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Ab 100.000 Euro Depot geht es quasi von allein... stimmt das?! 🤔

Ich wette, dass Ihr diese Regel schon x-mal gehört habt. Ich jedenfalls kenne keinen "Finance-Influencer", der diese Regel nicht hoch und runter betet und sie kommt beim Publikum gut an... warum? Weil sie erreichbar scheint. 100k im Depot liegt innerhalb der Vorstellungskraft, während Depotgrößen jenseits der Millionen für viele als zu weit hergeholt scheinen!


👉🏻 Um Leute von der Wichtigkeit der Regel zu überzeugen, werden allerlei Statistiken herausgeholt. Allen voran als Beweis die Zeit bis zu den "nächsten 100k" als Beweis für den Zinseszinseffekt, der die Arbeit ab da quasi von alleine macht.

Und wer dann immer noch nicht ganz überzeugt ist, dem wird das Zitat von Charlie Munger (Warren Buffett's No.2) um die Ohren gehauen: "Accumulating the first 100.000 is the most difficult and the most important part!". Und wer will schon einem der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten widersprechen?! 😅


Aber schauen wir uns das ganze einmal im Detail an:


Angenommen wir sind in der Lage 10.000 Euro pro Jahr zu sparen...


Depotwert Start: -> Ende -> davon gespart: -> in Jahren


0 -> 100k -> ca. 70k gespart -> 7,44 Jahre

100k -> 200k -> ca. 120k gespart -> 12,37 (+4,93) Jahre

200k -> 300k -> ca. 160k gespart -> 16,06 (+3,69) Jahre

300k -> 400k -> ca. 190k gespart -> 19,01 (+2,95) Jahre

400k -> 500k -> ca. 215k gespart -> 21,47 (+2,47) Jahre

...


Es stimmt, nach den ersten 100k übersteigen die Kapitalerträge unter den gegebenen Annahmen die Einzahlungen knapp.


Aber zwei Dinge sind zu beachten...


➡️ 0 Steuern: Hier geht man davon aus, dass ihr zu keinem Zeitpunkt Dividenden erhaltet und / oder Kapitalerträge realisiert und somit Steuer zahlen müsst. Alle Gewinne werden thesauriert. In Realität wird das auf die wenigsten zutreffen.


➡️ Reale Rendite: Zudem sind 100k in 7 Jahren eben nicht 100k heute wert. Die reale Rendite (inflationsbereinigt um ca. 3% p.a.) beim MSCI World liegt eher bei 5%, seit 1970 zumindest. In diesem Diagramm geht man von einem sehr optimistischen Fall aus. Legen wir die 5% zugrunde, erreichen wir die ersten 100k erst nach deutlich über 8 Jahren.


Von den offensichtlichen Shortcomings bei dieser glorifizierten Regel kommen über einen so langen Zeitraum noch ganz praktische Nachteile hinzu:


Wer mit 30 Jahren anfängt, der erreicht in der Theorie mit rund Anfang 50-55 seine erste halbe Millionen. Dazwischen liegen für die meisten:


👉🏻 Gründung einer Familie

👉🏻 Kauf / Finanzierung einer Immobilie

👉🏻 Schicksalsschläge, Pflegen von Eltern im Alter etc.


Das heißt die wenigsten, werden diese Art von Sparen durchhalten sondern schon früher an die Ersparnisse müssen. Damit ist der ganze Zauber verflogen.


Und was ist mit der Aussage von Charlie Munger? Nun, er hat die Aussage in den 60-er Jahren getroffen. 100k damals entsprechen ca. 1 Mio. Euro heute. 💵


Und genau das ist der Punkt. Die 100k sollen ja kein Selbstzweck sein, sondern sie sollen einen spürbaren positiven Effekt auf dein alltägliches Leben haben. Das hatten sie in den 1960er Jahren ... heute braucht man mindestens 1 Mio. Euro oder eher mehr.


Nur, diese Message ist eben nicht mehr so sexy, denn für viele ist dies eben doch unerreichbar, insbesondere in frühen Jahren (Buffett hatte seine erste Millionen Dollar mit ca. 30!! -> das entspricht mindestens 4-5 Mio. Euro heute). Aber diese Message generiert eben keine Likes und Klicks... 😉


Was ist Eure Meinung dazu?


