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🇳🇮 Unternehmensvorstellung AutoStore $AUTO (+2,43 %) đŸȘ


Hi Leute, 

aus gegebenem Anlass, welchen ich gleich nochmal erlÀutern werde, will ich euch das norwegische Lagertechnik-Unternehmen AutoStore ($AUTO) vorstellen. 


Lagertechnik? Aus Norwegen? Fabzy, eine ausfĂŒhrliche Unternehmensvorstellung? 


Ja, man mag sich fragen, wie das alles zusammen passt, deswegen gleich der Zusammenhang. Wen das persönliche “Wieso, weshalb, warum genau dieser Titel zur jetzigen Zeit” nicht interessiert, der ĂŒberspringt einfach den nĂ€chsten Abschnitt und fĂ€ngt bei “Was erwartet euch?” wieder an 😉


In meinem letzten Post sinnierte ich ĂŒber den Automation & Robotics ETF und stellte mir die Frage, ob er noch zu mir passt oder ob es Alternativen gibt. Das Ganze könnt ihr hier nochmal nachlesen: https://app.getquin.com/activity/fCCmolrVct?lang=de&utm_source=sharing


Resultat aus meiner Auseinandersetzung war, dass ich den Sektor-ETF weiter besparen werde, da die einzige gangbare Alternative, um weiter im Bereich Automatisierung investiert zu bleiben, die wÀre, in Einzelaktien zu investieren. 

Da die Automatisierung aber A) viele Teilbereiche betrifft und ich B) nicht die Zeit fĂŒr eine umfangreiche Recherche in eine Vielzahl von Einzelunternehmen stecken will, wird mich der ETF auch noch weiter begleiten, bis er sich einer neuen PrĂŒfung unterstellen muss.

Zwei Wochen und einen Jahreswechsel spĂ€ter ist genau das passiert, wofĂŒr ich vermeintlich keine Zeit hatte. Ich werde in ein Einzelunternehmen aus der Automatisierungsbranche investieren. Eines, dessen Produkt ich selbst durch meinen Beruf bereits kenne und bis zu meinem Post ĂŒber den $2B76 gar nicht wusste, dass dessen Unternehmen börsengelistet ist.

Im Prinzip muss ich mich hier wieder bei getquin, also unserer Community, bedanken, denn ohne euch wÀre der erste Post nicht entstanden, wÀre nicht in den Kommentaren diskutiert worden und wÀre auch nicht dieser folgende Post hier entstanden.


Jetzt bin ich seit einem Jahr an der Börse, habe meine Erfahrungen gemacht und vieles gelernt. Ich beschĂ€ftige mich erst seit 3 Monaten intensiver mit Unternehmenszahlen. Deshalb erhebt das nachfolgend Geschriebene keinen Anspruch auf VollstĂ€ndigkeit und stellt erst Recht keine Anlageberatung dar. Plant ihr Investitionen, macht bitte eure eigenen Recherchen. Dieser Post ist meine persönliche Recherche und war das erste Mal, dass ich mich auf der Investor Relations Seite eines Unternehmens durch sĂ€mtliche News, Reports und PrĂ€sentationen gewĂŒhlt habe. Ich sehe das Ganze auch als eine gute Übung fĂŒr mich, learning by doing eben 🙂



Was erwartet euch? 

I.
Unternehmen und Unternehmungen

II. Problem und Lösung

II. Wie wir in Zukunft mit EinkÀufen versorgt werden (sollen)

IV. Unternehmenszahlen Vergangenheit und Zukunft

V. Das Haar in der Suppe 

VI. Puzzleteil fĂŒrs Portfolio



I. Unternehmen und Unternehmungen


Es geht also um das Unternehmen AutoStore Holdings Ltd. mit Ihrer Aktie $ (+2,43 %)AUTO (+2,43 %), die Techniken fĂŒr eine effiziente Lagerhaltung entwickeln und grĂ¶ĂŸtenteils ĂŒber Partner vertreiben lassen.

Das Unternehmen wurde 1990 gegrĂŒndet, hat seinen Sitz in Vindafjord, Norwegen und aktuell etwa 710 Mitarbeiter. AutoStore hatte seinen IPO erst im Oktober 2021, ist gelistet an der Oslo Stock Exchange und besitzt eine Marktkapitalisierung von derzeit ca. 6 Mrd. USD bei einem Umsatz 2022 von 550-600 Mio. USD.

