Einleitung
Die Entscheidung zwischen Einzelaktien und ETFs ist eine essenzielle Grundsatzfrage für potenzielle Privatanleger. Beide Optionen haben Vor- und Nachteile – und vor allem unterschiedliche Anforderungen. Als Investor, der beide Seiten kennt, möchte ich hier einen vereinfachten Vergleich ziehen, der bei der Entscheidungsfindung hoffentlich helfen kann, welcher Anlagestil besser zu einem passt:

Einzelaktien
- Aller Anfang ist schwer: Die Basics müssen erstmal verstanden werden (Was ist das KGV, Beta, etc.). Blind in Aktien zu investieren, hat nämlich noch niemandem geholfen.
- Strategie ist alles: Bevor du startest, brauchst du eine klare Strategie. Das erfordert viele Gedanken und die Bereitschaft, dich in neue Themen einzuarbeiten.
- Hoher Zeitaufwand: Du musst dich intensiv mit den Unternehmen beschäftigen. Das heißt auch:
1 W-Fragen: Ein Verständnis von der Tätigkeit des Unternehmens ist zwingend erforderlich. Bei manch einem Unternehmen ist das sogar eine große Hürde.
2 Bewertung und Kennzahlen: Du analysierst im besten Fall Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen und wichtige Kennzahlen, um den Wert eines Unternehmens einzuschätzen.
3 Investmentcase überprüfen: Es reicht nicht, eine Aktie einmal zu kaufen. Du musst den Investmentcase regelmäßig überprüfen und schauen, ob das Unternehmen noch zu deiner Strategie passt.
- Lernkurve und Verluste: Besonders am Anfang sind Verluste wahrscheinlich. Das ist Teil des Lernprozesses. Wichtig ist, aus Fehlern zu lernen – sonst bringt es nichts.
- Höhere Volatilität: Einzelne Aktien können deutlich stärker im Wert schwanken als ein breiter Marktindex.
- "Buy and Hold" – ein Trugschluss? Viele sprechen von "Buy and Hold" bei Dauerläuferaktien, aber in Wirklichkeit ist es immer noch eine Form des aktiven Investierens. Jedes Mal, wenn man ins Depot schaut, trifft man die bewusste Entscheidung, eine Aktie nicht zu verkaufen. Das ist oft leichter gesagt als getan, selbst bei scheinbar "sicheren" Werten wie Microsoft $MSFT (-0,65 %) .
- Lebenssituation zählt: Deine persönliche Situation ist entscheidend. Wer zum Beispiel Kinder hat, trägt Verantwortung für mehr als nur sich selbst. Hier sollte man sich das Risiko von Einzelaktieninvestments zweimal überlegen.
- Einsicht: Nach jahrelangem erfolglosem Investieren in Einzelaktien muss man seine eigenen Fehler eingestehen und vielleicht einsehen, dass ein ETF wohl doch das bessere Anlageprodukt für einen ist.
- Leidenschaft: Letztendlich ist all dies mit Leidenschaft verbunden. Wer als Privatanleger nicht die gewisse Lust verspürt, sich mit der Börse und Aktien zu beschäftigen, sondern nur nach Gewinnmaximierung aus ist, wird langfristig enttäuscht sein.
Disclaimer
Das hier ist keine Anlageberatung. Es handelt sich um persönliche Einschätzungen, die keine professionelle Beratung ersetzen können. Wenn du keine weiteren Aktienanalysen und Beiträge von mir verpassen möchtest, abonniere gerne mein kostenloses Substack (Link im Profil).
ETFs
- Zeitaufwand: Nach der anfänglichen Auswahl eines passenden ETFs ist der Zeitaufwand minimal. Du musst keine einzelnen Unternehmen analysieren.
- Passiv: Auch wenn ETFs als passives Investieren gelten, hat es eine kleine aktive Komponente, denn auch hier entscheidet man sich beim Blick ins Depot nicht den ETF zu verkaufen. Nach der Investmententscheidung muss man sich aber keine großen Gedanken mehr machen
- Marktrendite garantiert: Mit einem breit gestreuten ETF erhältst du in der Regel die Marktrendite. Du profitierst also von der Entwicklung des Gesamtmarktes, ohne dich um einzelne Unternehmen kümmern zu müssen.
- Geringere Schwankungsanfälligkeit: Trotz des Vergleichs zu Einzelaktien haben auch ETFs eine gewisse Schwankungsanfälligkeit. Sie sind aber in der Regel weniger volatil als einzelne Aktien.
- Niedrige Gebühren: Dank kostenloser Sparpläne sind die Gebühren für ETFs oft sehr niedrig.
- Outperformance: Die meisten Privatanleger scheitern an ihrem Ansatz, in Einzelaktien zu investieren. Durch ETFs hat man dadurch eine durchschnittlich höhere Renditeerwartung
Fazit
Selbstverständlich kann man beide Investmentansätze auch miteinander verbinden. Das könnte interessant sein, wenn man sich mehr mit dem Aktienmarkt auseinandersetzen will und glaubt, den Markt schlagen zu können, ohne gleich das gesamte eigene Kapital in Einzelaktien zu stecken.