Heute bringe ich euch mal ein paar Einblicke zu Royal Heijmans ($HEIJM (-3,22 %) ) mit. Das Unternehmen war bei mir auf keiner Watchlist und ich habe davon auch vorher noch nichts gehört. Letztes Jahr ist der Kurs um 160 (!) % gestiegen und die Frage ist nun, ob dies 2025 nochmal wiederholt werden kann.
Royal Heijmans ist ein führendes niederländisches Bau- und Infrastrukturunternehmen, das in den Bereichen Wohnungsbau (Living), Gewerbe- und Industrieprojekte (Working) sowie Infrastruktur- und Energieprojekte (Connecting) tätig ist. Das Unternehmen konzentriert sich auf nachhaltige Bauweisen, digitale Innovationen und die Energiewende, um langfristige und emissionsarme Lösungen für den europäischen Markt zu entwickeln.
Royal Heijmans präsentierte auf seiner Telefonkonferenz zu den Jahresergebnissen 2024 eine insgesamt positive Geschäftsentwicklung mit starkem Wachstum in allen Geschäftsbereichen. Neben der finanziellen Performance wurden auch strategische Entwicklungen und Nachhaltigkeitsziele hervorgehoben. Besonders erfreulich war der 160-prozentige Anstieg des Aktienkurses im Jahr 2024, was das Vertrauen der Investoren in Heijmans unterstreicht.
CFO Gavin van Boekel präsentierte ein Umsatzwachstum von über 22 % auf 2,6 Milliarden Euro, wobei alle Segmente – Living, Working und Connecting – signifikant zulegen konnten. Das EBITDA stieg auf 199 Millionen Euro, was einer Marge von 7,7 % entspricht. Der Nettogewinn erhöhte sich um 50 % auf 90 Millionen Euro, was zu einer Dividendenvorschlag von 1,64 Euro pro Aktie führte.
Im Bereich Living stiegen die Hausverkäufe um 23 % auf 3.181 Einheiten, allerdings blieb der Auftragsbestand aufgrund von Verzögerungen bei Genehmigungsverfahren hinter den Erwartungen zurück. Working konnte den Umsatz um 90 % steigern, wobei sowohl das technische Servicegeschäft als auch die Projektabwicklung wuchsen. Der Auftragsbestand wuchs um 15 % auf 923 Millionen Euro. Im Bereich Connecting stieg der Umsatz auf 997 Millionen Euro, wobei der Anteil an energiebezogenen Aktivitäten bereits 20 % erreicht hat.
Für 2025 erwartet Heijmans ein weiteres Umsatzwachstum auf rund 2,75 Milliarden Euro und eine EBITDA-Marge von mindestens 8 %.
Heijmans verfolgt das Ziel, bis 2030 emissionsfreie Bauweise zu erreichen. 2024 wurde bereits eine Reduktion um 30 % erzielt. Das Unternehmen setzt verstärkt auf nachhaltige Lösungen, darunter energieeffiziente Gebäude und emissionsfreie Bauprozesse.
Ein bedeutendes Wachstumsfeld ist die Energiewende, die 2024 bereits 300 Millionen Euro zum Umsatz beitrug und weiterhin starkes Potenzial bietet. Gleichzeitig bleiben Herausforderungen wie Genehmigungsverzögerungen und Planungskapazitäten im Wohnungsbau bestehen, die den Markt weiterhin beeinflussen.
In der anschließenden Fragerunde ging es zunächst um die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Heijmans begrüßt die neuen Berichtspflichten grundsätzlich, kritisierte jedoch die unterschiedlichen Definitionen der Institutionen und den hohen Detailgrad der Anforderungen. Das Unternehmen fordert, dass sich der Fokus stärker auf tatsächliche Nachhaltigkeitsmaßnahmen und weniger auf bürokratische Prozesse richtet.
Ein weiteres zentrales Thema war die Landbank-Strategie. Analysten fragten nach den Cashflow-Auswirkungen der gestiegenen Anzahl an Häusern in der Landbank. Das Management erklärte, dass verstärkt in strategische Landreserven investiert wurde, wobei Finanzierungsvereinbarungen so strukturiert sind, dass die Auswirkungen auf die Bilanz möglichst spät eintreten.
Besondere Aufmerksamkeit galt der Holzhausfabrik, die 2024 aufgebaut wurde. Während die Produktion derzeit noch nicht profitabel ist, wird für das laufende Jahr eine Steigerung auf über 200 Häuser angestrebt. Langfristig sieht Heijmans in diesem Segment großes Potenzial, da nachhaltige Bauweisen an Bedeutung gewinnen.
Die Schuldenposition und die Verwendung des Cashflows waren ebenfalls Gegenstand der Diskussion. Heijmans bevorzugt es, freie Mittel für gezielte M&A-Aktivitäten oder Investitionen in die Landbank einzusetzen, anstatt Schulden frühzeitig zu tilgen.
Ein Analyst hinterfragte die konservative EBITDA-Guidance von mindestens 8 %. Das Management stellte klar, dass es sich um eine realistische Prognose handelt, da Marktdynamiken wie Genehmigungsverfahren und wirtschaftliche Unsicherheiten berücksichtigt werden müssen.
Besonders intensiv diskutiert wurde der Auftragsbestand im Bereich Connecting. Trotz des stabilen Bestands setzt Heijmans verstärkt auf langfristige Rahmenverträge und wiederkehrende Geschäftsmodelle, um nachhaltiges Wachstum zu sichern.
In Bezug auf das Working Capital wurde erläutert, dass 2024 eine positive Entwicklung durch den Wohnungsmarkt erzielt wurde, eine ähnliche Verbesserung jedoch 2025 nicht erwartet wird.
Im Bereich Infrastruktur wird das Wachstum durch die Energiewende und verstärkte Sanierungsmaßnahmen vorangetrieben. Heijmans hat sich bewusst für eine stärkere Diversifizierung entschieden, um weniger von Großprojekten abhängig zu sein.
Fazit: Heijmans hat 2024 ein starkes Wachstum erzielt und zeigt sich auch für 2025 optimistisch. Die Expansion in den Bereichen Nachhaltigkeit und Infrastruktur, kombiniert mit einer soliden Finanzstrategie, gibt dem Unternehmen eine stabile Basis für die kommenden Jahre.
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