Mit ihrem sogenannten “Cubic Storage”-Produkten agiert AutoStore mit rund 1000 Installationen in 46 LĂ€ndern. Dabei kommen insgesamt ĂŒber 42.000 Roboter zum Einsatz.[1]

AutoStore war im Jahr 2019 Norwegens erstes “Einhorn”, also das erste Nicht-Börsennotierte Unternehmen mit einem Marktwert von ĂŒber 1 Mrd. USD.[2]

Im Jahr 2021 erwirtschaftete AutoStore 64% seiner UmsÀtze im Wirtschaftsraum EMEA, 29% in Nordamerika und 7% im asiatischen Raum.

Zum Jahreswechsel 2022/2023 fand zudem ein geplanter CEO-Wechsel statt. Der “alte” CEO wird zum 1. MĂ€rz 2023 in den Ruhestand gehen.

AutoStore ist im typischen ProjektgeschÀft tÀtig, in dem die einzelnen Projekte, inklusive Planung, Herstellung, Installation und Inbetriebnahme auch mal mehrere Jahre dauern können. Bis das Unternehmen von Ihren Kunden alle Leistungen im jeweiligen Projekt erbracht und alle Zahlungen von Ihren Kunden erhalten haben, vergehen in etwa 1-3 Jahre.[1]

Im Kundenstamm lassen sich auch viele bekannte Gesichter wiederfinden, wie Puma, crocs, DHL und UPS, Siemens und Bosch, die britische Supermarktkette ASDA, Decathlon und noch einige mehr.[8]

Wirft man auf die Blick auf die Top Shareholder der Aktie, so fĂ€llt zumindest schon einmal auf, dass man nicht die ĂŒblichen VerdĂ€chtigen wie die Vanguard Group oder BlackRock unter den ersten PlĂ€tzen wiederfindet. Die zwei grĂ¶ĂŸten Anteilseigner in AutoStore besitzen zusammen 71% des Unternehmens und sind namentlich mit Platz 1 Softbank mit 38% und Thomas H. Lee Advisors LLC. (THL) mit 33%. Softbank ist bekannt dafĂŒr, in Technologieunternehmen zu investieren und verwaltet den weltweit grĂ¶ĂŸten Investmentfond im Bereich Technologie, den sog. “Vision Fund”.


Zum Abschluss des Ersteindrucks auf das Unternehmen noch eine Frage in die Runde, die ich nicht beantwortet bekommen habe. Vielleicht wisst ihr mehr.

Die ISIN von $AUTO (+2,43 %) lautet BMG0670A1099, der LĂ€ndercode lautet also BM, was fĂŒr Bermuda steht. Ich habe nicht herausgefunden, warum AutoStore keine norwegische ISIN mit LĂ€nderkĂŒrzel NO besitzt.

Wenn irgendjemand die Praxis kennt mit einer bermudischen(?) ISIN gelistet zu sein, dann bitte gerne eine AufklĂ€rung in die Kommentare 😀


Das Unternehmen kennen wir jetzt, schön und gut. Aber was ist denn jetzt das Produkt?



II. Problem und Lösung


Es sind schon ein paar Schlagwörter gefallen, die ich nun in Zusammenhang bringen möchte: Lagertechnik, Cubic Storage, Roboter. 

Um den wirklichen Mehrwert darzustellen, den AutoStore bietet, möchte ich zunÀchst ein bisschen Basiswissen aufbauen.


Welches Bild habt ihr vor Augen, wenn ich euch bitten wĂŒrde, euch eine große Lagerhalle vorzustellen, in der, lassen wir es Amazon sein, Teile seiner Waren lagert?


Spontan stelle ich mir hohe Regale vor, mehrere Hallen, Reihen, GĂ€nge, Ebenen, zwischen denen Menschen, sogenannte “Kommissionierer”, hin und her laufen, manchmal auch mit Gabelstapler fahren und die Waren einsammeln. “Kommissionierung” bezeichnet das Einsammeln und Bereitstellen von gelagertem Bestand fĂŒr einen Auftrag mit anschließender Übergabe an Packerei und Versand.

