Nvidia
$NVDA (+0,59 %)-CEO Jensen Huang besuchte diese Woche Indien 🇮🇳 und nahm am Nvidia AI Summit in Mumbai teil, wo er mit Mukesh Ambani (Vorstandsvorsitzender von Reliance Industries
$RELIANCE) über Investitionen in künstliche Intelligenz diskutierte.
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$NVDA (+0,59 %) verstärkt seine Präsenz im wachsenden indischen 🇮🇳 Markt für Künstliche Intelligenz (KI), indem das Unternehmen ein Rechenzentrum von Reliance
$RELIANCE mit seiner neuesten „Blackwell“-Generation von Hochleistungschips ausstatten wird.
Zudem plant Nvidia, Zehntausende „Hopper“-Prozessoren an Yotta Data Centres und Tata Communications zu liefern.
Um das Potenzial seiner Technologie voll auszuschöpfen, setzt Nvidia auch auf Schulungsprogramme für indische Programmierer.
Jensen Huang, CEO von Nvidia, äußerte sich optimistisch über die Zukunft Indiens im KI-Sektor und prognostizierte, dass das Land eines Tages KI exportieren wird.
Trotz des derzeit geringen Anteils an den Einnahmen von Nvidia aus Indien sieht Huang ein enormes Wachstumspotenzial auf diesem vielversprechenden Markt. -Handelsblatt
Foto: Medium Christin
Da ich keine ETFs im Depot habe und schon immer nur auf Einzelaktien setze, habe ich sehr gerne Holdings im Depot. Angesichts der angespannten geopolitischen Lage, einer zunehmenden Deglobalisierung und der allgemeinen Unsicherheit fühle ich mich damit umso wohler.
Meine Holdings sind:
Berkshire Hathaway 🇺🇲 $BRK.B (+0,49 %)
Itochu 🇯🇵 $8001 (+1,79 %)
Investor AB 🇸🇪 $IVSB
Brookfield Corporation 🇨🇦 $BN (+0,19 %)
Reliance Industries 🇮🇳 $RELIANCE
Habt ihr Holdings im Depot und was sind eure Favoriten?
Ich möchte mir gerne einen weiteren Titel aus den Emerging Markets ins Portfolio holen. Nachdem ich bereits Baidu ($9888 (+2,01 %) ), Reliance Industries ($RELIANCE ), Infosys ($INFY ), Kaspi kz ($KSPI (+2,65 %) ) und Ambev ($ABEV3 ) halte, möchte ich mir gerne einen Titel aus Indonesien ins Körbchen legen. Wachstumschancen rechne ich mir hier insbesondere durch das prognostizierte Bevölkerungswachstum aus.
Mein Auge ist auf den Mischkonzern Astra International ($ASII (-1,29 %) ) gefallen, an dem auch die Jardine Matheson ($J36 (+2,19 %) )-Gruppe beteiligt ist. Deren Geschäftsfelder wären eine gute Ergänzung für mein Portfolio. Allerdings finde ich online kaum Infos zum Unternehmen.
Hat sich jemand schonmal näher mit der Firma auseinander gesetzt?
FRAGE AN COMMUNITY
Wie haben euch die letzten 2 Kurzbeiträge zu $RELIANCE & Indien als Markt gefallen? Wollt ihr mehr Indien oder mehr Intel?
🇮🇳 - Mehr Indien
💻 - Mehr Intel
🇯🇵 - Mehr Hentai-Branche
Freue mich über eure Kommentare. Diese bestimmen, welcher der Reihen fortgeführt wird. Eure Stimme zählt!
Euer BASS-T
RELIANCE INDUSTRIES LTD (RELIANCE) als größtes privates Unternehmen Indiens
Teil 2: Aktienanalyse zu $RELIANCE
Hallo zusammen,
wie ihr es euch gewünscht habt, kommt heute die Analyse zu RELIANCE mit Fokus auf der Aktie. Bevor wir starten wie immer aber mein Disclaimer zuerst.
