… ich vorgestern $NVDA (+2,15 %) nach dem Rekordabsturz verkauft hätte?
Hätte ich am Montag Abend kurz vor Börsenschluss panisch verkauft, wäre das zu einem Kurs von rund 113 Euro gewesen. Macht bei 4.700 Anteilsscheinen, die ich besitze, mehr als 160.000 Euro weniger verglichen mit den ATH. Dieses und weiteres Potential hätte ich schon mal weggeschmissen. Aber nicht nur das. Es wären ja auch 25 Prozent Steuer sofort fällig geworden – weil ich immer noch viel Gewinn mit dem Verkauf gemacht hätte: 30.000 Euro futsch. Mit einem Klick. Einfach so.
Der Verkauf hätte nach Abzug der Steuern rund 500k gebracht.
Schön? Nicht wirklich …
Wenn ich – wieder zur Ruhe gekommen – $NVDA (+2,15 %) heute zurückkaufen würde, bekomme ich für meine 500k aktuell (der Kurs steht bei 125 Euro, während ich das hier schreibe) exakt 4.000 Aktien. Ich stünde also 700 Aktien schlechter da, aktuell knapp 90.000 Euro.
Runden wir auf, kann man sagen: Ein Anflug von Panik hätte mich gut und gerne 100k gekostet. 100K Euro! Da kann man in einigen Gegenden in Deutschland ein Häuschen kaufen! Inkl. Nebenkosten! Und bekommt noch was raus!
Warum bin ich nicht in Panik geraten? Weil ich $NVDA (+2,15 %) vor zwei Jahren nicht aus FOMO gekauft habe, sondern weil ich mich mit der Firma beschäftigt und sie für gut befunden habe. Das Management, die Produkte, die Vision. Alles grüne Lichter.
Ich brauche mich bei "relevanten" News wie am Montag also nur zu fragen: "Ändert das irgendwas an meiner Einschätzung hinsichtlich der Firma?" Lautet die Antwort "nein", dann gibt es auch keinen Grund, den Puls auch nur einen Schlag pro Minute zu erhöhen.
Hätte ich $NVDA (+2,15 %) wegen FOMO gekauft, wüsste ich wahrscheinlich nur, dass die "irgendwas mit KI" machen. Und hätte vielleicht in Panik verkauft, weil ich es nicht besser gewusst hätte.
Aber ich habe – zumindest für mich – gewusst, dass dies geringe Bedeutung für die Kursentwicklung hat, und falls doch, dann eher eine positive als negative.
Wissen verdrängt die Unsicherheit, die zur Panik führt.
Was lernen wir daraus: Wenn ihr Aktien kauft, beschäftigt euch ein bisschen mit der Firma. Je mehr ihr über die Firma wisst, desto ruhiger bleibt ihr, wenn's mal stürmisch wird. Passiert ganz automatisch.
Natürlich kann man auch mal falsch liegen, falsch analysieren, wichtige Dinge übersehen oder falsch einschätzen. Sicher, das kommt garantiert vor. Das Gegenmittel: Je größer die Position, desto mehr musst du wissen.