1Wo.
Erstaunlich, dass der Beitrag so wenig Reaktion provoziert. 🤔
Das Thema ist sehr gut aufgearbeitet, die Anleitung sehr praktisch. Und eigentlich behaupten ja hier ziemlich viele, Value-Investing zu betreiben.
Ich hätte zwar so meine Rückfragen zum Value Faktor, aber ich wüsste nicht, ob das jemanden interessiert. 🤷
Das Thema ist sehr gut aufgearbeitet, die Anleitung sehr praktisch. Und eigentlich behaupten ja hier ziemlich viele, Value-Investing zu betreiben.
Ich hätte zwar so meine Rückfragen zum Value Faktor, aber ich wüsste nicht, ob das jemanden interessiert. 🤷
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1010
•1Wo.
@Epi der Text ist halt sehr lang und nur für Leute die es interessiert.
Stelle doch gerne deine Frage, ich würde gerne diskutieren. Eigentlich basiert alles ausschließlich auf veröffentlichten Forschungspapieren und ist daher auch nachzulesen und replizierbar. Man könnte sagen, mein Text ist lediglich eine Zusammenfassung der bestehenden Literatur.
Stelle doch gerne deine Frage, ich würde gerne diskutieren. Eigentlich basiert alles ausschließlich auf veröffentlichten Forschungspapieren und ist daher auch nachzulesen und replizierbar. Man könnte sagen, mein Text ist lediglich eine Zusammenfassung der bestehenden Literatur.
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33
•1Wo.
@QMom Solche Zusammenfassungen mag ich ja. Aber für die meisten ist das wahrscheinlich zu lang und zu abstrakt. Also ein wenig kürzer und konkreter verhilft den Gedanken zu mehr Reichweite.
Meine Nachfrage bezieht sich auf die These, dass Value ein eigener Faktor ist. Lässt sich die Überrendite nicht vollständig aus der Risikoprämie bestimmter Aktien, die als günstig erscheinen, erklären? Sprich, wenn man das erhöhte Risiko von Value abdiskontiert, dann bleibt von der risikoadjuatierten Prämie nichts als zufälliges Rauschen.
Ich weiß nicht mehr, wo, aber das hatte ich mal zu einem Paper über Momentum gelesen mit der These, dass es außer Momentum keine risikoadjustierte Prämie gibt. 🤷
Meine Nachfrage bezieht sich auf die These, dass Value ein eigener Faktor ist. Lässt sich die Überrendite nicht vollständig aus der Risikoprämie bestimmter Aktien, die als günstig erscheinen, erklären? Sprich, wenn man das erhöhte Risiko von Value abdiskontiert, dann bleibt von der risikoadjuatierten Prämie nichts als zufälliges Rauschen.
Ich weiß nicht mehr, wo, aber das hatte ich mal zu einem Paper über Momentum gelesen mit der These, dass es außer Momentum keine risikoadjustierte Prämie gibt. 🤷
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22
•@Epi
Könnte man dann nicht gleich zu Carhart (1997) springen?
Könnte man dann nicht gleich zu Carhart (1997) springen?
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22
•1Wo.
@Epi Das ist ein sehr guter Punkt, denn eine der Thesen in Fama und French (2015) ist genau diese. Sie argumentieren, dass mit dem Hinzufügen von CMA Value redundant geworden wäre.
Dies scheint aber klar konstruktionsabhängig zu sein.
In der Statistik können wir zum Test dieses Effekts einen Spanning-Regression-Test durchführen. Für den Enhanced-Value-Faktor, wie oben beschrieben von Hanauer & Blitz (2021), wurde ein solcher Test durchgeführt. Der leicht verbesserte Faktor liefert signifikantes Alpha, unabhängig davon, ob HML in die Regression einbezogen wird oder nicht. Er weist außerdem eine klare Value-Neigung auf, ist jedoch nicht identisch mit dem klassischen HML-Faktor und enthält damit zusätzliche Informationen. Auffällig ist zudem die stark negative Korrelation zu Momentum, was den bekannten Trade-off zwischen Value und Momentum bestätigt. Gleichzeitig zeigen die positiven Exposures zu Profitabilität und konservativer Investmentpolitik Überschneidungen mit Qualitätsmerkmalen, was darauf hindeutet, dass die Strategie neben klassischem Value auch etwas von Quality einfängt. Redundant ist er jedoch nicht und erklärt wird er von den standard Modellen auch nicht.
(Leider kann ich die Tabelle nicht anfügen)
Letztlich ist dies aber ein sehr guter Punkt: Jeder Faktor sollte im Long/Short-Format unabhängige Rendite zeigen. Da es mittlerweile weit über 100 Faktoren gibt, wird genau dieses Thema in Swade et al. (2023) Factor Zoo (.zip) behandelt (sehr empfehlenswert).
Dies scheint aber klar konstruktionsabhängig zu sein.