DISCLAIMER: Dies ist keine Anlageberatung. Es ist auch keine Aufforderung zum Kauf / Verkauf von Finanzprodukten. Ich schildere hier lediglich meine Meinung und ihr habt eine eigene Verantwortung gegenüber euren Investments. Also übernehme ich auch keine Haftung.
Bevor ihr dies hier liest, solltet ihr ggf. den ersten Teil zu RELIANCE lesen. Andernfalls kommt ihr hier vielleicht nicht mit. Hier der Link zu Teil 1 sowie einem weiteren Unternehmen mit "interessanter" Dividendenpolitik:
https://app.getquin.com/activity/oBHNOmzrZY?lang=de&utm_source=sharing
Starten wir mit einem einfachen Blick auf die Umsätze. Es wird erwartet, dass die Umsätze von 2023 105 Mrd. Euro betragen wird. In 2024 sind wir lt. Analysten bei 109 Mrd. Euro. Es ergibt sich ein Wachstum von (vgl. (3)):
1-(109 Mrd. € / 105 Mrd. €) = 3,8%
Umsatzseitig steigen die Einnahmen also, allerdings ist der Umsatz nicht als Gewinn definiert nur als Zusammenfassung von abgesetzter Menge mit ihren Preisen. Es wird keine Aussage getroffen zu den wirklichen Nettomargen, Gewinnen etc (vgl. (2)).
Vergleichen wir daher Umsatz und Nettomarge von 2023. Lt. (3) sehen wir einen Umsatz von 9.284,940 Mrd. indischen Rupien (105,15 Mrd. Euro) und erkennen eine Nettomarge von 7,67%. Was heißt das?
Aus den 9.284,940 Mrd. indischen Rupien erwarten wir ein Nettoergebnis von 712,052 Mrd. IR, sodass bei Division des Nettoergebnisses mit dem Umsatz eine Nettomarge von gerundet 712 Mrd. IR / 9.284 Mrd. IR = 7,67% entsteht. Somit wissen wir, dass bei RELIANCE im Jahr 2023 7,67% des Umsatzes als Nettoergebnis übrig bleiben werden. Dies ist eine sehr wichtige Kenngröße, denn sie beurteilt die Profitabilität des Umsatzes (vgl. (1), (3)).
Leider zeigt sich bei genauerem Hinsehen eine eher negative Beurteilung des Jahres 2023, da die Nettomarge bei den erwähnten 7,67% liegt und im Zeitraum 2021-2025 das relative Minimum darstellt. Daraus schlussfolgere ich auf weniger Produktivität. Natürlich kommen jetzt auch Fragen in den Raum, warum ich die Umsatzrendite nicht weiter beachte.
Die Umsatzrendite liegt nämlich im Gegensatz zu der Nettomarge stabil bei 11,4% und unterschreitet den Vorjahreswert nur minimal um 0,1%. Sicherlich keine uninteressante Kenngröße, jedoch interessiert mich als Investor vor allem das Ergebnis unter dem Strich nach Abzug ALLER wesentlichen Kostenfaktoren. Der Faktor des Nettoergebnisses gibt mir hierzu mehr Aufschluss als ein bloßes EBT (Earnings Before Taxation - Ergebnis vor Steuern).
Wir sehen bisher also, dass 2023 als tendenziell weniger produktives Jahr in die Bücher erwartet eingehen wird. Jetzt ist natürlich wichtig zu schauen, dass die finanzielle Sicherheit des Unternehmens gewahrt bleibt. Ein erster Hinweis darauf liefert uns die Free Cashflow Conversion Rate (vgl. (4)), denn diese setzt den Anteil des frei verfügbaren Geldes (für Dividenden, Investments, Gehaltssteigerungen etc.) ins Verhältnis zum EBITDA. Es ergibt sich also ein Hinweis, wie viel Geld aus dem EBITDA wirklich frei dem Unternehmen zur Verfügung steht (vgl. ebd.)
Warum ist das wichtig?