Eine Kommissionierung kann grundsĂ€tzlich auf zwei Arten durchgefĂŒhrt werden, die erste habe ich oben beschrieben und lĂ€sst sich abkĂŒrzen mit MzW im Deutschen bzw. PtG im Englischen. Das steht fĂŒr nichts anderes als “Mensch zu Ware” oder “Person to Goods”. Das Prinzip ergibt sich aus dem Namen. Der Mensch muss immer aktiv sein und seine Kilometer schrubben, will er Ware aus dem Lager holen. Die Nachteile liegen auf der Hand. Man braucht

  • viel Personal
  • viel Platz
  • viel Zeit


Alles was man als profitorientiertes Unternehmen einsparen möchte, um Kosten zu senken.


Deshalb ist die zweite Art der Kommissionierung viel interessanter und ihr habt es bestimmt schon erraten, sie lautet WzM bzw. GtP, also “Ware zu Mensch” bzw. “Goods to Person”. Jetzt lĂ€uft der Mensch eben nicht mehr durch die Regale, denn durch entsprechende Automatiken und Fördertechniken gelangt die Ware direkt von Ihrem Regalplatz bis zum Kommissionierer, der dabei immer an seinem Arbeitsplatz stehen bleiben kann. Allein dadurch brauchen wir weniger Personal, weniger Platz und die Ware kann gemessen am eingesetzten Personal deutlich schneller bereitgestellt werden. Die Waren in solchen AutomatiklĂ€gern sind meist ebenfalls in Regalen gelagert, werden aber von einem RBG (RegalbediengerĂ€t) dort automatisch herausgeholt und an eine Auslagerstelle verbracht, von wo sie dann zum jeweiligen Arbeitsplatz des Kommissionierers transportiert werden.


Ich spare zwar bereits Personal, Platz und Zeit ein, aber durch die besondere GtP-Lösung von AutoStore kann ich dem Ganzen nochmal die norwegische Krone (höhö) aufsetzen:


  • Mehr Platz: 4x mehr LagerkapazitĂ€t auf der gleichen FlĂ€che
  • KĂŒrzere Wege und dadurch schnellere Kommissionierung
  • Höhere ZuverlĂ€ssigkeit: 99,7% Betriebszeit
  • ModularitĂ€t
  • Energiesparsam
  • ROI bereits nach 2,7 statt 4,7 Jahren wie in vergleichbaren GtP-Shuttlesystemen


Jetzt spann uns nicht so lange auf die Folter @Fabzy, zeig uns endlich mal wie AutoStore funktioniert!


AutoStore nutzt sogenannte Bins, also einfache rechteckige KunststoffbehĂ€lter, die in einem Aluminiumgestell direkt aufeinander gestapelt werden. In den Bins liegt die Ware. Dieses Aluminiumgestell mitsamt den Bins ĂŒberstreckt sich in LĂ€nge, Breite und Höhe und erhĂ€lt dadurch seine Bezeichnung “Cubic Storage System”, da alles wie ein riesengroßer WĂŒrfel aufgebaut ist.

Auf dem WĂŒrfel fahren nun mobile Roboter, die die gelagerten BehĂ€lter aus den Tiefen des WĂŒrfels hochholen und zu einer Ausgabestelle bringen, in der sie dann an ArbeitsplĂ€tzen, sogenannten Ports, ausgegeben werden. An den Ports steht der Kommissionierer, der den fĂŒr seinen Auftrag benötigten Bestand entnehmen kann und den restlichen BehĂ€lter wieder zurĂŒcklagern lĂ€sst. AutoStore ist durch seine Funktionsweise nicht an GebĂ€udevorgaben gebunden und kann ohne grĂ¶ĂŸeren Aufwand auch bestehende LĂ€ger ersetzen oder erweitern. Um AutoStore zu nutzen, muss also nicht zwangslĂ€ufig neu gebaut werden.

Zudem gibt AutoStore selbst an, dass 10 solcher Roboter genau so viel Strom verbrauchen wie ein Staubsauger.


