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Hallo, ich bin im Juni 18 Jahre alt geworden und möchte nun von der Möglichkeit gebrauch machen, selber zu investieren. Ich habe in der Vergangenheit bereits mehrfach für andere investiert, als ich das noch nicht mit meinem eigenen Geld tun konnte.  Insofern habe ich zumindest bereits geringfügige Erfahrungen machen können.

Der Unterschied ist nun allerdings, dass ich aktuell in der zwölften Klasse bin, nächstes Jahr mein Abitur mache und daher noch nicht genau weiß, wie viel Geld ich ggf. für Umzug, Wohnungseinrichtung und andere Ausgaben benötigen werde. Insofern ist mein Investmenthorizont ein anderer als der bspw meiner Mutter, für welche ich damals etwas Geld angelegt habe. 


Konkret verfüge ich aktuell über 4700€ an Ersparnissen, monatlich kommen 60€ Taschengeld hinzu.

Ich habe nun überlegt, etwas Geld schon einmal in $XEOD (-0 %) anzulegen, quasi als Cash-Reserve, die aber bessere Rendite abwirft, als viele der Tagesgeldkonten. Der ESTR wird bei der derzeitigen Inflation und dem respektiven Leitzins ja noch eine Weile so bleiben.


Da die 4700€ wirklich nicht allzu viel sind, denke ich, dass Einzelaktien womöglich nicht optimal sein könnten. Wie gesagt, ich möchte zwar gern langfristig anlegen, jedoch könnten künftige Ausgaben es verlangen, ein paar der Positionen aufzulösen.

Da meine persönlichen Interessen im Tech-Bereich liegen und ich behaupten würde, dort schon allein aus diesem Grund recht gut informiert zu sein, würde ich auch im Tech-Sektor investieren wollen. Aufgrund der Problematik von Einzelaktien bei meinem Anlagehorizont und Budget überlege ich, auf die Indexzertifikate von Trade Republic zurückzugreifen.

Konkreter denke ich dabei an

  • Cyber Security DE000SQ4SUT1
  • Mobility DE000SQ4SUV7
  • Semiconductors DE000SQ4SUW5
  • evtl auch Big Tech DE000SN8XWV7

Bei Mobility stört mich jedoch etwas die geringe Gewichtung der deutschen Autobauer im Vergleich zu ganzen 10% bei $TSLA (-4,32 %) und im Fall von $TXN (-0,26 %) die Übergewichtung in meinem Portfolio, da es in Mobility, Semiconductors und Big Tech zu beträchtlichen Anteilen enthalten ist.

Darüber hinaus frage ich mich, ob ich damit nicht zu USA-fokussiert wäre.

Ich habe in der Vergangenheit auch noch nie mit diesem Instrument gehandelt und würde gern von Euch wissen, was es da zu beachten gibt und insbesondere, was gegen die oben genannten Indexzertifikate spricht.

Das Problem, dass sie nicht als Sondervermögen gelten und bei einer Pleite der Herausgeberin, der Société Générale, das Investment nicht geschützt wäre, ist mir bewusst. Jedoch denke ich, dass ich dieses Risiko zumindest aktuell vernachlässigen kann. So wie ich das verstanden habe, ist das gegenüber einem entsprechenden ETF der größte Nachteil und das Wegfallen von Verwaltungskosten wiederum der Vorteil.

Falls Ihr an der Stelle eher ETFs befürwortet, welche ETFs würdet ihr da in den genannten Sektoren empfehlen?


Sollte ich doch in Einzelaktien investieren, würde ich insbesondere:

  • $GOOGL (-2,28 %) , $AAPL (+0,26 %) und $MSFT (-1,57 %) als Big Tech-Fundament mit starken Produkten in den Bereichen Cloud Computing, KI-Anwendungen, Hardware-Produkte, VR/AR, Gaming, IoT, …
  • $ALV (-0,14 %) und $KO (+2,3 %) als Dividendenzahler
  • $MC (+0,4 %) zur Diversifizierung im Mode- und Luxus-Produktsegment mit stabilem Wachstum
  • $ZAL (-1,25 %) als deutsches Unternehmen im Onlinehandel, bei welchem ich aus eigener Erfahrung sagen kann, dass es sich insbesondere in meiner Generation, deren Kaufkraft in Zukunft zunehmen wird, großer Beliebtheit erfreut.
  • $TSM (-0,58 %) zur Einbringung eines Chip-Herstellers und Zulieferers weiterer Hardware-Hersteller neben Apple, um auch von deren Wachstum indirekt zu profitieren
  • Eventuell $BIDU (+2,23 %) als ebenfalls stark wachsender asiatischer Gegenpol zu $GOOGL (-2,28 %) und $MSFT (-1,57 %) in den bereits oben genannten Bereichen
  • $1211 (+2,45 %) als Auto-Zulieferer und selbst aufstrebender Autobauer, insbesondere um auch von den zunehmenden E-Auto-Verkäufen zu profitieren

ins Auge fassen.