Im Wesentlichen ist es deswegen entscheidend, da bei einem Anstieg kurzfristiger Verbindlichkeiten die Begleichung der Schulden zwingend erforderlich werden kann bzw. bei langfristigen Verbindlichkeiten die entstehende Zinslast durch vorzeitige Ablöse reduziert werden kann.
Betrachten wir RELIANCE, so zeigt sich die enorme Wichtigkeit dieses Gedankengangs. Die FCF-Conversion Rate wird als negativ angenommen. Konkret liegen wir lt. Marketscreener bei -17,9%. Da das EBITDA mit 1.423,412 Mrd. IR als positiv angenommen wird, kann nur der Free Cashflow negativ sein. Ein Blick auf (1) eröffnet uns eben dies - der FCF ist mit - 254,411 Mrd. IR negativ. Das bedeutet, dass erwartet wird, dass RELIANCE in 2023 kein neues frei verfügbares Geld im FCF haben wird. Das ist tendenziell vor dem Hintergrund einer angegebenen Dividende von 8,76 IR kritisch. Auch wenn dies nur 0,10€ sind, so können diese nicht aus dem FCF bezahlt werden.
Interessiert uns die gesamte Last aus dieser Dividende, so bietet sich die Multiplikation der ausgegebenen Aktien mit dieser Dividende pro Aktie an. Zur Vereinfachung nehmen wir dafür an, dass wirklich jede Aktie auch dividendenberechtigt ist. Es ergibt sich eine Dividendenlast von:
- 6.352.660.000 Aktien * 0,1 = 635.266.000 €
Somit könnte die Dividendenlast bei 0,635 Mrd. € liegen. Halten wir nochmal den Umsatz dagegen, so ergibt sich eine Belastung von:
- 0,635 Mrd. € / 10,53 Mrd. € = 6,03% Belastung auf den Umsatz
Tendenziell scheint mir das verschmerzbar zu sein. Weniger schön ist die zusätzliche Belastung durch die Nettoverschuldung, die konstant über Jahre hin nicht abgebaut worden ist und um die 2.179.595 Millionen IR bis 2.301.270 Millionen IR lag. Wir können also nicht wirklich beobachten, dass sich die absolute Zahl an Verbindlichkeit wirklich reduziert. Auch der Schuldenhebel (Leverage) als Ergebnis aus Schulden / EBITDA weißt zwar auf weniger Schulden verglichen mit dem EBITDA hin, dennoch fällt aber die absolute Verbindlichkeit nicht und steigt stattdessen sogar moderat an (vgl. (1)).
In diesem Kontext wird erwartet, dass RELIANCE ab 2024 wieder einen positiven FCF erwirtschaften können wird. Auch der RoE soll von 7,82% (2022) auf bis zu 9,24% (2024) steigen. Grundsätzlich wünschenswert und vor dem Hintergrund der massiven Zunahme des Eigenkapitals sicherlich auch ein denkbarer Weg. Allerdings ist hier viel guter Wille eingepreist und gerade die für die Öl- und Gasindustrie so wichtige Forschung via CAPEX-Ausgaben nimmt leider absolut wie relativ bedeutend ab (vgl. (1), (3)):
- 1.001.450 Mio. IR (2022) mit CAPEX / UMSATZ 14,3%
Vs.
- 1.022.598 Mio. IR (2025) mit CAPEX / UMSATZ 9,94%
Ich achte bewusst auf diese Forschungsausgaben, da wie im ersten Teil geschildert, kann das RETAIL-Standbein von RELIANCE leider nicht auf feste Vertriebsstrukturen zurückgreifen. Lest gerne auch nochmal diesen Beitrag.
Was bleibt nun von der ganzen Analysiererei?