Schaut euch dazu auch bitte das angehÀngte Video an https://www.youtube.com/watch?v=iHC9ec591lI


Wenn das mal nicht mega cool aussieht.

Hat diese Art der Lagerung aber auch Nachteile?


Durch die kompromittierte Lagerhaltung und der Tatsache, dass die Roboter immer nur den obersten BehÀlter abnehmen können, ergibt sich automatisch das Problem, dass es lange dauert, bis ein Roboter den untersten BehÀlter einer SÀule ausgelagert hat.

Es mĂŒssen erst alle darĂŒber befindlichen BehĂ€lter auf andere freie PlĂ€tze verteilt werden. Die durchschnittliche Dauer, bis ein Roboter seinen benötigten BehĂ€lter im Zugriff hat, gibt AutoStore mit 10-15 Sekunden an. Um an den untersten BehĂ€lter zu gelangen, dauert es aber durchaus schon einmal 3-4 Minuten.

Dieses Problem lÀsst sich nicht verhindern, es lÀsst sich aber vermeiden.

Eine gĂ€ngige Methode in der Logistik ist es, die Ware im Lager nach UmschlagshĂ€ufigkeit zu lagern. HĂ€ufig benutzte Artikel werden oben im WĂŒrfel gelagert, weniger hĂ€ufig genutzte Artikel landen, alleine durch Benutzung von AutoStore, schon automatisch in den unteren Ebenen. DarĂŒber hinaus kann sich das System in der Nacht selbst optimieren und aufgrund von Forecasts die Ware gemĂ€ĂŸ der am nĂ€chsten Tag auszuliefernden AuftrĂ€ge schon in den oberen Ebenen bereitstellen.[5]


Ein weiterer Nachteil liegt eigentlich noch offensichtlich auf der Hand. Es passen nicht alle GegenstÀnde in die Bins. AutoStore konzentriert sich daher vor allem auf den Einzelhandel, Lebensmittelhandel und E-Commerce. Schuhe und Taschen passen eben besser in die Bins als Tische, FahrrÀder, Esel und Lamas. Schildkröten schon eher, aber da macht glaube ich der Tierschutz nicht mit.

Laut Unternehmenswebsite passen bis zu 90% aller online verkauften Artikel in solche Bins. 



III. Wie wir in Zukunft mit EinkÀufen versorgt werden (sollen)


Was aus der ganzen Geschichte einen Investment Case macht, sind die gestiegenen Anforderungen an Logistik und Lieferketten, vor allem im Bereich des E-Commerce. Kunden wollen ihre bestellten Artikel immer schneller geliefert bekommen. Die “Same Day Delivery” ist die nĂ€chste Ausbaustufe des “Heute bestellt, morgen geliefert”. Lebensmittel-SupermĂ€rkte scheuen sich heutzutage noch davor, Lebensmittel zu liefern, einfach weil es mit den aktuellen Praktiken nicht dauerhaft profitabel ist. Die Automatisierung in den LĂ€gern spielt dabei eine große Rolle um in Zukunft Kosten zu reduzieren.[3]

Wie kann darĂŒber hinaus in Zukunft die Lieferung am Tag der Bestellung noch besser funktionieren? Indem das Lager vom Stadtrand in die Stadtmitte umzieht, so die Vision. Große Lagerhallen findet man nicht mitten in der City, die werden in den meisten FĂ€llen am Stadtrand platziert und verlĂ€ngern dadurch natĂŒrlich die Dauer der “letzten Meile”, also den Weg vom Lagerhaus bis zum Kunden.

Durch die platzsparende und modulare Bauweise von AutoStore können in Zukunft AutoStore-LÀger in bspw. Einkaufszentren direkt integriert werden. Ein Unternehmen, dass das heute schon so macht ist Decathlon im Westen Kanadas.[4]

Die neuste Entwicklung AutoStores in diesem Zusammenhang ist erst vor wenigen Wochen zum ersten Mal installiert worden: Ein AutoStore WĂŒrfel mit 3 Temperaturzonen: Zimmertemperatur, GekĂŒhlt und Tiefgefroren.[6]

Das technologisch gesehen ebenfalls noch nicht das Ende erreicht ist, zeigt zudem die neuste Version 2 der Bins, bei denen neben verbesserten Rollen, Elektronik und Motoren nun auch unabhÀngige AutoStore-LÀger miteinander verbunden werden können. [7]

Das Unternehmen bleibt also erst einmal weiter innovativ. 


