1J.·
Meinung für $965515
🚀 Bullish

Hallo zusammen,


ich brauche mal eure Hilfe bei einem Gedankengang. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich immer wieder mit dem Thema Gold.


(Gleich vorweg: Die Diskussion mit welchen Mitteln (pysisch, ETC, ETF etc.) man in Gold investieren kann, spare ich mir hier. Ich habe hierzu meinen Entschluss gefasst (ETC - Euwax Gold 2) und dazu gibt es zahlreiche gute Beiträge hier)


Mir geht es hier eher die möglichen makroökonomischen Umfelder und wie sich Gold als Anlage hier schlagen könnte/ sollte. Ich habe hierzu zwei Szenarien im Sinn:


  • Rezession (die Notenbanken steigern den Leitzins immer weiter, um die Inflation zu drücken und verursachen eine Rezession)


  • (Stag-)Inflation (die Notenbanken schrecken irgendwann vor der schwächelnden Wirtschaft (und in Europa vor den schwächelnden Staatshaushalten) zurück und lassen die Inflation weiter wüten im Sinne einer Stagflation


Was mich beschäftigt ist folgende Frage: Irre ich mich oder sollte Gold eigentlich in beiden Szenarien performen?


Im Falle einer Rezession hat Gold in der Vergangenheit immer als "sicherer Hafen" gedient und relativ zum Markt performt (siehe Grafik). Natürlich nicht im Sinne eines Tenbaggers o.Ä., sondern mehr als Werterhalt, um diese Zeit zu überstehen ohne auszubluten. Also eigentlich sollte das bei unserer aktuellen Rezessionswahrscheinlichkeit (48% laut JP Morgen) doch ein Gewinner in dem Szenario sein?


Anderes Szenario der Stagflation, läuft ja ähnlich ab. Die Inflation wütet nur die Notenbanken versuchen die Wirtschaft zu retten, indem sie nur sachte die Zinsen erhöhen ("Soft landing"). Das hat in den vergangenen acht Zinsanhebungszyklen halt nur ein Mal funktioniert. Also wahrscheinlicher ist, dass die Wirtschaft ggf. so unter den massiven Zinsschritten leidet, dass die Notenbanken (vor allem die EZB) hier irgendwann stoppt. Das würde evlt. eine Rezession verhindern, aber eben die Inflation wüten lassen. Was das aktuell am Aktienmarkt anrichtet sehen wir ja und wir haben auch gesehen, was das mit dem Goldpreis macht (siehe Grafik). Hier käm ggf. noch als verstärkender Faktor in der EU hinzu, dass als alternativer "sicherer Hafen" zu Gold die Staatsanleihen nicht mehr funktionieren, da die Zinsen nicht so stark wie die Inflation angehoben werden und einzelne Länder (Italien, Spanien, Griechenland etc.) massive Fiskalprobleme bekommen. Das sollte Gold doch ebenfalls weiter anfeuern, als mehr oder weniger einzig "sicherer Hafen"?


Ich hoffe meine Gedanken sind verständlich und ihr lasst mir eure Meinung und meine evtl. vorhandenen Gedankenfehler in den Kommentaren.


Bleibt gesund und investiert!


https://invezz.com/de/news/2022/05/12/entwickelt-sich-gold-in-zeiten-von-rezession-und-inflation-wirklich-besser/


https://www.finanzen.net/rohstoffe/goldpreis

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6 Kommentare

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Deine Gedanken lassen sich im Bereich Goldinvestment auch abkürzen:
Gold funktioniert solange als „sicherer Hafen“, wie die Menschen daran glauben. Wer in Gold investiert, glaubt ja eben an den Wertspeicher an sich. Das tun Menschen nicht erst seit 10 Jahren (wie bei Bitcoin) sondern eben schon seit Jahrtausenden. Und warum? Weil es eben der begrenzten Verfügbarkeit unterliegt und auch für Industrien immer wichtiger wird. Die Frage die sich mir stellt… wie lang werden Menschen Ihre Goldreserven aufbauen und im Endeffekt halten können, bis sie wieder ins Fiatsystem zurückkehren müssen, weil eben mit Gold kein Bäcker bezahlt werden kann. Natürlich ist das vorliegende Szenario ein Indikator für einen Rohstoffbullenmarkt, aber in wie Weit Gold wirklich davon profitieren kann, ist halt eben auch eine Realwirtschaftliche Fragestellung, welche nicht zuletzt auch von privater Seite beantwortet werden wird.
Meine persönliche, berufliche Einschätzung. Der Goldpreis wird mit den nächsten Zinsanhebungen in EU und USA noch steigen, dann jedoch langsam an die Bären im Markt anschließen. Entweder erleben wir dann eine Phase der Seitwärtsbewegung oder eine Korrektur auf Grund eben der Tatsache, dass man „Gold nicht essen kann“.
Im Auge behalten sollte man auch die Lage in China, hier spielen neben dem Gold auch noch Währungseffekte eine entscheidende Rolle.

Da ich mit meinem Kommentar auch eine berufliche Einschätzung abgegeben habe, sei mir an dieser Stelle der Hinweis (welcher sonst lächerlich auf Socialmediaplattformen ist): „Keine Anlageberatung, meine persönliche Meinung!“, erlaubt.
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