$MSCI (+0,45 %)
$CSPX (+0,21 %)
$BTC (-0,76 %)

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30 Kommentare

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100k hin oder her vergesst aber auch nicht ein bisschen zu Leben
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@INOT Wahrscheinlich der wichtigste Tipp unter allen hier! Stimme ich zu 100% Prozent zu 👍🏼
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Ich erreiche die 100k ohne Einzahlungen und nach Steuern innerhalb von 10 Jahren. Und natürlich ist es einfacher je höher das Startkapital ist, weil ich viel mehr Möglichkeiten habe interessante Investmentchancen zu nutzen.
Wäre ich vor 2,5 Jahren nicht mit 3k gestartet, sondern mit 30k wäre ich jetzt schon bei 180k rein rechnerisch.
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@Multibagger Das bestreitet glaube ich auch niemand. Allerdings sind die 100k nicht mehr die "magische Grenze" von damals wie die Finanz-Influencer suggerieren. Diese Grenze liegt nun (wenn man sich auf Buffett / Charlie Munger bezieht) heute eben jenseits von einer Millionen.
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@Part_Time_Joe da hast Du auf jeden Fall Recht.
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Super Beitrag. Wollte sowas ähnliches auch mal schreiben, hatte aber keine Zeit. 2 Anmerkungen:
1) 10k im Jahr Sparrate ist schon sehr hoch gegriffen
2) Mit welcher Inflation hast du gerechnet, um von den 60ern zu heute von 100k auf 1.000k zu kommen (hypothetische Frage, kann ich mir selbst ausrechnen)? Denke die Zahlen passen hier nicht ganz
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@DonkeyInvestor Danke Dir! Ja, die 10 k sind ziemlich hoch. Aber ich habe das der einfachhalber mal so stehen lassen…

Ausgehend vom Jahr 1960 wären das 3,67% jährliche Inflation. Das würde ungefähr 1,02 Mio entsprechen und hat grob 980k Euro. Ich habe aber mal großzügig gerundet… 😉

Auch glaube, dass die wahre Inflation nochmals höher liegt.

Danke für die Coins 👍🏼😉
Also ich zahle tatsächlich keine Steuern dank bitcoin 😛
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@user5ca946a11b6a4278 und die historische Rendite dürfte auch minimal höher liegen. 😉
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@user5ca946a11b6a4278 Frage mich schon länger, für Deutschland 🇩🇪, wann der Lars und der Friedrich da ein Auge drauf werfen und die Steuerfreiheit nach einem Jahr abschaffen…
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@Ash wundert mich ehrlich gesagt auch etwas. Kann aber nicht mehr lange dauern. Hab das Gefühl, dass dringend Geld gesucht wird 😂
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Es liesst sich allerdings ein bisschen… lohnt nicht.

Es muss keine Mio sein, 100K/200k sind auch Heute noch für ein Großteil der Gesellschaft etwas unmögliches und geben doch ein gewisse Sicherheit.

Klar sollte sein, dass damit keine großen Sprünge drin sind, aber besser 100K auf der Seite als alles auf dem Weg verprasst zu haben
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@Invesdos Du hast vollkommen recht. 100k / 200k sind immer noch eine Menge Geld und sie zu haben, ist definitiv besser als sie nicht zu haben insbesondere auch aufgrund des psychologischen Effekts.

Mir ging es in erster Linie aber um die unrealistische Erwartungshaltung, die auch von vielen Influencern geschürt wird. Überspitzt gesagt, sagt jeder Influencer, dass du nur die 100k knacken musst und dann... 🚀

Diesen Punkt gibt es, ja. Aber er liegt eben leider nicht bei 100k (nach heutigem Wert) und ist eben für die allermeisten unter normalen Umständen nicht erreichbar.
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Ich habe dieses Jahr aus 50k 120k gemacht, also sollte es jetzt leichter sein aus 120k 200k zu machen 😃
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@Sithz Ich drücke die Daumen. Wenn du das ein paar Jahre durchhältst mit dieser Rendite, dann dürften in 3 Jahren die 1 Mio. geknackt werden 😉
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Deshalb zahle ich jeden Monat einfach 2000€ via Sparplan ein, so wächst mein Depot bereits mindestens alle 4 Jahre um 100k.
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Vielen Dank für den Beitrag! Ich habe gestern festgestellt, dass ich für den Schritt von 200k auf 300k nur 6 Monate benötigt habe. Das war unerwartet schnell und die Grafik deckt sich mit meiner Wahrnehmung.