IV. Unternehmenszahlen Vergangenheit und Zukunft


Da das Unternehmen erst seit 2021 an der Börse ist findet man auf den gÀngigen Aktienportalen nicht viel Werte zur Vergangenheit, die muss man aus einzelnen PrÀsentationen auf der Unternehmenswebseite ziehen. Ich beschrÀnke mich bei der Betrachtung der Zahlen auf den Jahresvergleich 2021/2022, den letzten Q3/2022 Zahlen und den Ausblick auf 2023 . 


ZunÀchst die Zahlen zum Umsatz und Gewinn. 


(in Mio. USD)

  • Umsatz
  • 2021: 328
  • 2022e: 591 (+80%)
  • 2023e: 737 (+24%) 


  • EBITDA
  • 2021: 158
  • 2022e: 255 (+61%)
  • 2023e: 351 (+38%)


(in USD)

  • Gewinn/Aktie
  • 2021: -0,02
  • 2022:: 0,03
  • 2023e: 0,06


AutoStore ist 2022 profitabel und erwirtschaftet voraussichtlich einen Gewinn von 255 Mio. USD bei einem Umsatz von 591 Mio. USD. Auf eine Aktie entfallen dabei 0,03 USD Gewinn, was bei einem Dollarkurs von 2,13 USD ein jetziges KGV von etwa 70 ergibt. Bei einem Dollarkurs von 1,70 USD, den die Aktie noch vor einer Woche hatte, sind wir beim KGV von 56. Das hohe KGV spiegelt die ebenfalls hohe Erwartung an die Zukunft wieder.

Zum Vergleich betrĂ€gt das KGV des Vergleichsindex OBX mit den 25 grĂ¶ĂŸten Unternehmen Norwegens nach MarktliquiditĂ€t gerade einmal 1 bis 2.[9]

In einem Markt der automatisierten Lagersysteme, der gemessen am Umsatz durchschnittlich 15% pro Jahr wÀchst, wuchs AutoStore in den letzten 10 Jahren 51% p.a. und plant auch in Zukunft weiterhin 40% p.a. zu wachsen.[1]


In Q3/2022 konnte gegenĂŒber dem Q3/2021

  • der Umsatz um 74% gesteigert werden
  • der Wert der AuftragseingĂ€nge um 11% gesteigert werden
  • der Backlog um 37% auf 470 Mio. USD gesteigert werden


Backlog bezeichnet alle Arbeit, die das Unternehmen heute schon kennt, aber noch zu leisten hat. Kurz gesagt, hat AutoStore heute schon Arbeit fĂŒr 470 Mio. USD in Petto, was (ohne Q4/2022) etwa 65% des geplanten Umsatzes in 2023 ausmacht.


Bruttomarge hoch aber zuletzt rĂŒcklĂ€ufig


Ein weiterer interessanter Wert bei der ganzen Geschichte hier spielt auch die Bruttomarge. 

Die betrug nĂ€mlich in Q3/2021 68% und war in Q3/2022 mit “nur” noch 54% rĂŒcklĂ€ufig. Zu kĂ€mpfen hatte AutoStore nĂ€mlich mit den stark gestiegenen Preisen fĂŒr Aluminium, aus dem ja das “Grid” des WĂŒrfels hergestellt wird.

Der Peak des Aluminiumpreises gilt als ĂŒberwunden und er ist zwar wieder gefallen, aber durch die Lieferkettenprobleme und den anhaltenden Inflationsdruck ist der Preis fĂŒr Aluminium immer noch höher als bpsw. Mitte 2021. Man erkennt hier also eine Lockerung und zusammen mit einer Preissteigerung seiner Produkte in Q4/2022 soll die Marge fĂŒr 2023 wieder erhöht werden können.


VIII. Das Haar in der Suppe


Bis hierhin wie ich finde eine wunderschöne Story, ein tolles Produkt, beeindruckende Zahlen und optimistische Aussichten fĂŒr die Zukunft.

