Ich möchte heute etwas teilen, worüber man auf Finanzplattformen eher selten spricht: Verluste.
Nicht, weil sie angenehm sind – sondern weil sie dazugehören.
Transparenz ist wichtiger als Perfektion, und genau deshalb schreibe ich diesen Beitrag.
Mein Depot steht aktuell deutlich im Minus.
Ich habe stark auf chinesische Aktien gesetzt, weil ich langfristig überzeugt bin, dass die chinesische Wirtschaft großes Potenzial hat. Diese Überzeugung habe ich immer noch – aber sie bewahrt mich nicht davor, dass die letzten Monate ziemlich schmerzhaft waren.
Ich wusste natürlich, dass Diversifikation wichtig ist. Trotzdem habe ich mich sehr fokussiert, vielleicht zu sehr. Und dann gibt es da noch $3350 (+3,74 %) – sagen wir einfach, das war kein nüchterner, rationaler Kauf. 😅 Hoffentlich bald to the moon🚀🚀🚀
Spaß bei Seite…
Mir geht es mit diesem Beitrag nicht um Mitleid oder Rechtfertigung.
Ich möchte zeigen, dass es viele von uns gibt, die gerade erhebliche Verluste haben – und dass das nichts Ungewöhnliches oder Beschämendes ist. Es gehört dazu, wenn man investiert.
🔍 Warum wir Verluste oft verschweigen
In der Community sieht man häufig „+30 % in 6 Monaten“ oder „mein Depot explodiert“. Gewinne werden gern geteilt, Verluste kaum.
Und das ist kein Zufall: Die Verlustaversion, ein bekanntes psychologisches Phänomen, sorgt dafür, dass wir negative Ergebnisse viel stärker wahrnehmen als positive. Menschen reagieren auf Verluste doppelt so stark negativ wie auf gleich große Gewinne – und sprechen deshalb seltener offen darüber.
Das zeigt auch die Studie „Mehr Aktionäre in Deutschland – Gleichgültigkeit und Missverständnisse überwinden“ des Deutschen Aktieninstituts in Zusammenarbeit mit der Börse Stuttgart:
- Viele Nicht-Aktienbesitzer halten Aktienanlagen für zu riskant.
- Verluste werden stark negativ gewichtet, Gewinne dagegen positiver wahrgenommen.
- Viele wissen nicht, wie sich Risiko und Zeit zusammen verhalten: Wer langfristig investiert und breit streut, reduziert sein Verlustrisiko deutlich.
- (Quelle: Studie, Deutsches Aktieninstitut, 2019)
Kurz gesagt: Gewinne posten wir gern, Verluste verschweigen wir meist. Dabei sind sie genauso lehrreich – vielleicht sogar lehrreicher.
💡 Was ich daraus mitnehme
Strategie statt Emotion.
Käufe aus Euphorie (siehe Metaplanet) bringen selten das gewünschte Ergebnis. Künftig entscheide ich bewusster.
Mehr Diversifikation.
Auch wenn man an eine Region glaubt – alles dort zu investieren ist riskant. Ich will künftig breiter streuen.
Langfristig denken und Ruhe bewahren.
Kurzfristige Verluste fühlen sich brutal an, aber sie sind kein Grund zur Panik. Wer an seine langfristigen Investments glaubt, bleibt am Ball und kann von der Zeit im Markt profitieren. Angst zu haben, wenn alles mal im Minus steht, hilft niemandem – Vertrauen in den eigenen Plan ist entscheidend.
Offenheit beibehalten.
Ehrlichkeit über mein Depot – in guten wie in schlechten Phasen – zeigt, dass Verluste normal sind. Das hilft der Community, realistische Erwartungen zu entwickeln.
Lernen aus Fehlern.
Jedes Minus zeigt, wo man emotional oder analytisch falsch lag. Ich versuche, diese Punkte zu erkennen, statt sie zu verdrängen.
✍️ Mein Fazit
Verluste sind kein Makel.
Sie gehören zum Investieren – egal wie gut man sich vorbereitet.
Ich teile das nicht, um zu jammern, sondern um ein realistisches Bild zu zeigen: Gewinne sieht man überall, Verluste fast nie. Dabei sind beide Seiten wichtig, um zu lernen und bessere Entscheidungen zu treffen.
Wenn du selbst gerade im Minus bist: Du bist nicht allein.
Wichtiger als jede Zahl im Depot ist, was man aus dieser Phase lernt – über Märkte, Strategien und sich selbst.
Und am allerwichtigsten: Vertraue auf deine langfristigen Investments. Kurzfristige Rückschläge sind normal.