In der Statistik können wir zum Test dieses Effekts einen Spanning-Regression-Test durchführen. Für den Enhanced-Value-Faktor, wie oben beschrieben von Hanauer & Blitz (2021), wurde ein solcher Test durchgeführt. Der leicht verbesserte Faktor liefert signifikantes Alpha, unabhängig davon, ob HML in die Regression einbezogen wird oder nicht. Er weist außerdem eine klare Value-Neigung auf, ist jedoch nicht identisch mit dem klassischen HML-Faktor und enthält damit zusätzliche Informationen. Auffällig ist zudem die stark negative Korrelation zu Momentum, was den bekannten Trade-off zwischen Value und Momentum bestätigt. Gleichzeitig zeigen die positiven Exposures zu Profitabilität und konservativer Investmentpolitik Überschneidungen mit Qualitätsmerkmalen, was darauf hindeutet, dass die Strategie neben klassischem Value auch etwas von Quality einfängt. Redundant ist er jedoch nicht und erklärt wird er von den standard Modellen auch nicht.
(Leider kann ich die Tabelle nicht anfügen)
Letztlich ist dies aber ein sehr guter Punkt: Jeder Faktor sollte im Long/Short-Format unabhängige Rendite zeigen. Da es mittlerweile weit über 100 Faktoren gibt, wird genau dieses Thema in Swade et al. (2023) Factor Zoo (.zip) behandelt (sehr empfehlenswert).
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22
•1Wo.
@Savvy_investor_2000 Das Carhart Model fügte erstmals nur Momentum hinzu, dies ist negativ korrelierend mit Value. Daher wurde Value erst mit hinzufügen von Qualität als original HML Faktor redundant.
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22
•@QMom
Isoliert fährt es ja auch kaum noch jemand, höchstens eingebettet in Multi-Faktor-Kombis. Da hat es ja auch noch seine Berechtigung.
Isoliert fährt es ja auch kaum noch jemand, höchstens eingebettet in Multi-Faktor-Kombis. Da hat es ja auch noch seine Berechtigung.
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33
•1Wo.
@Savvy_investor_2000 100% stimme ich dir zu. Value sollte immer im Verhältnis stehen.
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33
•@Epi Faktoren werden in der Regel als Risikoprämie bezeichnet. Daher muss die Risk adjusted Return auch nicht zwingend anders sein, als zum Beispiel beim allgemeinen Markt (Beta).
Man hätte nur eine Korrelation <1.
Value wäre in sofern ein Faktor, dass dieser Faktor eben einer der Faktoren ist, mit denen Fama&French und andere Marktverhalten erklären.
Momentum liefert meines Wissens die höchste Sharpe Ratio. Momentum ist nicht im Fama &French Modell enthalten. Manche Portfoliomanager nutzen Momentum in integrierten Modellen, wo Momentum in die Auswahl von Werten mit einfließt, diese aber nicht dominiert. Damit versucht man große Handelskosten zu vermeiden.
Ein Faktor wäre Value auf jeden Fall für mich, da meines Wissens die Abweichung vom Beta eben schon systematisch verläuft. Wenn ich keine risikoadjustierte Rendite erreiche, kann ich trotzdem versuchen, die verringerte Korrelation zu nutzen. Für mich ist zum Beispiel Value+ Momentum in Kombination sehr attraktiv.
Entweder die Leute hier nutzen ChatGPT um sich den Kram um die Ohren zu pfeffern oder sind absurd tief drin in der Materie 😅 was mich nämlich wundert ist der intensive Sprung zwischen Fama&French und Carhart.
@QMom Du sagst quality mit Value kombiniert? Ich denke dann auf Einzelwertebene? Auf Faktor- Ebene meine ich mich zu erinnern, dass Value tendenziell negativ zu Profitabilität korreliert, was zu Problemen führen könnte, wenn ich quality und Value mische, da ich damit den Value Effekt etwas kaputt mache. Auf Einzelwerten könnte es funktionieren, indem ich Werte suche, die Value und Quality positiv sind.
Überlege daher, weil ich in ETFs bin, den $XDEQ zu killen und nur Momentum, Value und SC Value zu fahren. Da Momentum und SC Value stark prozyklisch sind und Value zumindest immernoch positiv korreliert, muss man damit natürlich was aushalten können.
Man hätte nur eine Korrelation <1.
Value wäre in sofern ein Faktor, dass dieser Faktor eben einer der Faktoren ist, mit denen Fama&French und andere Marktverhalten erklären.
Momentum liefert meines Wissens die höchste Sharpe Ratio. Momentum ist nicht im Fama &French Modell enthalten. Manche Portfoliomanager nutzen Momentum in integrierten Modellen, wo Momentum in die Auswahl von Werten mit einfließt, diese aber nicht dominiert. Damit versucht man große Handelskosten zu vermeiden.
Ein Faktor wäre Value auf jeden Fall für mich, da meines Wissens die Abweichung vom Beta eben schon systematisch verläuft. Wenn ich keine risikoadjustierte Rendite erreiche, kann ich trotzdem versuchen, die verringerte Korrelation zu nutzen. Für mich ist zum Beispiel Value+ Momentum in Kombination sehr attraktiv.
Entweder die Leute hier nutzen ChatGPT um sich den Kram um die Ohren zu pfeffern oder sind absurd tief drin in der Materie 😅 was mich nämlich wundert ist der intensive Sprung zwischen Fama&French und Carhart.