Ansonsten würde ich außerdem monatlich per Sparplan etwa 30€ in einen MSCI World ETF investieren.


Was sind eure Gedanken dazu, wie ich weiter vorgehen sollte? Ich freue mich über Euer Feedback und Kritik, insbesondere zu den Fragen bezüglich der Indexzertifikate.


Vielen Dank schon einmal im Voraus!

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15 Kommentare

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ich würde dir zu Beginn deiner Investmentlaufbahn einen MSCI-World oder FTSE-Allworld empfehlen und nur diesen zu besparen solange deine monatl. Sparrate noch recht überschaubar ist. Wenn du dann später mehr investieren kannst, kannst du zusätzlich Einzeltitel deinem Depot dazumischen. Für die Einmalanlage empiehlt es sicherlich zuerst den $XEOD zu nehmen bis du weist wieviel Kapital du für deine schon geplanten Ausgaben in naher Zukunft brauchst. Von Brachen-ETF´s würde ich aber die Finger lassen.
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@Dividenden-Sammler Ok, vielen Dank! Ich habe jetzt erst einmal den Großteil in $XEON (jetzt doch accumulating, da die Ausschüttung bei meinen 22 Anteilen sonst wohl kaum genug wäre, um sie trotz 1€ Ordergebühr sinnvoll anzulegen). Ansonsten habe ich jetzt dennoch auch 2 $AAPL-Aktien und einen Core MSCI World im Portfolio. Die monatliche Sparrate fließt ebenfalls in Letzteren.
Branchen-ETFs habe ich wieder verworfen.
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@LukasRichter wenn du über Sparplan kaufst, hast du keine Ordergebühren.
5% vom MSCI World sind so oder so Apple. Warum nochmal so Übergewichten?
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Wenn du erfolgreich ein MINT Fach studierst, dürftest du dein gesamtes jetziges Kapital in einem Monat verdienen. Darauf würde ich mich konzentrieren.

Abgesehen von der Geldmarktreserve dürfte es also von den absoluten Beträgen her ziemlich egal sein, wo du wieviel investiererst.

Ich würde daher vorschlagen, dass du einfach verschiedene Strategien ausprobierst. ETFs, Zertifikate, B&H, Markettiming etc. Die gesammelten Erfahrungen kannst du dann gebrauchen, wenn wirklich Geld reinkommt.

Viel Erfolg jedenfalls!
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@Epi Ja, das stimmt :). Mein Ziel ist es, Informatik zu studieren, wenn möglich in Stanford (Studiengang Computer Sciences). Wobei das auch nur mit Stipendium ginge. Aus dem Grund kann ich aktuell auch noch so schwer abschätzen, wie sehr ich in einigen Monaten auf mein Gespartes angewiesen sein werde.
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@LukasRichter Das klingt doch nach einem Plan!
Falls der klappt, dann wirst du für Umzug, Urlaub, Freundin (v. a. in USA) etc. noch einiges Geld brauchen.
Da würde ich eher auf Nr. Sicher gehen und ganz entspannt die Leitzinsen einsammeln mit $XEOD.
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Hallo @Epi , ich wollte mich nochmal wegen einer Frage bei dir melden.
Habe jetzt in mehreren Posts und in deinem Profil von deiner GTAA- und Dual Momentum-Strategie gelesen sowie mir die Paper dazu angeschaut.
Ich möchte jetzt ein Backtesting-Tool programmieren, um rückblickend zu vergleichen, wie verschiedene Assets und Allokationen davon in der Vergangenheit performt hätten.
Natürlich ist für mich (zumindest aktuell noch :)) die Entwicklung in Euro interessanter. Vor Allem bei vielen ETFs ist jedoch auch ein großer Anteil in Wertpapieren angelegt, welche in USD notieren.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich für den Vergleich die Performance in USD oder in EUR betrachten sollte, da der Vergleich in EUR natürlich einige Währungsschwankungen involviert sind und somit eher eine Form von Noise in den Daten darstellen, die von der jeweiligen Performance der Asset-Klassen weitgehend entkoppelt ist.
Andererseits zählt für mich ja trotzdem nur die Performance in "meiner" Währung.

