not auch die Sparrate mal reduzieren oder aussetzten wenn es mal eng wird. Wer jetzt finanziell besser fährt...... ob mit Option 1 "Mieten dafür mehr investieren" oder Option 2 "Kaufen dafür kleinere mtl. Investitionsrate" kann ich abschlie0ned nicht beantworten. Aber darum geht es hier ja in erster Linie auch nicht. Nachtrag. Ob die Familienplanung schon abgeschlossen ist, sollte bei der Entscheidung auf jeden Fall im Hinterkopf behalten werden,
3
Alle 4 weiteren Antworten anzeigen
Profilbild
Ich finde den ausführlichen Post spitze!

Wir haben 2019 eine ähnliche Situatuation gehabt und uns von 3 ZBK Eigentumswohnung auf Reihenhaus zur Miete entschieden.
~2.500€ p.M. tun zwar richtig weh, aber der Mehrwert viel Platz fürs Kind/Hobbys usw. zu haben, habe ich keine Sekunde bereut.

Alles andere zu den >30% usw. wurde von den anderen ja schon kommentiert. Wichtig finde ich dass man immer schaut mind. Inflationausgleich z.T. zu bekommen.
3
Alle 6 weiteren Antworten anzeigen
Profilbild
Mach es. Du verbringst viel Zeit in der Wohnung. Deine Familie auch. Wenn man nicht etwas mehr für etwas ausgibt, das dem eigenen Traum entspricht und das du in den nächsten 20-30 Jahre täglich siehst, benutzt und erlebst, für was dann?
3
Profilbild
Da stehen Mal summen im Raum in die ich mich Mal wieder schwer reinversetzen kannn weil hier weder das Einkommen noch die Höhe der Miete stand der Dinge sind.

Deine Beschreibung hört sich traumhaft an. Man Fieber da gleich mit dir mit und in deiner jetzigen Situation würde ich das machen!
Die aber hat der Waschbär jedoch auch aufgeführt.
Meine Bedenken wären da auch bezüglich der Aufrechterhaltung des Haushalts Einkommens (Sicherheit bei dir und Verlängerung beim 2. Einkommen) und der allgemeinen Teuerung.

Auf der anderen Seite-> ihr habt ja auch mega Einsparpotential bei den Aufgaben wenn es in 2 Jahren doch Mal eng wird.

Ich glaube ich würde das machen wenn ihr zusammen wenn es eng wird euch nicht in die Haare bekommt wenn das Geld nicht mehr so"locker" sitzt.

Danke dass du auch meine Meinung hören wolltest.
3
2000 für Wohnen holy ****, da gibts noch Einsparpotential 😆
2
Antwort anzeigen
Profilbild
Die Kosten Verkehr also Auto, tanken, Reparatur mit Steuer und Versicherung ist günstig wie machst du das?

Zum Thema neue Wohnung musst du selbst entscheiden was dir die Lage, Umgebung und Distanzen an Mehrwert bietet die du finanziell natürlich bezahlst.
1
Alle 3 weiteren Antworten anzeigen
Profilbild
Danke für den ausführlichen Text. Das macht es einfacher und es macht auch mehr Spaß, mit etwas Bezug auf etwas zu antworten!

Vorab als erstes: die 30% Warmmiete sind denke ich ein guter Richtwert. Aber aus meiner Sicht muss man sich nicht akribisch daran halten. Bei einem Haushaltseinkommen von 4.000, von 6.000 oder 8.000 würde ich jeweils unterschiedliche (relative) maximale Grenzen ziehen. Je höhe das Einkommen, desto höher kann (nicht muss!) die maximale relative Belastung sein.

Wie ich an das Thema herangehen würde: mit dem Partner besprechen, wie toll die Wohnung wirklich ist. Ist es gerade die Verzweiflung der langen Suche oder ist die Wohnung mit all seinen Annehmlichkeiten wirklich sehr gut?
Gerade kurze Wege (Kindergarten / Schule, Pendelwege, etc.) sind ein Stück Lebensqualität mMn.
Rein „aus dem Bauch heraus“ würde ich zur Wohnung tendieren, wenn ich deine Worte so lese. Aber:
1
Alle 7 weiteren Antworten anzeigen
Profilbild
Coole Insights. Hab weder eine gemeinsame Wohnung mit meiner Partnerin noch ein Kind + Haustier. Dennoch fällt mir schnell 464€ für Shopping negativ auf? Ganz schön viel Geld für was auch immer? Hier könnte sicherlich einiges eingespart werden.

Wo muss ich mich bewerben, um so viel Gehalt zu bekommen?🙂
1
Antwort anzeigen
Profilbild
Ich schaue das wohnen nicht den prozentualen Anteil meines Haushaltseinkommen (Haben ein ähnliches Haushaltseinkommen, jedoch wir noch ohne Kind) von 35% übersteigt! Daran gemessen fällt die Entscheidung auch leichter. Wir sind vor fast zwei Jahren in unsere Traumwohnung eingezogen. 3ZKB mit Blick auf den Rhein, Neubau 89qm zahlen aktuell 1580€ mit 1 Stellplatz Warmmiete und ich bereue die Entscheidung keine Minute. Aber letztendlich entscheidet jeder für sich.

Das aber als eine Orientierungshilfe.
1
Antwort anzeigen

Werde Teil der Community