Es ist aber lange nicht alles rosig in Norwegen und es gibt da etwas, dass auch dem CEO mitunter einige schlaflose NĂ€chte bereitet haben dĂŒrfte.

Und zwar befindet sich AutoStore seit mehreren Jahren in einem Patentstreit mit dem britischen Lebensmittel- aber auch Technologiekonzern Ocado ($ (-1,54 %)OCDO (-1,54 %)).

2012 war Ocado Kunde von AutoStore und startete 2015 seine eigene “Ocado Smart Platform (OSP)”, die demselben Prinzip folgt, wie die AutoStore Lösung. Roboter, die auf einem Grid fahren, um ĂŒbereinander gestapelte BehĂ€lter auszulagern.

In mehreren LÀndern, unter anderem in den USA, UK, in Norwegen und in Deutschland, bekriegen sich die zwei Unternehmen juristisch mit möglichen Patentverletzungen und etwaigen Verkaufs- und Herstellungsunterlassungen.[10]

Im Januar 2022 urteilte ein Gericht in Deutschland pro AutoStore, woraufhin die Aktie in den nĂ€chsten 2 Monaten um 50% stieg, bevor sie das makroökonomische Umfeld wieder auf den Boden der Tatsachen zurĂŒckholte.


Persönlich kommt es mir schon seltsam vor, warum die Frage nach möglichen Patentverletzungen so schwer zugunsten einer der Parteien getroffen werden kann. Wer ist nun “Erfinder” dieser Lagertechnik? Ein Technologieunternehmen, das sich seit 30 Jahren mit der Lagerhaltung beschĂ€ftigt und zuerst mit einem solchen Produkt auf dem Markt war. Oder ein Lebensmittelkonzern, der selbst erst Kunde war und erst nach der GeschĂ€ftsbeziehung seit rund 8 Jahren auf dem Markt agiert. Hier mĂŒssen doch Patente nicht ausreichend definiert oder erteilt worden sein.Ich kenne mich aber auch zu wenig in solchen juristischen Auseinandersetzungen aus und der Sachverhalt wird mitunter deutlich komplexer sein, als ich es als Laie beurteilen kann. Dennoch sehe ich AutoStore hier in einer deutlich besseren Position.


Das ganze Thema ist also aber noch nicht vom Tisch und belastet die Aktie. Eine Klarheit wĂŒrde hier sicherlich fĂŒr reichlich RĂŒckenwind sorgen. In 2023 stehen hierzu weitere Gerichtsverfahren an.


VII. Puzzleteil fĂŒr mein Portfolio


FĂŒr mich ist hier ein Investment Case erfĂŒllt und ich bin seit kurzem mit einer Miniposition in AutoStore investiert. Notierte der Kurs zum Jahreswechsel noch bei 1,79 USD so hat er in den letzten 4 Tagen 20% gewonnen auf 2 USD. Hatte ich in den ersten 2 Tagen nochmal auf RĂŒcksetzer gehofft, konnte ich am dritten Tag nicht anders, als zumindest eine kleine Position zu eröffnen. Es ist wirklich unglaublich, wie die Angst etwas zu verpassen mit einem umgeht. Ich wollte nochmal auf gĂŒnstigere Kurse warten, um dann einzusteigen, aber mit jedem Prozent plus (gegenlĂ€ufig zu den ersten Talfahrten in den USA) wuchs die Sorge, doch etwas zu verpassen.

Der Chart und die Zahlen lassen noch keine großen Erkenntnisse aus der Vergangenheit zu und woran orientiert sich ein GrĂŒnschnabel wie ich in erster Linie, ja wohl an der Vergangenheit. Sicherlich kein einfacher Titel um ihn im jetzigen Umfeld als AnfĂ€nger korrekt einzuschĂ€tzen (Norwegen, Techsektor, Januar-Ralley, Überbewertung, Scheide zur ProfitabilitĂ€t, keine Kurshistorie). Ist bei +20% nun Schluss oder fĂ€llt der Kurs wieder deutlich ab? Wissen wird es keiner. Deshalb hab ich jetzt mal den Fuß in der TĂŒr und beobachte die nĂ€chsten Tage und Wochen nochmal.