Wie viele wissen, mache ich auf Getquin und YouTube hauptsächlich Content um Dividenden, REITs, Value Aktien etc. die jetzt oder in absehbarer Zeit vielleicht interessante Kandidaten für Dividendenausschüttungen werden können. Dafür sind mir folgende Punkte besonders wichtig:
- Berechenbares Umsatzgeschäft (d.h. zyklischer Einfluss wenn überhaupt dann nur berechenbar)
- Hohe Markteintrittsbarrieren (d.h. Markenmacht, breite Streuung des Unternehmens in Submarken)
- Das Unternehmen verfolgt eine VERSTÄNDLICHE und zum Markenprodukt passende Dividendenstrategie (HUST Looking at you Intel HUST)
Nehmen wir das zur Kenntnis und schauen uns den Cashflow pro Aktie sowie den Buchwert pro Aktie an, so erhalten wir nützlichen Input zu dem, was wir an der Börse da kaufen. Während der Buchwert je Aktie steigt, fällt der Cashflow pro Aktie von 238 auf 202 IR. Das ergibt eine Reduktion potentieller Dividendenmasse von:
1 - 202/238 = 15,12 %
Berechnen wir aus purer Nettigkeit den Wert der Aktie von RELIANCE via Graham Formeln, so ergibt sich bei einem Wachstum von 10.292.424 Mio. IR in 2025 ausgehend von 9.284.940 Mio. IR in 2023 folgendes theoretisches Wachstum:
((10292424/9284940)^(1/3))-1 = 3,49%
Ein Vergleich mit dem breiten indischen Ölmarkt zeigt ein allgemeines Wachstum von im Mittel 17,2% pro Jahr auf - ABER ist dies eine allgemeine Schätzung. RELIANCE hat mehrere Teilbranchen in sich, sodass sowohl der Refining- als auch die Öl/Gas-Exploration in die Bewertung miteinfliessen muss.
Was soll das Detail?
Das voraussichtliche Wachstum dieser Bereiche liegt bei Refining in Indien bei 22% Wachstum und bei der Exploration bei -12%. Aus diesem Grund möchte ich das Wachstum auf die 3,49% taxieren (vgl. (6), (7)). Wir erhalten:
EPS * (8,5 + 2 * Wachstumsfaktor) = 105 * (8,5+2*3,49) = 1.625,40 IR
Für den maximalen Kaufpreis komme ich auf:
=(22,5*105*1251])^(1/2) = 1719,15 IR
Die Aktie soll kosten: 2.378,90 IR
Das ergibt für mich eine leichte Überbewertung von:
1-(2.378,90 / 1.625,40) = 46,36%
Bzw.
1-(2.378,90 / 1.719,15) = 38,38%
Das spricht tendenziell nicht für den Value bzw. Dividendencharakter der Aktie.
Weiterhin zeigt uns das KBV an, dass wir aktuell noch circa das 2-fache des Buchwerts je Aktie Einpreisen - mit welcher qualitativen Begründung?
Wir können also jetzt schon absehen, dass das Unternehmen ggf. nicht die stabilsten Zukunftsaussichten erfüllt. Umsatz, EBITDA und Nettoergebnis mögen steigen, aber ich sehe aktuell für mich keinen Grund hier zwanghaft einsteigen zu müssen. Mir sind insbesondere die folgenden Punkte unklar:
- Welche Maßnahmen werden gegen den Produktivitätsabfall getroffen?
- Wodurch sollen zukünftig die RELIANCE-Stores konkurrenzfähig werden zu den Kiranaläden?
- Wohin soll die Reise mit der Dividende gehen? Sie liegt gerade bei unter 0,36%
- Welche Alternative wird zum weggbrechenden Ölgeschäft schwerpunktmäßig verfolgt?
…
Solange der Expansionskurs derart unausgewogen gefahren wird, ist RELIANCE für mein Dividendenportfolio nicht interessant.
Grundsätzlich handelt es sich aber schon um einen interessanten Titel der Emerging Markets - allerdings ist er für meine Anlagestrategien des Dividenden/Value - bzw. Techportfolios irrelevant. Die positiven Analystenschätzungen beziehen allerdings andere Investmentstrategien mit ein und bewerten RELIANCE langfristig nach anderen Gesichtspunkten als ich das tue. Ein Blick auf 2021 zeigt aber deutlich, dass das Marktsentiment der Analysten damals schon weitaus weniger positiv war als es das heute der Fall ist (vgl. (1), (7)).