Hast du eine Idee, wie ich das angehen sollte? Vergleich in EUR oder USD? Oder gibt es da derart starke Korrelationen zwischen der Entwicklung von USD-EUR-Kursen und den Asset-Klassen, dass die Kurse die allgemeine Entwicklung und Momentum der Assets nicht signifikant verzerren?
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@LukasRichter Hallo Lukas, die Währungsfrage ist in der Tat recht kompliziert und ich habe sie für mich auch noch nicht abschließend geklärt. Es gibt ja vieles zu beachten:
1. Wenn es nur um die Entwicklung eines guten Modells geht, reicht Portfoliovisualizer. Eine entsprechende Backtesting Möglichkeit für Euro-Werte gibt es schon allein deswegen nicht, weil die entsprechenden Assets oft gar nicht so lange notiert sind. In USD bekommt man gute Daten bis ca. 2000, in EUR bis 2013.

2. Die Differenzen zwischen Modellen in USD und EUR korrelieren mit den Währungsschwankungen und die können auch gern mal 20%pa sein. Dabei gibt es Assets, die mit einer bestimmten USD-Tendenz selbst in eine Richtung tendieren, z. B. steigt Gold eher bei fallendem USD. In diesen Fällen kann man einfach gehedgte ETFs nehmen. Bei anderen Assets ist es genau anders herum, da kann man ungehedgte nehmen. Da muss man sich dann in die ökonomische Logik der Assets im Modell eindenken.
3. Schwierig ist die Signallage. Manchmal wird ein Kaufsignal in USD ausgelöst, in EUR aber nicht. Hier muss man dann entscheiden, nach welcher Regel man vorgeht. Eine Möglichkeit ist, die Signale in USD zu nehmen, die ETFs aber in EUR zu handeln. Hat aber auch Konsequenzen.
4. Im Großen und Ganzen kann man aber sagen, dass sich die Performances ungefähr angleichen. Die Währungsräume und Zinspolitik sind langfristig sehr abhängig voneinander, so dass kurzfristige Abweichungen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Man kann die Sache also recht entspannt angehen.

Hoffe, das hat ein wenig geholfen. Wenn du ein Backtesttool entwickelt hast, kannst du dich ja mal melden. Es gibt da eine Signal-Gruppe, die auch an solchen Sachen bastelt.
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@Epi OK, dann werde ich für das Backtesting-Tool wahrscheinlich einfach ein Toggle für Signale in EUR oder nativer Währung nutzen. Und die Wertpapiere sucht ja der User selbst aus.
Wobei ich das Tool von Portfoliovisualizer (generell die ganze Seite) noch nicht kannte und ziemlich genau dasselbe im Sinn hatte. Ist definitiv sehr spannend, vor Allem mit den Presets der verschiedenen Strategien.
Schreibe dann noch einmal, wenn ich etwas weiter bin.
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Ich kann mich da @Dividenden-Sammler nur anschließen. Solange du noch nicht genau weißt, wie viel Geld du für deine geplanten Ausgaben brauchen wirst, ist ein Tagesgeldkonto oder alternativ ein Geldmarkt-ETF die vernünftigere Wahl. Anschließend startest du am besten erstmal schlicht und einfach nur mit einem Welt-ETF, um dir eine solide Basis aufzubauen. Wenn du diese Position dann schonmal bedeutend ausgebaut hast, kannst du irgendwann immer noch nach Belieben Einzeltitel hinzufügen, aber selbst das müsste nicht unbedingt. Sehr cool, dass du in deinem Alter schon anfangen willst. 👍🏻 Wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Erfolg in der Zukunft! 🍀
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@femkelbn Vielen Dank für die Tips! Habe jetzt auch den Großteil in $XEON angelegt, dann etwas in einem MSCI World und einen kleineren Betrag bei Apple👍🏻
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im Endeffekt ist langfristig (sobald du weißt dass du auf das geld mindestens 6-7 Jahre verzichten kannst) eine core satelite strategie wahrscheinlich die Beste Option (weil du im gegensatz zur 1 etf lösung auch was machst, was dein Text klingt so als hättest du da interesse dran), am wichtigsten war aber das du angefangen hast un d jetzt mit monatlichem geld dabeizubleiben finde ich super (bin 3 Jahre älter und mache genau das gleiche (weil student auch mit ähnlichen monatlichen Beträgen).... Bleib dabei, lass dich nicht von komischen Marktbewegungen irritieren, die welt wir schon nicht untergehen und selnst wenn bringt dir das geld auch nix mehr solange du nicht superreich bist und menschen findest die für geld in einem Weltuntergangsszenario noch arbeiten.... wenn du spaß an einzelaktien hast macht die erweiterung um einzelaktien sinn um mehr spaß dran zu haben, in den meisten fällen wirst du aber wahrscheinlich langfristig mit nem reinen Ftse all-world renditemäßig besser fahren... ich finde es an sich auch sehr bewundernswert dass du dir die Aufstellungen deiner etfs angeschaut hast, wenn du ishare kaufst (also Blackrock) kann ich dir das ishares analyse tool für etfs (Name hab ich vergessen mit googlen sollte man das aber finden) wärmstens empfelen, da findet man noch spannende Zusatzinformationen
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Es ist großartig, dass du bereits in deinem Alter daran denkst zu investieren. An deiner Stelle würde ich deine Ersparnisse vorerst auf Tagesgeldkonten oder Geldmarkt-ETFs verteilen. Ich kann dir dieses Buch empfehlen 😊: https://www.amazon.de/reichste-Mann-von-Babylon-Erfolgsgeheimnisse/dp/3442163838/ref=sr_1_1?crid=1CZQYEAFYGC00&keywords=der+reichste+mann+von+babylon&qid=1695203058&sprefix=der+reichste+man+%2Caps%2C140&sr=8-1
Das sind die Dinge die ich gerne mir 18 Jahren über Finaznen gewusst hätte :).