Mich wĂŒrde brennend die Meinung unserer Experten interessieren, was ihr zum vorgestellten Unternehmen sagt, deshalb bin ich mal so frei und verlinke @TheAccountant89, @BASS-T, @KapriolenCapital und @RealMichaelScott. Der Esel liest den Beitrag sowieso, den muss ich nicht verlinken. Hier eine Möhre đŸ„• fĂŒr dich.

FĂŒr den Beitrag zu recherchieren war unglaublich lehrreich und hat auch viel lĂ€nger gedauert, als ich eigentlich vermutete. Den aktuellen Market Cap musste ich zweimal nach oben korrigieren, wegen der +20% in den letzten Tagen đŸ€Ł.

Man kann es nicht genug wertschÀtzen, wie Viele hier Ihre Freizeit in Aktienanalysen und Unternehmensvorstellungen stecken, um sie uns zu prÀsentieren. 


Ich danke euch vielmals fĂŒrs Lesen.


Quellen:

[1]

https://4565296.fs1.hubspotusercontent-na1.net/hubfs/4565296/04%20Website%20Docs/IR/Q3%202022/Q3%202022%20Presentation.pdf

[2]

https://businessportal-norwegen.com/2022/08/23/norwegen-mit-sechs-unicorns-unter-den-fuehrenden-laendern-europas/

[3]

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/e-commerce-unter-diesem-bestellwert-lohnt-sich-keine-lieferung-so-muessen-bringdienste-kalkulieren/28779686.html

[4]

https://de.autostoresystem.com/case-studies/decathlon-offers-unique-shopping-experience

[5]

https://de.autostoresystem.com/benefits/speed-and-efficiency

[6]

https://www.businesswire.com/news/home/20221023005106/en/World%E2%80%99s-First-AutoStore-Solution-With-Frozen-Food-Zone-to-Be-Installed-by-StrongPoint

[7]https://m-de.marketscreener.com/kurs/aktie/AUTOSTORE-HOLDINGS-LTD-128130764/news/AutoStore-fuhrt-Bin-Lift-2-0-auf-dem-nordamerikanischen-Markt-ein-39791651/

[8]

https://4565296.fs1.hubspotusercontent-na1.net/hubfs/4565296/04%20Website%20Docs/IR/Annual%20Report%202021/AutoStore%20Annual%20Report%202021.pdf

[9]

https://live.euronext.com/sites/default/files/documentation/index-fact-sheets/OBX_Total_Return_Index_Factsheet.pdf

[10]

https://4565296.fs1.hubspotusercontent-na1.net/hubfs/4565296/04%20Website%20Docs/IR/CMD%202022/AutoStore%20CMD%202022%20-%20Presentation%20slides.pdf

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31 Kommentare

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Nicer Beitrag! Ich selbst arbeite auch in der Lagerautomatisierung und kann sagen, dass die Kunden die autoStore Lösung lieben. 🙌Soweit ich weiß hat AS im Patentstreit in den USA verloren?
Finde das Unternehme top doch mehr als eine kleine Position wĂŒrde ich nicht eingehen. Wenn man sich die starke Dynamik im intralogistikmarkt ansieht, ist es schwer zu sagen welche Technologie in 5 oder 10 Jahren dominieren wird. Im MFC Bereich wahrscheinlich AS doch das kann sich Ă€ndern🧐
Bei welchen Unternehmen arbeitest du wenn man fragen darf?
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Mir gefiel die UnternehmensprĂ€sentstion zzgl. des Produkts sehr gut, denn du hast den konkreten Anwendungsfall beleuchtet statt bloße Produkte aufzuzĂ€hlen.

Im Rahmen der Unternehmensanalyse mĂŒsste ich mir die Bilanzen des Unternehmens plus GuV und Aktienparameter ansehen, um ein fundiertes Urteil zu treffen.

Ein KGV 56 AufwÀrts zeigt mir schon mögliche erste Ansatzpunkte an. Stichwort Goodwill, KBV, UmsatzrentabilitÀt - quasi erahne ich ohne das Unternehmen gesehen zu haben, dass viele Bewertungsprobleme mit Eigenkapital, den Assets und deren ProduktivitÀten zu tun haben könnten. Man könnte jetzt in einer gefÀhrlichen Phase sein, wo das Unternehmen nach einem rasanten Anstieg nun liefern muss oder kassiert (Platt gesagt).