@QMom Du sagst quality mit Value kombiniert? Ich denke dann auf Einzelwertebene? Auf Faktor- Ebene meine ich mich zu erinnern, dass Value tendenziell negativ zu Profitabilität korreliert, was zu Problemen führen könnte, wenn ich quality und Value mische, da ich damit den Value Effekt etwas kaputt mache. Auf Einzelwerten könnte es funktionieren, indem ich Werte suche, die Value und Quality positiv sind.
Überlege daher, weil ich in ETFs bin, den $XDEQ zu killen und nur Momentum, Value und SC Value zu fahren. Da Momentum und SC Value stark prozyklisch sind und Value zumindest immernoch positiv korreliert, muss man damit natürlich was aushalten können.
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11
•1Wo.
@SchlaubiSchlumpf danke für deinen hilfreichen Kommentar. Ich denke, man muss grundsätzlich zwischen Theorie und praktischer Anwendung sowie zwischen Long/Short und Long-only-Umsetzung unterscheiden.
Du hast es in deine Antwort ja bereits zu Val/Mom beschrieben. Aus theoretischer Sicht macht die Kombination von Value und Quality generell Sinn, da beide Faktoren negativ korrelieren (L/S). Auf Portfolioebene bedeutet das, dass sie unterschiedliche Informationen enthalten und eine Kombination zu Diversifikationseffekten führt. Letzten Endes sollten beide Alpha generieren und positive erwartete Rendite haben.
Auf Konstruktionsebene zeigt sich, dass Value im Verhältnis zu einem Quality-Multiple oft effektiver ist als ein reines Value-Signal. Piotroski (2000) kombiniert Value mit Qualitätsmerkmalen und filtert dadurch schwache Firmen heraus. Einen ähnlichen Effekt sieht man bereits in der Wahl des Multiples innerhalb des Value-Faktors. Vergleicht man z. B. P/S mit EV/EBITDA, zeigt EV/EBITDA eine bessere Performance. Die Erklärung ist einfach: EV/EBITDA enthält bereits qualitative Informationen über die Profitabilität und Kapitalstruktur des Unternehmens, während reine Preis-Multiples nur wenig Information beinhalten.
Um also in der Praxis zu entscheiden, ob ein Unternehmen tatsächlich „günstig“ ist, ist das Verhältnis von Qualität zu Preis sinnvoller als ein Preiskennzahl alleine. Ein „gutes Unternehmen zu einem günstigen Preis“ ist klar attraktiver als ein „schlechtes Unternehmen zu einem günstigen Preis“. In beiden Fällen erwarten wir eine Multiple-Expansion in Richtung des fairen Werts, nur dass bei qualitativ besseren Firmen das faire Niveau höher liegt.
Ob man dies nun als Cross-Section zwischen Value und Quality Titeln umsetzt, einen kombinierten Faktor konstruiert oder die Signale auf andere Weise miteinander verknüpft, ist methodisch m.E. Nicht so entscheidend.
Du hast es in deine Antwort ja bereits zu Val/Mom beschrieben. Aus theoretischer Sicht macht die Kombination von Value und Quality generell Sinn, da beide Faktoren negativ korrelieren (L/S). Auf Portfolioebene bedeutet das, dass sie unterschiedliche Informationen enthalten und eine Kombination zu Diversifikationseffekten führt. Letzten Endes sollten beide Alpha generieren und positive erwartete Rendite haben.
Auf Konstruktionsebene zeigt sich, dass Value im Verhältnis zu einem Quality-Multiple oft effektiver ist als ein reines Value-Signal. Piotroski (2000) kombiniert Value mit Qualitätsmerkmalen und filtert dadurch schwache Firmen heraus. Einen ähnlichen Effekt sieht man bereits in der Wahl des Multiples innerhalb des Value-Faktors. Vergleicht man z. B. P/S mit EV/EBITDA, zeigt EV/EBITDA eine bessere Performance. Die Erklärung ist einfach: EV/EBITDA enthält bereits qualitative Informationen über die Profitabilität und Kapitalstruktur des Unternehmens, während reine Preis-Multiples nur wenig Information beinhalten.
Um also in der Praxis zu entscheiden, ob ein Unternehmen tatsächlich „günstig“ ist, ist das Verhältnis von Qualität zu Preis sinnvoller als ein Preiskennzahl alleine. Ein „gutes Unternehmen zu einem günstigen Preis“ ist klar attraktiver als ein „schlechtes Unternehmen zu einem günstigen Preis“. In beiden Fällen erwarten wir eine Multiple-Expansion in Richtung des fairen Werts, nur dass bei qualitativ besseren Firmen das faire Niveau höher liegt.
Ob man dies nun als Cross-Section zwischen Value und Quality Titeln umsetzt, einen kombinierten Faktor konstruiert oder die Signale auf andere Weise miteinander verknüpft, ist methodisch m.E. Nicht so entscheidend.
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•1Wo.
@SchlaubiSchlumpf Beispiele für Manager die diese These verfolgen wären im ETF Bereich Dimensional oder auch Avantis.
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