Es handelt sich somit eher um eine spekulative EM-Wette, die wie angeführt nicht zu meinen Interessen passt. Weder wird mir eine ansprechende Dividende geboten, noch erkenne ich einen transparenten Transformationsprozess.
Wie seht ihr RELIANCE? Seid ihr investiert? Sehe ich es richtig oder zu streng? Schreibt es mir gerne in die Kommentare.
Falls euch ein weiteres Unternehmen mit aus meiner Sicht dubioser Dividendenpolitik interessiert, dann schaut gerne bei meinem Intel Update zu meiner Aktienanalyse vorbei!
P.S. : IQ 5.000 wer die Wahl des GIFs versteht.
Euer Bass-T
#indien
#reliance
#etfs
#dividende
#aktienanalyse
Quellen
(1) https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/RELIANCE-INDUSTRIES-LTD-9058833/
(2) https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/umsatz-48634
(3) https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/RELIANCE-INDUSTRIES-LTD-9058833/fundamentals/
(4) https://www.wallstreetprep.com/knowledge/free-cash-flow-conversion-rate-fcf/
(5) https://exporo.de/wiki/return-on-equity/
(6) https://simplywall.st/markets/in/energy/oil-gas
(7) https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/RELIANCE-INDUSTRIES-LTD-9058833/analystenerwartungen/
Indien als Markt Teil 2: Die Top 3 indischen Unternehmen
Hallo Leute,
gemäß Abstimmung haben wir heute das Thema der Topperformer Indiens vor uns. Bevor wir starten allerdings wie immer mein Disclaimer.
Disclaimer: Dies ist keine Anlageberatung. Es ist auch keine Aufforderung zum Kauf / Verkauf von Finanzprodukten. Ich schildere hier lediglich meine eigene Meinung. Ihr habt eine eigene Verantwortung gegenüber euren Investments. Also übernehme ich auch keine Haftung.
Damit wir alle vom gleichen Punkt aus starten, schlage ich folgenden Teil 1 vor:
RELIANCE INDUSTRIES LTD ($RELIANCE) als größtes privates Unternehmen Indiens
Teil 1: Vorstellung RELIANCE in Zahlen, Daten und Fakten
RELIANCE in Zahlen, Daten und Fakten
Die Reliance Industries Limited als Unternehmen greifbar zu machen ist in diesem Fall relativ komplex - meiner Meinung nach kann man RELIANCE am ehesten mit einem fliegenden Händler mit 6 Kernproduktthemen vergleichen. Neben Konsumgütern und digitalen Dienstleistungen, betreibt RELIANCE auch gewerbliche Unterstützung rund um Finanzthemen und verdingt sich überdies auch im Telekommunikationssektor. Der Konzern stützt sich somit auf mehrere Standbeine individuell stark und versucht sich an Diversifikation, die auch im Alltag eines fast jeden Inders greifbar ist: Der Reliance Markt (vgl. (1), (2)).
Der Reliance Markt folgt meiner Auffassung nach der gleichen Strategie wie der Konzern RELIANCE an sich. Dieser Supermarkt soll via einem dicht besiedelten Netz an Supermärkten hohen Zugang ermöglichen, aber zugleich preisgünstig und sortimentsmäßig diversifiziert sein. Keine leichte Aufgabe, denn Reliance Retail betreibt 15.196 Supermärkte in Indien und ist in 7.000 Städten präsent. Würde man die gesamte Verkaufsfläche sämtlicher RELIANCE Stores verbinden, käme man auf 3,86 Millionen Quadratmeter (vgl. (1), (2), (3)). Jetzt aber der Trick: In Indien ist es gar nicht mal so üblich in diesen Geschäften einkaufen zu gehen. Stattdessen dienen sog. Kirana Stores dazu, sich mit dem benötigten einzudecken. In Konsequenz führt dies zu einer Abwanderung von Kapital Richtung kleinerer Händler weg von den RELIANCE Stores.
Ja dann gönn den kleinen Händlern doch ihr Geld.