Wenn ich noch einmal 18 Jahre alt wäre, würde ich mir zur Gewohnheit machen, 10-20% meines Einkommens direkt zu Monatsbeginn in einen ETF-Sparplan zu investieren. In diesem Zusammenhang empfehle ich dir den Vanguard FTSE All Country ETF, da er eine solide langfristige Option ist. Mir wäre wichtig, diese Strategie konsequent durchzuhalten und den Sparplan bei steigendem Einkommen anzupassen. Die Quote kann zeitweise auch höher sein, aber ich würde sie nie unter 10% fallen lassen.

Das wäre meine Grundinvestition. Eventuell würde ich den ETF nicht thesaurierend, sondern ausschüttend wählen. Dadurch hätte ich die Wahl, ob ich die Dividenden wieder in den ETF oder in Einzeltitel reinvestiere. Dies wird wahrscheinlich erst nach einer Laufzeit von mehr als 10 Jahren wirklich interessant.

Bezüglich des Depots würde ich darauf achten, zunächst in einen sehr breiten ETF zu investieren. Das mag zwar nicht besonders aufregend sein, aber in deinem Szenario hättest du noch 47 Jahre Zeit, bis du 65 Jahre alt bist, und das Geld kann in dieser Zeit für dich arbeiten. Ganz nach dem Motto: "Time in Market Beats Market Timing". Wenn du dann eine ausreichend große Depotgröße von mehr als 10.000€ erreicht hast und deine monatliche Sparrate deutlich höher ist, könntest du eventuell mit kleinen Einzelpositionen beginnen, jedoch nicht mehr als 5% deines Depotwerts.

Zudem würde ich in deinem Alter versuchen, meinen Cashflow zu erhöhen. Du könntest einen Nebenjob auf 520€-Basis suchen oder einen Ferienjob in Betracht ziehen. Dies könnte dir helfen, dein aktuelles Einkommen von 60€ erheblich zu steigern und somit auch deine monatliche Sparrate massiv zu erhöhen.
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@RausAusDemHamsterrad Vielen Dank für deine Tipps! Ich habe es damals leider aus den Augen verloren, darauf zu antworten. Aber ich bin gerade erneut die Kommentare von dem Post durchgegangen und habe deinen Kommentar dabei noch einmal gesehen.
Den ETF-Sparplan habe ich jetzt umgesetzt, mich allerdings für den $LCUW entschieden, da der $VWCE ja bisher schlechter performt hat. Und wenn die darin höher gewichteten Entwicklungsländer Momentum aufnehmen, wird das ja ein eher langfristiger Trend sein, sodass dann immer noch die Zeit zum Umschichten besteht. So groß, dass ich mir da wegen des Steuerfreibetrags von 1000€ Sorge machen müsste, werden meine Gewinne bei dem aktuellen Investment dann vermutlich auch nicht sein.

Das Buch, dass du vorgeschlagen hast, habe ich in der Zwischenzeit bereits gelesen und finde es auf jeden Fall sehr spannend. Die Ratschläge darin werde ich mir definitiv zu Herzen nehmen.
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Ich würde persönlich erstmal einen Kern aufbauen aus etfs, 70/30 oder all wold und dann Satelliten dazuholen. Du kannst doch 4000 in die etfs und 700 in eine Aktie stecken wenn du möchtest, schau dir auch mal Blackrock an.
Persönliche Meinung, keine Beratung :)
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