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Quantencomputer-Test: HSBC öffnet Tür zu neuer Finanzmarkt-Ära

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Die HSBC $HSBA (+0,33 %) hat als erste Bank der Welt einen Quantencomputer am Finanzmarkt eingesetzt – und damit einen Durchbruch erzielt, der den Wettlauf um die Technologie beschleunigen dürfte.


Mit dem bislang leistungsstärksten Quantenprozessor Heron von IBM $IBM (-1,61 %) hat die britische Großbank die Prognose darüber, zu welchem Preis eine Anleihe gehandelt wird, um 34 Prozent verbessert.


Grundlage war ein anonymisierter Datensatz europäischer Bonddeals, wie das Institut am Donnerstag (25.9.) mitgeteilt hat. Die Effizienz des Marktes könnte dadurch erheblich gesteigert werden.


Das Experiment gilt als Meilenstein, weil erstmals echte Transaktionen in großem Maßstab einbezogen wurden. Bisher war die Technologie vor allem auf Universitäten und spezialisierte Tech-Firmen beschränkt.


Unternehmen wie die Google-Mutter Alphabet $GOOGL (-1,07 %), IBM und Microsoft $MSFT (+0,49 %) investieren zwar bereits Milliarden Dollar in Quantenforschung, doch der Weg zu alltäglichen Anwendungen bleibt lang.


》Kein Live-Trade《


Der Versuch von HSBC zielte auf den außerbörslichen Handel, bei dem Geschäfte direkt zwischen zwei Parteien abgewickelt werden – ohne Börse oder Makler. Philip Intallura, Chef des Bereichs Quantentechnologie bei HSBC, betont, es habe sich zwar nicht um einen Live-Trade gehandelt, sehr wohl aber um eine Demonstration im Maßstab realer Produktion. "Wir sind fest davon überzeugt, dass wir uns an der Schwelle zu einer neuen Ära der Computertechnik im Finanzdienstleistungsbereich befinden – und nicht erst in ferner Zukunft", so Intallura.


Während Technologiekonzerne den Takt bei der Entwicklung vorgeben, investieren auch Banken wie JP Morgan Chase $JPM (-0,6 %), Goldman Sachs $GS (-0,43 %), Citigroup $C (-0,6 %) und HSBC massiv in Quantenprojekte.


Die Unternehmensberatungen McKinsey und KPMG erwarten tiefgreifende Vorteile: besseres Risikomanagement, optimierte Portfolios, genauere Vorhersagen von Vermögenspreisen und schärfere Betrugserkennung.


》Mit Physik schneller《


Das Fundament von Quantencomputern ist die Physik selbst. Anders als klassische Rechner arbeiten sie nicht Schritt für Schritt, sondern parallel. So lassen sich extrem komplexe Probleme sehr schnell lösen.


Wie groß der Sprung ist, zeigte Alphabet Ende vergangenen Jahres: Der Quantenprozessor Willow löste ein Problem in fünf Minuten, für das selbst die stärksten Supercomputer seit Anbeginn des Universums gerechnet hätten – und nicht zum Ergebnis gekommen wären.

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