Man muss sich hier schnell lösen von der Vorstellung riesiger Konzerne, die den Markt dominieren und quasi alles für sich haben können. Indien ist (wie auch in meinem ersten Beitrag zu Indien festgehalten) eine ganz andere Welt hinsichtlich Städtebau, Logistik, Kultur und entspricht ggf. nicht der Erwartung, was man von dem zukünftig jüngsten Emerging Market der Welt halten würde.
Ja - Indien hat ein Schulsystem. Ja - Indien hat bedeutende Industrien.
Der Lebensmittelsektor zählt nicht dazu.
Konkret gehen 92% - Ja, richtig gelesen: ZWEIUNDNEUNZIG PROZENT - an die Kirana Stores, während sich die Riesenketten um die 8% bekämpfen dürfen. Was wie der Traum eines Antikapitalisten klingt, hat leider eine etwas traurige Begründung: Es geht gar nicht anders (vgl. (4), (5)).
Was ist überhaupt ein Kirana Store?
Ich würde am ehesten den Vergleich zu einem Tante Emma Laden wählen, heißt:
- Wenig Verkaufsfläche
- Eingeschränktes Sortiment
- Fokus auf regionale Produkte
- Feilschen und minutenlanges Verhandeln gehört zum guten Ton
- Steuern sind hier eher lange Zeit schmuckes Beiwerk gewesen und mehrheitlich eher nicht bezahlt worden
- Theoretisch ist es möglich anschreiben zu lassen. Also den Einkauf später zu zahlen.
- Ohne Kreditkarte
Wir verstehen also, dass in Deutschland derartige Läden in den 50ern bis heute fast komplett verdrängt worden sind. Warum aber nicht im Emerging Market Indien?
Indien zeichnet sich in der Regel nicht gerade durch einen funktionierenden bzw. attraktiven ÖPNV aus. Oftmals gibt es keine Verbindungen zwischen mehreren Orten, sodass man ohne Auto nicht kann. Beachtet man, dass nur ca. 1% der Inder ein Auto besitzen, so wird diese Aufgabe nicht gerade einfacher. Hinzu kommt, dass oftmals Stromausfälle die Lagerung von zu kühlenden Waren sinnlos machen.
Daraus folgt, dass die meisten Bürger gar nicht aus ihrem Dorf in die größeren Metropolen kommen bzw. größere Einkäufe transportieren können. Da bringt RELIANCE auch die Auszeichnung als größtes (vom Filialnetz gemessen) Retailunternehmen 2013 nichts (vgl. (5), (6))
Ja - kaum Infrastruktur. Ja - kaum erschwingliche Mobilität. Ja - Stromausfälle.
Galant kommentiert das den (Alp)Traum von E-Mobilität in den Schwellenländern. Da das nicht Thema dieses Beitrags werden soll, verweise ich auf meine Beiträge zu BMW und der E-Mobilität.
Was hat der Retail Sektor von RELIANCE aber als Teil der 4 Sektoren mit diesen gemeinsam?
Richtig - Sie sind nicht Hauptgeschäftsfeld von RELIANCE und zählt man ihren Anteil am Umsatz zusammen, so kommt man auf 41,3% Umsatzanteil. Richtig: 58,7% entfallen in Summe auf die übrigen 2 Gebiete (vgl. (1)). Welche sind das?
Die Hauptkategorie besteht in der Verarbeitung von Erdölprodukten. Dabei kommen insbesondere Flüssiggas, Propylen, Benzin Kerosin etc. zu tragen, wobei auch Petrochemikalien eine bedeutende Rolle zukommt. Auch diese Produkte haben gemeinsam, dass ihr Absatz am Beispiel Benzin (Autoverkehr u.a.) sowie Kerosin (Flugzeugtankstoff) legitimiert ist. Allerdings sind es eben diese Produkte, die auf absehbare Zeit an Volumen einbüßen werden. Daher bietet sich aus meiner Sicht eine profunde Analyse der vorliegenden Aktie an (vgl. (1), (2)).
Kann das seit 2004 im FORTUNE 500 gelistete Unternehmen hier überzeugen?