Diese Effizienz macht es mir möglich, meine Arbeitszeit etwas zu reduzieren, um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Das Zeitfenster ist kurz...

Im Nachhinein wünschte ich, ich hätte schon viel früher zu investieren begonnen, statt das Geld jahrelang stumpf auf dem Giro liegen zu lassen (Ich weiß, saublöd 😅) Sowas erklärt einem leider keiner. Dabei ist es sehr motivierend und die Community hier ist richtig gut!
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@Mangan Gratulation dazu! 100k in einem Jahr auf Basis von 200k ist ziemlich gut! 👍🏼

Ja, im Nachhinein ist man immer schlauer. Wie heißt es so schön. Der beste Zeitpunkt zum Investieren war gestern, der zweitbeste ist heute ... in dem Sinne weiterhin viel Erfolg!
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Sicher kann man mit mehr zur Verfügung stehenden Kapital mehr investieren und zu vermehren.
Die Risikobereitschaft muss jeder für sich abwägen. Grundsätzlich kann man mit mehr Kapital mehr Gewinn erzielen oder mehr Verlust hinnehmen.
Wer am Ball und vernünftig bleibt, kann sich ein gutes Wachstum aufbauen.
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Guter Beitrag, danke dafür. Ich hatte für mich schon ähnliche Überlegungen angestellt. Gerade deswegen macht es Sinn, so früh wie möglich mit dem Investieren anzufangen um den Reaktionshorizont so groß wie möglich zu gestalten. In der Tat spielen die Lebensumstände immer eine große Rolle. Wichtig ist, das man für sich ein erreichbares Ziel steckt und das mit aller Konsequenz verfolgt.
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Ein Depot läuft für mich dann alleine wenn die Rendite (bei 7% p.a.) die jährliche Einzahlung mindestens um den Faktor 2 übersteigt und es eine Summe ist, die einen spürbaren Einfluss auf mein Leben hat, bspw. wenn die Rendite bei 7% p.a. einem Jahresbruttogehalt entspricht.
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@Paketknecht sehe ich ähnlich. Würde aber Ergänzen, dass die auszahlbare Rendite meinem Jahresbrutto entsprechen muss. Im Depot muss mindestens ein Wert verbleiben, der die Inflation abgedeckt, damit mein Portfolio eben mindestens mit der Inflation mitwächst. Am besten kommt da noch eine Summe x drauf, um auch schlechte Jahre abzufedern.
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@Part_Time_Joe Das mit dem Jahresbrutto meinte ich eher als Kenngrösse, also ab dem Punkt wo mein Depot so eine Rendite erwirtschaftet, würde ich überlegen ob es Sinn macht noch weiter neues Kapital einzufahren, oder das Ding einfach ohne weitere Einzahlungen laufen zu lassen, weil eben die Rendite und der Zinseszins ab dem Punkt bereits die meiste "Arbeit" beim Vermögensaufbau erledigen. Entnehmen ist dann nochmal was anderes.
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Pünktlichst nach Veröffentlichung deines Beitrages steigt mein depot erstmals auf 100k wenn das mal kein Zeichen ist 😆. Nur habe ich 3 Jahre gebraucht mit ca. 60k invest
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@Paddy_ro congrats zum Erreichen des Meilensteins! Bleib dran und die nächsten 200k kommen bestimmt! 👍🏼😊
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Dein Post ist so demotivierend wie das aktuelle Wetter. Ich stehe noch 7k von meinen ersten 100k entfernt. Die 100k zu erreichen ist nicht leicht und die angesprochenen Narrative haben mich durchaus sehr motiviert. Du entzauberst gerade meine Welt 🤧. Nicht wirklich, aber die Vorstellung, dass es ab den 100k schneller geht, erhalte ich am Leben.
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@Starter0922 ich hoffe doch nicht, dass es demotiviert! Je größer das Depot, desto schneller geht es auch… also bleib dran! 👍🏼😉
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Ich sehe, dass das so ist, das muss ich nicht ausrechnen 😆
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A 100k usd in us is very very easy to achieve compare to 100k in Germany. Especially if you work in tech , a similar salary in US is easy 2 to 2.5x

I still think a 100k is a decent enough goal for an European.
Not to mention a slightly stronger eur than a $$.
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