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Nvidia und Abu Dhabis Investmentfonds MGX planen ein gigantisches KI-Rechenzentrum nahe Paris. Es ist ein Milliardenprojekt, das den Tech-Ehrgeiz Frankreichs unterstreicht.
(Luisa Bomke
19.05.2025 - 18:13 Uhr)
Düsseldorf. Der US-Chiphersteller Nvidia und der Investmentfonds MGX aus Abu Dhabi wollen zusammen mit französischen Partnern bei Paris den nach eigenen Angaben größten Campus für KI-Rechenzentren Europas bauen. Das gemeinsame Vorhaben soll die französischen und emiratischen Ambitionen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) voranbringen, wie die Unternehmen in einem gemeinsamen Statement auf dem „Choose France“-Gipfel mitteilten.
Während Deutschland in den vergangenen Jahren eher zögerlich aufgetreten ist, will sich Frankreich als führender KI-Standort positionieren und bemüht sich weltweit um zahlungskräftige Investoren. Der Gipfel dient Frankreichs Präsident Emmanuel Macron regelmäßig dazu, große Investitionen anzukündigen.
Im Zentrum der neuen Joint Ventures steht ein gemeinsames Großprojekt: Nvidia, das französische KI-Vorzeigeunternehmen Mistral AI, die staatliche Förderbank Bpifrance und der auf Technologie spezialisierte Investmentfonds MGX aus Abu Dhabi wollen ein Rechenzentrum mit einer Kapazität von 1,4 Gigawatt bauen.
Welche Tragweite diese Ankündigung hat, wird deutlich, wenn man die Größe des Rechenzentrums umrechnet. 1,4 Gigawatt entsprechen dem Strombedarf einer mittleren Großstadt – für ein Rechenzentrum ist das eine gigantische Größe. Bisherige europäische Rechenzentren sind meist deutlich kleiner. Der Baubeginn des KI-Campus soll noch in diesem Jahr sein, Ende 2027 sollen die Server am Netz sein.
Laut Mistral soll der KI-Campus den gesamten KI-Lebenszyklus unterstützen – vom Modelltraining und der Inferenz bis hin zur Anwendung in kritischen Sektoren wie Gesundheit, Energie, Mobilität, Finanzen und Fertigung.
Auf dem Weg zur KI-Nation: Frankreich stärkt die Partnerschaft mit den VAE
An dem Projekt beteiligt sind außerdem der Baukonzern Bouygues, der Energieversorger EDF und die Eliteuni École Polytechnique, die bereits mit der Mohamed-bin-Zayed-Universität für Künstliche Intelligenz aus Abu Dhabi zusammenarbeitet.
Die Initiative ist das Ergebnis umfassenderer Kooperationsvereinbarungen im Bereich KI, die im Februar bei einem Besuch des Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Scheich Mohammed bin Zayed Al Nahyan, bei Frankreichs Präsident Macron getroffen wurden. Damals berichtete Bloomberg, dass die Gespräche auch emiratische Pläne beinhalteten, bis zu 50 Milliarden Euro (56,4 Milliarden US-Dollar) in französische Rechenzentren zu investieren.
Laut einer separaten Erklärung aus Macrons Büro beläuft sich das Investitionsvolumen für den Rechenzentrumscampus auf 8,5 Milliarden Euro.
Die Vereinbarung verbindet das Bestreben der VAE, ihre Wirtschaft vom Öl zu diversifizieren und ihren politischen Einfluss auszuweiten, mit dem französischen Ziel, eine sogenannte „KI-Souveränität“ Europas zu schaffen. Macron hatte zuvor Investitionen in Höhe von 109 Milliarden Euro in KI-Infrastruktur angekündigt, um im globalen Wettbewerb mit den USA und China mitzuhalten. Bereits 2018 rief Macron eine nationale KI-Strategie aus. Die Milliardeninvestitionen sind Teil eines umfassenden Industrieplans.
MGX hat zuvor bereits OpenAI und xAI unterstützt und gehört zu den Investoren hinter dem von US-Präsident Donald Trump angekündigten, 500 Milliarden Dollar schweren KI-Investitionsprogramm „Stargate“.H+ Geleitet wird MGX von einem der weltweit einflussreichsten Dealmaker – Scheich Tahnoon bin Zayed Al Nahyan, der auch Vorstandsvorsitzender des emiratischen Tech-Konzerns G42 ist. G42 wird gemeinsam mit OpenAI ein Fünf-Gigawatt-Rechenzentrum in den VAE errichten.
Mit Agenturmaterial von Bloomberg.