Ein Blick auf die Website eröffnet uns bereits ein buntes Paket an Auszeichnungen wie die Zugehörigkeit zu den FORTUNE 500.
Sieht man sich jedoch die Umsätze (und vor allem deren Entwicklung) an, so stellen sich wesentliche Probleme ein. Zum einen expandiert RELIANCE aufgrund von Umsatzwachstum stark.
Das ist schön.
Allerdings sind die Kernbereiche meiner Meinung nach stark an den Öl- und Gassektor angelehnt, was sich insbesondere durch die direkte Benennung der Tätigkeit „Oil to Chemicals“ und „Oil and Gas“ zeigt. Alle anderen Kategorien sind sehr allgemein betitelt und hören auf stilistisch klare Bezeichnungen wie „Retail“, „Andere“ und die angesprochenen digitalen und finanziellen Dienstleistungen. Dies demonstriert nahezu perfekt die Schwerpunktsetzung dieses Konzerns.
Das ist nicht so schön.
Kann man bereits jetzt ein Zwischenfazit vor der eigentlichen quantitativen Aktienbewertung ziehen?
Das kann man - und das sogar ziemlich deutlich. Die bestehende Umsatzstruktur sieht vereinfacht wie folgt aus (vgl. (1)):
- Wachstum von 2021 zu 2022
- Öl und Chemikalien: +58,85%
- Einzelhandel: +27,63%
- Andere: +56,41%
- Digitale Dienstleistungen: -12,05%
- Öl und Gas: 210,58%
- Finanzdienstleistungen: -30,55%
Theoretisch könnte ich diese Umsatzzahlen unkommentiert hier stehen lassen. Wir sehen hier eindeutig, dass der Expansionskurs RELIANCEs vom Ölsegment am meisten getragen werden. Der Einzelhandel verzeichnet ein eher moderates Wachstum von 27,63%.
Warum ist das problematisch?
Ich sehe die Abhängigkeit zu fossilen Brennstoffen bzw. Öl als tendenziell archaisch an. Es wird in absehbarer Zeit nicht mehr zu den High Performern meiner Meinung nach zählen. Alleine der Ausblick auf Wasserstoffbusse und -LKWs, dem Bio-Diesel aus wahlweise Algen oder gebrauchtem Frittenfett (und ja auch diesen weniger komplexen E-Motoren) stellen die Zukunft dieser Geschäftsfelder auf die Probe. Es ist für mich daher kurz- bis mittelfristig interessant.
Aber ich habe nicht ohne Grund viel Zeit auf den Retailsektor verwendet. Es muss klar sein, dass dieses Standbein von RELIANCE für mich auf strukturellen Nachteilen basiert und die aktuelle indische Kultur eine Weiterverbreitung dieser Diversifikation erstmal erschweren wird bevor dieses Business die starke Abhängigkeit zu Öl und Gas reduzieren können wird.
Im Endeffekt zeigt sich, dass RELIANCE durchaus ein interessanter Konzern ist. Lobeshymnen vom Management wie bei (7) enthalten, sind für mich dennoch fehl am Platze. Die langfristige Perspektive ist mir aktuell nicht gesichert genug. Daher halte ich eine Aktienanalyse zwar für sinnvoll, würde mir dieses Unternehmen isoliert aber nicht langfristig ins Portfolio legen (vgl. (7)).
Ich hoffe euch hat mein erster Beitrag zu RELIANCE gefallen! Wollt ihr die Aktienanalyse hierzu sehen? Oder lieber direkt zum nächsten Unternehmen?
Schreibt es mir gerne in die Kommentare!
Falls euch statt Öl nach Zigaretten interessiert, schaut gerne bei meinem BAT Update vorbei!
#indien
#india
#etfs
#stockanalysis
#aktienanalyse
#marktanalyse
Quellen
(1) https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/RELIANCE-INDUSTRIES-LTD-9058833/unternehmen/
(3) https://relianceretail.com/reliance-market.html
(4) https://www.ril.com/TheRelianceStory.aspx
(5) https://www.vallee-partner.de/blog/unorganisierter-handel
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