Bevor ich hier wieder eine halbe Aktienanalyse schreibe, könntest du einen zweiten Teil schreiben mit Fokus auf Bilanz, Kennzahlen und Zukunft. Ich wĂŒrde es lesen.

Ich vergebe wirklich selten ein @ccf, aber du hast dich massiv gesteigert. Bleib dranđŸ‘đŸ»

Keine Anlageberatung.
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Sehr gute Arbeit Mutant Dividend Turtle đŸ’Șâ˜ș

@ccf
Bookmark â˜șïžđŸ‘
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Danke fĂŒr die Verlinkung 👌 schaue ich mir demnĂ€chst an. FĂŒr die ganze Arbeit natĂŒrlich @ccf
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👀 noch so‘n Interessantes Ding!!! FĂŒr die Recherche & Vorstellung gibt’s @ccf.
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@ccf uiiiii
Musste ĂŒber den Ticker lachen 😇
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Mega! Da hab ich fast selber Bock Analysen zu schreiben 🚀 Aber nun zu der Bude. Was sind denn die Competitor? Was ist der USP? Ein Vergleich mit der Peer Group fehlt mir, da ich mir schwer vorstellen kann, dass sie wie du selber auch betont hast die Lösung fĂŒr alles haben. Mir fehlt auch die Zukunftsfantasie mit vertikalen Farmen, die man wie ich finde easy mit dem System als Basis plus Anpassungen locker schaffen könnte. Ich wĂŒrde tatsĂ€chlich eher zum ETF dann greifen. Der Markt wĂ€re mir zu stark umkĂ€mpft und ich traue mir nicht zu hier einen Marketleader zu erkennen. Ich hab die mal auf ihrer IR Seite gefragt ob da was mit vertikalen Farmen kommt. Ich verbleibe mit 'nem @ccf fĂŒr den geilen Beitrag!
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Danke fĂŒrs Verlinken bin jetzt gerade erst zum Lesen gekommen.

Ersteinmal: interessantes Unternehmen in einer Branche, wo sicherlich noch viel Effizienzsteigerungen möglich/nötig sind. Der Ansatz der Automatisierung ist bei der Demografie in den westlichen LÀndern und dem damit einhergehenden FachkrÀftemangel perspektivisch unumgÀnglich.

Dennoch wĂŒrde ich ein paar Punkte hinterfragen:

1. Bewertung: eine quick and dirty Recherche bringt mich auf ein KUV von etwa 27. Das ist schon ziemlich sportlich muss ich sagen.

2. Kennzahlen: einige Kennzahlen um die ProfitabilitĂ€t/Kundenbindung zu verstehen wĂŒrde ich noch recherchieren: ROCE oder ROIC und die Net Retention Rate. Gibt es nach Verkauf der Cubes WartungsvertrĂ€ge des Kunden mit AutoStore?

3. Schulden: wie sieht es mit der Verschuldung im VerhÀltnis zu Cash/EBITDA aus?

4. VerwĂ€sserung: werden im großen Stile Shared Based Compensations (Mitarbeiteraktien) ausgegeben und/oder Kapitalerhöhungen durchgefĂŒhrt?

Generell wĂ€ren das Sachen, die mich bei so einem Unternehmen interessieren wĂŒrden. Dazu scheint mir das GeschĂ€ftsmodell doch sehr kapitalintensiv und relativ zyklisch zu sein, da teure Produkte in Form von hohen Einmalinvestititionen an Kunden verkauft werden mĂŒssen.

Trotzdem lohnt sich ein genauer Blick. Ich persönlich wĂŒrde es weiter beobachten und schauen wie sich das Unternehmen jetzt in einer schwĂ€cheren Konjunktur behaupten/wachsen kann. Die Boomjahre fĂŒr e-Commerce/Warenverkauf wĂ€hrend Corona haben natĂŒrlich einiges an Wachstum gebracht. Zu beobachten bleibt wie nachhaltig das Wachstum jetzt ist und wo es sich einpendelt.

@ccf
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Aber wo Dividende 😭
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